Sie bieten auf zwei Zeugnisse von 1849 und 1853 aus Greiffenberg (Uckermark); heute ein OT von Angermünde.


Ausgestellt vom Pastor Gustav Fittbogen (1808-1885) für den Lehrer Gustav Hinneberg (1827-1888), Vater des Historikers und Publizisten Paul Hinneberg (1862-1934), der als Organisator und Herausgeber des enzyklopädischen Großwerkes "Die Kultur der Gegenwart" bekannt wurde.


Gustav Hinneberg war von 1848 bis 1850 vierter Lehrer an der Stadtschule in Greiffenberg (Uckermark) sowie Hauslehrer beim dortigen Pastor Gustav Fittbogen; er war dort auch als Organist und Chorleiter tätig.


Datiert "Greifenberg U/M" = Greiffenberg (Uckermark), den 29. Dezember 1849 und 21. Mai 1853.


Das erste Zeugnis mit einer Anspielung auf die Revolution 1848: "Zur Zeit der vielfachen Untreue und des Abfalls auch bewährte sich seine ernst christliche Gesinnung, und er stand fest auf dem unerschütterlichen Grunde des göttlichen Wortes, und hat auch in diesem Geiste die Jugend unterwiesen."


Jeweils signiert "Fittbogen, Pastor"; die Siegel mit Umschrift "GREIFFENBERGISCHES KIRCHEN SIEGEL".


Format: 33,3 x 20,8 cm.


Über Verfasser und Empfänger:

Carl Gustav Fittbogen wurde am 15. Juni 1808 in Strega (Niederlausitz), heute = Strzegów (Gubin) als Sohn des Predigers Christian Fittbogen geboren und starb am 4. August 1885 in Günterberg (Kreis Angermünde). Er war verheiratet mit Auguste, geb. Brettschneider. Sein Sohn Martin Fittbogen wurde ebenfalls Prediger in Greiffenberg.


Gustav Hinneberg wurde am 16. Dezember 1827 in Bruchhagen bei Greiffenberg (Uckermark) als Sohn des Lehrers und Küsters Carl Ludwig Hinneberg und der Charlotte, geb. Voigt geboren und besuchte das Schullehrer-Seminar in Potsdam. Von 1848 bis 1850 war er 4. Lehrer an der Stadtschule in Greiffenberg (Uckermark) sowie Hauslehrer beim dortigen Pastor Gustav Fittbogen (1808-1885); er war dort auch als Organist und Chorleiter tätig. 1850 zog er nach Berlin und unterrichtete einige Monate stellvertretend an der Töchterschule von Dr. C.F. Gerlach; 1851 unterrichtete er an der Parochialkirchschule Berlin und ab 1852 an der Knaben- und Töchter-Schule des C.G. Hennig in Berlin, Schumannstr. 9. Im Seminar zu Köpenick legte er 1853 die Orgelprüfung ab.

Im Oktober 1852 heiratete er in Berlin Ida Paulick (geb. am 2. Juli 1832 in Görlsdorf (Angermünde), gest. 3. Juni 1905 in Berlin), Tochter des Kunstgärtners Georg Paulick.

Ab Neujahr 1855 war er Lehrer und Küster in Felchow bei Angermünde (heute OT von Schwedt / Oder) und kehrte in den 1860er Jahren nach Berlin zurück, wo er als Zeitungs-Spediteur arbeitete und am 14. Dezember 1888 starb.

Der Historiker und Publizist Paul Hinneberg (1862-1934) war ein Sohn von ihm.


Zustand: Dokumente gefaltet; Papier gebräunt und etwas fleckig, mit kleineren Knicken und leichten Randschäden. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Hinneberg Novooo Brandenburg


Über den Sohn des Empfängers (Quelle: wikipedia & NDB):

Paul Hinneberg (* 16. März 1862 in Felchow bei Angermünde; † 21. April 1934 in Berlin) war ein deutscher Historiker und Publizist.

Leben und Wirken: Paul Hinneberg studierte Staatswissenschaften und Philosophie in Berlin. 1888 promovierte er in Halle über Die philosophischen Grundlagen der Geschichtswissenschaft. Seit 1885 war er als Privatsekretär Leopold von Rankes tätig. Nach dessen Tod gab er den siebenten Band der Weltgeschichte heraus. Seine Lebensstellung fand Hinneberg 1892, als er die Herausgabe der Deutschen Litteraturzeitung, einer bedeutenden Rezensionszeitschrift, übernahm.

Hinneberg ist heute vor allem noch als Organisator und Herausgeber des enzyklopädischen Großwerkes Die Kultur der Gegenwart bekannt, das in zahlreichen Bänden von 1905 bis 1926 erschien. Zudem begründete er die Monographienreihe Das wissenschaftliche Weltbild.

Aufgrund der diversen editorischen Funktionen und gestützt auf seine persönliche Verbindung zu dem Ministerialdirektor Friedrich Althoff übte Hinneberg in nicht unbeträchtlichem Maße Einfluss auf die deutsche Wissenschafts- und Universitätspolitik im Kaiserreich aus.

Werke (Auswahl)

Die philosophischen Grundlagen der Geschichtswissenschaft. In: Historische Zeitschrift. Jg. 63 (1889), S. 18 ff. (Dissertation, Halle, 1888)


Hinneberg, Paul, wissenschaftlicher Herausgeber, * 16.3.1862 Felchow bei Angermünde, † 20.6.1934 Berlin. (evangelisch)

Genealogie: V Gustav, Küster u. Lehrer in Felchow bei Angermünde;

M Ida Paulick.

Biographie: H. studierte Staatswissenschaften und Philosophie in Berlin (Promotion Halle 1888), war seit 1885 Mitarbeiter Rankes, gab den 7. Band von dessen Weltgeschichte heraus (1886) und trat 1892 in die Redaktion der „Deutschen Literaturzeitung“ (DLZ) ein, die als wissenschaftliche Rezensionszeitschrift unter verschiedenen Editoren (Roediger) bis 1880 zurückzuführen ist. Unter seiner Herausgeberschaft (seit 1892) und unter Betreuung einer Kommission der deutschen wissenschaftlichen Akademien erschien die DLZ (einschließlich einer umfangreichen Bibliographie von Neuerscheinungen) als „Wochenschrift für Kritik der internationalen Wissenschaft“ und errang Weltruf. – Neben seiner Tätigkeit für die DLZ verwirklichte H. um die Jahrhundertwende seinen großen Plan einer gelehrten Enzyklopädie: „Die Kultur der Gegenwart, ihre Entwicklung und ihre Ziele“. Die Edition, die auf mehr als 40 Bände angelegt war, übernahm der Verlag Teubner in Berlin und Leipzig. Es sollte eine systematisch aufgebaute Gesamtdarstellung der damaligen Kultur geboten werden. Als Mitarbeiter waren die großen Gelehrten der Zeit gewonnen worden. An dem einleitenden Band: „Die allgemeinen Grundlagen der Kultur der Gegenwart“ (1906, ²1912) haben unter anderem F. Paulsen und H. Diels mitgearbeitet. An weiteren Bänden beteiligten sich A. von Harnack, G. Bezold, U. von Wilamowitz-Moellendorff, F. Morf, W. Meyer-Lübke. Der 1. Weltkrieg verhinderte den Abschluß des Werkes. Nach den Kriegsjahren und Inflationsschwierigkeiten erneuerte H. diesen Plan einer Darstellung der Gegenwartskultur, indem er eine neue Reihe von Monographien unter dem Titel „Das wissenschaftliche Weltbild“ erscheinen ließ, die bei Quelle und Meyer in Leipzig verlegt wurde. Doch setzte der Tod des Herausgebers, der sich als wissenschaftlicher Organisator einen Namen gemacht hatte, dem Unternehmen ein vorzeitiges Ende.

Werke

Die phil. Grundlagen d. Gesch.wiss., Diss. Halle 1888 (Teildr., Forts. in: HZ 63, 1889).