Sie bieten auf Dokumente der Preußischen Akademie der Wissenschaften von 1923/24.


Bezogen auf die von Gustav Hinneberg (1862-1934) herausgegebene "Deutsche Litteraturzeitung", die unter dem Schirm der Preußischen Akademie der Wissenschaften stand.


Mit Signaturen von Gustav Hinneberg, des Mediziners, Physiologen und Hygienikers Max Rubner (1854-1932) und des germanistischen Mediävisten Gustav Roethe (1859-1926).


1.) 3-seitiger maschinenschriftlicher Vertrag (32,8 x 21 cm) zwischen der Preußischen Akademie der Wissenschaften und Gustav Hinneberg, dem "die Stellung eines wissenschaftlichen Hilfsarbeiters" übertragen wird der der die "Leitung der Redaktion der Deutschen Literaturzeitung" übernimmt.

Datiert Berlin, 6. Dezember 1923.

Signiert von Max Rubner als vorsitzendem Sekretär der Akademie und von Paul Hinneberg.



2.) 1-seitiges maschinenschriftliches Schreiben (26,3 x 20,7 cm) der Preußischen Akademie der Wissenschaften an Paul Hinneberg, dessen Stelle zu "einer gehobenen Hilfsarbeiterstelle der 11. Gehaltsstufe" aufgestockt wird.

Datiert Berlin, den 9. Dezember 1924.

Signiert vom germanistischen Mediävisten Gustav Roethe (1859-1926) als vorsitzendem Sekretär der Akademie.



Anbei: 1-seitiges maschinenschriftliches Schreiben (30,2 x 20,3 cm) des Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, der die Übertragung der Schriftleitung an Paul Hinneberg bewilligt.

Datiert Berlin, den 25. Oktober 1923.

Vorliegend als Abschrift.


Zustand: Dokument gefaltet; Papier gebräunt, etwas fleckig und knittrig, mit kleinen Knicken. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Hinneberg Novooo Autogramm Autograph Religion


Über Paul Hinneberg, Max Rubmer, Gustav Roethe, Die deutsche Litteraturzeitung und die Preußische Akademie der Wissenschaften (Quelle: wikipedia):

Paul Hinneberg (* 16. März 1862 in Felchow bei Angermünde; † 21. April 1934 in Berlin) war ein deutscher Historiker und Publizist.

Leben und Wirken: Paul Hinneberg studierte Staatswissenschaften und Philosophie in Berlin. 1888 promovierte er in Halle über Die philosophischen Grundlagen der Geschichtswissenschaft. Seit 1885 war er als Privatsekretär Leopold von Rankes tätig. Nach dessen Tod gab er den siebenten Band der Weltgeschichte heraus. Seine Lebensstellung fand Hinneberg 1892, als er die Herausgabe der Deutschen Litteraturzeitung, einer bedeutenden Rezensionszeitschrift, übernahm.

Hinneberg ist heute vor allem noch als Organisator und Herausgeber des enzyklopädischen Großwerkes Die Kultur der Gegenwart bekannt, das in zahlreichen Bänden von 1905 bis 1926 erschien. Zudem begründete er die Monographienreihe Das wissenschaftliche Weltbild.

Aufgrund der diversen editorischen Funktionen und gestützt auf seine persönliche Verbindung zu dem Ministerialdirektor Friedrich Althoff übte Hinneberg in nicht unbeträchtlichem Maße Einfluss auf die deutsche Wissenschafts- und Universitätspolitik im Kaiserreich aus.

Werke (Auswahl)

Die philosophischen Grundlagen der Geschichtswissenschaft. In: Historische Zeitschrift. Jg. 63 (1889), S. 18 ff. (Dissertation, Halle, 1888)


Max Rubner (* 2. Juni 1854 in München; † 27. April 1932 in Berlin) war ein deutscher Mediziner, Physiologe und Hygieniker. Rubner hatte um 1885 nachgewiesen, dass Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate nach Maßgabe ihres Verbrennungswertes einander ersetzt werden können.

Familie: Sein Vater Johann Nepomuk Rubner war Schlosser und Eisenhändler. Seine Mutter Barbara, geb. Duscher, stammte aus Augsburg. Rubner war mit Helene, Tochter des kgl. Oberbaurates Karl Ritter von Leimbach aus München, verheiratet, die 1915 starb. Aus der Ehe gingen zwei Töchter und zwei Söhne hervor. Zu seinen fünf Enkeln gehörte Johanna Quandt.

Ausbildung und Beruf: Rubner besuchte das humanistische Max-Gymnasium in München und Sonntagsvorträge einer Industrieschule. Mit 15 Jahren besaß er bereits ein Mikroskop und chemische Apparate. Nach dem Abitur studierte er von 1873 bis 1877 Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München bei Adolf von Baeyer, in dessen chemischem Labor er arbeitete, und bei dem Physiologen Carl von Voit. Während seines Studiums wurde er Mitglied des AGV München im Sondershäuser Verband. Er wurde 1878 promoviert mit einer Arbeit über die Nährstoffnutzung im Darm. Bis 1880 blieb er unbezahlter Assistent bei Voit. Hier entwickelte Rubner ein neues Konzept zur Erforschung der Bioenergetik des Stoffwechsels. 1880/81 folgte ein akademisches Jahr am physiologischen Institut von Carl Ludwig in Leipzig, wo er seine Studien zur Bestimmung der Nährstoffenergiewerte im Körper fortsetzte. 1883 habilitierte er sich in München im Fach Physiologie mit einer Arbeit über die Brennwerte von Nährstoffen und stellte während der folgenden zwei Jahre seine vollkommen neuen Konzepte der Energieerhaltung, der Gültigkeit des Energieerhaltungsgesetzes im tierischen Organismus, der isodynamischen Beziehung der Nährstoffbrennwerte und des Energieverlusts durch Wärmestrahlung und Verdunstung gemäß Oberflächengesetz vor. Auf Rubner, der 1902 Gesetze des Energieverbrauchs im Körper begründete, geht die kalorimetrische Bestimmung der vom Körper nutzbaren Energie der Grundnährstoffe, des sogenannten Physiologischen Brennwerts zurück: Kohlenhydrate bzw. Eiweiß entsprechen einer Energiezufuhr von 1.717 kJ/100 g (410 kcal/100 g) und Fett einer Energiezufuhr von 3.894 kJ/100 g (930 kcal/100 g), wobei sich diese Nährstoffe energetisch gegenseitig ersetzen können („Isodynamie“).

1885 nahm Rubner einen Ruf auf den Lehrstuhl für Hygiene und Staatsarzneikunde an der Universität Marburg an, zunächst als außerordentlicher, dann 1887 als ordentlicher Professor. Er war zu dieser Zeit davon überzeugt, dass Hygiene nur angewandte Physiologie sei. In Marburg führte er Arbeiten über Wärmeregulation, Körperoberfläche und Stoffwechsel durch („Biologische Gesetze“). 1891 übernahm Rubner als Nachfolger von Robert Koch den Lehrstuhl für Hygiene der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. 1899 wurde er Mitglied im Gründungsvorstand des Deutschen Vereins für Volkshygiene. 1905 wurde für ihn ein großes neues Institut errichtet. 1909 wechselte er auf den Lehrstuhl für Physiologie als Nachfolger von Theodor Wilhelm Engelmann. 1909 war er Vorsitzender der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte. Von 1913 bis 1926 war Rubner zusätzlich Direktor des von ihm mitbegründeten Kaiser-Wilhelm-Instituts für Arbeitsphysiologie in Berlin. Aus dieser Gründung gingen mehrere akademische Einrichtungen hervor: das Institut für Arbeitsforschung (heute: Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie) in Dortmund sowie der Lehrstuhl für Arbeitsmedizin am Institut für Arbeitsmedizin der Charité in Berlin. Hier entstanden zahlreiche Arbeiten über Ernährungsphysiologie und Stoffwechsel, einschließlich hygienischer Effekte von Kleidung, Klima, Luft, Wasser, Wohnung und Temperatur bis hin zu Fragen der Ernährung ganzer Populationen. Im Rahmen kalorimetrischer Forschungen beschrieb er die spezifisch-dynamische Wirkung organischer Nährstoffe und das Oberflächengesetz (grundsätzliche Berechenbarkeit des Energieumsatzes eines Organismus entsprechend seiner Körperoberfläche).

Leistungen: 1894 hatte Rubner die Gültigkeit des Prinzips der Energieerhaltung lebender Organismen etabliert und 1896 bis 1903 klärte er den Einfluss von Hypothermie auf den Stoffwechsel sowie von Wärme (Wärmeleitung, -strahlung, Verdunstung) auf Energieverluste. Mit Otto Heubner führte er 1898/1899 Studien zum Stoffwechsel bei gesunden und bei atrophischen Säuglingen durch. Darüber hinaus beschäftigte er sich jahrelang mit dem Bedarf an Nahrungsenergie bestimmter Berufe. Von Rubner stammen die Begriffe „Eiweißminimum“ (minimale tägliche Eiweißaufnahme zur Erhaltung des Gleichgewichts zwischen Stickstoffaufnahme und -ausscheidung) und „Abnutzungsquote“ (täglicher Stickstoffverlust ohne Eiweißaufnahme). 100 g Eiweiß pro Tag definierte Rubner als „hygienisches Eiweißminimum“ für Erwachsene (1914). Rubner zufolge ist die Lebensdauer eine Funktion des Energieverbrauchs (siehe Rate-of-Living-Theorie).

Während des Ersten Weltkriegs war Rubner auf dem Gebiet der nationalen Ernährung aktiv, untersuchte Fragen veränderter Ernährungsgewohnheiten durch zunehmende Urbanisierung und soziale Veränderung sowie die Folgen der alliierten Blockade (Hungersnot) auf die Zivilbevölkerung (1918). Während seiner letzten Lebensjahre erweiterte er, von Forschungsergebnissen zu Ernährung und Stoffwechsel ausgehend, seine Thematik auf umfassend menschliche Problematiken: Welternährung, Überlebenskampf, Hunger, Mangelernährung, Krankheit, schlechte Lebens- und Gesundheitsverhältnisse.

Rubner war von berüchtigter Verschlossenheit und besaß Sinn für sarkastischen Humor. Als Forscher war er peinlich genau und erfindungsreich, entwarf etwa kalorimetrische Apparate selbst. Rubner kann als Begründer der wissenschaftlichen Ernährungsphysiologie, der physikalisch-chemischen, experimentellen Hygiene sowie der wissenschaftlichen Arbeitsphysiologie, Arbeitsmedizin und angewandten Physiologie gelten.

Ehrungen

1906 Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften (1919 Sekretar der physikal.-math. Klasse)

1914 korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

sowie Mitglied zahlreicher anderer Akademien (Österreich, Norwegen, Schweden, Finnland) sowie

1924 der amerikanischen National Academy of Sciences

Ehrenmitglied der englischen Physiological Society

1930 Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst

1932 Wahl zum Mitglied der Leopoldina[6]

1960 Namensgeber für den Rubner Peak in der Antarktis

Pettenkofer-Preis für Hygiene der Bayerischen Akademie der Wissenschaften,

Ehrendoktorwürde der Universität Kristiania.

Sein Grab auf dem Parkfriedhof Lichterfelde war von 1987 bis 2011 ein Ehrengrab der Stadt Berlin. Es wurde anschließend eingeebnet.

Auszeichnungen

Geheimer Obermedizinalrat

Das Max Rubner-Institut (MRI), Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, ist nach dem Physiologen benannt.

Der Max-Rubner-Preis der Stiftung Charité, Stifterin ist seine Enkelin Johanna Quandt, ist ein Innovationspreis für Veränderer an der Charité und mit bis zu 100.000 Euro dotiert.

Der Max-Rubner-Preis der Deutschen Gesellschaft für Ernährung wird alle vier Jahre vergeben.

Derzeit sind drei Bakterien zu Ehren nach Max Rubner benannt worden: Streptococcus rubneri, Enteroscipio rubneri sowie Rubneribacter badeniensis

Schriften (Auswahl)

Über die Ausnützung einiger Nahrungsmittel im Darmkanal des Menschen. Diss. med. München 1880

Die Vertretungswerthe der hauptsächlichsten organischen Nahrungsstoffe im Thierkörper. Zeitschrift für Biologie 19 (1883), S. 313–396

Biologische Gesetze. Jahresberichte der Universität Marburg 1887

Lehrbuch der Hygiene. Wien 1888–1890 (1891/92, 1899/1900, 1907)

Ein Calorimeter für physiologische und hygienische Zwecke. Zeitschrift für Biologie 25: 400-426, 1889

Die Quelle der thierischen Wärme. Zeitschrift für Biologie 30 (1894), S. 73–142

Die Gesetze des Energieverbrauchs bei der Ernährung. Leipzig 1902

Das Problem der Lebensdauer und seine Beziehung zu Wachstum und Ernährung. München 1908

Nahrungsmittel und Ernährungskunde. Stuttgart 1908

Volksernährungsfragen. Leipzig 1908

Kraft und Stoff im Haushalt der Natur. Leipzig 1909

Die Kalorimetrie. In: Handbuch der physiologischen Methodik, Erster Band: Allgemeine Methodik. Protisten, wirbellose Tiere, physikalische Chemie. Stoff- und Energiewechsel, Dritte Abteilung: Stoffwechsel – Respirationslehre – Kalorimetrie, hrsg. v. Robert Tigerstedt, 150-228. Hirzel, Leipzig 1911

Handbuch der Hygiene. (Hrsg., 9 Bde.). Leipzig 1911–1927

Die Ernährungsphysiologie der Hefezelle bei alkoholischer Gärung. Leipzig 1913

Über moderne Ernährungsformen. München 1914

Konstitution und Ernährung. Berlin 1930


Gustav Roethe (* 5. Mai 1859 in Graudenz; † 17. September 1926 in Bad Gastein, Österreich) war ein deutscher germanistischer Mediävist. Er war Professor für deutsche Philologie an der Universität Göttingen und an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin.

Leben: Roethe studierte Klassische Philologie und Germanistik in Göttingen, Leipzig und Berlin. 1881 wurde er zum Dr. phil. promoviert. 1886 erfolgte die Habilitation in Göttingen, 1888 wurde Roethe dort außerordentlicher Professor. Im Jahr 1902 wurde er ordentlicher Professor für Germanistik an der Friedrich-Wilhelms-Universität, Berlin. Er war Mitglied der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen (1893), der Preußischen Akademie der Wissenschaften (1903), der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (1919) und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (1919). Seit 1911 war Roethe ständiger Sekretär der Berliner Akademie der Wissenschaften. 1923/24 wurde er zum Rektor der Berliner Universität gewählt. Von 1922 bis 1926 war Präsident der Goethe-Gesellschaft in Weimar.

Politik: Schon vor 1914 hatte Roethe sich als Gegner des Parlamentarismus und des Frauenstudiums politisch positioniert; in seinen Briefen erscheint er als ausgemachter Antisemit. Nach dem Ersten Weltkrieg exponierte er sich als aggressiver Gegner der Weimarer Republik. Roethe wurde Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) und war von 1919 bis 1926 Vorsitzender des „Reichsausschusses deutschnationaler Hochschullehrer“. Auf der Gründungsversammlung des „Deutschnationalen Lehrerbundes“ verkündete er: „Parlamentarismus ist der zum Prinzip erhobene Dilettantismus“; die Weimarer Verfassung tat er öffentlich als „lächerliches Machwerk“ ab.

Forschungsschwerpunkte: Zu den Schwerpunkten seiner Forschungen gehörten die mittelhochdeutsche Literatur, die deutsche Romantik und das Werk Goethes. Mit seinem Werk "Die Gedichte Reinmars von Zweter" (1887) schuf er die Forschungsgrundlage zur Geschichte der mittelhochdeutschen Sangspruchdichtung. 1904 begründete er die Reihe Deutsche Texte des Mittelalters. Im Jahr 1905 publizierte er

Richtlinien für die Edition deutscher Texte des Mittelalters. 1908 war er an der Reorganisation des Deutschen Wörterbuchs der Brüder Grimm beteiligt. Zu Roethes Schülern zählte Waldemar Oehlke.

Veröffentlichungen

Die deutschen Kaiser und die deutsche Litteratur. Rede zur Feier des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs am 27. Januar 1893, 1893

Rede zur Feier des hundertjährigen Geburtstages Kaiser Wilhelms I., 1897

Brentanos Ponce de Leon, eine Säcularstudie, 1901

Vom literarischen Publikum in Deutschland, 1902

Humanistische und nationale Bildung. Eine historische Betrachtung, 1905

Deutsches Heldentum, 1906

Deutsches Geistesleben in den Ostmarken, 1913

Von deutscher Art und Kultur, 1915

Dr. Martin Luthers Bedeutung für die deutsche Literatur. Ein Vortrag zum Reformations-Jubiläum, 1918

Deutsche Dichter des 18. und 19. Jahrhunderts und ihre Politik. Ein vaterländischer Vortrag, 1919

Goethes Campagne in Frankreich 1792. Eine philologische Untersuchung aus dem Weltkriege, 1919

Bismarck, Arndt und die deutsche Zukunft. Eine Ansprache an die Studentenschaft Greifswalds zur Sonnwendfeier, 1920

Gedächtnisrede auf Heinrich Morf, 1921


Die Deutsche Litteraturzeitung, auch Deutsche Literaturzeitung, war eine von Max Roediger begründete Rezensionszeitschrift, die von Beginn an das Ziel verfolgte, schon durch die Auswahl der besprochenen Werke deren wissenschaftliche Bedeutung und durch kritische Bewertungen dieser Werke deren Rang zu dokumentieren.

Geschichte: Die Zeitschrift wurde 1880 von Max Roediger (1850–1918) gegründet und ab 1886 von August Wilhelm Fresenius (1850–1924) herausgegeben. Sie erlangte internationale Bedeutung unter der Leitung von Paul Hinneberg (1862–1934), der sie seit 1892 als sein Privatunternehmen, seit 1923 aber als gemeinsame Unternehmung der wissenschaftlichen Akademien zu Berlin, Göttingen, Heidelberg, Leipzig, München und Wien unter Leitung der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften leitete und im Verlag der Weidmannschen Buchhandlung in Berlin herausgab. Neben Übersichten über Personalien und Akademieveröffentlichungen erschienen Zusammenstellungen und Sammelreferate über einzelne Fachgebiete. Darin kam der Deutschen Literaturzeitung auch das entscheidende Verdienst zu, eine Art Organisation der Wissenschaften zu leisten, die alsbald im Ausland kopiert und seit 1947 etwa vom Referateorgan Erasmus. Speculum scientiarium. International Bulletin of contemporary Scholarship übernommen wurde.

Diese Besprechungsorgane setzen die Linie der im 18. Jahrhundert in Frankfurt, Jena, Halle und Göttingen begründeten Literaturzeitungen fort, von denen einzig die monatlich erscheinenden Göttingischen gelehrten Anzeigen mit jeweils wenigen, aber sehr ausführlichen kritischen Besprechungen erschienen und bis heute weiter bestehen. Die traditionsreiche und angesehene Deutsche Litteraturzeitung, die nach dem Zweiten Weltkrieg im Auftrag der Akademie der Wissenschaften der DDR weitergeführt und herausgegeben wurde, stellte nach 124 Jahren ihr Erscheinen 1993 ein.


Die Preußische Akademie der Wissenschaften wurde im Jahr 1700 vom brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. als Kurfürstlich Brandenburgische Societät der Wissenschaften in Berlin gegründet. Als Akademie der Wissenschaften des Staates Preußen gelangte sie zu weltweiter Berühmtheit. Zu ihren Mitgliedern gehörten unter anderem die Brüder Grimm, Wilhelm und Alexander von Humboldt, Gottfried Wilhelm Leibniz, Lise Meitner, Theodor Mommsen, Albert Einstein und Max Planck. Von der Teilung bis zur Wiedervereinigung Deutschlands stritten eine Ost- und eine Westakademie um ihre Tradition, die seit 1992 von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften fortgesetzt wird.

Geschichte: Gegründet wurde die Akademie am 11. Juli 1700 als Kurfürstlich Brandenburgische Societät der Wissenschaften durch Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg. Zu ihrem ersten Präsidenten ernannte er Gottfried Wilhelm Leibniz, der die Akademie zusammen mit Daniel Ernst Jablonski plante und entwickelte.[2] Nach der Krönung des Kurfürsten Friedrich III. zum König Friedrich I. in Preußen nannte sich die Akademie ab 1701 Königlich Preußische Societät der Wissenschaften. Im Unterschied zu anderen Akademien wurde die Preußische Akademie der Wissenschaften bis zum Jahre 1809 nicht aus der Staatskasse finanziert. Sie musste vielmehr ihren finanziellen Unterhalt selbst bestreiten. Dazu nutzte sie das von Leibniz vorgeschlagene und von Friedrich III. am 10. Mai 1700 bewilligte Monopol auf Herstellung und Verkauf der Kalender im Kurfürstentum Brandenburg. Ein Statut erhielt die Akademie erst im Jahre 1710. Ein Jahr später erfolgte die offizielle Eröffnung der Akademie. Das Statut legte die Aufteilung der Akademiemitglieder in vier Klassen (zwei naturwissenschaftliche und zwei geisteswissenschaftliche Klassen) fest.

Während sich andere Akademien wie die Royal Society in London oder die Académie des sciences und die Académie française in Paris auf bestimmte Wissenschaftsgebiete beschränkten, fasste die preußische Akademie Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft von Anfang an zusammen. Die bei ihr erstmals eingeführte Gliederung nach Klassen war Vorbild für spätere Akademiegründungen. Von 1710 bis 1830 bestanden an der Akademie zwei Klassen für die Naturwissenschaften und die Mathematik sowie ebenfalls zwei Klassen für die Geisteswissenschaften. Von 1830 bis zum Jahre 1945 gab es nur noch zwei Klassen, die Physikalisch-mathematische und die Philosophisch-historische Klasse. Die Klassen und das Plenum, in denen sich die Akademiemitglieder zu wissenschaftlichen Beratungen zusammenfanden, waren die entscheidenden Gremien der Preußischen Akademie der Wissenschaften.

Unter der Regentschaft von Friedrich II. erfolgte eine umfassende Reorganisation der Akademie. Anfang 1744 wurde die alte Sozietät der Wissenschaften mit der 1743 in Berlin gegründeten Nouvelle Société Littéraire zur Königlichen Akademie der Wissenschaften vereinigt. Das Statut vom 24. Januar 1744 legte als Neuerung die öffentliche Ausschreibung von Preisaufgaben durch die Akademie fest. Die Preisaufgaben der europäischen Akademien bestimmten zumindest im 18. Jahrhundert den öffentlichen Diskurs der Res publica literaria. Mit den Preisaufgaben griffen die Akademien ungelöste wissenschaftliche Fragestellungen ihrer Zeit auf und beförderten auf diese Weise die Entwicklung der Wissenschaften. Unter den Einsendern von Preisschriften an die Preußische Akademie der Wissenschaften befinden sich Jean le Rond d’Alembert, Johann Gottfried Herder, Moses Mendelssohn und Immanuel Kant.

Unter Friedrich II. erreichte die Akademie ihre erste Blütezeit. Herausragende Vertreter der Natur- und Geisteswissenschaften gehörten zu ihren Mitgliedern, unter ihnen Leonhard Euler, Jean le Rond d’Alembert, Pierre Louis Moreau de Maupertuis, Johann Theodor Eller, Andreas Sigismund Marggraf, Johann Heinrich Lambert, Joseph Louis Comte de Lagrange, Franz Carl Achard, François Marie Arouet de Voltaire, Charles de Secondat, Baron de Montesquieu, Jean-Baptiste de Boyer, Marquis d’Argens, Julien Offray de La Mettrie, Denis Diderot, Gotthold Ephraim Lessing, Daniel Friedrich Sotzmann, Christoph Martin Wieland und Immanuel Kant.

Im 18. Jahrhundert besaß die Akademie eigene Forschungseinrichtungen: 1709 Berliner Sternwarte; 1717 Theatrum Anatomicum, ab 1723 Collegium medico-chirurgicum; 1718 Botanischer Garten (Berlin); 1753 Laboratorium und wissenschaftliche Wunderkammer mit physikalischem Kabinett, Naturalienkabinett und Herbarium.

19. Jahrhundert: Im Zuge der tiefgreifenden Reorganisation der Akademie in den Jahren 1806 bis 1812, die mit dem neuen Statut vom 24. Januar 1812 ihren Abschluss fand, verlor die Akademie ihre wissenschaftlichen Einrichtungen sukzessive an die neu gegründete Friedrich-Wilhelms-Universität. Als neue Hauptform wissenschaftlicher Arbeit gründeten sich ab 1815 an der Akademie wissenschaftliche Unternehmungen, geleitet von akademischen Kommissionen unter Vorsitz eines Ordentlichen Akademiemitglieds. Die Arbeit in diesen großen Gemeinschaftsunternehmungen leisteten neben den in die Kommissionen berufenen Akademiemitgliedern hauptsächlich Wissenschaftler, die die Akademieleitung anstellte. So entstanden hier über 50 wissenschaftliche Unternehmungen, die u. a. von der Kommission für Griechisch-römische Altertumskunde, der Deutschen Kommission, der Orientalischen Kommission oder der Preußischen Kommission geleitet wurden. Ab 1812 wurde sie als Königlich Preußische Akademie der Wissenschaften zu Berlin bezeichnet:

Die Bezeichnung Königlich Preußische Akademie der Wissenschaften zu Berlin dürfte ab 1812 zutreffend sein, sie war bereits seit der Wende zum 19. Jahrhundert gebräuchlich. Ein Bindestrich wurde nicht verwendet. In der schriftlichen Überlieferung aus diesem Zeitraum finden sich verschiedene Bezeichnungen, wie Berliner Akademie, Königliche Akademie der Wissenschaften, Akademie der Wissenschaften etc. Vermutlich gibt es auch Dokumente, in denen ein Bindestrich zwischen ‚Königlich‘ und ‚Preußische‘ gesetzt wurde. In den Akademiestatuten vom 24. Januar 1812 wird – wie in früheren Statuten auch – nur die Kurzfassung Akademie der Wissenschaften verwendet. Allerdings nannten sich die deutschsprachigen Akademieabhandlungen bereits von 1804 bis 1819 ‚Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Berlin‘ und von 1820 bis 1901 ‚Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin‘. Ab 1901 fehlte der Zusatz ‚zu Berlin‘ (Abhandlungen der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften). In den gedruckten Berichten über die Verhandlungen der Akademie von 1836 bis 1855, in den Monatsberichten der Akademie (1856–1881) und in den Sitzungsberichten der Akademie (1882–1901) tauchte jedoch im Titel stets die Bezeichnung Königlich Preußische Akademie der Wissenschaften zu Berlin auf, so dass diese Bezeichnung – ohne Bindestrich – wohl ab 1812 zutreffend ist.“

Vera Enke, Archivarin der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

Eine bedeutende Hilfe für die wissenschaftliche Arbeit stellte das von Elise Wentzel-Heckmann aus Berlin im Jahr 1894 gestiftete Kapital von 1,5 Millionen Mark (1871) dar, dessen Zinserlös der damit zu gründenden Hermann und Elise geborene Heckmann Wentzel-Stiftung ab 1894 zu einem Drittel der Akademie zur Verfügung stand. Die Förderung war für „umfassende, größere Aufwendung erfordernde wissenschaftliche Unternehmungen“ ausgeschrieben. Die zu fördernde Forschung konnte jedes ordentliche Akademiemitglied beantragen. Ein Siebenercollegium, bestehend aus dem Minister der geistlichen usw. Angelegenheiten (oder seinem Stellvertreter) und je drei von beiden Klassen der Akademie auf die Dauer von fünf Jahren erwählten Mitgliedern, entschied über die Vergabe. Aus den Akademiekommissionen und den Arbeitsstellen der entsprechenden Unternehmungen sind nach 1945 einige Akademieinstitute hervorgegangen.