Die Stadtteile von Berlin Suchworte stehen im direkten Zusammenhang mit dem angebotenen Artikel ! Architektur Chronik Geschichte Photographie Großberlin Ostberlin Ost Berlin Reichshauptstadt Berlin Archiv Berlinarchiv Heimatbuch Chronik Berlin Edition Berlinedition Kartographie Kartografie Topographie
Urlaubs-Paß aus der Zeit der stehenden Heere im 18. Jahrhundert
Urkunde - Schmuckblatt

1735
erstmals erschienen

Reprint – Faksimile – unveränderter Neudruck
Neuauflage um 1980
neu im Archiv - Verlag in Braunschweig

interessanter Zeitbeleg
sehr dekorativ
im Format 27 x 20 cm

Die Ausstellung von „Paßporten" war schon im Musterungsprozeß zur Landsknechtszeit unbedingt notwendig, um das Personenverzeichnis zu überprüfen, die Möglichkeiten zum Betrug einzuschränken und die Quartierbelegung zu reglementieren. Man kann sie als Anfang des modernen militärischen Schreibstubenbetriebes bezeichnen. Später sollte das datierte Papier den befristet oder endgültig beurlaubten Soldknecht vor dem Verdacht bewahren, unerlaubt herumzustreunen (zu „garten") oder ein Deserteur zu sein. Wie die damaligen Lehrschriften besagen, war für die Ent¬fernung vom Regiment jeweils ein solcher Paß erforderlich. Er diente zugleich als Führungszeugnis und als Urlaubsschein, im Namen des Obristen vom Musterschreiber ausgefertigt. Hatte der Knecht selbst um die Entlassung nachgesucht, so war auf dem Papier stets das abverlangte Versprechen aktenkundig gemacht, innerhalb einer bestimmten Frist keinem anderen Kriegsherrn zu dienen. Wer ausgemustert war und keinen„ Paßport" erhalten hatte, der galt vermutlich als „Schelm", dauernd dazu erklärt unter dem Gebot, auf Lebenszeit „unter kein aufrichtig fenlein" mehr zu treten. Ein solches Verdikt konnte auch mit entstellenden Leibesstrafen, wie etwa das Abschlagen des Schwurfingers, verbunden gewesen sein. Nur auf Zeit ausgesetzte Strafen, zum Beispiel bei versuchter Notzucht, sind auf dem Paß vermerkt worden. Derartige Belege existieren als Realstücke längst nicht mehr; erst aus der Zeit der stehenden Heere findet man sie in den Archiven wie im Privatbesitz vor. Mit dem friedensmäßigen Einbau des vordem ungebundenen, freiwirtschaftlichen Kriegswesens in den modernen Macht- und Einheitsstaat war es gelungen, die herkömmlichen Grundübel, Mißstände und Gefahren in die Vorzüge erhöhter militärischer Leistungsfähigkeit umzukehren. Dies betraf neben Organisation und Ausbildung auch die Militär-Ökonomie und die Personalführung. Sobald in Preußen zur Regierungszeit König Friedrich Wilhelms I. die Kantonverfassung endlich ihre wohlgeordnete Form gefunden hatte, be¬deutete der Urlaubs-Paß des wehrpflichtigen männlichen Einwohners das wichtigste Militär-Papier. Schon gleich nach der Geburt war der Knabe vom zuständigen Regiment seines Heimatbezirkes „enrolliert" worden, das heißt eingeschrieben zu künftigem Dienst in der Armee. Alljährlich kam dann die Regiments-Kommission ins Dorf - Offizier, Unteroffizier, Soldat mit Meßlatte, der Pastor mit dem als Standesamtsregister dienenden Kirchenbuch und der Schulze - und bestimmte nach Maßgabe des Wachstums wie des Ersatzbedarfs, wer als Soldat eingezogen werden sollte. Außer den Befreiten - erstgeborene Bauernsöhne, Kolonisten, Facharbeiter usw. - durfte der Offizier auf Befehl des Königs keine kleinen Leute nehmen, erst von 160 Zentimeter aufwärts. Nach rund zweijährigem Grundwehrdienst kehrte der Soldat als „Urlauber" in sein Dorf zurück, um künftig nur noch zur Exerzierzeit für sechs Wochen im Jahr wieder bei seinem Regiment zu dienen. Der hier auf dem Paß vermerkte Friedrich Schlobach vom Infanterieregiment von Sydow (No. 23) hatte vielleicht das Glück, wegen seiner „kleinen Statur" bis auf „weitere Ordre" nach Hause geschickt zu werden, wenn nämlich ein größerer Bursche seinen Platz einnahm. Selbstverständlich blieb er als Urlauber rechtlich Soldat bis zur Invalidität, beziehungsweise bis zur definitiven Entlassung im bestimmten Einzelfall. Im Siebenjährigen Krieg wurden solche „überkompletten Leute" alle zur Fahne geholt. Jeder Urlauber nahm seine Uniform mit, mußte wenigstens ein Stück davon - Rock oder Kamisol - täglich tragen und sonntags in voller Montur einschließlich Seitengewehr zum Kirchgang erscheinen. So war er als Soldat des Königs kenntlich gemacht, damit kein Gutsherr es wagen konnte, ihn etwa zu prügeln! Nach Ablauf der einjährigen Tragezeit gehörte die Uniform ohnehin jedem Mann, der sie ja vom Soldabzug bezahlt hatte. Dadurch war der Soldatenrock in Preußen bald zur Volkstracht geworden. Das 1713 errichtete Infanterieregiment Nr. 23 lag seit 1716 in Berlin. Als „Regiment Forcade" wurde es im Siebenjährigen Krieg berühmt. Es lag in der Königsstadt und in der Spandauer Vorstadt in Bürgerquartieren. 1767 erhielt es seine erste Kaserne - für verheiratete Soldaten - in der Alexanderstraße. Von 1796 bis zur Auflösung 1806 war das Regiment unter dem Namen seines letzten Chefs, Christian Ludwig Winning, bekannt

ausgefaltet Format 27 x 20 cm
gefaltet auf Format 23 x 20 cm

sehr guter Zustand - very good condition

bei Mehrfachkauf warten Sie bitte die Gesamtrechnung ab !
in the case of multiple purchases, please wait for the total invoice!

der Versand erfolgt in sicherer Verpackung
mit Knickschutz und Schutz gegen Feuchtigkeit
shipping in safe wrapping with kink protection and protection against moisture

aus Nichtraucher Haushalt - non smoker´s household

Privatverkauf aus eigener , gepflegter Sammlung - Keine Gewährleistung und Rücknahme
Bei Irrtum meinerseits bzw. falscher Beschreibung ist eine Reklamation selbstverständlich möglich. Die Beschreibung erfolgt gewissenhaft
In the event of a mistake on my part or a wrong description, a complaint is of course possible. The description is given conscientiously