Ich löse auch weitere Sammlungen auf!

Einige meiner gelesenen Bücher müssen raus. Meist zeitgenössische Literatur, gute Bücher. Alle Bücher max. 1 mal gelesen und pfleglich behandelt. Viele Clubausgaben der Büchergilde Gutenberg.

Heute:

Artem Tschech
"Nullpunkt"

UKR, 2017
Arco, TB, D, 2021
mit Fotos von Brendan Hoffman illustriert


Selbstverständlich auch im Kombiversand mit allen meiner Artikel.

Nach Jahren fleißigen Sammelns habe ich mich dazu entschlossen Teile meiner Sammlung aus DVDs, Comics, Schallplatten und Büchern zu verkaufen.
Versand erfolgt im Luftpolsterumschlag.
Ich bin privater Verkäufer, daher schließe ich gewerbliche Gewährleistung aus.

Viel Spaß beim Kaufen!

Rezension Arco Verlag:

»Nullpunkt« – das bezeichnet die Demarkationslinie, die wie ein Schnitt durch die Ostukraine verläuft, und die ukrainische Armee von separatistischen Kämpfern aus dem Gebiet der abtrünnigen, Kreml-hörigen sogenannten »Volksrepubliken« trennt.

Daß auf unserem Kontinent Kriegszustand herrschte, lag bisher außerhalb der Wahrnehmung der meisten Europäer, die Bedrohung nur theoretisch kannten und Frieden noch – oder wieder – als Selbstverständlichkeit ansehen durften. 

Der junge bekannte ukrainische Autor Artem Tschech war selbst in Kiew noch ziemlich unvertraut mit dem Krieg in seinem Land, als ihn im Mai 2015 seine Einberufung erreichte. Er fand sich an die Frontlinie im Donbass versetzt. 

Sein Bericht Nullpunkt schildert, womit er sich auf einmal konfrontiert sah. Erzählt wird von der Verwandlung eines Zivilisten der Generation Facebook und What´s App in einen Soldaten.

Angefangen mit dem Drill im Ausbildungslager in brütender Hitze in der Steppe, zwischen Giftschlangen. Die schlecht versorgte Truppe wird dabei von der Bevölkerung durchgefüttert – bombardiert von »Nutella«, Kuchen und Schinken. Aber es folgen die realen Schützengräben, den »Feind« im Visier, jederzeit bedroht vom Tod.

Doch nicht Kampfhandlungen stehen im Mittelpunkt vom Tschechs Bericht, sondern das innere Erleben einer Art Parallelwelt. Dort wächst etwas zusammen, was sonst nicht zusammenfindet: Menschen verschiedenster sozialer wie geographischer Herkunft, voller Vorurteile über einander, lernen, sich zu sehen – eine identitätsstiftende Erfahrung von Zusammengehörigkeit.

Tschech verweigert sich jeglichem Nationalismus, schreibt über das Unheroische, dem er sich gegenübersieht. Seine Kameraden verfolgen skeptisch oder stolz, daß einer der Ihren ihre Geschichten schreibt: »Schreib das auf, Tschech!« Sein Blick fördert eine Fülle auch komischer Situationen zutage. Das Lachen aber vergeht uns immer wieder.