Sie bieten auf ein schönes Foto von 1907 aus Köthen (Anhalt).
Motiv: Bühnenfoto im Tivoli-Theater Köthen; Schauspieler und Schauspielerinnen des Stücks "Husarenfieber."
Das Sommertheater "Tivoli" wurde 1861 eröffnet, befand sich im Gasthaus "Zum Fasan" in Köthen und bot 600 Zuschauern Platz.
Rückseitig als Postkarte gelaufen (mit Poststempel Cöthen (Anhalt), 16. Juli 1907.
Mit eigenhändiger Signatur des Schauspielers Ernst Stahl-Nachbaur (1886-1960), der ab 1917 auch Karriere als Filmschauspieler machte (u.a. als Polizeipräsident in "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" von Fritz Lang).
Außerdem mit Signaturen der Schauspieler Karl (Carl) Eberhard, Sigmund Haag, Theodor Nietl, Paul Schäfer und Adolf Zaglauer sowie der Schauspielerin Camilla Matiasch. -- Alle sind im Neuen Theater-Almanach, Jg. 1908, S. 325 als Darsteller des Tivoli-Theaters Köthen genannt.
Ein Paul Dietrich (der nicht im Theater-Almanach erwähnt ist, eventuell der Fotograf) schreibt an seine Schwester E. Dietrich in Ilberstedt bei Bernburg.
Mit überraschend kritischer Anmerkung über das doch recht scharfe Foto: "Eine verunglückte Aufnahme von 'Husarenfieber' im hiesigen Theater. Es ist kaum jemand zu erkennen."
Format: 8,6 x 13,5 cm.
Zustand: Foto rückseitig leicht gebräunt; guter Zustand. Bitte beachten Sie auch die Bilder!
Interner Vermerk: Ostbhf 23-10
Über Ernst Stahl-Nachbaur (Quelle: wikipedia):
Ernst Stahl-Nachbaur (geboren als Ernst Julius Emil Guggenheimer am 6. März 1886 in München; † 13. Mai 1960 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler und Regisseur.
Leben: Stahl-Nachbaur wurde als Sohn des Staatsanwaltes Dr. Guggenheimer geboren. Er sollte die militärische Laufbahn einschlagen und wurde Offizier des bayerischen Infanterie-Leibregiments. Gegen den erklärten Willen des Vaters, der zehn Jahre nicht mehr mit ihm sprach, entschied er sich dennoch für das Theater. 1904/05 nahm er Schauspielunterricht bei Adolf Winds in Dresden und spielte dann an Bühnen in Hanau, am Stralsunder Theater, in Neustrelitz, Lübeck und Straßburg. 1913/14 arbeitete er bei den Münchner Kammerspielen. Nach seinem Fronteinsatz war er von 1916 bis 1918 an der Neuen Wiener Bühne und ab 1918 in Berlin. Dort wurde er unter Max Reinhardt, Victor Barnowsky und anderen zu einem gefeierten Bühnenstar. Zu seinem Repertoire gehörten besonders Werke von Gerhart Hauptmann, Carl Zuckmayer und Georg Kaiser. Er spielte in annähernd 100 Premieren und betätigte sich mehrfach auch selbst als Theaterregisseur.
Die Filmkarriere von Ernst Stahl-Nachbaur begann 1917 an der Seite von Friedrich Zelnik in Das Geschlecht der Schelme. Nach erfolgreichen Stummfilmrollen gelang ihm nahtlos der Übergang zum Tonfilm, wo er unter anderem 1930 in dem Streifen Der Schuss im Tonfilmatelier in der Rolle als Kriminalrat zu sehen war. Er wirkte in über vier Jahrzehnten in über 100 Filmen mit. In einem Stummfilm führte er Regie. Ernst Stahl-Nachbaur war ab 1925 auch für den Rundfunk tätig. In der Zeit des Nationalsozialismus galt Stahl-Nachbaur nach NS-Kriterien als Halbjude. Der Schauspieler Heinrich George ließ ihn aber trotzdem am Berliner Schiller-Theater arbeiten; dennoch belastete Stahl-Nachbaur George nach dem Krieg bei der sowjetischen Besatzungsmacht, weil dieser sich zu „Lobhudeleien und ‚Sieg Heil‘-Wünschen“ hatte hinreißen lassen und während des Krieges generell einen „schlimmen Eindruck“ gemacht hätte.
Nach dem Krieg spielte Stahl-Nachbaur in verschiedenen Fernsehspielen des NWDR mit und wurde auch als Synchronsprecher eingesetzt.
Er war mit der Schauspielerin Carola Toelle verheiratet und starb im Alter von 74 Jahren und 68 Tagen. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof Dahlem.
Ehrungen
1956: Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland
Filmografie (Auswahl)
1917: Das Geschlecht der Schelme, 1. Teil
1918: Konrad Hartls Lebensschicksal
1919: König Nicolo
1919: Pogrom
1919: Aus eines Mannes Mädchenjahren
1920: Satanas
1920: Die Welt ohne Hunger
1920: Der siebente Tag (Regie)
1921: Der Stier von Olivera
1921: Die Amazone
1922: Christoph Columbus
1923: Alles für Geld
1928: Vom Täter fehlt jede Spur
1928: Skandal in Baden-Baden
1929: Nachtgestalten
1929: Die seltsame Vergangenheit der Thea Carter
1929: Der Bund der Drei
1930: Gefahren der Brautzeit
1930: Es gibt eine Frau, die Dich niemals vergißt
1930: Der Schuß im Tonfilmatelier
1930: Boykott (Primanerehre)
1930: Ein Burschenlied aus Heidelberg
1931: Danton
1931: M
1931: Die Männer um Lucie
1931: Der Kongreß tanzt
1931: Der Draufgänger
1932: Der träumende Mund
1932: Die elf Schill’schen Offiziere
1932: Wäsche – Waschen – Wohlergehen
1934: Glückspilze
1937: Streit um den Knaben Jo
1938: Das Ehesanatorium
1940: Das Herz der Königin
1941: Immer nur Du
1942: Der Fall Rainer
1942: Der große Schatten
1944: Opfergang
1946: Die Mörder sind unter uns
1950: Vom Teufel gejagt
1951: Die Tat des Anderen
1952: Mein Herz darfst Du nicht fragen
1953: Ave Maria
1954: Canaris
1954: Rittmeister Wronski
1954: Das Bekenntnis der Ina Kahr
1954: Der Engel mit dem Flammenschwert
1955: Der 20. Juli
1956: Stresemann
1956: Spion für Deutschland
1958: Der Schinderhannes
1958: Nackt wie Gott sie schuf
1958: Mylord weiß sich zu helfen (TV)
1959: Alt Heidelberg
Hörspiele
1945: Gotthold Ephraim Lessing: Nathan der Weise – Bearbeitung und Regie: Hannes Küpper (Berliner Rundfunk)