Sie bieten auf einen handschriftlichen Taufschein von 1818 aus Hirschlanden (Ditzingen) in Württemberg.


Ausgestellt am 1. April 1818 vom Pfarrer Philipp Adam Halm (1788-1861), Großvater des Komponisten, Musikschriftstellers und Musikpädagogen August Halm (1869-1929).


Bescheinigt wird die Geburt von Christoph Friederich Hegele, geb. am 24. August 1801 in Hirschlanden (Ditzingen) als Sohn des Bürgers und Heiligenpflegers Johann Jacob Hegele und der Eva Margaretha, geb. Schaufele (oder Schäufele, geschrieben Schӕufele?).


Außerdem signiert vom Oberamtmann Christian Kausler (1761-1822) zu Leonberg.


Format: 31,3 x 19,3 cm.


Über den Pfarrer Halm: Philipp Adam Halm wurde am 14. Dezember 1788 in Tübingen als Sohn des Wundarztes Philipp Adam Halm geboren und starb am, 2. September 1861 in Weilimdorf. 1816 heiratete er Eleonore Dorothea Lechler, geboren am 12. Dezember 1791 als Tochter des Pfarrers Johann Christoph Friedrich Lechler (1744-1831) und der Johanna, geb. Steck, gest. 31. Juli 1869 in Korntal.

Kinder waren der Pfarrer Hermann Friedrich Halm (* 8. Juni 1817 in Hirschlanden, gest. 5. Juli 1887 in Großaltdorf), der Pfarrer Wilhelm Otto Halm (* 26. September 1818 in Hirschlanden; gest. 10. Dezember 1898 in Korntal) und Charlotte Luise Halm (* 24. Februar 1820 in Hirschlanden), Ehefrau des Pfarrers August Hermann Friedrich Gros (* 2. August 1811 in Kirchheim unter Teck, gest. 4. April 1874 in Giengen an der Brenz). Eine weitere Tochter heiratete den Arzt Christian Mayer in Korntal.

Der Komponist, Musikschriftsteller und Musikpädagoge August Halm (1869-1929) war ein Sohn seines Sohnes Hermann Friedrich Halm.


Zustand: Dokument gefaltet; Papier gebräunt und knittrig, mit Eckknick. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: KST 23-10-18


Über den Oberamtmann Kausler und den Pfarrersenkel August Halm (Quelle: wikipedia):

Christian Kausler (* 23. August 1761 in Oberrot, (Oberamt Gaildorf); † 20. August 1822 in Stuttgart) war ein württembergischer Oberamtmann.

Leben und Beruf: Der Sohn eines Pfarrers erhielt Unterricht bei privaten Lehrern. Zur Vorbereitung auf das Studium arbeitete er in der Kanzlei eines Oberamtmanns. Zwischen 1777 und 1782 studierte Christian Kausler Rechtswissenschaften in Tübingen. Von 1783 bis 1790 war er Hofgerichtsadvokat beim Hofgericht Tübingen, von 1790 bis 1802 dann Oberamtmann in Oppenweiler und Konsulent mehrerer Familien. 1802 wurde er Hof-Kommissar für den Ritterkanton Kocher, von 1803 bis 1808 leitete er als Oberamtmann das Oberamt Eßlingen. Zeitweise war er als Organisationskommissar nach Hohenlohe abgeordnet. Von 1808 bis 1811 war er Oberamtmann in Neuenbürg, 1809 auch Kommissar zur Berichtigung der Grenze mit Baden. Weitere Stationen seiner Laufbahn als Oberamtmann waren von 1811 bis 1813 das Oberamt Göppingen und von 1813 bis 1819 das Oberamt Leonberg. 1819 war Kausler als Oberamtmann in Reutlingen vorgesehen, ging aber als Regierungsrat zur Schifffahrtskommission. Ende 1820 wurde er zusätzlich zusammen mit Johann Daniel Georg von Memminger in die Leitung des Königlich Statistisch-Topographisches Bureau des Königreichs Württemberg berufen.

Christian Kausler war Mitglied der vaterländischen Gesellschaft der Ärzte und Naturforscher.


August Halm (* 26. Oktober 1869 in Großaltdorf in Württemberg; † 1. Februar 1929 in Saalfeld/Saale in Thüringen) war ein deutscher Komponist, Musikschriftsteller und Musikpädagoge.

Leben: August Halm war dritter Sohn von Hermann Friedrich Halm – eines Pfarrers in Großaltdorf – und Charlotte Auguste Halm geb. Kulmbach. In Tübingen studierte er evangelische Theologie sowie Komposition bei dem akademische Musikdirektor Emil Kauffmann, über den er Hugo Wolff kennenlernte. Nach seinem theologischen Abschlussexamen war er ein Jahr lang als Pfarrvikar tätig. 1892–1894 studierte Halm an der königlichen Musikakademie in München bei Joseph Rheinberger und Felix von Weingartner. Ab 1910 leitete er den Verein für klassische Kirchenmusik in Heilbronn und gab musikalischen Privatunterricht. Nach der Jahrhundertwende lernte er die Reformpädagogen Hermann Lietz, Martin Luserke, Gustav Wyneken und Paul Geheeb kennen. 1903–1906 war Halm an dem von Lietz gegründeten Landerziehungsheim in Haubinda, 1906–1910 an der Freien Schulgemeinde Wickersdorf tätig. Diese war von einer Gruppe von Reformpädagogen, der u. a. Wyneken und Halm selbst angehörten, gegründet worden. Anschließend leitete Halm die Liedertafel in Ulm. Dort hielt er auch zahlreiche Vorträge. Ab 1920 bis zu seinem Tod 1929 wirkte Halm wieder an der Freien Schulgemeinde Wickersdorf, zeitweilig als Schulleiter. Er war verheiratet mit Hilda Wyneken, einer Schwester von Gustav Wyneken.

Wirken: Halm verstand sich primär als Komponist. Er verwahrte sich dagegen, seine Kompositionen als sekundär und als Anwendungsbeispiele von Ideen aus seinen Schriften zu sehen, sondern betrachtete sein kompositorisches und musikschriftstellerisches Werk als aus demselben Gedankenkreis erwachsen. Er suchte die von im beschriebene „Kultur der Fuge“ und „Kultur der Sonate“ namentlich in Sinfonien, Konzerten und Orchesterfugen zu verschmelzen, wie es ihm in der Sinfonie Anton Bruckners verwirklicht zu sein schien. Dabei hielt er sich aber von der Klangsprache Bruckners ganz fern. In seiner Klavier- und Kammermusik knüpfte Halm stärker an das frühe 18. Jahrhundert an.

Als Musikschriftsteller war Halm weit erfolgreicher. Im Zentrum seines Denkens steht die erwähnte „idealtypische Geschichtskonstruktion“, die er namentlich in seinem Buch Von zwei Kulturen der Musik entwickelte. Die „Kultur der Fuge“ (die Johann Sebastian Bach verwirklichte) ist die Kultur der Einheitlichkeit, des Themas, auf das in der Fuge grundsätzlich alles Geschehen bezogen ist. Die Sonate (wie sie sich im Werk Beethovens ausgeprägt findet) ist die Form der Gegensätzlichkeit, in der der Gang der Form, der Formprozess durch verschiedene „Phasen“ der Musik hindurch Priorität hat. Eine Synthese beider „Kulturen“ sah Halm in der Sinfonie Anton Bruckners verwirklicht. Die Hoffnung auf ein schulbildendes Potential der Musik Bruckners hat Halm allerdings später aufgegeben. Halm trug maßgeblich dazu bei, die Analyse musikalischer Werke auf ein höheres Niveau zu heben.

Wichtig war für Halm auch die Förderung einer reformpädagogisch orientierten Musikpägagogik. Er schrieb dazu Aufsätze und verfasste Lehrwerke für den Instrumentalunterricht (Violine, Klavier), den er von vornherein als ein „Unterricht in Musik“ verstanden wissen wollte.

Halm war zeitweise auch als Musikkritiker tätig und hinterließ auch ein malerisches Œuvre. Zur „Neuen Musik“ seiner Zeit hatte Halm ein distanziertes Verhältnis.

August-Halm-Preis: Ein „August-Halm-Preis“ wurde 1989 an Ernest Bour und 1992 an Aloys Kontarsky verliehen. Träger der Verleihung und Stifter des Preises ist die Staatliche Hochschule für Musik Trossingen. Der Preis will durch eine unabhängige Fachjury nominierte Persönlichkeiten auszeichnen, deren Wirken ein ästhetisches Wertbewusstsein fördern hilft.

Werke

Kompositionen

Symphonie in A-Dur

Symphonie in d-moll für Streichorchester (1910) (Aufnahme beim WDR Köln)

Konzert in c-moll für Streichorchester (Aufnahme beim WDR Köln)

Fugen in c-moll, d-moll und F-Fur für Streichorchester (Aufnahme beim WDR Köln)

Altfranzösische Chansons für einstimmigen und gemischten Chor mit Begleitung des Streichorchesters (Aufnahme beim WDR Köln)

Sonate in f-Moll für Viola und Klavier

Drei Sonaten für Klavier und 2 Violinen, Wolfenbüttel 1923

Suite in D-Dur für Violine, Klavier und Cello, Stuttgart-Leipzig 1919

Große Suite Nr. 3 in h-Moll

Sarabande mit Variationen für Klavier

Quartett in B-Dur

Schriften

Harmonielehre. Göschen, Leipzig 1900 (Digitalisat)

Katalog über die Musik-Codices des 16. und 17. Jahrhunderts auf der Königlichen Landes-Bibliothek in Stuttgart. Beyer & Söhne, Langensalza 1902/03

Bruckner als Melodiker. In: Der Kunstwart. 17. Heft, 1905, S. 242–247 (Digitalisat)

Über den Wert der Brucknerschen Musik. In: Die Musik. 6. Jg. Quartal 1, 1907, Bd. 21, S. 27–44 (Digitalisat)

Unsere Zeit und Beethoven. In: Die Rheinlande. 21, 1911, S. 60–66, doi:10.11588/diglit.26495.20.

Über die Variation. In: Die Rheinlande. 22, 1912, S. 245–248 (Digitalisat)

Kleine Aufsätze über Musik. In: Die Rheinlande. 21, 1911

1. Das Ungelebte. S. 392–393, doi:10.11588/diglit.26495.106.

2. Experimente. S. 426–427, doi:10.11588/diglit.26495.119.

Kleine Aufsätze über Musik. In: Die Rheinlande. 22, 1912

3. Bahnbrecher und Eklektiker; (eine Apostrophe). S. 31–32 (Digitalisat)

4. Vom Mechanischen in der Musik. S. 66–67 (Digitalisat)

5. Von der Dynamik S. 104–105 (Digitalisat)

6. Das Wunder der Oktave. S. 139–141 (Digitalisat)

7. Beethoven; von Paul Bekker. S. 175–178 (Digitalisat)

8. Musikgeschichtliches. S. 212–213 (Digitalisat)

9. Melodie und Kontrapunkt. - Musikgeschichtliches II. S. 279–282 (Digitalisat)

Von zwei Kulturen der Musik. Müller, München 1913 (Digitalisat)

Beethovens "Szene am Bach". In: Kunstwart und Kulturwart. 27,3 1914. S. 15–18 (Digitalisat)

Die Symphonie Anton Bruckners. Müller, München 1914 (Digitalisat der Aufl. 1923)

Richard Wagners Tristan (II). In: Die Rheinlande. 24, 1914. S. 34–35. (Digitalisat)

Vom Episodischen in Wagners Musikdrama. In: Die Rheinlande. 24, 1914. S. 70–72. (Digitalisat)

Hektor Berlioz' "Trojaner in Karthago". In: Die Rheinlande. 24, 1914. S. 106–107. (Digitalisat)

Kleine Aufsätze über Musik. In: Die Rheinlande. 24, 1914

Der Stolz der Neuzeit. S. 179–180, doi:10.11588/diglit.26492.50

Ein Vergleich. In: Die Rheinlande. 24, 1914. S. 258–259 (Digitalisat)

Aufsätze über Musik. In: Die Rheinlande. 25, 1915

Eine vergessene Form. S. 202–205 (Digitalisat)

Unsere Zeit und Bach. In: Die Rheinlande. 25, 1915. S. 310–311 (Digitalisat)

Von Grenzen und Ländern in der Musik. Gesammelte Aufsätze. Müller, München 1916 (Digitalisat)

An die Freunde meiner Musik. In: Die freie Schulgemeinde. 8, 1917/18, Beilage zu H. 1

Violinübung I. Selbstanzeige. In: Die Rheinlande, 27, 1917. S. 102–103 (Digitalisat)

Über J. S. Bachs Konzertform. In: Bach-Jahrbuch. 16, 1919. S. 1–44 (Digitalisat)

Chromatik und Tonalität. In: Neue Musik-Zeitung. 45, 1924, H. 11. S. 270–278 (Digitalisat des Heftes) und 46, 1925, H. 2. S. 44–46 (Digitalisat des Heftes)

Einführung in die Musik. Deutsche Buchgemeinschaft, Breitkopf & Härtel 1926 (Digitalisat)

Beethoven. Hesse, Berlin 1927

Über mein musikalisches Schaffen. In: Neue Musik-Zeitung. 49, 1928, H. 12, S. 371–378 (Digitalisat)

Über den Wert musikalischer Analysen. In: Die Musik. 21, 1928–29

I. Der Fremdkörper im ersten Satz der Eroika. S. 481–484 (Digitalisat)

II. Die fausse reprise im ersten Satz der dritten Sinfonie von Anton Bruckner. S. 591–595 (Digitalisat)

Rationale Musik!. In: Der Kunstwart. 41,1, 1928/29. S. 151–155 (Digitalisat)

Autor und Publikum. In: Der Kunstwart 42,1, 1929. S. 234–23 (Digitalisat)

Evolution – Revolution. In: Der Kunstwart. 42,2, 1929. S. 26–29 (Digitalisat)

Von Form und Sinn der Musik. Gesammelte Aufsätze. Mit einem einführenden Essay hrsg. von Siegfried Schmalzriedt. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 1978

Klavierübung. Ein Lehrgang des Klavierspiels nach neuen Grundsätzen, zugleich erste Einführung in die Musik (1918/19) (= Quellen zur Musikgeschichte in Baden-Württemberg. Band 2). Kommentiert und eingerichtet von Thomas Kabisch, Linde Großmann und Martin Widmaier. Beeskow 2019.