Sie bieten auf einen signierten Brief des Journalisten und Schriftstellers Hermann Harrys (1811-1891).


Datiert Hannover, den 18. Dezember 1838.


Sein Vater, der jüdische Journalist und Schriftsteller Georg Harrys (1780-1838), war kurz zuvor (am 11. November 1838) gestorben. Von ihm übernahm Hermann Harrys die Leitung der 1831 gegründeten Kunst- und Kulturzeitschrift "Die Posaune".


Geschrieben von Schreiberhand; mit eigenhändiger Nachschrift und Unterschrift.


Gerichtet an den Historiker und Gründer des Städtischen Museums Braunschweig, Carl Schiller (1807-1874) in Braunschweig, "an der langen Brücke, im vormals Lehfeld'schen, jetzt Paul'schen Hause".


Mit postalischen Beförderungsvermerken und schwarzemv Wachssiegel (Trauersiegel).


Transkription: "Verehrtester Herr, die Zeitungen werden Ihnen die für mich und die Meinigen so schreckliche Kunde, von dem Ableben meines lieben Vaters, schon gebracht haben. Mein Herz ist noch zu bewegt um Ihnen heute mehr zu sagen. Ich bitte Sie aber warm und inständigst um die Fortdauer Ihrer Freundschafft und Theilnahme an unsrem Journal, und würde es als einen Beweis Ihrer Freundschafft für den Verklärten ansehen, wenn Sie mich jetzt, wo ich noch nicht im Stande bin kräftig einzugreifen, thätig mit Beiträgen unterstützen wollten. Erhalten Sie meinen guten Vater ein freundliches Andenken, und mir Ihr gütiges Wohlwollen."

Es folgt die eigenhändige Unterschrift "Hochachtungsvollst der Schriftf. H. Harrys", die Datierung und der eigenhändige Nachsatz: "Ihren letzterschienenen Bericht send' ich Ihnen per Gelegenheit, zugleich dann die Handschrift, welche mein guter seliger Vater noch selbst für Sie ausgewählt hat."


Format: 26,3 x 21,5 cm (zusammengefaltet 9 x 12,5 cm). -- Geschrieben auf dünnem Papier.


Zustand: Papier leicht gebräunt; guter Zustand. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Corner 23-10 Autogramm Autograph Literatur Ordner Mehle signiert


Über Hermann Harrys, seinen Vater Georg Harrys, den Empfänger Carl Schiller und die Zeitschrift "Die Posaune" (Quelle: wikipedia):

Georg Hippolyt Hermann Harrys (* 2. Dezember 1811 in Hannover; † 28. Februar 1891 ebenda) war ein deutscher Journalist und Schriftsteller.

Leben: Hermann kam als Sohn des aus jüdischer Familie stammenden, dann jedoch konvertierten Johann Georg Harrys und der Marie Caroline Wilhelmine Keßler zur Welt.

Nachdem er von seinem Vater zum Journalisten ausgebildet worden war, übernahm er ab 1838 die Redaktion der väterlichen Kunst- und Kulturzeitschrift Die Posaune, die ab 1845 und unter dem Cheflektorat von Karl Goedeke in Hannoversche Morgenzeitung umbenannt wurde.

Parallel zur Posaune war Harrys als Korrespondent für mehrere auswärtige Zeitungen tätig, etwa die Kölnische Zeitung, die Hamburger Nachrichten oder die Indépendence Belge. Von 1851 bis 1852 war er Redakteur der Hannoverschen Presse. Darüber hinaus arbeitete Harrys als Übersetzer von Werken aus der italienischen und der englischen Sprache und gab verschiedene Anthologien heraus.

1842 wurde Harrys Mitglied des Hannoverschen Künstlervereins. Er führte ebenso wie sein Vater eine rege Korrespondenz.

Werke

Lieder aus der Fremde, (Anthologie) (1861)

Volkssagen, Märchen und Legenden Niedersachsens, 1862; daran arbeitete der Germanist und Pfarrer Georg Schulze mit.

Nachlass: Im Stadtarchiv Hannover findet sich durch den Schriftverkehr von Harrys eine umfangreiche Autographensammlung.


Johann Georg Carl Harrys, auch: Johann Georg Karl Harrys jüdisch auch Herz David, (* 19. Januar 1780 in Hannover; † 11. November 1838 ebenda) war ein deutscher Journalist und Schriftsteller.

Leben

Familie: Georg Harrys war der Sohn des hannoverschen Bankiers Salomon Michael David. Georg Harrys Ehefrau Marie Caroline Wilhelmine Keßler, Tochter des Königlichen Leibchirurgen Keßler, gebar den Sohn Georg Hippolyt Hermann Harry.

Werdegang: Nach dem frühen Tod seiner Eltern wuchs Georg Harrys im französischen Nantes auf.

Während der sogenannten Franzosenzeit kehrte Harrys in seine Heimatstadt zurück, konvertierte am 21. März 1805 zum christlichen Glauben und ließ sich in der hainhölzer Marienkirche taufen. 1806 heiratete er in der Neustädter Hof- und Stadtkirche S. Johannis.

Nach dem Ende der französischen Besatzung arbeitete Harrys bis 1816 in Hannover zunächst als „Militärhospital-Inspektor“, wechselte dann aber zur Schriftstellerei und zum Journalismus.

1830 begleitete Harrys den italienischen Geiger Niccolò Paganini auf einer Konzerttournee vom 6. Juni bis 1. Juli durch norddeutsche Städte, neben Hannover insbesondere nach Hamburg und Bremen. Im selben Jahr veröffentlichte er sein Journal Paganini in seinem Reisewagen ..., das später das Interesse der Musikhistoriker fand.

Im Jahr darauf gründete Georg Harrys die Kunst- und Literaturzeitschrift Die Posaune, deren erste Ausgabe am 2. Oktober 1831 erschien. Zu tagesaktuellen Anlässen schrieb er Anekdoten, Charaden, Epigramme und Gedichte, wie etwa zur Einweihung des Schützenhauses, zur Enthüllung der Waterloosäule und zu Veranstaltungen in den Herrenhäuser Gärten. Er verfasste ein „Kaiserbuch“, das Napoleon Bonaparte gewidmet war, schrieb einige Komödien und führte eine rege Korrespondenz.

Ab 1838 führte sein Sohn Hermann die Zeitschrift Die Posaune fort.

Werke

Paganini in seinem Reisewagen und Zimmer, in seinen redseligen Stunden, in gesellschaftlichen Zirkeln, und seinen Concerten / aus dem Reisejournale von Georg Harrys (in Frakturschrift), nach dem Original-Druck von 1830, neu hrsg. und kommentiert von Heinrich Sievers, Tutzing: Schneider 1982

Niccolò Paganini. Journals & Jottings, Etc. Trans. Leon Escudier. Hrsg. Harold Day. Summit, NJ: Hobart Press 2002, ISBN 9780957936515

Taschenbuch dramatischer Blüthen. Hannover 1825–26; online über Google books.

Blitzableiter für melancholische Gewitterschauer. Allen Hypochondristen, Kopfhängern, u[sw]. aufrichtigst geweihet. Hannover: in Commission Hahn 1823.

Politisches Quodlibet oder musikalische Probecharte. Eine neue Oper mit alten Gesängen, in drey Acten. Hannover: Ludwig Pockwitz 1813; online über Google books.

Nachlass: Im Stadtarchiv Hannover findet sich durch den Schriftverkehr von Harrys eine umfangreiche Autographensammlung, die durch den Sohn fortgeführt wurde.


Carl Georg Wilhelm Schiller (* 23. Mai 1807 in Braunschweig; † 28. Juni 1874 ebenda) war ein deutscher Kunst- und Kulturhistoriker und Privatgelehrter. Er war Gründer und erster ehrenamtlicher Leiter des Städtischen Museums Braunschweig.

Leben: Der Sohn des Pastors an der Braunschweiger St. Ulrici-Kirche, Johann Heinrich Schiller († 1828), besuchte das Gymnasium in Blankenburg, anschließend das Martineum und ab 1827 das Collegium Carolinum in Braunschweig. Auf Wunsch seines Vaters studierte er ab 1828 Theologie in Halle und ab 1830 in Göttingen. Seinen eigentlichen Interessen folgend, brach er das Theologiestudium ab und studierte ab 1831 Kunstgeschichte in Berlin. Er wurde 1839 an der Universität Jena zum Dr. phil. promoviert und betrieb anschließend als Privatgelehrter in seiner Heimatstadt kunst- und literaturwissenschaftliche Studien.

Gründung des Städtischen Museums Braunschweig: Im Vorfeld der Jahrtausendfeier der Stadt 1861 wurde die Gründung einer Sammlung kultureller und künstlerischer Leistungen der Bürger Braunschweigs vorbereitet. Schiller gründete dazu 1859 einen Sammlerverein, der erhaltenswerte Gegenstände im Herzogtum Braunschweig zusammentrug. Die in Anlehnung an die damaligen Altwarenhändler, die „Kleiderseller“, als „Die ehrlichen Kleiderseller zu Braunschweig“ bezeichnete Vereinigung besteht bis heute. Das Städtische Museum wurde am 1. Mai 1865 im Neustadtrathaus unter Schillers ehrenamtlicher Leitung eröffnet. Seine umfangreiche Privatsammlung überließ Schiller dem Museum.

Kunstfreund und -förderer: Er war Präsident des Braunschweiger Kunstclubs und gehörte dem 1832 gegründeten Kunstverein an. Er setzte sich für die Errichtung eines Denkmals für den 1781 in Braunschweig verstorbenen Lessing ein, dessen Grab auf dem Magnifriedhof 1833 von Schiller wiederaufgefunden worden war. Zu dem Projekt ist sein umfangreicher Briefwechsel mit dem ausführenden Bildhauer Ernst Rietschel überliefert. Das von Georg Ferdinand Howaldt gegossene Lessingdenkmal wurde 1853 enthüllt. Schiller förderte die Aufstellung der Reiterstandbilder der Herzöge Karl Wilhelm Ferdinand und Friedrich Wilhelm sowie des Heinrichsbrunnens auf dem Hagenmarkt.

Für seine Verdienste erhielt Schiller durch Herzog Wilhelm das Ritterkreuz des Ordens Heinrichs des Löwen.

Schiller starb 1874 in Braunschweig und erhielt ein Ehrendenkmal auf dem dortigen Magnifriedhof.

Schriften

Braunschweig's schöne Literatur in den Jahren 1745 bis 1800, die Epoche des Morgenrothes der deutschen schönen Literatur. Holle, Wolfenbüttel 1845 (Digitalisat).

Die mittelalterliche Architectur Braunschweigs und seiner nächsten Umgebung. Braunschweig 1852.

Geschichte der Harzburg. Ed. Brückner, Goslar 1861.

Lessing im Fragmentenstreite, nach Form und Gehalt seiner Polemik gewürdigt. Leipzig 1865.


Die Posaune war eine als Reaktion auf die französische Julirevolution von 1830 ab dem 2. Oktober 1831 erst zwei-, dann dreimal wöchentlich erschienene Zeitung. Unter dem Untertitel "Überlieferungen aus dem Vaterlande und dem Auslande" eröffnete sie mit der auch fortan vorgetragenen Forderung nach Pressefreiheit. Gründer war der hannoversche Literat und Redakteur Georg Harrys. Harrys widmete sich vor allem, oft auch ironisch, dem Kulturleben der Zeit: So erschien in der Posaune zum Beispiel Johann Hermann Detmolds Rezension über die erste Ausstellung im Kunstverein Hannover. Die Posaune wurde später (1845) umbenannt in Hannoversche Morgenzeitung.