Sie bieten auf einen Brief von 1759 aus der Adelsfamilie von Gemmingen.


U.a. mit militärischem Inhalt (Siebenjähriger Krieg)!


Gerichtet an den Vizepräsidenten des Appellationsgerichts Celle Ludwig von Gemmingen-Hornberg (1694-1771).


Geschrieben von seiner Nichte C.S. von Gemmingen (sie bezeichnet den Empfänger als "Oncle"), d.i. Christine Sophie von Gemmingen-Hornberg, geb. Gemmingen-Gemmingen (1735-1789), Witwe von Eberhard August von Gemmingen (1717-1758), Obervogt in Durlach, einem Sohn von Reinhard von Gemmingen-Hornberg (1677–1750), Bruder des Empfängers.

Sie war eine Tochter des baden-durlachschen Kammerjunkers und Obervogts in Durlach Franz Reinhard von Gemmingen (1692-1751).


Datiert Heilbronn, den 20. Oktober 1759.


Auszüge: "Mein längerer Aufenthalt bei Meiner Schwester hinderte mich aber am öfteren schreiben. [...] H. Geheime Rath von Steinberg länger das Erbe verhalten solte [...] Sorgen Erledigen [...], so mir dieser Krieg gemacht, ist das Unglück von dem Reinhard mir das allerempfindlichste [...] Der General Reedt (?) [...] ist im Meerseburgschen{?} Diensten [...] Die Wurttenberger sind Marchfertig [...], der Herzog wird solche allein Comendiren. [...] Der Herbst ist hir sehr schlecht auf denen Gemingischen Güthern. [...] H. Vetter Otto Heinrich ist so viel ich weiß in Weslar [=Wetzlar]]. Ich habe seit dem Monath Juny nichts von ihm gehört:"

Signiert "Ew. HochWohlGebohrn Ganz Gehorsamste Magd C.S. v. Gemmingen."

Auf der ersten Seite Randbemerkung, ebenfalls über das Militär: "Mit denen Wurttenberger Marchiren auch 800 Husaren welche dem Anschein nach die Hanöverschen Jäger [...]"


Umfang: vier Seiten (18,8 x 23 cm).


Beiliegend der originale Umschlag (9,8 x 11,8 cm); dieser rückseitig mit schwarzem Siegel.


Zustand: Kräftiges Papier leicht gebräunt; Siegel durch Umschlagöffnung zweigeteilt und leicht defekt. Bitte beachtenj Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Ostbhf Vorphila 23-10-08 (1s)


Über ihren Vater, ihren verstorbenen Ehemann, dessen Vater sowie den Empfänger (Quelle: wikipedia):

Franz Reinhard von Gemmingen (* 30. März 1692; † 1751) war baden-durlachscher Kammerjunker und Obervogt in Durlach.

Leben: Er war ein Sohn des Pleikard Dietrich von Gemmingen (um 1628/29–1695) aus dessen vierter Ehe mit Philippina Marie von Adelsheim. Er trat in baden-durlachsche Dienste und wurde Kammerjunker und später Obervogt in Durlach. Er wurde mit dem Orden der Treue ausgezeichnet.

Durch den frühen Tod des Vaters fielen ihm bereits in jungen Jahren zwei Drittel von Bonfeld zu. Das restliche Drittel war in gemeinsamen Besitz der Brüder Friedrich Casimir (1694–1744), Reinhard (1698–1773) und Philipp von Gemmingen (1702–1785). Franz Reinhard ließ seine Bonfelder Güter durch Beständer bewirtschaften und von einem Amtmann verwalten, er selbst lebte bei seiner Familie in Durlach. Dennoch begann er ab 1718 in Bonfeld mit dem Neubau eines Schlosses an der Stelle des im Dreißigjährigen Krieg verwüsteten Wasserschlosses von Philipp dem Weisen. Er scheint prinzipiell keinen klugen Umgang mit seinen Finanzen betrieben zu haben und erhöhte seine Schulden durch das Bauvorhaben in Bonfeld zusätzlich. 1736 entschloss der Familienverband, dass Franz Reinhard ein Viertel seines Bonfelder Besitzes den Mitbesitzern zum Kauf anbieten solle, um seine Schulden zu tilgen. Für 15.000 Gulden wurde der Kauf am 9. Mai 1736 abgeschlossen, beide Parteien besaßen nun jeweils die Hälfte des Ortes.[

Von seinem Vetter Johann Adam von Gemmingen (1686–1742) erbte er verschiedene Güter, die er 1747 um 9152 Gulden auf Wiederkauf an seinen Bruder Pleikard Dietrich (1689–1757) verkaufte.

Familie: Er war ab 1718 verheiratet mit Sophie Helene von Pretlack (1701–1781).

Nachkommen:

Johann Friedrich (1719–1792), brandenburg-ansbachscher Kammerjunker und Obervogt

Ludwig Reinhard (1721–1740)

Alexander (1722–1744), sardinischer Leutnant, ertrank bei Tortona

Karl Rudolph (1737–1784), österreichischer Kammerherr und Obrist

Marie Christine Franziska (* 1723) G. W. von Maldis, J. C. von Stalburg

Friederike Amalie (1727–1789)

Charlotte Wilhelmine Johanne (1731–1761) Fr. von Geusau

Christine Sophie (1735–1789) Eberhard August von Gemmingen-Hornberg

August Wilhelm (1738–1795) Philippine Margaretha von Holtz (1728–1784), Charlotta Franziska von Gemmingen-Guttenberg (1770–1814)

Ludwig Reinhard


Eberhard August von Gemmingen (* 1717; † 1758) war baden-durlachscher Obervogt in Durlach.

Eberhard August von Gemmingen war der Sohn des Ritterhauptmanns im Ritterkanton Odenwald und späteren Generaldirektors der Reichsritterschaft, Reinhard von Gemmingen-Hornberg (1677–1750), und der Maria Magdalena Amalia von Künsperg († 1744). Nach dem Tod seines Vaters 1750 trat er gemeinsam mit seinem Bruder Reinhard (1710–1775) die Lehensnachfolge des Vaters auf dem erst 1749 zugewiesenen Burglehen in Kochendorf an. Er heiratete 1754 Christine Sophie von Gemmingen-Gemmingen (1735–1789), Tochter des vormaligen Durlacher Obervogts Franz Reinhard von Gemmingen (1692–1751). Eberhard August starb bereits 1758 und blieb ohne Nachkommen. Sein Besitz fiel an seinen Bruder.


Reichsfreiherr Reinhard von Gemmingen zu Hornberg (* 5. November 1677; † 11. Januar 1750) war hessen-darmstädtischer Geheimrat, Ritterhauptmann im Ritterkanton Odenwald und Generaldirektor der drei Ritterkreise.

Leben: Reinhard von Gemmingen wurde 1677 als Sohn des badischen Hofrates und Hofmarschalls, Reinhard von Gemmingen zu Hornberg (1645–1707), und dessen Frau Maria Elisabetha von Neipperg geboren. Nach seiner Ausbildung und einigen Auslandsreisen sammelte er erste Berufserfahrung am badischen Hof. Er war Kammerjunker und Hofrat bei Markgraf Friedrich VII. Magnus, wurde 1705 dem badischen Collegium vorgestellt. 1708 trat er als Geheimrat in hessische Dienste.

1715 wurde er vom Ritterkonvent zum Ritterhauptmann im Ritterkanton Odenwald gewählt. Da er um die Stelle anzutreten die bereits erlangte Berufung zum Assessor zu den beiden höchsten Reichdikasterien abweisen musste, verlangte er eine Erhöhung der Hauptmannsbesoldung von 600 auf 2000 Gulden. 1000 Gulden wurden ihm sofort gewährt, und für die weiteren 1000 Gulden kamen zunächst einzelne Mitglieder auf, die darauf hofften, dass er bald auch die übrigen Mitglieder des Konvents von seinen besonderen Qualitäten überzeugen würde. 1716 verkaufte er sein Haus in Wimpfen und ließ seine adelige Freiheit auf das Merkelbachsche Haus übertragen. 1717 ging er als Gesandter nach Wien. Um 1720 verlegte er das Archiv des Ritterkantons Odenwald mit Erlaubnis des Rates der Stadt Heilbronn von Kochendorf nach Heilbronn, wo sich damals bereits seit rund 100 Jahren auch die Verwaltung des Ritterkantons Kraichgau befand. 1736 erhielt er von Kaiser Karl VI. die Anwartschaft auf das Burglehen in Kochendorf, womit er von Kaiser Franz I. am 9. Dezember 1749 auch urkundlich belehnt wurde.

Als Generaldirektor aller drei Ritterkreise starb er am 11. Januar 1750. Seine Lehensnachfolge traten die Söhne Reinhard (1710–1775) und Eberhard August (1717–1758) an. Sein Nachfolger als Direktor des Ritterkantons Odenwald wurde Meinhardt Friedrich Franz Rüdt von Collenberg (1720–1789).

Familie: Er war seit 1708 mit Maria Magdalena Amalia von Künsperg zu Thurnau († 1744) verheiratet. Der Ehe entstammten elf Kinder, von denen die meisten jung starben.

Nachkommen:

Reinhard (1710–1775) Sophia Friederica vom Stein (1715–1776)

Eberhard August (1717–1758) Christine Sophie von Gemmingen-Gemmingen (1735–1789), baden-durlachscher Obervogt, blieb ohne Nachkommen

Charlotte, Stiftsdame in Oberstenfeld

Marianne († 1729)

Benedicta (nichts weiter bekannt)


Ludwig Reichsfreiherr von Gemmingen zu Hornberg (* 27. September 1694 in Neckarzimmern; † 16. Juli 1771) gehörte zu dem Geschlecht der Herren von Gemmingen, war Oberappellationsrat und außerordentlicher Minister.

Leben: Ludwig von Gemmingen wurde 1694 auf der Burg Hornberg in Neckarzimmern als Sohn des Reinhard von Gemmingen (1645–1707) geboren und im Pädagogium in Halle erzogen. Später studierte er zunächst an der dortigen Universität und danach in Gießen. Nach Auslandsaufenthalten in den Niederlanden, Frankreich, England und Italien trat er als Regierungsrat in Halberstadt in preußische Dienste. Danach wechselte er nach Wolfenbüttel und dann in das zum Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg und damit zu Großbritannien gehörende Celle als Oberappellationsrat, wo er 1740 Vizepräsident wurde. 1743 begleitete er als außerordentlicher Minister den englischen König Georg II. auf dem Feldzug am Rhein und war als außerordentlicher Gesandter an mehreren Höfen. 1764 legte er seine Stelle nieder und kümmerte sich um seine Familiengeschäfte.

Als Ortsherr von Beihingen (heute ein Stadtteil von Freiberg am Neckar) stiftete er 50 bis 100 Gulden zum Erwerb einer neuen Glocke für die Amanduskirche im Jahr 1763. Außerdem ließ er keine Gelegenheit aus, gegenüber den württembergischen Nachbarn gerade in kirchlichen Belangen seine Reichsfreiheit zu demonstrieren. Er verweigerte die Kirchenvisite durch einen Dekan und ließ die württembergische Eheordnung in Beihingen nicht verlesen. Die Amanduskirche wurde dadurch und durch das Wirken des durch von Gemmingen und den anderen Ortsherrn Albrecht Heinrich Schertlin 1740 eingesetzten Pfarrers Bilfinger zu einer beliebten Hochzeitskirche für auswärtige Paare. Die Amanduskirche wurde zu seiner Zeit auch noch umfassend umgebaut.

Nach seiner Erblindung starb er am 16. Juli 1771 und wurde in der Amanduskirche in Beihingen beigesetzt. Dort fanden auch sein 1767 im Alter von 10 Jahren gestorbener Sohn Eberhard sowie 1799 ein Töchterchen seines Sohnes Ernst ihre letzte Ruhe.

Familie: Am 18. September 1740 heiratete er Rosina Dorothea von Steinsberg, Witwe von Wrisberg. Sie starb 1749 im Kindbett. Die Ehe blieb kinderlos. Am 23. Juli 1755 heiratete er 60-jährig die erst 14 Jahre alte Albertine Regine von Gemmingen zu Gemmingen (1740–1799), Tochter des Friedrich Jakob von Gemmingen (1712–1750), die noch drei Kinder gebar.

Nachkommen:

Amalie (1756–1782) C. von Kniestädt

Eberhard (1757–1767)

Ernst (1759–1813) Henriette Charlotte von Holle (1773–1814)