Sie bieten auf drei handschriftliche Dokumente von 1845-1875 aus Prenzlau und Berlin.


Jeweils bezogen auf den Oberlehrer bzw. Professor an der Dorotheenstädtischen Realschule und am Friedrichsgymnasium in Berlin Johann Friedrich Amen (1823-1910).


1.) 2-seitiges Zeugnis der Reife / Abiturzeugnis (37 x 22,3 cm) des Gymnasiums zu Prenzlau.

Vorliegend in zeitgenössischer Abschrift.

Datiert Prenzlau, den 15. März 1845.

Auszüge: "Er ist in den jährlichen öffentlichen Schulprüfungen drei Mal durch ein Prämium ausgezeichnet worden. Sein Betragen in der Classe gab, eine übergroße Empfindlichkeit abgerechnet, keine erhebliche Veranlassung zum Tadel; auch außerhalb der Schule könnte es durchweg befriedigend genannt werden, wenn er nicht einige Male an unerlaubten Zerstreuungen Antheil genommen hätte. [...] Von reger Lernbegierde erfüllt, und durch ziemlich gute Anlagen unterstützt, wandte er schon früh den meisten Unterrichtsgegenständen einen ernsten und nicht erfolglosen Fleiß zu, und blieb sich in diesem ausdauernden Eifer bis ans Ende seiner Schuljahre getreu. Am meisten zeigte sich dies in allen sprachlichen und historischen Disciplinen, die er mit Vorliebe trieb, während er in den mathematischen u. Natur-Wissenschaften nicht befriedigte. [...] Die unterzeichnete Prüfungs-Commission entschied sich einstimmig dahin: die Universitäts-Reife über ihn auszusprechen [...]."


2.) Dienstzeugnis (33,5 x 20,5 cm) der Dorotheenstädtischen Realschule, datiert Berlin, den 11. Mai 1853.

Eigenhändig geschrieben und signiert vom Direktor Adolf Ferdinand Krech (1803-1869); mit dem Stempel der Schule.

Auszüge: "Herr Dr. phil. Johann Friedrich Amen ist seit fast zwei Jahren an der Dorotheenstädtischen Realschule als ordentlicher Lehrer angestellt und hat in der in der Prima den Unterricht im Deutschen und Lateinischen, in der Ober-Secunda im Lateinischen, und in der Quarta außer in den obengenannten Sprachen in der Geschichte und Geographie ertheilt [...]. Gewissenhaftigkeit und Treue in der Ertheilung seiner Lehrstunden, Pünktlichkeit und Sorgfalt in den Correcturen der schriftlichen Arbeiten haben ebenso wie seine zweckmäßige Methode seine Thätigkeit in der Anstalt mit dem besten Erfolge gekrönt."


3.) Brief (33,8 x 21 cm) des Magistrats von Berlin an Johann Friedrich Amen, der zum Professor (am Friedrichsgymnasium) ernannt wird.

Datiert Berlin, den 15. Juni 1875.

Signiert vom Vorsteher des Magistratsbüros Julius Malitcke (* um 1822 in Berlin, gest. 12. April 1890 ebd.); mit Stempel des Magistrats.


Über Johann Friedrich Amen: J. Fr. Amen wurde am 10. Juli 1823 in Templin als Sohn des Glasermeisters Johann Daniel Amen und der Charlotte, geb. Krug geboren und starb am 17. März 1910 in Berlin-Charlottenburg.

Am 23. September 1858 heiratete er in Prenzlau die Jgfr. Wilhelmine Auguste Zimmermann, geb. um 1836 in Dauer bei Prenzlau als Tochter von Georg Gottfried Zimmermann; gest. am 4. Oktober 1875 in Berlin. Zu dieser Zeit lehrte J. Fr. Amen bereits am Friedrichs-Gymnasium in Berlin.

Kinder waren:

-der Kaufmann Georg Richard Amen (* 15. Dezember 1859 in Berlin, gest. 13. Dezember 1931 ebd.), der am 10. November 1888 in Berlin Mathilde Anna Klara Sahl (* 8. Januar 1868 in Berlin als Tochter des Kaufmanns Hugo Albert Wilhelm Sahl) geheiratet hatte.

-Bertha Elfriede Hertzer, geb. Amen (* 7. November 1862 in Berlin, gest. 7. März 1946 in Berlin-Zehlendorf), die am 6. Mai 1886 in Berlin den Kaufmann Johann Daniel Ludwig August Hertzer (* 20. August 1857 in Berlin) als Sohn des Kaufmanns August Ludwig Hertzer) geheiratet hatte.


Zustand: Dokumente gefaltet (das letzte schief); Papier gebräunt, teils mit Randschäden. Das Zeugnis aus Prenzlau in zeitgenössischer Abschrift. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Kiefer 23-12 Autogramm Autograph Medizin


Über Adolf Ferdinand Krech, die Dorotheenstädische Realschuld und das Friedrichs-Gymnasium in Berlin (Quelle: wikipedia):

Adolf Ferdinand Krech (* 13. Juni 1803 in Oschatz; † 12. Mai 1869 in Berlin) war Gründungsdirektor des Friedrichs-Gymnasium Berlin.

Leben: Der Sohn eines Buchdruckers zog mit der Familie zuerst nach Meißen und dann nach Breslau, wo er das Gymnasium zu St. Maria Magdalena besuchte. Der Oberlehrer Linge, der 1819 zum Direktor des neu gegründeten Gymnasiums in Ratibor berufen war, hatte ihn in seinem Haus aufgenommen. Als dieser die Leitung des Gymnasiums in Hirschberg übernahm, zog Krech mit und verließ die Anstalt am 31. März 1822. An der Universität Breslau studierte er alte Sprachen und Geschichte. Michaelis 1824 setzte er sein Studium in Berlin bei Böck, Hegel, Schleiermacher und Friedrich von Raumer fort.

1826 legte er seine Prüfung ab und wurde Hauslehrer der Familie des Grafen von Schwerin. Zu Ostern 1829 trat er als Candidatus probandus in das Köllnische Realgymnasium ein und wurde dort zu Ostern 1833 vierter Oberlehrer. Er unterrichtete Deutsch und Geschichte in der Prima. Als Oberlehrer aufgerückt auf die zweite Lehrstelle hatte er ein Jahresgehalt von 800 Reichstalern.

1834 ernannte die Berlinische Gesellschaft für deutsche Sprache ihn zu ihrem Ehrenmitglied. 1835 verfasste er eine Biografie zu Johann Joachim Winckelmann, der hundert Jahre zuvor am Köllnisches Gymnasium aufgenommen war. 1836 befürwortete er Naturkundeunterricht. 1839 wurde er vom Ministerium zum Professor ernannt. Ostern 1847 ernannte man ihn, nach dem Tod von Direktor Zinnow, zum Direktor der Dorotheenstädtischen höheren Bürgerschule in der Georgenstraße.

Als am 11. April 1850 die neue Friedrich-Wilhelmstädtische höhere Lehranstalt mit 143 Schülern eröffnet wurde (im Mai 1856 in Friedrichs-Gymnasium und -Realschule umbenannt), wurde er ihr Direktor. 1852 wurde sein Sohn Adalbert Krech geboren, der später ein bekannter Schiffskapitän der HAPAG war. 1860 verlieh man ihm den Roten Adlerorden 4. Klasse. Er engagierte sich im Gustav-Adolf-Verein, dessen „Hauptverein der Provinz Brandenburg“ er als Vorsitzender leitete.

Am 6. Mai 1869 erkrankte er an einer Lungenentzündung und starb sechs Tage später.


Die Berliner Dorotheenstädtische Realschule (zeitweise auch Dorotheenstädtische Bürgerschule), gelegen in der Dorotheenstadt, wurde im April 1836 von der Stadt aus privater Hand übernommen. Das Gebäude lag erst in der Dorotheenstraße, dann in der Georgenstraße 23. Sie stieg zur Realschule I. Ordnung auf, galt damit als „Höhere Schule“ und führte seit 1840 zum Abitur. Diesen Status verlor sie zeitweise wieder, bis sie ihn 1861 endgültig wiedererlangte. Namhafte erste Direktoren waren von 1836 bis 1846 Ferdinand Zinnow und von 1846 bis 1856 Adolf Ferdinand Krech. Zu den bekannten Lehrkräften zählte auch der Geschichtslehrer John William Pierson, der dort von 1859 bis 1893 unterrichtete. Die Arbeit an einem neuen Schulgebäude auf den Grundstücken Dorotheenstraße 13/14 und Georgenstraße 30/31, in dem schließlich auch das Friedrichwerdersche Gymnasium untergebracht wurde, dauerte von 1870 bis 1875. Für den Bau der Doppelschule war Hermann Blankenstein verantwortlich. Das Gesamtkonzept stammte von Stadtinspektor Arnold Hanel. Während die Fassaden der Schule in der Georgenstraße von Bauführer Karl Theodor Richard Bohn stammten, gehen die Fronten an der Dorotheenstraße auf Blankenstein zurück.

Die Schule wurde 1882 zum Dorotheenstädtische Realgymnasium. Nachdem 1908 das Friedrichwerdersche Gymnasium nach Berlin-Moabit umgezogen war, nutzte das Realgymnasium auch das Gebäude in der Georgenstraße, während im Gebäude in der Dorotheenstraße auch die IV. Pflichtfortbildungsschule (Berufsschule) untergebracht war.1938 hieß sie Dorotheenstädtische Schule als städtische Oberschule für Jungen.


Das Friedrichs-Gymnasium und -Realschule war eine 1850 eröffnete höhere Schule in Berlin-Mitte, Friedrichstraße 126.

Geschichte: Das 1848/49 als erster Schulbau der Friedrich-Wilhelm-Stadt errichtete Gebäude nahm am 11. April 1850 als Friedrich-Wilhelmstädtische höhere Lehranstalt den Lehrbetrieb auf. Die Trägerschaft lag bei der Stadt. 1856 wurde die Schule nach König Friedrich II. umbenannt. Gründungsdirektor war Adolf Ferdinand Krech. Der Bau in der Friedrichstraße 126 bestand ursprünglich aus einem Vorder- und einem Hintergebäude; ein zweites Hintergebäude wurde 1889 erbaut. 1858 fand die erste Abiturprüfung statt. 1860 wurde ein Seminar für neue Sprachen unter Ludwig Herrig angeschlossen. Direktoren waren der Literaturhistoriker Ernst Voigt und ab 1902 sein Nachfolger Adolf Trendelenburg (Jahresgehalt 6900 Mark).

Mit dem Gymnasium war bis 1875 eine Realschule verbunden, die als Friedrichs-Realgymnasium dann in einen Neubau von Hermann Blankenstein in der Albrechtstraße 27 umzog, bevor diese in der Tempelhofer Vorstadt den 1905/06 von Ludwig Hoffmann errichteten Bau zwischen Schleiermacher- und Mittenwalder Straße bezog (jetzt Leibniz-Schule). Den Namen behielt sie bis 1938, danach hieß sie bis 1945 nach General Karl Litzmann.

Parallel dazu bestand im eingemeindeten Neukölln von 1921 ein Kaiser-Friedrich-Realgymnasium, das 1930 in Karl-Marx-Schule in einem größeren Schulkomplex umbenannt wurde.

Das Gebäude in der Albrechtstraße 27 diente in der DDR-Zeit als Sitz der Fach-/Berufsschule für Gaststätten und Hotelwesen. Danach war hier das Oberstufenzentrum Verkehr, Wohnungswirtschaft, Steuer untergebracht.