Sie bieten auf eine eigenhändige, signierte Postkarte des deutschen Gutsherrn, Lyrikers und Novellisten Emil von Schoenaich-Carolath (1852-1908), genannt "der Dichterprinz aus der Haseldorfer Marsch."


Datiert (lt. Poststempel) Haseldorf, den 2. Januar 1907.


Haseldorf liegt heute im LK Pinneberg in Schleswig-Holstein. Das dortige Herrenhaus gehörte Emil von Schoenaich-Carolath.


Gerichtet an Herrn Dr. F. Böckel in Jena, d.i. lt. Adressbuch der Rechtsanwalt Dr. Fritz Böckel (1878-1956), der auch als Sammler von Münzen, Grafiken und Autographen hervortrat und eine literatur- und heimatgeschichtliche Werke veröffentlicht hat.


Transkription: "Herzliches Neujahrsgedenken und Gruß. E. Schoenaich Carolath. Haseldorf."


Motiv: kleine Abbildung vom Herrenhaus Haseldorf; links daneben kleine Landkarte mit der Umgebung von Haseldorf.


Druck: Johannes Kröger's Buchdruckerei in Blankenburg.


Format: 9,3 x 13,8 cm. Auf sehr kräftigem Papier.


Zustand: Karte leicht gebogen, Papier etwas fleckig, mit kleinem Eckknick. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Corner 23-10 Autogramm Autograph Ordner Mehle signiert


Über Emil von Schoenaich-Carolath und das Herrenhaus Haseldorf (Quelle: wikipedia):

Emil Rudolf Osman Prinz von Schoenaich-Carolath-Schilden (auch: Der Dichterprinz aus der Haseldorfer Marsch, * 8. April 1852 in Breslau, Schlesien, (heute Wrocław, Polen); † 30. April 1908 auf Gut Haseldorf, Holstein, Deutschland) war ein deutscher Gutsherr, Lyriker und Novellist.

Leben: Prinz Emil von Schoenaich-Carolath-Schilden wurde am 8. April 1852 als Sohn von Prinz Karl von Schoenaich-Carolath und dessen Frau Emilie von Oppen-Schilden in Breslau geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Wiesbaden ging er nach Zürich und studierte dort 1870/71 Literatur- und Kunstgeschichte. Anschließend trat er in das Dragonerregiment in Colmar ein, wo er als Leutnant bis 1874 diente. Die folgenden Jahre verbrachte er meist auf Reisen, u. a. nach Rom und Ägypten. 1887 heiratete er Katharina von Knorring und lebte auf seinen Schlössern in Haseldorf/Holstein und Palsgaard/Dänemark. Das Paar hatte zwei Söhne und vier Töchter.

Seine literarische Begeisterung wurde bereits im Elternhaus geweckt, vor allem durch seine Mutter, und durch den Kontakt der Familie zu dem ebenfalls aus Breslau stammenden Schriftsteller Karl von Holtei. Als Dichter gehört er zur Neuromantik. Seine frühen Gedichte waren von einer düsteren Stimmung bestimmt. In späteren Werken, zu denen auch Erzählungen und Novellen zählten, griff er religiöse und ethische Themen auf und wies auf Missstände hin. Von Schoenaich-Carolath trat auch als Förderer anderer Schriftsteller hervor, so unterstützte er Rainer Maria Rilke, Karl Bienenstein und Detlev von Liliencron.

Am 30. April 1908 starb Prinz Emil von Schoenaich-Carolath auf Schloss Haseldorf und wurde auf dem Friedhof der Kirche St. Gabriel beerdigt.

Werke (Auswahl)

1878: Lieder an eine Verlorene. Gedichte.

1881: Tauwasser. Erzählungen.

1883: Dichtungen.

1884: Geschichten aus Moll. Erzählungen.

1894: Bürgerlicher Tod. Novelle.

1896: Der Freiherr. Regulus. Der Heiland der Tiere. Novellen.

1903: Gedichte.

1903: Lichtlein sind wir. Die Kiesgrube. Die Wildgänse. Novellen.

1907: Gesammelte Werke von Prinz Emil von Schönaich-Carolath. 7 Bände. G. J. Göschen, Leipzig.


Das Haseldorfer Herrenhaus ist ein klassizistisches Bauwerk in der Gemeinde Haseldorf in Schleswig-Holstein.

Architektur und Park: Die Geschichte des Gutes geht zurück bis 1190. Das heutige Herrenhaus wurde 1804 vom dänischen Landbaumeister Christian Frederik Hansen geplant und gebaut. Der Bauherr war Hans Heinrich von Friccius-Schilden. Es handelt sich um einen eingeschossigen Backsteinbau, der flache Eckrisalite und ein zweigeschossiges, rustiziertes Mittelrisalit aufweist. Das Eingangsportal wird von Säulen flankiert. Die Freitreppe sowie die Dachgauben sind nicht ursprünglich. Sie wurden später (Ende des 19. Jahrhunderts) angelegt. Das Herrenhaus bildet zusammen mit den Nebengebäuden eine u-förmige Anlage.

Das Kavaliershaus, das Ende des 18. Jahrhunderts erbaut wurde, liegt westlich vom Haupthaus. Es handelt sich um einen zweigeschossigen Bau aus Backstein mit einem Walmdach und zwei flachen Risaliten.

Der Marstall liegt auf der Ostseite. Er wurde 1821 als zweigeschossiger Backsteinbau errichtet. Die Tür mit halbkreisförmigem Oberlicht ist von Pilastern flankiert und übergiebelt. Der Marstall wurde zuletzt als Apfelkeller und Lager genutzt. Um 2002 erfolgte der Umbau zu einem Wohnhaus.

Der Gutspark, der die Anlage umgibt, weist einen artenreichen alten Baumbestand auf. Darin führt eine Allee von Norden kommend auf das Hauptgebäude zu. Im Osten des Parks, versteckt hinter hohen Bäumen, steht das 1884 erbaute Mausoleum. Dort befand sich früher eine Burg, der Burggraben und ein Wall sind noch erhalten. Am westlichen Ende des Parks steht die spätromanische Kirche St. Gabriel.

Geschichte: Im 12. Jahrhundert setzte die Eindeichung der Haseldorfer Marsch ein. Der Erzbischof von Bremen ließ 1184 in Haseldorf eine Burg anlegen. Sie wurde bei Kriegswirren 1258 zerstört und 1317 neu errichtet. Vorübergehend diente sie als Raubritternest mit unterschiedlichen Eigentümern.

Die Vogtei Haseldorf ging 1460 an den König Christian I. von Dänemark. 1494 verkaufte König Johann I. die Vogtei an den Ritter Hans von Ahlefeldt. 1627 zerstörten im Dreißigjährigen Krieg Truppen Wallensteins die Burg. 1731 erwarb die Familie von Schilden das Anwesen von den Ahlefeldts. 1896 fiel das Gut Haseldorf (zusammen mit Haselau und Hetlingen sowie Palsgaard/Dänemark) an den Prinzen Emil von Schoenaich-Carolath-Schilden (1852–1908) als Sohn der Emilie von Oppen-Schilden. Der Prinz war Lyriker und Erzähler. Zu seiner Zeit wurde das Herrenhaus zu einem literarischen Treffpunkt. Unter anderem war Rainer Maria Rilke hier zu Gast. Das Grab des „Dichterprinzen“ findet man auf dem alten Friedhof von St.-Gabriel. Heute ist Udo Prinz von Schoenaich-Carolath Hausherr im Haseldorfer Gut.