Sie bieten auf ein schönes CdV-Foto von 1865 aus Merseburg.


Motiv: Frau mit zwei kleinen Kindern.


Rückseitig datiert und beschriftet: "Großmutter Alma Grotowsky mit Paul u. Martha." 

Geschrieben von einem Enkel der Alma Grotowsky, der Mutter von Paul Growotsky (1863-1938), der später Schriftsteller wurde. Er veröffentlichte die Gedichtbände "Der große Kaiser im deutschen Lied" (1893, als Herausgeber), "Der toten Mutter. Ein Liederkranz" (1893) und "Der eiserne Kaiser im deutschen Lied" (1894) und "Gedichte" (1894).

Über ihn vgl. den Aufsatz "Was wurde aus Paul Grotowsky? Zum 100. Geburtstag des sächsischen Lyrikers" von Moritz Willy Stolle, in: Sächsische Heimat. Mitteilungen der Bundeslandsmannschaft Sachsen, Heft 7/8 (1963), S. 36.


Der Schriftsteller Paul Grotosky wurde am 26. Juli 1863 in Köpsen (Kreis Weißenfels) geboren und starb am 17. Mai 1938 in Leipzig. Er war ein Sohn des Fabrikdirektors der Werschen-Weißenfelser Braunkohlen-AG Ludwig Friedrich Christian Grotowsky, geboren am 6. November 1828 in Neustrelitz als Sohn von Johann Carl Grotowsky (* 15. Juni 1785 in Oppeln, gest. 18. September 1869 in Neustrelitz) und der Albertine Friederike Müther (* 29. November 1793 in Neustrelitz, gest. 18. Dezember 1845 ebd.), gestorben am 11. Juli 1907 in Naumburg (Saale).

Seine Mutter, die auf dem Foto zu sehen ist, war Alma Auguste Reinhilde Grotowsky, geb. Hunger, geboren am 6. August 1838 in Merseburg als Tochter des Rechtsanwalts und Justizrats Wilhelm August Hunger (* 14. Mai 1806 in Merseburg, gest. 28. März 1875 ebd.) und der Christiane Charlotte Auguste Hunger, geb. Damaschke (* 13. April 1816, gest. 28. Februar 1879), gest. am 29. Januar 1879 in Köpsen, Kreis Weißenfels.


Bei der kleinen Schwester auf dem Foto handelt es sich laut der Aufschrift um Martha Auguste Charlotte Alma Grotowsky (* 29. Dezember 1865 in Köpsen, gest. 9. Mai 1946), die den praktischen Arzt Dr. med. Adolf Radecke heiraten sollte (* 27. August 1864 in Merseburg, gest. 18. Oktober 1908 in Halle a.d. Saale). In diesem Fall würde das Foto von 1866 stammen, nicht von 1866.

Evtl. ist die Namenszuweisung auch falsch und es handelt sich stattdessen um Alma Auguste Elisabeth Grotowsky (* 12. November 1864 in Köpsen)?


Fotograf: F.W. Franke, Merseburg, Roßmarkt 505, d.i. Friedrich Wilhelm Franke.


Format (Pappe): 9,8 x 5,8 cm.


Zustand: Foto fleckig, Ecken beschnitten, rückseitig mit Montagespuren. Bitte beachten Sie auch die Bilder!


Interner Vermerk: Fkunst 24-01


Über Paul Grotowsky (Quelle: Franz Brümmer, Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten des neunzehnten Jahrhunderts, 5. Ausgabe, Band 2, Leipzig, Philipp Reclam jun., S. 55):

Grotowsky, Paul, wurde am 26. Juli 1863 zu Fabrik Köpsen bei Weißenfels geboren, wo sein Vater Fabrikdirektor der Werschen-Weißenfelser Braunkohlen-Aktiengesellschaft war, besuchte die Dorfschule in Webau, dann das Progymnasium in Weißenfels u. 1878–83 das herzogl. Franziszeum in Zerbst. Seine Absicht, die juristische Laufbahn einzuschlagen, gab er auf Wunsch seines Vaters auf, der ihn dem Bankfache zuführen wollte. Nachdem er in einem Bankhause zu Halle 1883–88 tätig

gewesen war, inzwischen auch seiner Militärpflicht genügt hatte, trat er Ende 1888 in den Staatsdienst, wurde zunächst der Reichsbankhauptstelle in Frankfurt a. Main als Hilfsarbeiter überwiesen, 1891 als Bankassistent nach Leipzig versetzt und hier 1896

zum Bankbuchhalter bei der Reichsbank ernannt. Jm Jahre 1903 trat er aus Gesundheitsrücksichten in den Ruhestand und übernahm bald darauf die Herausgabe der „Deutschen Reichsbankblätter“.

S: Der große Kaiser im deutschen Lied (Anthol.), 1893. – Der toten Mutter (Lr.), 1893. - Der eiserne Kanzler im deutschen Lied (Anthol.), 1894. – Gedichte, 1894.