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Das Haus mit den 99 Schafsköpfen
Festschrift der Papierhandlung Ludwig Juergens
Alexanderstraße 45 zum 75jährigen Firmenjubiläum

Berlin - Chronik – Geschichte

1919
erstmals erschienen
Reprint – Faksimile – unveränderter Neudruck
Neuauflage - etwa 1999

neu im Archiv - Verlag in Braunschweig

mit zahlreichen Abbildungen
interessanter Zeitbeleg

Wer heute vom Berolina-Haus am Alexanderplatz in Ostrichtung die riesige, unbegrenzt scheinende Platzfläche überblickt, von der aus sich breit Straßenschneisen ins Unendliche zu verlieren scheinen, wer also diesen Platz sieht und ihn nicht aus der Vorkriegszeit oder dem ersten Nac kriegsjahrzehnt kennt, wird nicht das Gefühl des Wohlbefindens haben, das einen in einer ansprechenden Umgebung befällt, er wird nicht de Wunsch haben zu verweilen, sein Auge wird nicht Halt finden an Häusern, Fassaden, Schaufenstern, Auslagen, Anziehendem und Verlockender und er wird nicht einmal die Faszination des großstädtischen Verkehrsgewühls spüren, weil es kaum zu sehen ist. Das war im Jahre 1919 anders. Der Krieg war zu Ende, und die Januar- und März-Unruhen waren gerade vorbei. Als im Dezember diese Festschrift erschien, war die Republik von Weimar gegründet und Friedrich Ebert zum Reichspräsidenten gewählt. Der Deutschland schwerste Lasten auferlegende Vertrag von Versailles war unterzeichnet, aber trotzdem erhoffte man einen neuen, friedlichen Aufschwung. Das Haus der Papierhandlung L. Juergens stand an einer Stelle, wie es sie besser in Berlin nicht geben konnte und nur mit der Lage des Cafes Josty am Potsdamer Platz vergleichbar ist. Schon weithin aus der Königstraße sichtbar , war das „Haus mit den 99 Schafsköpfen" zum Symbol de Alexanderplatzes geworden, nicht zuletzt wegen der hübschen, natürlich nicht stimmenden Anekdote, die auf Seite 5/6 der Festschrift ausführlich wiedergegeben ist. Beim Abbruch des Hauses im Jahre 1927 kamen einige der Widderköpfe ins Märkische Museum. Ein anderes populäres Symbol wurde auch die 1895 aufgestellte „Rerolina". Die volkstümliche Bezeichnung „Alex" jedoch galt in der Vor-Weltkriegszeit nicht etwa dem Platz, sondern dem seit 1890 an seiner südlichen Schmalseite liegenden „Königlichen Polizeipräsidium". Vorher, als es noch am Molkenmarkt lag, und hier auch das Polizeigefängnis sich befand, war dessen Spitzname - nicht nur in „einschlägigen" Kreisen „Molkenmarkt", der dann durch das knappe „Alex" abgelöst wurde. Durch den Bau des „Alexander-Hochhauses" im Zuge der Umgestaltung von 1931/32 wurde das Präsidium allerdings verdeckt und trat im Platzbild nicht mehr in Erscheinung. Im „Dritten Reich" schließlich verlor es seine vorher durchaus vorhandene Popularität und wurde als Sitz der Staatspolizei-Leitstelle Berlin und des Gestapo-Gefängnisses ein gefürchteter Ort . Der alte Alexanderplatz, der ein dicht besiedeltes und bewohntes Hinterland mit zahlreichen Geschäften, Büros und Gewerbebetrieben hatte, war nicht nur als östliches Einfalltor in das Zentrum ein Verkehrsknotenpunkt und damit Durchgangsplatz, sondern führte auch ein ausgeprägtes Eigenleben. Deshalb konnte ein Geschäft mit ausgesprochen persönlichen Gebrauchsartikeln, wie es Büromaterial, Schreibwaren und Bücher sind, hier gut existieren. Die vorliegende Festschrift zeigt das ja auch. Sie läßt aber schon anklingen (auf Seite 9), daß die letzte Stunde des Haus bald geschlagen haben könnte. Als dann im März 1927 die Bauarbeiten für den Untergrundbahn - Knotenpunkt begannen und zu Pfingsten die Berolina abgebrochen wurde, hatte die Familie Juergens ihr altes Ehrenhaus längst an die „Harmonie, Häuserverwertungs-Gesellschaft GmbH verkauft und wohnte bis zum Abbruch hier nur noch als Mieter. DerAbriß des Häuserblockes Alexanderstraße-Neue Königstraße-Georgenkirchplatz-Landsberger Straße war nötig geworden, weil sich der neue Turmbahnhof der Untergrundbahn bis auf diese Grundstücke erstrecken sollte. Die Papierhandlung Ludwig Juergens befand sich dann bis zur Ausbombung als Mieter im Hause Neue Königstraße 43 Ecke Alte Schützenstraße und dann im Nachbarhaus Neue Königstraße 42, wo sie noch 1949 war. Nicht nur die bald einsetzende, weitgehende Sozialisierung des Einzelhandels im sowjetischen Sektor Berlins, sondern auch die seit den 60er Jahren laufende totale Umgestaltung des Alexanderplatzes mit den angrenzenden Stadtvierteln, die eine starke Verringerung der Bevölkerung und Gewerbebetriebe - soweit sie überhaupt noch existierten mit sich brachte, hätte ein Weiterleben einer solchen Firma an dieser Stelle unmöglich gemacht. In diesem Jahr würde das Papierhaus L. Juergens sein 150jähriges Jubiläum feiern können, als ein Beweis von Berliner Gewerbefleiß und Tüchtigkeit! Abschließend ein paar Worte zur Seite 4 der Festschrift: Das Bild „Der Alexanderplatz im Jahre 1800" hat zur Vorlage einen Kupferstich nach dem Gemälde von Franz Ludwig Catel aus dem Jahre 1806, das sich im Besitz der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam Sanssouci befindet. Im Text hierzu ist erwähnt, daß der unglückliche Dichter Heinrich von Kleist im Gasthof „Zum Hirschen", also im späteren Juergens-Haus, seine letzte Wohnung vor seinem Selbstmord am 21. November 1811 gehabt habe. Das stimmt nicht. Der Irrtum beruht auf einer Notiz im „Neuen Berliner Intelligenzblatt", daß ein „Hr. v. Kleist, Partikulier aus Frankfurt" hier abgestiegen sei, und auf der fälschlichen Gleichsetzung dieses „Partikuliers" mit dem Dichter.

39 Seiten / Pages
Format 24 x 20 cm

sehr guter Zustand – very good condition
Kartoncover - paperback

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