Sie bieten auf einen Brief von 1852 aus Dresden.


Das sächsische Kriegsministerium wendet sich das Justizamt Waldenburg.


Eigenhändig signiert vom sächsischen Kriegsminister Bernhard von Rabenhorst (1801-1873).


Datiert Dresden, den 22. Mai 1852.


Betrifft die rechtlichen Veränderungen nach "Abtretung der Gerichtsbarkeit über den Ritterguts-Antheil des Dorfes Bräunsdorf bei Penig" an das Justizamt Waldenburg, dem damit "die Fortführung des Militair-Leistungs-Katasters für Bräunsdorf obliegt." Das Justizamt soll nun bescheidgeben, "ob dasselbe bei Uebernahme des Archivs auch zugleich das Militair-Leistungs-Kataster dieses Ortes nebst Nachtrage und Abschlusse und die darauf bezüglichen Acten mit übernommen hat."


Gemeint ist Bräunsdorf bei Waldenburg, seit 1998 ein Ortsteil von Limbach-Oberfrohna (LK Zwickau).


Auf der dritten Seite die Antwort des Justizamts Waldenburg, datiert 5. Juni 1852, dass es die betreffenden Akten übernommen hat.


Umfang: drei Textseiten (davon eine Seite Antwortschreiben) und eine Adressseite (33,3 x 21 cm).


Format (zusammengefaltet): 9 x 16,8 cm.


Als Militaria-ex-officio-Sache postalisch gelaufen; mit Poststempeln.


Zustand: Papier gebräunt und etwas knittrig, mit Eckknick. Die Mittelfalz ist zum zum größten Teil eingerissen; vom Siegel nur noch die Hälfte vorhanden. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: FM 24-02-18 Autogramm Autograph Militär Sachsen


Über Bernhard von Rabenhorst (Quelle: wikipedia & ADB):

Adolf Bernhard Rabenhorst, seit 1856 von Rabenhorst, (* 29. Mai 1801 in Leipzig; † 14. Juni 1873 in Hoflößnitz) war ein sächsischer Kriegsminister und General der Infanterie.

Leben

Herkunft: Rabenhorst stammte aus bürgerlichen Verhältnissen. Seine Eltern waren der Buchhändler Christian Gottlieb Rabenhorst (1769–1808) und dessen Ehefrau Charlotte Juliane, geborene Wappler (1779–1802). Sie war eine Tochter des Kaufmanns Christian Heinrich Wappler.

Militärkarriere: 1816/23 erhielt er eine militärwissenschaftliche Ausbildung an der Dresdner Militärakademie mit anschließender Ernennung zum Stückjunker. 1840 avancierte Rabenhorst zum Hauptmann und 1846 zum Major unter gleichzeitiger Berufung zum sächsischen Militärbevollmächtigten am Bundestag in Frankfurt am Main. Im Jahr 1849 erfolgte seine Beförderung zum Oberst und Ernennung zum Kriegsminister. In dieser Funktion ließ Rabenhorst zusammen mit dem Befehlshaber der preußischen Hilfstruppen Friedrich von Waldersee den Dresdner Maiaufstand niederschlagen. Im gleichen Jahr erfolgte seine Beförderung zum Generalmajor, 1850 zum Generalleutnant. Ebenfalls im Jahr 1849 erhielt Rabenhorst den Militär-St.-Heinrichs-Orden.

1856 wurde Rabenhorst durch König Johann von Sachsen in den erblichen Adelsstand erhoben. Es folgten Jahre des Aufbaus und der Modernisierung der sächsischen Armee. Als Mitglied des Gesamtministeriums des Königreichs Sachsen unter Friedrich Ferdinand von Beust führte er die sächsische Armee an der Seite Österreichs in den Deutschen Krieg. Nach der Niederlage in der Schlacht von Königgrätz trat er im Oktober 1866 von seinen Ämtern ab.

Rabenhorst zog sich nach Hoflößnitz zurück und widmete sich dort seiner Leidenschaft, mathematischen und technischen Studien. 1872 verlieh ihm der sächsische König den Charakter als General der Infanterie. Im folgenden Jahr 1873 verstarb Rabenhorst in Hoflößnitz.

Familie: Rabenhorst heiratete in Dresden Luise Hörnig (1817–1865). Das Paar hatte mehrere Kinder:

Helene (1842–1918)

Woldemar (1844–1887), sächsischer Major Apollonia Lessel (1840–1916), Tochter des späteren Oberst Philipp Lessel

Adolf (1846–1925), sächsischer Generalmajor Margarethe Freiin von Hausen (1850–1918)

Hertha (1847–1923) Friedrich von Busse (1828–1916), Politiker und Mitglied des Reichstages

Bernhard (1851–1906), sächsischer Major a. D.

Artur (1853–1889)

Emma (* 1858)

Rabenhorst war verwandt mit Horst von Metzsch.


Rabenhorst: Bernhard v. R., kgl. sächsischer General, bürgerlicher Herkunft, wurde am 29. Mai 1801 zu Leipzig geboren. Nach erfolgter militärwissenschaftlicher Erziehung in der Militärakademie zu Dresden von 1816–23 rückte der junge Mann im letztgenannten Jahre erst zum Stückjunker (Fähnrich), später zum Lieutenant im sächsischen Fußartillerieregimente auf. Erst 1840 erfolgte die Ernennung zum Hauptmann und nur dem Rufe vorzüglicher wissenschaftlicher Bildung hatte es R. zu danken, daß ihm im Jahre 1846 unter gleichzeitiger Ernennung zum Major der Weg in höhere Verhältnisse durch die Berufung als sächsischer Militärbevollmächtigter an den Bundestag zu Frankfurt a. M. eröffnet wurde. Begünstigt durch die Zeitverhältnisse fand er hier bald Gelegenheit, sich hervorzuthun. Namentlich geschah dies gelegentlich seiner Sendung als Commissar des Reichskriegsministeriums 1848 in die thüringischen Herzogthümer, in denen revolutionäre Bewegungen das Ansehen der Regierungen vollständig untergraben hatten. Mit seltener Umsicht und richtiger Beurtheilung der Verhältnisse, was von nicht gewöhnlichem staatsmännischen Blicke zeugte, gelang es dem Bundescommissar, dem Umsichgreifen jener Bewegung ohne Blutvergießen vorzubeugen. Die Thatkraft, mit der dann die erschütterte Autorität der Regierungen wiederhergestellt wurde, war es, was die Aufmerksamkeit des Königs Friedrich August II. auf den Major R. lenkte, da im Königreich Sachsen die politischen Verhältnisse fast ebenso bedrohlich aussahen, wie in Thüringen. Im December 1848 erfolgte zunächst die Ernennung Rabenhorst’s zum Oberstlieutenant und königl. Flügeladjutanten, der im Februar 1849 diejenige zum Oberst und Kriegsminister folgte. Zu diesem Zeitpunkte war die politische Gährung in Sachsen auf den Höhepunkt gestiegen, das Ziel der demokratischen Partei: der Sturz der Monarchie, immer deutlicher hervorgetreten, der Austrag der Gegensätze durch die Gewalt der Waffen unvermeidlich geworden. Er erfolgte wenige Wochen darauf in dem bekannten Maiaufstand in Dresden. Dem damaligen Oberst R. gebührt das unbestrittene Verdienst, der niedergebeugten sächsischen Armee das systematisch untergrabene Selbstvertrauen wieder gegeben, wie durch seine energischen Maßregeln auch das Beste gethan zu haben, den bedrohlichen Aufstand der Hauptstadt mit Kraft niederzuschlagen, wobei er vor der Herbeiziehung fremdländischer Hülfe nicht zurückscheute. Die Dämpfung dieses Aufstandes war die mannhafte That, welche den deutschen Regierungen das Gefühl ihrer Kraft und ihres Rechts zurückgab und der demokratischen Bewegung in Deutschland den Todesstoß versetzte. Noch im selben Jahre ward Minister R. zum Generalmajor ernannt und entwickelte nun, nach dem Eintritt in ruhigere Verhältnisse, ein ungeahntes Organisationstalent. Die kleine sächsische Armee war in vielen Dingen auf dem Standpunkte von 1815 stehen geblieben und krankte an überlebten Zuständen und Einrichtungen in Bezug auf Wehrpflicht, Bewaffnung, Bekleidung, Ausrüstung, Verpflegung, Justiz- und Erziehungswesen, wie auf Organisation und innern Dienst. Auf allen diesen Gebieten ward von dem jugendlich frischen Kriegsminister mit seltener Umsicht, Thatkraft und Schnelligkeit Neues und Zeitgemäßes geschaffen oder doch angebahnt. Man kann sagen, daß mit dem Ministerium Rabenhorst ein neuer Zeitabschnitt in der Geschichte der sächsischen Armee begann und daß ihr von ihm neues Leben eingehaucht ward, zumal durch Rabenhorst’s Einfluß auch den höheren Stellen frische und junge Kräfte zugeführt wurden. Die wohlthätigen Folgen dieser Umgestaltung machten sich nicht allein bei den schnellen Mobilmachungen 1850, 1859 und 1866 geltend, sondern wirkten auch nach in der Haltung und dem Geiste der sächsischen Truppen im österreichischen Feldzuge 1866. Daß derselbe zwar ruhmvoll aber unglücklich für Sachsen ablief, kann das Verdienst des Ministers R. um die Armee nicht schmälern. Wie sein verdienstliches Wirken schon durch König Friedrich August II. in der Ernennung zum Generallieutenant (im December 1850) allerhöchste Anerkennung gefunden hatte, so geschah dies auch später vielfach durch König Johann, der seinem Kriegsminister u. A. im Mai 1856 den erblichen Adel verlieh. Weniger weitsichtig als sein militärisches Wirken erscheint Rabenhorst’s politisches Verhalten. Die beengenden Einflüsse seiner Herkunft und seines Aufwachsens in kleinen Armeeverhältnissen hatten in ihm bei seinem raschen Emporsteigen nicht allein ein sehr gesteigertes Selbstgefühl, sondern auch eine Ueberschätzung der ihn umgebenden kleinstaatlichen Machtverhältnisse erzeugt. Minister R. war, wie sein Genosse Minister v. Beust, ein unbedingter Gegner der preußischen Hegemonie in Deutschland und glaubte in der Anlehnung an Oesterreich die Gewähr für die Bedeutung der Mittelstaaten und insbesondere das Heil Sachsens zu finden. Mag diese Auffassung aber auch, wie die Geschichte bewiesen hat, eine irrige gewesen sein, so muß dem Ministerium Beust-Rabenhorst doch zugestanden werden, daß es seine politischen Grundsätze bis zur letzten Consequenz festhielt und dadurch Sachsen vor den Schwankungen behütet hat, welche andere Mittelstaaten um ihren Fortbestand gebracht haben. Für die starre Persönlichkeit des Ministers R. war nach dem Ausgange des Krieges 1866 eine Ueberführung der sächsischen Armee in die neuen Verhältnisse unmöglich. Er trat im October desselben Jahres freiwillig von seinem Posten zurück und begrub sich in ländliche Einsamkeit, in der ihn am 14. April 1873 in Hoflößnitz bei Dresden ein sanfter Tod von schweren körperlichen Leiden befreite. Noch im Jahre vorher hatte ihm König Johann durch Verleihung des Charakters eines Generals der Infanterie ein letztes Zeichen dauernder Huld gegeben. Seine Mußestunden waren mathematischen und technischen Studien gewidmet, die stets seine Lieblingsbeschäftigung gewesen waren. Dieser Neigung verdankte auch die sächsische Artillerie die hohe Sorgfalt, die ihrer wissenschaftlichen Entwicklung seitens des Ministers gewidmet ward. Seinem rastlos thätigen Arbeitsdrange entsprang, um in dieser Beziehung nur die Hauptsachen aufzuführen, die Vervollkommnung des Shrapnelgeschosses sowol inbezug auf Construction wie Gebrauch, ferner die Einführung der schmiedeeisernen Laffeten, sowie der 12pfündigen Granatkanone, die das Problem des Einheitsgeschützes der Feldartillerie zwar löste, sehr bald aber durch die preußische Erfindung der gezogenen Feldgeschütze überholt wurde.