Sie bieten auf eine eigenhändige, signierte Postkarte des Schriftstellers Michael Georg Conrad (1846-1927).


Datiert München, Steinsdorfstraße 7, den 8. April 1906. -- Michael Georg Conrad ist im Münchner Adressbuch von 1906 unter dieser Adresse verzeichnet als Schriftsteller Dr. phil. Georg Conrad.


Gerichtet an den an den Juristen, Reichstagsabgeordneten und Liliencron-Biographen Fritz Böckel (1878-1956) in Jena.


Transkription: "Die Einzigen aus dem Reichstag, die sich des ehemaligen Kollegen erinnern und ihm ein Zeichen ihrer Sympathie geben: Böckel, Vollmar, Träger! Dank und Gruß, Heil und Sieg! Wer kämpft als treuer deutscher Mann, den ficht kein Greisenalter an. Oder doch? Warten wirs ab. Ihr Conrad."


Anm.: Der Verfasser Michael Georg Conrad gehörte von 1893 bis 1898 als Abgeordneter des Wahlkreises Mittelfranken 3 (Ansbach, Schwabach) für die Deutsche Volkspartei dem deutschen Reichstag an.


Bei den erwähnten Reichstagsabgeordneten handelt es sich um den Geheimen Justizrat und Schriftsteller Albert Traeger (1830-1912) von der Freisinnigen Volkspartei sowie den Schriftsteller Georg von Georg Vollmar (1855-1928) von der SPD.


2-Pfennig-Ganzsache (9 x 14 cm) des Königreichs Bayern; mit zusätzlicher 3-Pfennig-Briefmarke.


Zustand: Papier gebräunt, im oberen Bereich gestaucht. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Corner 24-02 Mappe rot


Über Michael Georg Conrad, Albert Traeger und Georg von Vollmar (Quelle: wikipedia):

Michael Georg Conrad (* 5. April 1846 in Gnodstadt/Unterfranken; † 20. Dezember 1927 in München) war ein deutscher Schriftsteller des Naturalismus.

Leben: Conrad war der älteste Sohn eines Landwirtes aus Gnodstadt (heute Ortsteil von Marktbreit) in der Nähe von Ochsenfurt. Er besuchte das Lehrerseminar in Altdorf bei Nürnberg, um Pädagogik zu studieren. Später kamen noch die Fächer Philosophie und Moderne Philologie hinzu. Conrad wechselte später an die Universitäten von Genf, Neapel und Paris. Sein Studium schloss er 1868 mit einer Promotion zum Dr. phil ab.

Noch im selben Jahr ging er für zwei Jahre nach Genf, um dort als Lehrer an der deutsch-lutherischen Schule zu unterrichten. Dort wurde er im Februar 1870 in die Freimaurerloge L'union des coeurs aufgenommen. 1870/71 verpflichtete er sich nach Italien, wo er bis 1878 lebte. Auch dort war er u. a. als Mitgründer und Meister vom Stuhl der deutschsprachigen Loge Pestalozzi freimaurerisch tätig. 1878 wechselte er nach Paris, wo er fünf Jahre blieb und am Institut Polyglotte als Dozent tätig war. Das letzte Jahr seines Frankreich-Aufenthalts arbeitete er meistens im Pariser Büro der Frankfurter Zeitung.

1883 erfolgte der Umzug nach München. Hier avancierte Conrad sehr bald zu einer zentralen Figur der naturalistischen Bewegung. So gründete er 1885 die Zeitschrift Die Gesellschaft. 1891 wurde Conrad in den Vorstand der von Julius Schaumberger konzipierten Gesellschaft für modernes Leben gewählt. Damit war er für die Vereinszeitung Moderne Blätter und für die Freie Bühne mit verantwortlich. Dies ergänzte seine Herausgabe der Gesellschaft, in der er in zahlreichen Essays, Leitartikeln und Rezensionen vor allem für eine im Sinne des Realismus und Naturalismus erneuerte deutsche Literatur, aber auch Gesellschaft, ein. Er war der Förderer verschiedener Künstler, wozu auch Otto Julius Bierbaum gehörte, die beide ihr Leben verbunden blieben.

Er stand dem Maler und Lebensreformer Karl Wilhelm Diefenbach nahe, für den er sich mehrfach lebhaft einsetzte, und unterstützte auch dessen zeitweiligen Adepten Gustav Arthur (Gusto) Gräser, den Mitbegründer der Aussteiger-Siedlung Monte Verità bei Ascona.

M. G. Conrad verwendete öfter ein Pseudonym: Arthur Feldmann, Hans Frank, Fritz Hammer, Ignotus, Erich Stahl, Erwin Sturm und Vult.

1887 heiratete Conrad in zweiter Ehe die Münchner Hofschauspielerin und Schriftstellerin Marie Ramlo, welche auch unter dem Namen Marie Conrad-Ramlo veröffentlichte.

In den Jahren 1893 bis 1898 gehörte er als Abgeordneter des Wahlkreises Mittelfranken 3 (Ansbach, Schwabach) für die Deutsche Volkspartei dem deutschen Reichstag an.

Im Alter von 81 Jahren starb Michael Georg Conrad am 20. Dezember 1927 in München. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof von Gnodstadt.

Werke

Zur Volksbildungsfrage im deutschen Reich, freie pädagogisch-sociale Studien und Reformvorschläge zur Förderung der Erziehungswissenschaften und Aufklärung des Volkes, 1871

Die Loge im Kulturkampf, 1875

Humanitas! Kritische Betrachtungen über Christenthum, Wunder und Kernlied., Zürich, Verlags-Magazin, 1875.

Mehr Licht“. Kritische Betrachtungen über die Freimaurerei, 1877

Die religiöse Krisis. Aus dem Italienischen übersetzt, eingeleitet und glossirt von M.G. Conrad. S. Schottlaender, Breslau 1878

Die letzten Päpste. Ketzerbriefe aus Rom. 2. Auflage. S. Schottlaender, Breslau 1878; Neuausgaben: Die letzten Päpste. Ketzerbriefe aus Rom. Mit einer Einleitung von Kurt Eggers. Nordland-Verlag, Berlin 1941; Die Letzten Päpste. Ketzerbriefe Aus Rom. Nabu-Press, 2010. – Insbesondere zu Pius IX.

Lutetias Töchter, Erzählung, 1883

Schlechte Gesellschaft, realistische Novellen, 1885

Die Emanzipierten, Lustspiel, 1888

Was die Isar rauscht, Roman in drei Bänden, 1888

1. Was die Isar rauscht

2. Die klugen Jungfrauen

3. Die Beichte des Narren

Pumpanella, 1889

Der Kampf ums Dasein der Literatur, 1890

Die Moderne, 1891

Letzte Wahrheiten, 1892

Die Sozialdemokratie und die Moderne, Essay, 1893

Begleitwort. In: Oskar Panizza: Der teutsche Michel und Der Römische Papst. Altes und Neues aus dem Kampfe des Teutschtums gegen römisch-wälsche Überlistung und Bevormundung in 666 Tesen und Zitaten. Wilhelm Friedrich, Leipzig 1894.

Münchner Frühlingswunder, Roman, 1895

In purpurner Finsterniß, Roman, 1895

Von Emile Zola bis Gerhart Hauptmann, Autobiographie, 1902

Majestät, ein Königsroman, 1902

Otto Julius Bierbaum zum Gedächtnis, 1912 (Herausg.: Conrad, Croissant-Rust, Brandenburg)

Mit reinen Mitteln, Zeitgeschichtliche Betrachtungen, Artikel für Zeitschrift Der Ruf, 1927 (Online)

Briefe

Gerd-Hermann Susen (Hrsg.): Wilhelm Bölsche. Briefwechsel mit Autoren der Freien Bühne. Berlin: Weidler Buchverlag 2010 (Briefe und Kommentare), S. 621–633

Gerd-Hermann Susen (Hrsg.): „… denn alles Moderne ist mit uns gegangen“. Der Briefwechsel zwischen Hermann Bahr und Michael Georg Conrad. In: Tim Lörke, Gregor Streim, Robert Walter-Jochum (Hrsg.): Von den Rändern zur Moderne. Studien zur deutschsprachigen Literatur zwischen Jahrhundertwende und Zweitem Weltkrieg. Festschrift für Peter Sprengel zum 65. Geburtstag. Würzburg 2014, S. 27–61.

Nachlass: Der schriftliche Nachlass von Michael Georg Conrad liegt im Literaturarchiv der Monacensia im Hildebrandhaus.


Christian Gottfried Albert Traeger (* 12. Juni 1830 in Augsburg; † 26. März 1912 in Grunewald) war Geheimer Justizrat und ab 1874 bis zu seinem Tod beinahe vier Jahrzehnte lang als Mitglied der maßgebenden bürgerlich-linksliberalen Parteien Parlamentarier im Deutschen Kaiserreich, der auch als Schriftsteller und Journalist tätig war.

Leben: Traeger wurde als Sohn eines Redakteurs in Augsburg geboren. Die Familie übersiedelte 1838 nach Naumburg, wo der Vater zunächst Leiter eines kaufmännischen Geschäfts wird, jedoch schon 1844 starb. Nach dem Abschluss am Domgymnasium studierte Traeger von 1848 bis 1851 Rechts- und Staatswissenschaften in Halle und Leipzig. 1862 wurde er Rechtsanwalt und Notar in Kölleda. 1867 heiratete Traeger die 26-jährige Caroline Ritter aus Magdeburg. Mit ihr zeugte er drei Kinder, von denen das Paar 1872 einen Sohn verlor. Seine Frau starb bereits 1873 im Alter von 31 Jahren. Nach ihrem Tode zog Albert Traeger am 10. November 1875 mit den beiden verbliebenen Töchtern nach Nordhausen um, 1891 nach Berlin. Seine 1882 geschlossene zweite Ehe mit Henriette Caro endete in einer Scheidung. 1896 erhielt er den Titel Justizrat und 1908 den eines Geheimen Justizrates.

Traeger war 1874–1878 und 1881–1887 im Wahlkreis Grünberg-Freystadt in Niederschlesien und 1890–1912 im Reichstagswahlkreis Großherzogtum Oldenburg 2 (Ammerland, Wesermarsch, Friesland) für die Deutsche Fortschrittspartei, die Deutsche Freisinnige Partei, die daraus hervorgegangene Freisinnige Volkspartei und zuletzt für die Fortschrittliche Volkspartei Abgeordneter des Deutschen Reichstags. Am 7. Februar 1912 leitete er als Alterspräsident die Eröffnungssitzung des 13. Deutschen Reichstages.

Traeger war mit Eugen Richter befreundet und durch seine Gesinnung verbunden und stand mit Ludwig Windthorst in Briefwechsel. Auch als Schriftsteller und Journalist trat Traeger hervor. So schrieb er unter anderem Gedichte und Novellen für die Zeitschriften Die Gartenlaube und das Berliner Tageblatt. 1870 vertrat er, ähnlich wie Emanuel Geibel, eine deutsch-nationale Kriegslyrik. Als Herausgeber des Jahrbuchs Deutsche Kunst in Bild und Lied von 1865 bis 1886 passte er sich dem Gründerzeitgeschmack an.

Seine bereits 1858 in Leipzig erstmals verlegten Gedichte erreichten 1911 die 18. Auflage. In Kölleda entstanden seine marktführenden Anthologien Stimmen der Liebe (1861), Deutsche Lieder in Volkes Herz und Mund (1864) und Lieder, Balladen, Romanzen harmonisch verbunden mit der bildenden Kunst (1871). Seine Lyrik wurde von Arno Holz kritisiert. Seine Novellen und Sozialskizzen blieben eher unbeachtet.

Traeger wurde auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof II in Berlin-Kreuzberg beigesetzt.

Ehrungen: Nach ihm wurden die Traegerstraße im Berliner Ortsteil Schöneberg und die Albert-Traeger-Straße in Kölleda und Nordhausen benannt.

Werke (Auswahl)

Gedichte. Keil, Leipzig 1858 (19. Aufl. Union, Stuttgart 1909)

Übergänge. C. F. Winter, Leipzig und Heidelberg 1860

Deutsche Kunst in Bild und Lied. Original-Beiträge deutscher Maler, Dichter und Tonkünstler. Klinkhardt Verlag, Leipzig, Berlin, Wien 1865–1884

1870. Sechs Zeitgedichte. Lipperheide, Berlin 1870

Gedichte. Verlag von Ernst Keil’s Nachfolger. 17. vermehrte Auflage 1892

Dem Berliner Tageblatt zum Gruß. In: Fünfundzwanzig Jahre Deutscher Zeitgeschichte – 1872–1897. Jubiläums-Schrift. Hrsgg. v. d. Redaktion des Berliner Tageblatts, Rudolf Mosse, Berlin 1897, S. 195


Georg von Vollmar, eigentlich Georg Carl Joseph Heinrich Ritter von Vollmar auf Veltheim, (* 7. März 1850 in München; † 30. Juni 1922 in Urfeld am Walchensee, Haus Soiensaß, Oberbayern) war ein deutscher Politiker und erster Vorsitzender der bayerischen SPD.

Leben: Vollmar stammte aus einer adligen Beamtenfamilie. Seine Eltern – verheiratet seit 1849 – waren Anton von Vollmar (1824–1868), tätig als geheimer Registrator im bayerischen Innenministerium, und die Rentbeamtenstochter Karoline, geborene Loibl (1824–1903; ihr Vater Georg Loibl war Leiter des in Miesbach ansässigen Bezirksfinanzamts). Bereits 1857 lebten die Ehepartner getrennt; der Vater betrieb ab 1860 nachdrücklich die Scheidung der offensichtlich zerrütteten Ehe. Der Sohn Georg besuchte 1861–1865 die Lateinschule und das Internat der Benediktiner von St. Stephan in Augsburg, wo er eine streng katholische Erziehung erhielt. Das Gymnasium von St. Stephan konnte er wegen schlechter Zensuren in der Lateinschule (Gesamtnote IV, die damals schlechteste Zensur) nicht besuchen. Nach dem Vorbild seines Onkels Joseph von Vollmar (Oberst) strebte er zunächst 1865 eine militärische Laufbahn an und trat als Freiwillig Gemeiner und Cadet[3] in die bayerische Armee ein. Während des Krieges 1866 gegen Preußen wurde er zum Unterlieutenant befördert. Er desertierte 1867 („Entlassung zur Strafe“) und verpflichtete sich ohne Wissen seiner Eltern 1868 als Freiwilliger in der päpstlichen Armee Pius’ IX. in Rom. Auf Betreiben seines Vaters wurde er Ende 1868 (seine Verpflichtung hatte er bis 1872 unterschrieben und sich zwei Jahre älter gemacht) der bayerischen Gesandtschaft in Rom überstellt und nach München zurückgeschickt. Für den Deutsch-Französischen Krieg wurde ihm wegen seiner Desertion der Wiedereintritt in die bayerische Armee verweigert. Als Kriegstelegraphenbeamter im Dienst der Feldeisenbahn beteiligte er sich dennoch am Feldzug gegen Frankreich. Unter ungeklärten Umständen erhielt er im Januar 1871 bei Blois einen Schuss in den linken Fuß und kehrte als Invalide zurück. Seine hohe militärische Verwandtschaft (ein angeheirateter Onkel war General von Brodeßer) erreichte seine Rehabilitierung und die Alimentierung mit einer hohen Invalidenpension (1.087 Gulden p. a.). Neben einer Tätigkeit als Journalist und Schriftsteller beschäftigte er sich (bei seiner Mutter Karoline Loibl in München und Miesbach lebend; sein Vater war Ende 1868 überraschend verstorben) mit Politik, Philosophie und Literatur. 1877 wurde er über sozialdemokratische Kontakte Redakteur des Dresdner Volksboten. Wegen Majestätsbeleidigung zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt, verbüßte er diese Strafe in der Haftanstalt Zwickau.

1879 bis 1880 wurde er auf Vorschlag August Bebels Chefredakteur des Zentralorgans Der Sozialdemokrat, welches in Zürich während der Zeit des Sozialistengesetzes erschien. 1881 musste er diese Tätigkeit aber wegen seiner radikal-revolutionären Ideen aufgeben, mit denen er immer mehr in Gegensatz zu sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten geriet. Nach einem kurzen Aufenthalt in Paris zog er 1881 für den sächsischen Reichstagswahlkreis Sachsen 15 Mittweida in den Reichstag ein. Vollmar war 1881 bis 1887 und 1890 bis 1918 Mitglied des Reichstags, ab 1884 für den Reichstagswahlkreis Oberbayern 2 München II. Er gewann dieses Mandat, weil sich das bürgerliche Lager absichtlich zersplittert hatte, um dem bisherigen Abgeordneten, Anton Westermayer, Stadtpfarrer und Mitglied des in Bayern übermächtigen Zentrums, eine Niederlage zu bereiten. Außerdem war von Vollmar 1883 bis 1889 Mitglied des Sächsischen Landtags und 1893 bis 1918 Mitglied des bayerischen Landtags. Seit 1884 hatte er Kontakt zur schwerreichen schwedischen Industriellentochter Julia Kjellberg, die er 1885 ehelichte. Ihr gemeinsamer Sohn Sigfried starb 1887, wenige Monate alt. Die reiche Ehefrau ermöglichte dem vormals linksradikalen Politiker ein komfortables Leben und ließ in Urfeld am Walchensee eine luxuriöse Villa mit Park errichten, die beide zur Jahreswende 1889/90 bezogen und bis zu ihrem Tod bewohnten. Fortan näherte sich Vollmar dem Reformismus/Revisionismus an und hielt enge Kontakte zu Exponenten des rechten Parteiflügels wie Eduard David, Wolfgang Heine, Adolf Müller und Albert Südekum. In dem Münchner Lokal Eldorado hatte er am 1. und 6. Juli 1891 in zwei Reden versucht, seinen politischen Wandel zu begründen, um auf der Grundlage der gegebenen Staats- und Gesellschaftsordnung Verbesserungen wirtschaftlicher und sozialer Art herbeizuführen. Damit entwickelte er sich immer mehr zum Antipoden zu August Bebel.

Er war entscheidend am Aufbau eines bayerischen Landesverbandes der SPD beteiligt, dessen erster Landesparteitag am 26. Juni 1892 in Regensburg stattfand. Dort erstatteten Vollmar und G. Löwenstein einen Bericht über die Bedeutung und die Thätigkeit des bayerischen Landtages, der zusammen mit dem Landtags-Wahlprogramm für die Wahlen im Jahre 1893 in einer Schrift Die Socialdemokratie und die Wahlen zum bayerischen Landtag veröffentlicht wurde (Nürnberg 1892). In diesem Wahlprogramm wurde u. a. folgende Forderung erhoben: „Pflege der Wissenschaft und Kunst, unbeschränkte Freiheit ihrer Lehre und Uebung. Schaffung eines Schulgesetzes auf folgenden Grundlagen: Unentgeltlichkeit des Schulunterrichts und der Lehrmittel, Bestreitung der Kosten durch den Staat, Verbesserung der Volksschule, insbesondere durch Ausdehnung der Schulzeit und Ersetzung der nutzlosen Feiertagsschule durch einen wirksamen Fortbildungsunterricht. Verpflegung bedürftiger Schulkinder auf öffentliche Kosten. Entlastung der Lehrer vom Kirchendienst und Aufbesserung ihrer Gehälter; weltliche Schulinspektion.“ 1894 bis 1918 war er Landesvorsitzender der bayerischen SPD. 1903 erklärte er sich bereit, in einer kaiserlichen Regierung mitzuarbeiten. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs war er ein vehementer Vertreter der Burgfriedenspolitik und bis Kriegsende ein unduldsamer Befürworter eines Siegfriedens. 1918 legte er aus gesundheitlichen Gründen seine Mandate nieder, worauf Kurt Eisner als Ersatzmann für die kommende Landtagswahl nominiert wurde.

Von Vollmar bewohnte in Urfeld am Walchensee das Haus Soiensaß, heute Karwendelblick, dessen Grundstein er 1884 gelegt hatte.

Georg von Vollmar starb im Alter von 71 Jahren.

Grabstätte: Die Grabstätte von Georg von Vollmar befindet sich auf dem Münchner Waldfriedhof (Grabnr. 90-W-11).

Werk

Ueber die nächsten Aufgaben der deutschen Sozialdemokratie. Zwei Reden, gehalten am 1. Juni und 6. Juli 1891 zu im „Eldorado“ München. M. Ernst, München 1891. MDZ Reader

Reden und Schriften zur Reformpolitik (= Internationale Bibliothek. Bd. 92). Ausgewählt und eingeleitet von Willy Albrecht. J. H. W. Dietz, Berlin u. a. 1977, ISBN 3-8012-1092-8.

Ehrung: Nach Vollmar sind die Stiftung der bayerischen SPD für politische Bildung, die Georg-von-Vollmar-Akademie im Schloss Aspenstein in Kochel am See sowie die höchste Auszeichnung der bayerischen SPD, die Georg-von-Vollmar-Medaille, benannt.

Namensgeber für Straßen: Nach Georg von Vollmar wurde 1945 in München im Stadtteil Neuharlaching (Stadtbezirk 18 – Untergiesing – Harlaching) die Vollmarstraße benannt.

Weitere Vollmarstraßen gibt es in:

Burghausen

Nürnberg

Ingolstadt

Sulzbach-Rosenberg