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Gedenkfeier für Albert Steinrück 1929
In memoriam Albert Steinrück
Schmuckblatt

1929
erstmals erschienen

Reprint – Faksimile – unveränderter Neudruck
Neuauflage um 1985
neu im Archiv - Verlag in Braunschweig VI

interessanter Zeitbeleg
sehr dekorativ
im Format 37 x 23 cm

Bühnen- und Filmschauspieler, Regisseur, Direktor; geboren am 20. Mai 1872 in Wetterburg / Waldeck, gestorben am 11. Februar 1929 in Berlin. - Wesentliche Stationen: Schillertheater und (1905 bis 1908) Max Reinhardts Deutsches Theater Berlin; Hof- beziehungsweise Staatstheater München (1908 bis 1920); dann wieder Berlin, Deutsches Theater und Staatstheater. - Urwüchsiger Charakterdarsteller nicht ohne Aura der Innerlichkeit, genialische Bohemenatur; anfänglich (dann lebenslang nebenberuflich) Maler. - Unter anderem Woyzeck der Münchner Uraufführung (1913); Shakespeare-, Schiller-, Ibsen-, Strindberg-, Hauptmann-Rollen, entscheidend beteiligt an den Erfolgen Wedekinds. Im Film zum Beispiel Partner Elisabeth Bergners („Fräulein Else"). Heinrich Mann, aus der Sicht des Freundes, in seinen „Erinnerungen an Albert Steinrück": „Er war einer der vollständigsten Menschen. Er hatte beides, die Kraft und die Feinheit." (Essays Bd. 1, Bln. 1954, S. 438 ff.) - Alfred Polgar, Nachruf: „Er stand wie ein Baum, breiten Schatten werfend, wuchtig und schwer in der dramatischen Landschaft. Wenn er, gefällt, stürzte, war das erschütternd ...". (Kleine Schriften Bd. 6, Hbg. 1986, S. 426 ff.) Trotz der seit dem letzten Weltkrieg vielfältig vorangeschrittenen Theaterwissenschaft scheint eine Monographie über Steinrück, soweit bisher zu ermitteln war, noch nicht zu existieren. Ein recht kümmerlicher Artikel in H. Rischbieters Theater-Lexikon (Zürich 1983) verzeichnet nur zwei „Quellen" mit teils umstrittenem Inhalt (W. Drews: Die Großen des deutschen Schauspiels, 1941; H. Jhering: Von Josef Kainz bis Paula Wessely, 1942). - Nachzutragen wäre zum Beispiel das einschlägige Kapitel in: Begegnungen mit Schauspielern. Zwanzig Porträts aus dem Nachlaß (Bln./DDR 1967; Neuaufl. 1977) des - ebenfalls umstrittenen - Arnolt Bronnen. - Abschließend zur Person sei wenigstens noch Rudolf Fernau erwähnt, der in seinem, aus der Flut der Schauspieler-Memoiren herausragendem Lebenstage­buch „Als Lied begann's ..." (zuerst Frankfurt/Bln. 1972) ein sehr lebendiges Porträt seines Lehrers Steinrück skizziert hat. Dessen Ehrengrab befindet sich übrigens auf dem städtischen Friedhof Zehlendorf, Onkel-Tom-Straße 30. Ein Verbindungsweg von der Kreuznacher Straße zum Südwestkorso an der Wilmersdorfer Künstlerkolonie trägt Steinrücks Namen. - Kaum ein Berliner Theaterprogramm der vielmemorierten, sogenannten „goldenen" zwanziger Jahre dürfte eine solche Fülle prominenter Namen - und nicht nur der Bühne! - vereinen wie der hier reproduzierte Anschlagzettel für die einmalige Nachtvorstellung vom 28. März 1929 im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt. Man studiere die Besetzung des Wedekindschen „Marquis von Keith" bis hinunter zur Statisterie sowie das nichttheatralische Personenaufgebot (wovon der „Ehrenausschuß" sicher nur eine zusätzlich anlockende Schirm­herren-Funktion hatte): zumindest als Theaterfreund wäre man gern dabeigewesen ... Sind auch etliche Darsteller von der schnellebigen Nachwelt schon wieder vergessen, so ragen genügend andere in ihrer künstlerischen Wirkung noch unvergessen in unsere Gegenwart. Nun sollte man sich von dem kulturellen Glanz einer derart singulären Veranstaltung nicht über den tristen, ja makabren zeitgeschichtlichen Hintergrund hinwegtäuschen lassen, der sich - für das Jahr 1929 in Beispielen kurz zusammengerafft - etwa so darbietet: „Anhaltende Arbeitslosigkeit, Verschärfung der Lohnkämpfe, Streiks und Aussperrungen, defizitäre Finanzentwicklung. Blutige kommunistische Aktionen am 1. Mai in Berlin. Neuer Aufschwung der Nationalsozialisten [... ] Die Schauspieler protestierten im Februar gegen ihre wirt­schaftliche Lage. Polizeiliche Eingriffe in die Spielpläne einiger Berliner Theater [. .. usw.]." (G. Rühle: Theater für die Republik 1917-33, Frankf. 1967, S. 917.) Ferner ist daran zu erinnern, daß trotz der einmaligen Besetzung keine theaterhistorisch wichtige Aufführung stattfand, sondern „nur" die aufwendige Gedächtnisfeier einer Elite für einen ihrer Besten, zugleich als Wohltätigkeitsveranstaltung ein gesellschaftlicher Anlaß. „Im Publikum Frack, große Toilette, Perlen. Der [für die Hinterbliebenen] wohltätige Zweck wurde erreicht. Jessner nicht als Regisseur, sondern als Festleiter [... ]. Selten ist ein Schauspieler so geehrt worden wie Albert Steinrück." Der eben zitierte Kritiker Herbert Jhering berichtete am 30. März im „Berliner Börsen-Courier" anschaulich über einige Mimen und ihre Sonderleistungen, stellte aber auch die berechtigte Frage, wo denn eigentlich in solcher „Starversammlung" der Sinn des Stückes und dessen Autor geblieben seien (nachzulesen bei Jhering: Von Reinhardt bis Brecht, Bd. II, Bln. 1961, S. 391 ff.). - Der Dichter (Jahrgang 1864) war schon 1918 seinem großen Lieblings­schauspieler vorausgegangen.

ausgefaltet Format 37 x 23 cm
gefaltet auf Format 22 x 18 cm

sehr guter Zustand - very good condition

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