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Hotel Adlon - Berlin
Werbeschrift von Maximilian Rapsilber aus dem Jahre 1911
Berlin - Chronik – Geschichte – Gastronomie

1911
erstmals erschienen
Reprint – Faksimile – unveränderter Neudruck
Neuauflage aus dem Jahr 1998

Fa. Adlon
neu im Archiv - Verlag in Braunschweig XVII.

interessanter Zeitbeleg
mit zahlreichen Abbildungen

Der Neubau des Hotels „Adlon" auf seiner traditionellen Stelle in der Straße Unter den Linden / Ecke Pariser Platz und seine Einweihung im Jahre 1997 mit großem Reklamerummel zeigt gewisse Parallelen zu der Zeit der Entstehung des alten „Adlon" vor 90 Jahren. Sie ist im Zusammenhang (neudeutsch „Kontext") mit einer Hotel-Bauwelle in Berlin zu sehen, ähnlich wie wir sie zur Zeit erleben. Möglicherweise hat Lorenz Adlons Neubauprojekt im Jahre 1904 den Anstoß dazu gegeben, keinesfalls jedoch der Kaiser, wie man oft lesen kann. In dieser Bauwelle entstanden 1906/07 das der Aschinger AG gehö¬rende Hotel „Der Fürstenhof" am Potsdamer Platz, als zweites 1906/07 das „Adlon" Unter den Linden, als drittes 1907/08 das „Esplanade" in der Bellevuestraße, das 1911/12 erweitert wurde, und als viertes 1906/08 das „Excelsior" in der Königgrätzer Straße (heute Strese¬mannstraße), das ebenfalls 1912/13 erweitert wurde. Nach seiner Er¬weiterung auf 600 Betten und 180 Bäder begann das „Esplanade" als Treffpunkt der Hofgesellschaft für das „Adlon" ein Konkurrent zu wer¬den. So ist die vorliegende Broschüre aus dem Jahre 1911 mit ihrer Aufzählung der bisherigen illustren Gäste eine dringend notwendige Werbung für das Hotel, das sich - nicht zu Unrecht - als ein Haus der europäischen Spitzenklasse ansah. Diese im Originalformat etwas größere Werbeschrift ist, abgesehen von den zwischen 1907 und 1909 erschienenen Abhandlungen über den Neubau in den Architektur¬ und Kunstzeitschriften, heute die am besten bebilderte Veröffentli¬chung über das „Adlon". Der Text aus der Feder des Journalisten Maximilian Rapsilber, einem bekannten Spezialisten für dieses Genre, ist für den heutigen Geschmack kaum noch genießbar. Besonders dick aufgetragen sind seine Lobhudeleien für Lorenz Adlon, den er am liebsten das ganze Haus hätte allein erbauen lassen, während er die den Bau ausführenden Firmen überhaupt nicht erwähnt. Entworfen und erbaut wurde das Haus von der Firma Gause & Leib¬nitz, bzw. von ihren Inhabern, dem kgl. Baurat Carl Gause, der durch seinen plötzlichen Tod am 28. August 1907 die Eröffnung des Pracht¬baues nicht mehr miterleben konnte, und dem Reg.-Bmstr. Robert Leib¬nitz, dem besonders die gelungene Fassade des Hauses zu verdanken war. Für den Innenausbau waren verantwortlich Wilhelm Kimhel und seine Werkstätten in Berlin sowie Heinrich Pössenbacher mit seinen Werkstätten in München. Selbstverständlich ist dem Bauherrn Lorenz Adlon, gelernter Kunsttischler, die gestalterische Einflußnahme auf die Inneneinrichtung, auf Dekoration und Möblierung, nicht abzuspre¬chen, was schon aus der Beteiligung seiner einstigen Mainzer Lehr¬firma, der Kunsttischlerei A. Bembe, hervorgeht. Lorenz Adlon (geboren am 29. Mai 1849 in Mainz, gestorben am 7. April 1921 in Berlin an den Folgen eines Verkehrsunfalls) war in Berlin um die Jahrhundertwende bereits ein bekannter Gastronom als Besitzer des renommierten Restaurants „Carl Hiller" Unter den Linden 62/63 mit der dazugehörigen Weingroßhandlung sowie seit 1898 Pächter und seit 1904 Besitzer des Hotels „Continental" in der Neu¬städtischen Kirchstraße. Populär geworden war er im Jahre 1896 als Hauptpächter der gesamten Gastronomie auf der „Berliner Gewerbe¬Ausstellung" im Treptower Park zusammen mit dem berühmten „Hof¬ Restaurateur" Rudolf Dressel, mit dem er seit 1899 auch Pächter des „Zoo-Restaurants" mit 20 000 Plätzen war. Das 1885 erbaute „Continental" war ein beliebtes Familienhotel, in dem viele Mitglieder des Preußischen Herrenhauses, insbesondere Angehörige des Landadels, ihren regelmäßigen Wohnsitz während der Tagungsperioden hatten. Diese werden auch dem Hotelier die Bekanntschaft mit ihrem Herrenhaus-Kollegen Grafen Wilhelm von Redern vermittelt haben, als der wegen seiner hohen Schulden in Schwierigkeiten geriet und sich mit dem Gedanken des Verkaufs seines 1736 von Johann Friedrich Grael erbauten und 1833 von Karl Friedrich Schinkel umgebauten Palais Unter den Linden 1 / Ecke Pariser Platz trug. Im Jahre 1904 kam der Plan eines Hotelbaues an dieser promi¬nenten Stelle Berlins an die Öffentlichkeit und löste sofort einen Pro¬teststurm der Kunstfreunde aus. Auch Kaiser Wilhelm II. mußte sich in seiner Eigenschaft als preußischer König mit dem Plan befassen. Einmal wegen des Fassadenrechts der preußischen Krone, das füt diesen ehemaligen Immediatbau König Friedrich Wilhelms I. noch galt und demzufolge Abbrüche und Neubauten solcher Gebäude dem König zur Genehmigung vorzulegen waren, zum anderen, weil das Palais ein Bestandteil des Redern'schen Familienfideikommisses warr aus dem ohne Zustimmung des Königs nichts ausgelöst werden konn¬te; sonst hätte Graf Redern seinen erblichen Herrenhaus-Sitz verloren der an das Fideikommiss gebunden war. Nach der Zustimmung des Kaisers und Königs erfolgte im April 1905 der Verkauf des Palais an Lorenz Adlon, und nach Genehmigung der Baupläne durch den Monarchen begann im April 1906 der Abbruch und gleich darauf der Neubau des Hotels. In nur achtzehnmonatiger Bauzeit war es im Oktober 1907 vollendet und wurde nach einer Besichtigung durch das Kaiserpaar am 23. Oktober des Jahres dei Öffentlichkeit übergeben. Die Ausdehnung des Hotels zeigen die Grundrisse auf den Seiten 42/43 unserer Broschüre. Danach erstreckte sich die Baustelle mit einer Front von 38 Metern an der Straße Unter den Linden und mit einer Länge von 31 Metern am Pariser Platz. Bei einer Tiefe vor 132 Metern stand das Grundstück an seinem östlichen Ende in Ver bindung mit dem Hotel „Reichshof" in der Wilhelmstraße, das erworben wurde, um einen besonderen Zugang zum Wirtschaftsflügel des Hotels zu haben. Der Neubau enthielt 260 Zimmer mit 322 Betten und 110 Bädern, so daß das „Adlon" insgesamt 305 Zimmer mit 400 Betten und 140 Bädern enthielt. Die Baukosten betrugen einschließlich der Grundstücke und der Einrichtung 17 Millionen Mark. Zur Zeit seiner Eröffnung war es das modernste und luxuriöseste Hotel mit der meisten Badezimmern, es entsprach damit ganz besonders amerikanischen Komfortansprüchen und wurde infolgedessen auch bis 1931 von den Gästen aus den USA bevorzugt aufgesucht. Durch Luftangriffe und den Endkampf um Berlin nur äußerlich mitgenommen, geriet das Hotel nach der Kapitulation Berlins Anfang Mai 1945 durch Fahrlässigkeit oder Brandstiftung in Brand und brannte mit Ausnahme des hinteren Flügels in der Wilhelmstraße völlig aus, die Ruine wurde 1951 beseitigt.

62 Seiten - pages
Format 17 x 23 cm

Kartoncover - paperback

sehr guter Zustand - very good condition

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