Leipzig: F.A. Brockhaus 1872.
Halbleder, 8°, 308 und 544 Seiten.
Exlibris auf Vorsatz, Stempel auf Titel. Papier vergilbt. Hinterer Einbanddeckel gelockert.
Das historische Werk über das Schöne trägt den Titel „Die Kunst im Zusammenhang der Culturentwicklung und die Ideale der Menschheit“ und behandelt in 5 Bänden die Anfänge der Cultur und das orientalische Alterthum in Religion, Dichtung und Kunst, Hellas und Rom in Religion und Weisheit, Dichtung und Kunst, das christliche Alterthum und den
Islam, das europäische Mittelalter in Dichtung, Kunst und Wissenschaft, Renaissance und Reformation in Bildung, Kunst und Litteratur, endlich das Weltalter des Geistes im Aufgang, in Litteratur und Kunst im 18. und 19.
Jahrhundert. Das Ganze ist eine Philosophie der Geschichte vom Standpunkt der Aesthetik, die man treffend auch eine Geschichte des Idealismus genannt hat. Es ist ein großartig angelegtes, mit staunenswerthem Fleiße
durchgeführtes, von tiefen Gedanken erfülltes und in gehobener Sprache geschriebenes Werk. Dem Verfasser kamen hier die Vorzüge seines Geistes und seiner Studienweise ganz besonders zu statten, die warme Begeisterung
für das Schöne, die ausgebreitete Lectüre, das treue Gedächtniß, die Leichtigkeit, sich in das Denken und Fühlen verschiedener Zeiten hineinzufinden. Was man an seinen theoretischen Schriften
getadelt hat, die Masse der wörtlichen Anführungen, das war in diesem Werk ganz an seinem Platz; man folgt hier gern der Art des Autors, „die einzelnen Männer selbst sich schildern zu lassen und so viel
als möglich vom Hauch und Duft des Originals in seine Bearbeitung zu verpflanzen“. Dadurch erhielt das Werk die große Mannichfaltigkeit, die den Leser stets frisch erhält und nach den verschiedensten Seiten anregt. (ADB)