ANSICHTSKARTE - POSTKARTE (B/H ca. 14 x 9 cm) aus WIEN von der JUBILÄUMSAUSSTELLUNG beim PRATER im Jahre 1898 mit den Pavillons für Gartenbau und Landwirtschaft mit wunderbaren Gartenanlagen davor. Eine interessante Karte für Heimatkundler! Lesen Sie bitte mehr darüber weiter unten! 

Hinweis: die Bilder können manchmal ein wenig abgeschnitten, schief abgebildet oder mit Streifen sein - das kommt vom Scannen. Die Karte ist aber komplett in Ordnung, ansonsten ist es unter Zustand beschrieben!

Note: pictures can sometimes be a little bit cut off, or mapped wrong or with some stripes - that comes from scanning. The postcard is completely fine, otherwise it is described under condition!

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Artikelzustand / condition:  gebraucht, gute Erhaltung, Ecken + Kanten leicht bestoßen + abgerieben / good condition, light damages at the edges.

Postalisch verwendet / postally used:  von Wien 1/1 nach Stuttgart (Baden-Württemberg, D) am 02.09.1898

Verlag / Foto / publisher:  wie oben beschrieben / like described above

Ankunftsstempel / cancellation of arrival:  ja / yes

Zusatzstempel / cancellation:  nein / no


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Detaillierte Information / detailed information:     

Jubiläumsausstellung Wien 1898

im Wiener Rotundengelände von 7. Mai bis 18. Oktober 1898 wurde anlässlich des 50-Jahr-Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Joseph I. veranstaltet. Organisator war der Niederösterreichische Gewerbeverein, als Präsident des Ausstellungsvorstandes fungierte Dominik Graf Hardegg (1846–1924), als Vizepräsident der Seidenbandfabrikant Anton (Edler von) Harpke (1840–1903); für die architektonischen Anordnungen zeichnete Emil Bressler (1847–1921) verantwortlich. Zweck der Ausstellung waren die Präsentation der Leistungsfähigkeit von Gewerbe und Industrie sowie der technische Fortschritt während der Regentschaft von Franz Joseph I.

In Wien wurden 1898 aus demselben Anlass zahlreiche weitere Ausstellungen ausgerichtet, die jedoch als organisatorisch autonom zu betrachten sind. Ebenso fand, wenn auch in unvergleichbar kleinerem Rahmen, von 1. September bis 16. Oktober des Jahres eine eigene Jubiläumsausstellung in Bozen statt. In Baden bei Wien wurde die für 3. bis 11. September 1898 anberaumte, die Ausstellungszweige Garten und Weinbau umfassende Kaiser Jubiläums-Ausstellung von Erich von Kielmansegg (1847–1923), Statthalter von Niederösterreich, eröffnet.

 

Eröffnung

Die Eröffnung wurde am 7. Mai durch den Kaiser persönlich vorgenommen; zugegen waren neben Angehörigen des Erzhauses Vertreter von Regierung und Klerus sowie der Bürgermeister von Wien, Karl Lueger. Lang anhaltende Regengüsse während der ersten Öffnungsstage richteten enorme Schäden an den Straßen zum Rotundengelände an, manche Wege waren tagelang nicht begehbar. Diese ungünstigen Wetterverhältnisse konnten jedoch dem Interesse des Publikums keinen Abbruch tun.

 

Ausstellungsprofil

Die Exposition war in eine Gewerbe- sowie in eine land- und forstwirtschaftliche Ausstellung geteilt und präsentierte die neuesten Errungenschaften der Industrialisierung, erlaubte jedoch auch einen Rückblick über die Entwicklungen der vorherigen fünf Jahrzehnte. Weiters waren 30 temporäre Spezialausstellungen installiert, die einen zusätzlichen Anreiz bieten sollten. Neben dem Westportal der Rotunde war das Zentrum der Ausstellung mit dem Musik-Pavillon. Um dieser herum gruppierten sich die Einzelpavillons sowie die große Halle für die permanente Ausstellung. Die Tramwaystraße wurde zu einer „Avenue der Ernährung“ umgestaltet, wo sich die Lebensmittel-Industrie präsentierte. Die land- und forstwirtschaftliche Ausstellung nahm das nördliche Gelände ein und umfasste das gegenüberliegende Areal nördlich der Rotunde, wo die Gartenbau-Gesellschaft positioniert war.

Großer Raum wurde dem am 16. April 1897 gegründeten Verein „Wiener Urania“ mit seinem Direktor, dem Mineralogen Aristides Brezina (1848–1909), geboten. Eine eigene Urania-Ausstellung informierte über zahlreiche populärwissenschaftliche Themen. Der Verein errichtete ein eigenes Gebäude am Gelände, das Urania-Theater mit Bühne, die mit elektrisch betriebenen Mechanismen gesteuert werden konnte, sowie eine eigene Sternwarte aufwies. In dem Theatersaal fanden täglich Lichtbildvorführungen über geschichtliche Ereignisse sowie Gewinnung und Verarbeitung von Eisen statt. Vom Gelände der Urania aus stieg bei günstigen Wetterbedingungen ein Kugelballon und ein Fesseldrachenballon auf, der meteorologische Beobachtungen zuließ. Tagsüber entführten diesen die Besucher in eine Höhe von bis zu 800 Meter. Nachts wurde der Fesseldrachenballon, der als Wahrzeichen der Ausstellung galt und eine Länge von 33 Meter sowie eine Breite von 7,5 Meter aufwies, von der Rotunde, dem Stephansdom und dem Kahlenberg mit elektrischen Scheinwerfern beleuchtet. Im Gelände wurde von den Elektrikern des Vereins eine elektrische Kleinbahn mit einer Länge von zwei Kilometer aufgebaut. Die Botaniker gestalteten einen Musterlehrgarten, die Physiker und Präzisionsmechaniker stellten ein Laboratorium zur Verfügung, in dem interessierte Besucher Versuche durchführen konnten und die Zoologen bauten ein Süßwasser-Aquarium.

Die vom Göttinger Chemiker Walther Nernst neuerfundene elektrische Glühlampe, die sogenannte Nernstlampe, wurde auf dieser Ausstellung erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorgeführt. Als Ausstellungsteilnehmer trat die (seit 1889 als AG bestehende) „Internationale Elektricitäts-Gesellschaft“ in eigenem Ausstellungsobjekt auf und bot ein lehrreiches Bild der verschiedenen Hilfsapparate zur Weiterleitung, Transformierung und Nutzbarmachung des elektrischen Stroms.

Die Stadt Wien präsentierte die bauliche Entwicklung der vorangegangenen 50 Jahre, inklusive der Wienfluss-Regulierung und der Bau der Sammelkanäle. Als weitere Abteilungen der Stadt Wien zeigten sich das Veterinär- und das Marktamt sowie das städtische Gaswerk. Die Wiener Tramway-Gesellschaft eröffnete anlässlich der Jubiläumsausstellung zu einer bereits bestehenden zwei weitere Linien mit elektrischen Straßenbahnen, für die Strecken Ausstellungsstraße bis Rotunde sowie Radetzkystraße bis Prater Hauptallee.

Weitere Aussteller waren das Brauerei- und das Bäckereigewerbe, das „k.k. Polizei-Präsidium“ mit eigenem Pavillon mit einer Schau über Verbrecher-Korrespondenzen, weiters die Städtische Feuerwehr, die Wiener Freiwillige Rettungsgesellschaft, der Verein der Freunde der Feuerbestattung „Die Flamme“ und der erste allgemeine Beamtenverein.

Kurzfristig wurde die Exposition durch das tödlich endende Attentat auf Kaiserin Elisabeth vom 10. September in Mitleidenschaft gezogen. Insgesamt erfreute sich die Ausstellung eines großen Besucherandranges, weswegen das ursprünglich geplante Ende von 9. Oktober auf 18. Oktober verlängert wurde.

Insgesamt sahen 2,3 Millionen Menschen die Ausstellung. Die meisten Besucher stammten aus Wien; von den von außerhalb Wiens kommenden hatten 40.000 ihre Eintrittskarte zusammen mit einem Eisenbahnbillet gelöst. Am Schlusstag wurden knapp 30.000 Besucher gezählt; am nächsten Morgen begann die Demolierung der Bauprovisorien.

 

Collectiv-Ausstellung der Automobilbauer Österreichs

Der 1898 gegründete Österreichische Automobil-Club engagierte sich um die Ausrichtung der ersten Automobil-Exposition im Rahmen der Jubiläumsausstellung. Diese „Collectiv-Ausstellung der Automobilbauer Österreichs“ war in einem bescheidenen Rahmen abgehalten.

Diese Schau zeigte die vier ersten im damaligen Österreich gebauten Automobile, darunter den Wagen von Siegfried Marcus aus den Jahren 1888/89, zwei Fahrzeuge von Jakob Lohner (Egger-Lohner Elektromobil) und Ignaz Schustal von der Nesselsdorfer Wagenbau-Fabriks-Gesellschaft präsentierte das Modell „Präsident“. Dieses Fahrzeug erhielt seinen Namen in Anlehnung an den ÖAC-Präsidenten Gustav Graf Pötting und ist das erste industriell gefertigte österreichische Automobil der k.k. Zeit. Der „Präsident“ ging als Schenkung in das Eigentum des Klubs über.

 

Weitere Spezialausstellungen

Die Jugendhalle bot eine umfassende Schau über das niederösterreichische und das Wiener Erziehungs- und Volksschulwesen seit 1848, und informierte über die historische Entwicklung des Schulwesens in Österreich seit Einführung der Schulordnung 1774 durch Kaiserin Maria Theresia. Eine eigene Spezialausstellung war den Themen Sport und Ernährung gewidmet. In der Jugendhalle fanden regelmäßig Vorführungen von „Lichtbildern“ statt.

Von 14. bis 17. Mai fand die Herdbuch-Ausstellung statt. Ausgestellt wurden Tiere, die im Rinder-Herdbuch der„ k.k. Landwirtschaftsgesellschaft“ in Wien eingetragen waren. Weiters liefen „Jubiläums-Pferde-Ausstellungen“, eine Ausstellung des Wiener Trabrennvereines und die Wohlfahrtsausstellung. An drei Tagen im Juli und August fanden unter dem Titel „athletische Meetings“ Sportveranstaltungen statt, wo der „Kampf um die Weltmeisterschaft im Stemmen und Stoßen von Gewichten“ oder den „Kampf um die Europameisterschaft im Ringen“ ausgetragen wurde.

 

Elektrizität bei der Ausstellung

Die elektrische Beleuchtung im Ausstellungsgelände wurde von der Internationalen Elektricitäts-Gesellschaft eingerichtet und über deren Kabelnetz, ausgehend von der Centralstation II in der nahegelegenen Engerthstraße, betrieben. Dies bedeutete einen Fortschritt gegenüber vorherigen Ausstellungen, wo noch kostspielige, provisorische Maschinen-Stationen errichtet wurden. Auch die Beleuchtungsstärke in der Rotunde war beinahe doppelt so groß wie bei vorherigen Ausstellungen. Nach Beginn der Schau wurde die Zentralstation zum Exponat der Ausstellung erklärt und konnte besichtigt werden.

Elektrizität spielte bei dieser Veranstaltung eine umfassende Rolle beim Antrieb der Motoren und Arbeitsmaschinen in den Ausstellungsbereichen. Zu den Spezialitäten der Ausstellung gehörten eine elektrisch betriebene Luftbahn, ein elektrisch betriebener Sesselballon (ein Pendant des Riesenrades im Englischen Garten in München). Die Wiener Zeitung vom 8. Mai 1898 berichtet über die Eröffnung durch den Kaiser und schreibt in diesem Zusammenhang von der imposanten abendlichen Beleuchtung von 1.200 Bogenlampen und 8.000 Glühlampen, die Rotunde und die beiden Hauptavenuen waren taghell beleuchtet. Als bemerkenswerte Errungenschaften wurden eine indirekte Beleuchtung in einem Musterschulzimmer sowie die elektrische Bühnenbeleuchtung der Urania präsentiert.

 

Das Erbe

Eine Folge der Ausstellung ist das 1899 gegründete k.k. Polizeimuseum, wofür zahlreiche Exponate übernommen wurden. Heute ist dieses Museum mit dem Wiener Kriminalmuseum vereinigt. Viele Exponate der Wohlfahrtsausstellung wurden als Grundstock in das neu gegründete „Sociale Museum“ eingebracht, eine Initiative des Lungenfacharztes Anton Loew (1847–1907), Präsident der Kommission der Wohlfahrtsausstellung.

Ein großes Gemälde von Carl Moll, eine bei der Ausstellung gezeigte Vogelperspektive Wiens, wurde in der Folge im k.k. Hofpavillon der Wiener Stadtbahn angebracht, wo es sich bis heute befindet. Weiters wurde mit Exponaten aus der Jugendhalle in der Grünentorgasse im 9. Wiener Gemeindebezirk ein Österreichisches Schulmuseum gegründet.

Der Verein der Urania hatte bereits während der Ausstellung angekündigt, in Wien ein Gebäude zu errichten. Nach dem Ende der Ausstellung fand der Betrieb der Urania vorerst im Deutschen Volkstheater statt, bis 1910 am Donaukanal das neue Gebäude, die Urania, eröffnet wurde.


WIEN II. - PRATER

Der Wiener Prater ist eine sehr weitläufige öffentliche Parkanlage im zweiten Wiener Gemeindebezirk (Leopoldstadt), die noch heute zu großen Teilen aus Aulandschaften besteht. Wenn man außerhalb Wiens vom „Prater“ spricht, ist häufig nur der bekanntere Vergnügungspark im Prater, der „Wurstelprater“, gemeint. Dieser befindet sich an der Westspitze des Areals und macht flächenmäßig nur einen verschwindend kleinen Teil der gesamten, etwa 6 km² großen Praterlandschaft aus.

Der Name „Prater“ leitet sich wahrscheinlich von „pratum“ oder „prado“ her (lat. bzw. span. für „Wiese“); es gibt auch andere, eher unwahrscheinlichere Erklärungen für den Namen.

 

Geschichte

Er wurde erstmals 1162 urkundlich erwähnt, als Kaiser Friedrich I. das Gebiet einem gewissen Konrad schenkte. Das Wort Pratter wurde seit 1403 verwendet. Ursprünglich bezeichnete man nur eine kleine Insel in der Donau nördlich der Freudenau so, doch wurde der Begriff im Lauf der Zeit auch für angrenzende Auen verwendet. Das Gebiet wechselte oft seinen Besitzer, aber im Jahr 1560 befahl Kaiser Maximilian II. den Ankauf aller dieser Gründe, um ein Jagdrevier zu schaffen (Jagden fanden im Prater bis 1920 statt).

Da sich immer wieder Wilderer im Prater herumtrieben, wurde das Betreten von Rudolf II. unter Strafe gestellt. Dieses Verbot wurde immer wieder erneut ausgesprochen, da es kaum befolgt wurde. Hans Pengel, der Oberwächter von Rudolf II. um 1600 ist heute noch berüchtigt. Am 7. April 1766 gab aber Joseph II. den Prater zur allgemeinen Benutzung frei. Er genehmigte auch die Ansiedlung von Kaffeesiedern und Wirten, was der Grundstein zur Entstehung des Wurstelpraters, dem Vergnügungspark, war. Der Prater wurde aber nicht nur zu einem Zentrum der Unterhaltung, sondern in seinen Randbereichen nahe dem Wurstelprater auch der Prostitution.

1873 wurde eine Weltausstellung abgehalten. Dazu wurde ein großes Gelände mit Ausstellungshallen angelegt, in dessen Zentrum die Rotunde, die 1937 abgebrannt ist, stand. Heute befindet sich hier das Messegelände.

Das Areal des Praters wurde im Lauf der Zeit an vielen anderen Stellen verkleinert. So entstanden dort Sportanlagen, darunter das Praterstadion (heute Ernst-Happel-Stadion), die Wiener Südosttangente - eine Stadtautobahn, und Industrieanlagen. Nach 1945 wurde der nördliche Teil komplett abgetrennt. Trotzdem ist der Prater auch heute noch ein beliebtes Ausflugs- und Erholungsgebiet.

Im Panoramamuseum beim Riesenrad wird eine umfassende Darstellung der Geschichte des Wiener Praters gezeigt.


Wien 2 – Leopoldstadt

ist der 2. Wiener Gemeindebezirk und liegt auf der Insel zwischen Donau und Donaukanal und grenzt mit diesem früheren Flussarm (auch "Kleine Donau" genannt) an den 1. Bezirk. An die Leopoldstadt grenzen weiters die Bezirke 3, 9, 11 und 20 an, sowie jenseits der Donau der 22. Bezirk. Den größten Teil des 2. Bezirkes nimmt der Prater ein.

 

Bezirksteile

Der Bezirk Leopoldstadt ist aus den Ortschaften Leopoldstadt, Jägerzeile, Brigittenau (1900 als 20. Bezirk ausgegliedert), Zwischenbrücken (seit 1900 Teil im 20. Bezirk) und Kaisermühlen (1938 ausgegliedert) zusammengewachsen. Im volkstümlichen Verständnis gibt es auch abgrenzbare Viertel mit eigenem Charakter, sogenannte Grätzl, etwa das Karmeliterviertel, das Stuwerviertel, das Volkert- und Alliiertenviertel oder das Pratercottage. Weiters gehören der Prater (der Wurstelprater genannte Vergnügungspark und das Landschaftsschutzgebiet), das Messezentrum Wien und der Freudenauer Hafen (Winterhafen) ebenfalls zum 2. Bezirk. Ein neues Wohnviertel soll auf dem weitläufigen Gelände des heute nur teilweise benützten Nordbahnhofs entstehen.

Eine statistische Gliederung des Bezirksgebiets besteht in den Zählbezirken, in denen die Zählsprengel des Gemeindebezirks zusammengefasst sind. Die neun Zählbezirke in der Leopoldstadt sind Nordbahnhof, Am Tabor, Augartenviertel, Taborstraße, Praterstraße, Oberer Prater, Ausstellungsstraße, Unterer Prater und Praterlände.

 

Die Leopoldstadt wird großstädtisch

1807 wird das Vergnügungsetablissement Sperl (heute: Kleine Sperlgasse) eröffnet, wo Josef Lanner und Johann Strauß Vater (der Vater des „Walzerkönigs“ hat hier in seinem Todesjahr 1849 sein letztes öffentliches Konzert) oft auftreten. Das vorerst bei der gehobenen Gesellschaft, später im Volk ungemein beliebte Lokal muss erst 1873 endgültig schließen und wird demoliert.

1809 lagern französische Armeeeinheiten im Prater; Napoleon I. hält sich über fünf Monate in Wien auf. 1814 werden an der „Prager Reichsstraße“ (heute Alliiertenstraße / Am Tabor), die hier auf mehreren Brücken die Donau querte, von Kaiser Franz I. die beiden mit Österreich verbündeten Monarchen Zar Alexander I. und König Friedrich Wilhelm III. von Preußen empfangen und zum Wiener Kongress in die Stadt geleitet.

1819 wird im Pfarrhof der Leopoldskirche die Erste österreichische Spar-Casse (heute Erste Bank) gegründet, das erste solche Institut im Kaisertum Österreich.

1839 entsteht beim Praterstern der erste Nordbahnhof für die 1837 im ersten Teilstück (Floridsdorf – Deutsch-Wagram) eröffnete Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, die erste Dampfeisenbahnlinie der Donaumonarchie; sie verbindet Wien mit den Industriegebieten in Mähren und Schlesien. Der Bahnhof, bald repräsentativ aus- bzw. neugebaut, war bis 1918 der wichtigste Wiens.

1841–1846 wird die Kirche zum Hl. Johannes von Nepomuk in der Praterstraße durch einen Neubau ersetzt. 1845–1848 besteht das „Odeon“. Im Revolutionsjahr 1848 finden in der heutigen Praterstraße blutige Kämpfe zwischen Revolutionären und kaiserlichen Truppen unter Feldmarschall Windischgrätz statt. Der deutsche Abgeordnete Robert Blum wird von kaiserlichen Soldaten in der Brigittenau standrechtlich erschossen.

1850 werden Leopoldstadt, Jägerzeile, Prater, Brigittenau, Kaisermühlen und einige andere Ortschaften, somit das gesamte Gebiet zwischen dem Hauptstrom der Donau und dem Donaukanal, als 2. Bezirk, Leopoldstadt, nach Wien eingemeindet. 1858 wurde die neue Synagoge Tempelgasse eröffnet. Nach der Wiener Donauregulierung 1870–1875 siedeln sich am Donauufer neben dem Stromhafen zahlreiche Industriebetriebe an; der Bezirksteil Kaisermühlen – an dessen äußerem Rand um 1900 das Freibad Gänsehäufel entsteht – liegt nun am anderen Ufer des neuen Hauptstroms. Im Zuge des Uferausbaues wurde auch der Erzherzog-Karl-Platz errichtet, der seit 1956 Mexikoplatz heißt (siehe Anschluss). Dort entstand zur Erinnerung an Franz Josephs Regierungsjubiläum 1848–1898 die riesige, 1913 geweihte Kaiser-Franz-Joseph-Jubiläumskirche, heute Franz-von-Assisi-Kirche genannt.

Das neu gewonnene Bauland am rechten Donauufer diente auch der Errichtung eines neuen Stadtteils. Ein Teil des Feuerwerksmais (das heutige Stuwerviertel) zwischen Ausstellungsstraße, Lassallestraße und Donau sowie der Bereich zwischen Nordbahnhof und Donau wurden als neuer Stadtteil „Donaustadt“ projektiert und bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts fast vollständig verbaut. Da der Name Donaustadt von der Bevölkerung offenbar nicht benutzt wurde und sich stattdessen andere Grätzl-Namen bildeten, wurde er 1954 als Name für den neuen 22. Bezirk gewählt.

1855 wurde eine Unterrealschule in der Weintraubengasse gegründet, heute Bundesrealgymnasium Vereinsgasse, die 1876 an den endgültigen Standort in der Vereinsgasse übersiedelte. Ihr bekanntester Schüler war Arnold Schönberg. 1864 wurde in der Taborstraße 24 ein Gymnasium eingerichtet. 1865–1872 besuchte Sigmund Freud die Anstalt und maturierte hier 1873 mit Auszeichnung. Die Schule übersiedelt 1877 in die Kleine Sperlgasse. 1889 maturiert Julius Tandler, 1924 Viktor Frankl hier. 1937 sind 78 % der Schüler jüdisch. 1946 wird das Gymnasium in der Vereinsgasse, seit 1967 in der Wohlmutstraße geführt und heißt seit 1989 Sigmund-Freud-Gymnasium.

1867 fand im damaligen Dianabad, nahe der Taborstraße am Donaukanal gelegen, die Uraufführung des Walzers „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauß Sohn statt. 1868 fuhr durch Praterstraße und Lasallestraße erstmals die Pferdetramway (1901 durch die „Elektrische“ ersetzt). 1873 nahm in der Kleinen Stadtgutgasse 9 beim Nordbahnhof das „Römische Bad“ seinen Betrieb auf, damals das größte Dampfbad der Welt. Im gleichen Jahr wurde im Prater mit 53.000 Ausstellern auf 2,3 km² sechs Monate lang die Wiener Weltausstellung abgehalten (ihr zentrales Bauwerk, die Rotunde, brennt 1937 ab, ein Teil des Ausstellungsareals wurde ab 1921 Messegelände); wenige Tage nach ihrer Eröffnung entstand in Österreich ein Börsenkrach (Gründerkrach), der den Erfolg der Ausstellung stark beeinflusste und das Ende des politischen Liberalismus herbeiführte.

1876 wurde die Kronprinz-Rudolf-Brücke, Vorläuferin der heutigen Reichsbrücke, eröffnet; bis 1889 musste eine Brückenmaut entrichtet werden. 1886 wurde auf dem Praterstern das Tegetthoff-Denkmal (Architektur: Karl von Hasenauer, Plastik: Carl Kundmann) enthüllt. Im gleichen Jahr wurde auch der erste Blumenkorso in der Hauptallee veranstaltet, initiiert von Pauline von Metternich.

In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts entstand zwischen Prater und Donaukanal (Böcklinstraße, Rustenschacherallee und Umgebung) das so genannte Pratercottage, ein Gebiet mit großbürgerlichen Villen und Wohnhäusern. Es wurde im zentrumsferneren Teil von 1909 bis 17. August 1969 von der Straßenbahnlinie 80 (Rotundenbrücke, damals Sophienbrücke–Lusthaus) erschlossen, die an Renntagen als Linie 181 direkt zur beim Lusthaus gelegenen Galopprennbahn Freudenau verkehrte, wo sich Wartegleise für über 100 Züge befanden. (Die Gleise wichen dem Bau der stadtwärts führenden Richtungsfahrbahn der A4 Ostautobahn.)

In der Zirkusgasse besteht 1854–1957 das Gebäude des Zirkus Renz. Die später auf dem bis zur Weintraubengasse reichenden Grundstück nahe der Odeongasse gebaute Wohnhausanlage heißt „Renzhof“; auch ein Nachtlokal Ecke Zirkusgasse / Novaragasse verwendet den Namen Renz.

1892 wird etwa dort, wo sich heute der Park namens Venediger Au befindet, an der Ausstellungsstraße der Großzirkus Busch eröffnet (1920 in ein Kino umgebaut, 1945 zerstört). 1894–1899 baut Otto Wagner das Nussdorfer Wehr, 1904–1908 die Kaiserbadschleuse, deren „Schützenhaus“ erhalten ist.

1897 wurde beim Praterstern das Wiener Riesenrad eröffnet, bald Wahrzeichen des Praters, der Leopoldstadt und ganz Wiens. Der „Wurstelprater“ erlebt in den zwanzig Jahren vor Beginn des Ersten Weltkrieges seine erfolgreichste Zeit. Die Leopoldstadt ist zum bei weitem einwohnerreichsten Bezirk des damaligen (sich fast nur auf das rechte Donauufer erstreckenden) Wien geworden. Daher wird 1900 der Nordteil der Insel als 20. Bezirk Brigittenau abgetrennt.

1890–1966 bestand in der Engerthstraße 199 das Dampfkraftwerk Engerthstraße als zweites mit fossilen Brennstoffen betriebenes städtisches Elektrizitätswerk neben dem Kraftwerk Simmering.

Ab 28. Jänner 1897 verkehrt im 2. Bezirk die erste elektrische Straßenbahnlinie Wiens, seit 1907 und bis heute Linie 5 (Praterstern–Mariahilfer Straße, Wallgasse), die vier der damals sechs Kopfbahnhöfe Wiens verbindet (Nordbahnhof, Nordwestbahnhof, Franz-Josefs-Bahnhof, Westbahnhof). 1899–1902 wird im südlichsten Teil der Leopoldstadt der Freudenauer Hafen oder Winterhafen gebaut, heute Wiens wichtigste Hafenanlage.

1913 wird das neue Dianabad (das zweite dieses Namens) eröffnet. Das luxuriöse Gebäude am Donaukanal kombiniert eine Wellenbad-Schwimmhalle, eine Sportbecken-Schwimmhalle, Dampf- und Wannenbäder mit Hotel, Restaurant, Kaffeehaus und Ladenzeile. Eine weitere Bademöglichkeit war das Römische Bad in der Kleinen Stadtgutgasse. 1873 wurde es eröffnet und nach dem Zweiten Weltkrieg geschlossen.


(aus Wikipedia)

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