ANSICHTSKARTE - POSTKARTE - Gruss aus SILZ im Oberinntal mit 2 verschiedenen Ansichten von der Burg PETERSBERG. Nach einem Brand im Jahr 1857 wurde die Ruine von Kaiser Franz Josef I. 1893 erworben und wieder aufgebaut. Ab 1965 diente die Burg nach Umbauten dem Engelswerk als Zentrum. Für Heimatsammler sicherlich ein interessanter Beleg. Lesen Sie bitte mehr darüber weiter unten! 

Hinweis: die Bilder können manchmal ein wenig abgeschnitten, schief abgebildet oder mit Streifen sein - das kommt vom Scannen. Die Karte ist aber komplett in Ordnung, ansonsten ist es unter Zustand beschrieben!

Note: pictures can sometimes be a little bit cut off, or mapped wrong or with some stripes - that comes from scanning. The postcard is completely fine, otherwise it is described under condition!

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Artikelzustand / condition:  gebraucht, gute Erhaltung, Ecken + Kanten leicht bestoßen + abgerieben / used, good condition, very light damages at the edges.

Postalisch verwendet / postally used:  von Hall in Tirol nach Brixen (Südtirol) am 18.10.1898

Verlag / Foto / publisher:  wie oben beschrieben / like described above

Ankunftsstempel / cancellation of arrival:  ja / yes

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Detaillierte Information / detailed information:     

Die Burg St. Petersberg

ist eine Höhenburg auf einem Hügel oberhalb des Inntals westlich von Silz in Tirol. Rund um den Burgberg liegen verstreut einige Häuser, die als Weiler St. Petersberg einen Ortsteil von Silz bilden.

 

Geschichte

Die Burg wurde von den Welfen als zentraler Stützpunkt der Verwaltung ihrer Tiroler Besitzungen errichtet und 1196 erstmals urkundlich als „Neuhaus“ (castrum novum bei Silles – „neue Burg bei Silz“, im Gegensatz zur alten Burg Auenstein bei Ötzerau am Eingang ins Ötztal) erwähnt. Über verschiedene weitere Eigentümer kam sie in den Besitz der Grafen von Tirol. 1228 wurde erstmals mit dem Namen „Petersberg“ bezeichnet. Meinhard II. ließ die Burg großzügig ausbauen und machte sie zu einem Gerichts- und Verwaltungssitz für das Inntal zwischen Roppen und Rietz, das Mieminger Plateau und das Ötztal. Von dort wurde auch der Grundbesitz von Petersberg verwaltet. Die Bedeutung von Silz zeigt sich heute noch als Sitz des Bezirksgerichts, obgleich es seit dem 17. Jahrhundert im Ortszentrum untergebracht ist.

Das Gericht Petersberg wurde anfangs von den Landesfürsten und von direkt eingesetzten Beamten verwaltet, später wurde es verpachtet oder verpfändet, unter anderem von 1407 bis zu ihrem Aussterben 1587 an die Herren von Freundsberg. 1777 wurde die Burg von den Herren von Wolkenstein-Rodenegg erworben. 1857 wurde sie durch einen Brand stark beschädigt. 1870 wurde hier die erste Tiroler Stierzucht- und Nutzviehanstalt eingerichtet. Anstelle der alten, dem hl. Petrus geweihten Burgkapelle aus dem 12. Jahrhundert wurde die Ursula-Kapelle errichtet. 1893 erwarb Kaiser Franz Josef I. die Ruine und ließ sie wieder aufbauen. Sie diente unter anderem als Erholungsheim und Lazarett.

1965 wurde die Burg vom Engelwerk erworben und später vom 1979 wiedererrichteten Orden der Regularkanoniker vom Heiligen Kreuz, der das Engelwerk im Auftrag des Heiligen Stuhls betreut, zu einem Ordenshaus umgebaut.

 

Beschreibung

Die Burg zeigt sich heute als einheitliche Anlage mit Wohn- und Wehrbauten um einen Innenhof. Die Gebäude stammen aus dem 13. Jahrhundert, wurden aber auf einer älteren Grundlage errichtet. Der fünfgeschoßige Bergfried, der früher mit einem Wehrgang versehen war, weist noch die ursprünglichen Rechteckzinnen auf. In der Südostecke steht der quadratische, früher turmartige Palas.

Im östlichen Teil der Burganlage befindet sich die Burgkapelle, die mit dem im 16. Jahrhundert errichteten Nordtrakt durch einen offenen Bogengang verbunden ist. Die ursprünglich dem hl. Petrus geweihte Doppelkapelle wurde ab 1881 umgebaut. Die beiden Geschoße wurden zu einem Raum vereinigt und der hl. Ursula geweiht. Vom Bau aus dem 12. Jahrhundert sind romanische Rundbogenfenster in der Ost- und Nordwand erhalten. Unter dem Chor wurde 1972 der Grundriss einer kleineren romanischen Vorgängerkapelle aus dem 11. Jahrhundert entdeckt.

Östlich der Kernburg liegt auf einer kleinen Anhöhe der im 13. Jahrhundert errichtete fünfgeschoßige quadratische Schnitzer- oder Faulturm. Der ursprüngliche Sitz der Burggrafen wurde im 16. Jahrhundert umgebaut und erhielt Ende der 1960er Jahre sein Pyramidendach.

Burg und Kloster mit Wohngebäuden, Nebengebäuden und Wehranlagen und Mauerresten im Erdreich stehen unter Denkmalschutz.


Engelwerk

Das Engelwerk, Werk der Heiligen Engel oder Opus Sanctorum Angelorum ist eine 1949 von Gabriele Bitterlich gegründete geistliche Bewegung, die 2008 von Papst Benedikt XVI. für die römisch-katholische Kirche anerkannt wurde. Nach eigenen Angaben sieht es seine Aufgabe darin, „die Verehrung der heiligen Engel zu fördern, [sich] für die Heiligung des Volkes Gottes einzusetzen und im Besonderen den Priestern beizustehen“ sowie die „heiligen Engel zu beschwören“.

Das Engelwerk wird von Kritikern als Sekte innerhalb der römisch-katholischen Kirche angesehen. Einige Bischöfe unterstützten die Bewegung. Der Salzburger Erzbischof Georg Eder verteidigte sie 2002 gegen den Sektenvorwurf. Die Glaubenskongregation schrieb dem Engelwerk 2010 eine „Übereinstimmung mit der überlieferten Lehre und den Weisungen der höchsten Autorität“ der Kirche zu. Gleichzeitig wurde aber konstatiert, dass Mitglieder des Engelwerks, darunter entlassene Priester des Ordens der Regularkanoniker vom Heiligen Kreuz, die kirchlichen Normen nicht akzeptierten, sondern bestrebt seien, ein ihrer Auffassung nach „echtes Engelwerk“ wieder herzustellen, das der kirchlichen Kontrolle entzogen sei, sich jedoch präsentiere, als ob es in voller Gemeinschaft mit der katholischen Kirche stünde.

1992 gab das Engelwerk eine Zahl von „knapp 10.000 reglementierten Mitgliedern“ an, darunter etwa 160 Ordensmänner und 150 Ordensschwestern. Nach Angaben aus dem Jahr 2000 hatte das Engelwerk eine Million Mitglieder, darunter circa 50 Bischöfe und mehrere Kardinäle. Nach kirchlichen Schätzungen aus dem Jahr 2010 sollten der Vereinigung rund 100 Priester und 400 Ordensfrauen angehören; verlässliche Schätzungen zu Laienmitgliedern und Sympathisanten lägen nicht vor. 2020 wurde die Mitgliederzahl nur noch auf mehrere tausend Personen weltweit geschätzt. Zentrum des Engelwerkes ist die Burg St. Petersberg in Silz (Tirol). Das Engelwerk ist heute in mehreren Ländern verbreitet; vor allem in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Brasilien, Indien, Italien und Portugal gibt es Anhänger. In der Geschichte der Gemeinschaft kam es zu Mord und Serien sexuellen Missbrauchs.


Silz

ist eine Gemeinde mit 2580 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Imst (Gerichtsbezirk Silz) des österreichischen Bundeslandes Tirol und Bezirksgerichtssitz. Silz liegt im Oberinntal zwischen Telfs und Imst. Die Silzer Innau ist ein seit 1997 geschützter 8,4 ha großer Auwald westlich vom Ort, mit einem Betretungsverbot zu gewissen Monaten des Jahres.

 

Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 31. Oktober 2011

Kühtai (35), Silz (2443)

 

Nachbargemeinden

Obsteig, Mötz, Haiming, Oetz, Stams, Umhausen, Sankt Sigmund im Sellrain (Bezirk Innsbruck Land).

 

Geschichte

Archäologische Befunde

Bis in die jüngste Gegenwart hat der Boden in Silz jedem Versuch widerstanden, ihm Gegenstände abzuringen, die das besondere Interesse der Archäologen geweckt hätten. Das nahezu völlige Fehlen von archäologischen Befunden erklärt sich daraus, dass Silz zu den wenigen Ortschaften des Inntales gehört, die nicht auf dem Schuttkegel eines Seitenbaches, sondern mitten in der flachen Talsohle liegen. Der Silzer Talboden trägt nur eine recht dünne Humusschicht, unter der gleich der Innschotter liegt, was ungünstige Fundbedingungen schafft. Wesentlich günstiger sind die Voraussetzungen in der Umgebung des Schlosses Petersberg zu bezeichnen, dessen exponierte, erhöhte Lage schon in der Urgeschichte ideale Voraussetzungen für eine Besiedlung bot. Spektakuläre Entdeckungen waren aber auch dort bis dato nicht zu verzeichnen. Erst in den letzten Jahren ist es den Ur- und Frühgeschichtsforschern Thomas Bachnetzer und Burkhard Weishäupl gelungen, die bescheidenen archäologischen Hinterlassenschaften in Silz um eine beträchtliche Zahl von Artefakte zu erweitern. Besonders auf den hochalpinen Flächen rund um Kühtai, namentlich im Nedertal, Längental und Wörgetal konnten aus allen Perioden der Urgeschichte archäologische Befunde erhoben werden.

 

Besiedlungsgeschichte

Für den Hauptort Silz ist bereits gegen Ende 13. Jahrhunderts eine planmäßige angelegte bäuerliche Siedlung nachzuweisen, die aufgrund ihrer ökonomischen und sozialen Strukturen als Dorf bezeichnet werden kann. Eine erste, wenn auch noch recht vage Vorstellung von der Ausdehnung dieser Siedlung vermittelt das Urbar des Grafen Meinhard II. von 1288, das für den Ort Silz neben zwei Meierhöfen, zwei Mühlen und einem weiteren Hof, noch vier Lehen und 19 Kammerlande als Wirtschaftseinheiten anführt. Dieser Besitzstand war nicht für alle Zeiten festgeschrieben, sondern war ständigen Veränderungen unterworfen. Im 17. Jahrhundert waren der Burgfrieden von St. Petersberg, die zum Widum gehörenden Güter und der Hof in Kühtai die flächenmäßig ausgedehntesten Besitztümer in der Gemeinde Silz. Diese Flächen und weitere 43 Güter mit 27 Lehen und 81 Behausungen bildeten die Steuergemeinde Silz. Im Theresianischen Kataster von 1778 sind die Grundstrukturen des heutigen Dorfes bereits deutlich erkennbar. Zu dieser Zeit zählte man in Silz 94 Häuser, die mit der 1848 neu errichteten Kirche das Erscheinungsbild des Dorfes prägten. 1850 wohnten in Silz (ohne den Petersberg und den Hof in Wolfsgruben) bereits 1.140 Personen, die sich auf 131 Häuser verteilten. Beengten Wohnverhältnisse und wirtschaftliche Not veranlassten 1857 mehrere Familien aus Silz nach Peru auszuwandern. Mit den Nachfahren der Gründungskolonie pflegt der 1983 gegründete Freundeskreis für Pozuzo rege Kontakte. Der Bau der Arlbergbahn 1882/83 brachte für Silz den erhofften Aufschwung und stellte die Verbindung zu den Metropolen der österreichisch-ungarischen Monoarchie her. Dennoch hat sich das Dorf bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts den von Landwirtschaft und Kleingewerbe geprägten Charakter erhalten. Nach 1950 wurde Silz vor allem nach Osten hin erweitert. In den letzten Jahrzehnten sind in Silz im Ortskern mehrere Häuser verschwunden. 1986 konstituierte sich in Silz der Arbeitskreis für Dorferneuerung, dem es gelang, die dörflichen Strukturen neu zu beleben.

 

Pfarre und Dekanat Silz

Der erste Pfarrer von Silz war ein Magister Peter, der im Jahre 1233 in Brixen bei einer bischöflichen Rechtshandlung als Zeuge genannt wird. Seinem Seelsorgebezirk unterstanden neben der Urpfarre Silz auch die Filialkirchen Haiming, Ötz, Sautens, Umhausen, Längenfeld, Sölden, und – bis zur Gründung des Klosters Stams – die Kapelle zum hl. Johannes dem Täufer in Stams. Diese hierarchische Ordnung wurde mit einem Schlag auf den Kopf gestellt, als Bischof Bruno von Brixen 1272 mit Zustimmung seines Kapitels die Johanneskapelle von der Pfarre Silz abtrennte und diese mit den Filialkirchen dem neu gegründeten Kloster Stams unterstellte. Als Patronatsherren waren die Prälaten von Stams berechtigt, in den genannten kirchlichen Bezirken die Verwaltung des Kirchenvermögens sowie die Einhaltung der kirchlichen Vorschriften zu überwachen, Dispense zu erteilen und andere pfarrliche Angelegenheiten zu ordnen. Da die Klosteroberen diese Rechte sehr weit auslegten und in ihrem Territorium Freiheiten für sich in Anspruch nahmen, die sonst nur einem Bischof zustehen, kam es mit dem Pfarrer von Silz immer wieder zu schweren Zerwürfnissen. Da der Pfarrverwalter von Silz vom Stift nur als „vicarius ad nutum amovibiles“ (jederzeit abrufbar) eingesetzt war, musste dieser – wenn seine Amtsführung nicht den Vorstellungen des Abtes entsprach – von heute auf morgen mit seiner Absetzung rechnen. Diese Abhängigkeit versuchten die Vikare in Silz dadurch abzuschütteln, dass sie sich nach einer Maßregelung durch den Abt hilfesuchend an das Konsistorium in Brixen wandten. Da diese kirchliche Behörde daran interessiert war, die klösterlichen Freiheiten in der Diözese zurückzudrängen und die eigene Machtstellung auszubauen, waren ihre Beschwerden oft von Erfolg gekrönt. Der sich daraus zwischen dem Kloster Stams und dem Bischof von Brixen entwickelnde Exemtionsstreit wurde erst unter Abt Georg Nussbaumer III. von Stams entschieden. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die pfarrlichen Verhältnisse des Klosters zur Pfarre Silz auf eine neue Grundlage gestellt. Ein Relikt aus der Gründungszeit des Klosters ist das Recht der Prälaten von Stams, dem Bischof bei der Bestellung eines neuen Pfarrers in Silz einen geeigneten Kandidaten vorzuschlagen (Präsentationsrecht).

Die Pfarrkirche von Silz ist den Aposteln Petrus und Paulus geweiht. Sie wurde von 1846 bis 1848 an Stelle des alten Gotteshauses nach Plänen von Alois Haas im neuromanischen Stil erbaut. Die Bauleitung hatte der Silzer Bauunternehmer Benedikt Perwög inne, der durch seine Straßenbauprojekte bekannt wurde. Wegen des imposanten Äußeren und des weithin sichtbaren Turmes wird die dreischiffige Hallenkirche, deren Fassade mit der dahinterliegenden, tiefen Vorhalle breiter als das Langhaus ist, im Volksmund auch als „der Dom zu Silz“ bezeichnet. Das Kircheninnere ist mit farbenprächtigen Malereien im Nazaranerstil geschmückt. Von den Künstlern, die in der Silzer Pfarrkirche Werke hinterlassen haben, sind Franz Hellweger (Hochaltarbild), Caspar Jele (Bilder der Seitenaltäre) Josef Arnold der Ältere und Heinrich Kluibenschedl (Fresken) sowie die Haller Bildhauer Josef Miller (Statuen auf dem Hochaltar) und Josef Bachlechner (Rosenkranzkönigin am Pfeiler des Mittelschiffes) zu nennen. Silz kann sich auch damit rühmen, die größte Glocke Westösterreichs zu besitzen. Sie hat ein Gewicht von mehr als vier Tonnen und wurde 1955 von der Glockengießerei Oberascher in Salzburg gegossen. Die Pfarrkirche wurde im vergangenen Jahrhundert mehrfach restauriert, wobei bei der letzten Restaurierung verschiedene Anpassungen an den Zeitgeschmack der Siebzigerjahre wieder zurückgenommen wurden.

1858 wurde in Silz ein eigenes vom Dekanat Flaurling abgetrenntes Dekanat errichtet, dem (damals) 22 Seelsorgestationen angehörten.(Kundmachung der k. k. Statthalterei für Tirol und Vorarlberg vom 27. April 1858, hinsichtlich der Errichtung eines neuen Dekanates und Schuldistrikts-Inspektorats in Silz). Sitz des Dekanates war von 1858 bis 2014 das Pfarramt Silz. Der erste Pfarrer in Silz, der die Funktion eines Dekans ausübte, war Josef Öttl aus Kappl. Er wirkte von 1858 – 1868. Ihm folgten im Amt: Alois Vogl (1868 – 1887), Johann Tschuggmall (1888 – 1894), Alois Schönherr (1894 – 1913), Josef Sparber (1913 – 1938), Raimund Wallnöfer (1938 – 1960), Anton Draxl (1960 – 1973) und Josef Tiefenthaler (1974 – 2015). Seit dem 1. September 2014 ist P. Andreas Agreiter der neue Pfarrer von Silz. Die Funktion eines Dekans wird aber nicht von ihm, sondern von seinem Amtskollegen, Pfarrer Stefan Hauser von Längenfeld, ausgeübt.

 

Silz als Gerichtssitz

Die Geschichte des Dorfes Silz ist eng mit der Geschichte des Gerichtes Burg St. Petersberg verknüpft. Die auf einem Hügel westlich von Silz errichtete Welfenburg ist nach einer wechselvollen und nicht immer eindeutigen Besitzgeschichte Ende des 13. Jahrhunderts in die Hände der Grafen von Tirol gelangt und wurde von Graf Meinhard II. zur Absicherung seines Herrschaftsanspruches im Oberinntal zum Gerichtssitz erhoben. Die richterlichen Befugnisse übte der Landesherr nicht selbst aus, sondern ließ sie von Pflegern besorgen, die die Burg entweder als Lehen innehatten oder als Pfandinhaber über sie verfügen konnten. Der auf Schloss Petersberg amtierende Richter war mit dem Blutbann ausgestattet. In die Zuständigkeit dieses Hochgerichtes fiel die Verfolgung und Ahndung von schweren Kriminaldelikten. Die von ihm verhängten Strafen konnten den Menschen an Leib und Leben gehen. Tatsächlich berichtet die von Dekan Sparber verfasste Pfarrchronik von einer Hinrichtung in Silz, die am 12. Jänner 1742 an der Diebin und Brandstifterin durch Enthauptung vollzogen wurde. Bisher war angenommen worden, dass die Delinquenten zur Richtstätte in Imst gebracht wurden.

Das Gericht Petersberg umfasste im Wesentlichen die in den Zuständigkeitsbereich des heutigen Gerichtsbezirkes Silz fallenden Gemeinden. Nur das Kloster Stams, das über einen eigenen Gerichtsbezirk verfügte und über die in ihrer Hofmark niedergelassenen Pächter die niedere Gerichtsbarkeit ausübte, nahm in diesem Herrschaftsbereich eine Sonderstellung ein (Otto Stolz, Landesbeschreibung). Neben der Justizpflege oblag dem Richter auf St. Petersberg in seinem Gerichtssprengel auch die politische Verwaltung. Unter anderem oblag ihm auch die Führung der Urbarbücher, in welchen die Besitzungen des Gerichtsherrn und die Abgaben der Untertanen verzeichnet waren. In Kriegszeiten hatte er darüber hinaus noch die Landesverteidigung zu organisieren. Im 17. Jahrhundert verlegte der Richter auf St. Petersberg den Sitz des Gerichtes nach Silz, was aber nichts daran änderte, dass sich seine Jurisdiktionsgewalt weiter vom Gerichtsherrn ableitete, der die Herrschaft St. Petersberg innehatte. Unter bayrischer Herrschaft wurden die Patrimonialgerichte abgeschafft und das Gerichtswesen neu organisiert. Die ehemaligen Gerichtssprengel Petersberg, Hörtenberg und Stams wurden zusammengelegt und mit Verordnung der königlich bayrischen Regierung vom 21. November 1806 dem Landgericht Telfs unterstellt. Drei Jahre später sah sich die bayrische Regierung veranlasst, die Zahl der Landgerichte anzuheben. Das Landgericht Silz war eines von fünf Gerichten, die durch Entschließung des bayrischen Königs Maximilian Joseph am 18. November 1809 neu geschaffen wurden. Die Grenzen dieses Gerichtssprengels waren mit Ausnahme der Gemeinden Karres, Roppen und Rietz mit den Grenzen des ehemaligen Patrimonialgerichtes Petersberg identisch.

Nach dem Ende der bayrischen Herrschaft wurden die Patrimonialherrschaften wieder in ihre alten Rechte eingesetzt. Das Organisationspatent von 1817 ließ auch das Gericht Petersberg als patrimoniales Landgericht in seinen alten Grenzen wieder aufleben. Die Gemeinde Silz zählte damals 1045, das Landgericht 13.351 Einwohner. Die 1850 eingerichteten Bezirksgerichte und Bezirkshauptmannschaften waren nur von kurzer Dauer. Mit Verordnung des Ministers des Inneren und der Justiz vom 26. Oktober 1854, RGBl. 280/1854 wurden die gemischten Bezirksämter in Tirol und Vorarlberg mit 30. November 1854 in Wirksamkeit gesetzt und gleichzeitig die Auflösung der bisherigen Bezirkshauptmannschaften und der Gerichte erster Instanz aufgelöst. Silz war eines von insgesamt 18 Bezirksämtern des Kreises Innsbruck, das staatliche Verwaltungsaufgaben besorgte und gleichzeitig Justizbehörde erster Instanz war, wobei innerhalb der Behörde Verwaltung und Justiz organisatorisch weitgehend getrennt waren. Die Zuständigkeit in Kriminalsachen war dem Bezirksamt Silz allerdings abhanden gekommen: Als Untersuchungsgericht über Verbrechen und Vergehen, die sich in den Bezirken Imst, Silz, Landeck, Ried und Nauders ereigneten wurde das Bezirksamt Imst bestimmt. Das Gesetz vom 11. Juni 1868 bestimmte, dass die Justizgeschäfte, die bisher von den Gemischten Bezirksämtern geführt wurden, fortan von Bezirksgerichten zu besorgen sind. Damit waren Justiz und Verwaltung auch auf unterster staatlicher Ebene getrennt.

Seit dem Inkrafttreten des Bundesverfassungsgesetzes von 1920 haben in Silz sieben Bezirksrichter ihren Dienst versehen. In der jüngsten Vergangenheit war das Bezirksgericht Silz wiederholt von der Schließung bedroht. Seine Auflassung scheiterte bisher an der mangelnden Zustimmung der Tiroler Landesregierung.

 

Persönlichkeiten - Söhne und Töchter

Johann Georg Oegg (1703–1782), Kunstschmied ("König der Schmiede")

Josef Marberger (1777–1811), Freiheitskämpfer

Benedikt Perwög (1795-1860), Baumeister, Erbauer der Finstermünzstraße

Johann Haßlwanter (1805–1869), Landeshauptmann von Tirol 1867–1869

Isidor Müller (1827–1900), Jurist, Schriftsteller, Verleger, Fotograf, Alpinist und Förderer des Fremdenverkehrs

Arthur von Wolkenstein-Rodenegg (1837–1907), Adeliger, Schriftsteller und Politiker

Hugo Engl (1852-1926), Landschafts- und Genremaler

Ferdinand Hirn (1875–1915), k.k. Gymnasialprofessor und Historiker

Franz Schaber (1923–2010), Politiker

 

Die Burg St. Petersberg

ist eine Höhenburg auf einem Hügel oberhalb des Inntals westlich von Silz in Tirol. Rund um den Burgberg liegen verstreut einige Häuser, die als Weiler St. Petersberg einen Ortsteil von Silz bilden.

 

Geschichte

Die Burg wurde von den Welfen als zentraler Stützpunkt der Verwaltung ihrer Tiroler Besitzungen errichtet und 1196 erstmals urkundlich als „Neuhaus“ (castrum novum bei Silles – „neue Burg bei Silz“, im Gegensatz zur alten Burg Auenstein bei Ötzerau am Eingang ins Ötztal) erwähnt. Über verschiedene weitere Eigentümer kam sie in den Besitz der Grafen von Tirol. 1228 wurde erstmals mit dem Namen „Petersberg“ bezeichnet. Meinhard II. ließ die Burg großzügig ausbauen und machte sie zu einem Gerichts- und Verwaltungssitz für das Inntal zwischen Roppen und Rietz, das Mieminger Plateau und das Ötztal. Von dort wurde auch der Grundbesitz von Petersberg verwaltet. Die Bedeutung von Silz zeigt sich heute noch als Sitz des Bezirksgerichts, obgleich es seit dem 17. Jahrhundert im Ortszentrum untergebracht ist.

Das Gericht Petersberg wurde anfangs von den Landesfürsten und von direkt eingesetzten Beamten verwaltet, später wurde es verpachtet oder verpfändet, unter anderem von 1407 bis zu ihrem Aussterben 1587 an die Herren von Freundsberg. 1777 wurde die Burg von den Herren von Wolkenstein-Rodenegg erworben. 1857 wurde sie durch einen Brand stark beschädigt. 1870 wurde hier die erste Tiroler Stierzucht- und Nutzviehanstalt eingerichtet. Anstelle der alten, dem hl. Petrus geweihten Burgkapelle aus dem 12. Jahrhundert wurde die Ursula-Kapelle errichtet. 1893 erwarb Kaiser Franz Josef I. die Ruine und ließ sie wieder aufbauen. Sie diente unter anderem als Erholungsheim und Lazarett.

1965 wurde die Burg vom Engelwerk erworben und später vom 1979 wiedererrichteten Orden der Regularkanoniker vom Heiligen Kreuz, der das Engelwerk im Auftrag des Heiligen Stuhls betreut, zu einem Ordenshaus umgebaut.

 

Beschreibung

Die Burg zeigt sich heute als einheitliche Anlage mit Wohn- und Wehrbauten um einen Innenhof. Die Gebäude stammen aus dem 13. Jahrhundert, wurden aber auf einer älteren Grundlage errichtet. Der fünfgeschoßige Bergfried, der früher mit einem Wehrgang versehen war, weist noch die ursprünglichen Rechteckzinnen auf. In der Südostecke steht der quadratische, früher turmartige Palas.

Im östlichen Teil der Burganlage befindet sich die Burgkapelle, die mit dem im 16. Jahrhundert errichteten Nordtrakt durch einen offenen Bogengang verbunden ist. Die ursprünglich dem hl. Petrus geweihte Doppelkapelle wurde ab 1881 umgebaut. Die beiden Geschoße wurden zu einem Raum vereinigt und der hl. Ursula geweiht. Vom Bau aus dem 12. Jahrhundert sind romanische Rundbogenfenster in der Ost- und Nordwand erhalten. Unter dem Chor wurde 1972 der Grundriss einer kleineren romanischen Vorgängerkapelle aus dem 11. Jahrhundert entdeckt.

Östlich der Kernburg liegt auf einer kleinen Anhöhe der im 13. Jahrhundert errichtete fünfgeschoßige quadratische Schnitzer- oder Faulturm. Der ursprüngliche Sitz der Burggrafen wurde im 16. Jahrhundert umgebaut und erhielt Ende der 1960er Jahre sein Pyramidendach.

Burg und Kloster mit Wohngebäuden, Nebengebäuden und Wehranlagen und Mauerresten im Erdreich stehen unter Denkmalschutz.


(aus Wikipedia)