Wunscherfüllung mit Sigillenmagie , oder wie man sich sein eigenes magisches Alphabeth erschafft
Sich mit Magie im täglichen Überlebenskampf einen Wettbewerbsvorteil zu
verschaffen, davon träumen die Menschen, seit sie auf der Weltbühne
erschienen. Vor den Erfolg haben die Götter jedoch den Schweiß gesetzt,
sagt man. Bedeutet das nun eine lange magische Ausbildung über Jahre,
Jahrzehnte oder gar eine ganze Lebensspanne? Was ist Magie überhaupt? -
Nichts Anderes als die Durchsetzung unserer Interessen. Doch was genau
sind denn unsere Interessen? Der Mensch muss Nahrung aufnehmen, sich mit
Kleidung gegen das Wetter schützen. Diese Primärbedürfnisse müssen
befriedigt werden, damit er sich am Leben erhalten kann.
Sekundarbedürfnisse wie die Arterhaltung sind für das einzelne
Individuum zwar lustvoll, aber nicht lebensnotwendig. Doch da fängt es
schon an mit den Dingen, die Spaß machen. Wir umgeben uns mit Dingen,
die uns Freude machen, und suchen nach Partnerschaften. Es ist schon
seltsam: Man wünscht sich meistens das, was man nicht hat. Ist dies
nicht ein Ausdruck der Entfremdung, der Vereinzelung von den uns
umgebenen Dingen? Gehören nicht all die als Einzeldinge wahrgenommenen
Erscheinungen aus unserer Umwelt zusammen? Was macht die Distanz
dazwischen eigentlich so schwer überbrückbar? Was läuft verkehrt, wenn
es sehr schwer ist, etwas Bestimmtes zu besitzen? Kann überhaupt etwas
besessen werden, ohne es zu verlieren? Philosophische Interpretationen
sind hier nicht der Gegenstand unserer Betrachtung. Es geht vielmehr um
eine Technik, die ohne größeren Aufwand möglichst einfach praktiziert
werden kann. Dabei spielen weder Glaube noch Hoffnung oder
Weltanschauung eine Rolle. Das hört sich gut an, wird der Leser sich
sagen, doch will ich nicht verhehlen, dass auch hier (wie bei allen
anderen Dingen des Lebens auch) ein Mindestmaß an Kontrolle
vorausgesetzt werden muss. Andererseits ist es ein Anzeichen von Wahn,
wenn sich bei jemandem der Anspruch festgesetzt hat, über etwas
Kontrolle ausüben zu können. Das funktioniert ja nicht einmal bei uns
selbst, sonst würden wir z. B. nicht krank werden. Wir können uns
höchstens bemühen, eine Annäherung an ein zu kontrollierendes Ding
herbeizuführen. Doch wird dieses Bemühen ein stetiges sein müssen, soll
sich diesbezüglich etwas wie Erfolg einstellen. Die entsprechende
magische Technik, mit der das erreicht werden kann, heißt Sigillenmagie.
Sie wurde gegründet und erfolgreich praktiziert von dem englischen
Magier Austin Osman Spare (1886-1956). Sein Wirken gab den Anstoß dazu,
dass sich diese magische Schule neben der damals noch vorherrschenden,
mit religiösen Elementen behafteten Ritualmagie etablieren konnte.
Austin Osman Spare war ein Zeitgenosse von Aleister Crowley. Vielleicht
war er nicht so schillernd und berüchtigt wie dieser, doch seine
Magietechnik war effektiv, möglicherweise gar effektiver als die Lehren
seines berüchtigten Kollegen. Neben Magie und Okkultismus beschäftigte
er sich mit Grafik und Malerei. Ausführlichere Hinweise zu seiner Person
finden Sie im Literaturnachweis. Die Malerei ist eine Disziplin, die
der rechten Hirnhälfte zugeordnet wird, ebenso wie das Schreiben und die
Intuition. Auch die Magie ist dort zu Hause. Sie ist eine Kunst, die
sich dem analytischen, wissenschaftlichen, rationalen Verhalten, für das
die linke Hirnhälfte zuständig ist, entzieht. Mitte der 80er Jahre
wurde die Sigillenmagie durch den pragmatischen Magier Frater V:.D:. im
deutschsprachigen Raum populär gemacht. Sein Grundlagenwerk
Sigillenmagie in der Praxis entwickelte sich bald zum Magie-Klassiker,
der auch in Japan und den USA publiziert wurde. Auch der englische
Magier und IOT-Begründer Pete Carroll ist hier als einer der Pioniere zu
nennen. Diese beiden haben mit ihren Veröffentlichungen und ihrer
Arbeit etliche markante Wegmarken gesetzt. Es kann hier daher nicht
darum gehen, die Sigillenmagie erneut zu erfinden. Doch das System ist
flexibel. Man kann ihm weitere Feinheiten hinzuzufügen, um die
Anwendungsmöglichkeiten breiter zu fächern. Dazu will ich mit diesem
Buch einen Beitrag leisten.
Buch in deutsch ca. 72 Seiten - 1. Auflage vom Bohmeier Verlag Leipzig 2003 - Neuware !
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