Ernst Rötteken (1882-1945)
Linolschnitt
Madonnenlilie
unten signiert und bezeichnet
feines Japanpapier (unten leicht zusammengezogen)
ca.: 43x30 cm Blatt
ca.: 36x25 cm Druck


Ernst Rötteken wurde am 2. März 1882 als Sohn des Veterinärs und Stallmeisters Fritz Rötteken und seiner Frau Hermine in Detmold geboren. Zunächst wohnte die Familie in der Freiligrathstraße, bevor sie in die Villa Rötteken nach Heiligenkirchen bei Detmold umzog. Ernst Rötteken besuchte das Gymnasium in Detmold, war ein guter Schüler und zeigte schon frühzeitig sein besonderes Talent für die Malerei. Nach dem Tod der Mutter heiratete der Vater die Kusine Marie Clemen und die Familie zog für einige Jahre nach Marburg. Hier ging Rötteken weiter zum Gymnasium und nach dem Abitur begann er ein Studium im Fach Botanik an der Philipps-Universität Marburg. Der Familientradition folgend wollte er Forstmeister werden, wie schon sein Onkel Otto Rötteken (1849–1915) im Heidental bei Detmold und sein Großvater Ernst Rötteken (1795–1875), der Jagdinspektor und Zeichenlehrer in Lemgo gewesen war. In Lemgo lebte auch sein Onkel Carl Rötteken (1831–1900), der ebenfalls Zeichenlehrer war und als lippischer Landschaftsmaler überregionale Bekanntheit erreicht hatte.
Wohnhaus des Malers in Detmold (Richthofenstraße 70)

Nach Ende des Studiums kehrte die Familie Rötteken nach Detmold zurück. Ernst fand allerdings keine freie Stelle im Forstamt und entschloss sich zum Kunststudium. Er besuchte die Kunstakademien in Düsseldorf und Karlsruhe und wurde Schüler bei Peter Janssen dem Älteren, der als Exponent der Düsseldorfer Malerschule gilt. In Karlsruhe studierte er bei dem Kunstmaler Heinrich Wilhelm Trübner, der sich in seinem Spätwerk dem Impressionismus zuwandte. Seine mit flächigem Pinselstrich gemalten Landschaften beeinflussten den Malstil Röttekens. Im Jahr 1902 in Karlsruhe entstand auch das einzige bekannte Selbstbildnis des Künstlers. Er reiste wiederholt in den Schwarzwald, sowie in die Alpen und nach Mecklenburg, um seine visuellen Eindrücke in Ölbildern festzuhalten. 1908 beendete er seine akademische Ausbildung und ließ sich in Detmold als freischaffender Künstler nieder. 1912 heiratete er Margarethe Reye und zog mit ihr nach Hiddesen bei Detmold. Ein Jahr später trat Rötteken dem Lippischen Künstlerbund bei, dessen Vorsitzender er 1932 wurde. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Kriegsfreiwilliger teil und kam als Beobachter der Fliegerstaffel 207 an die Westfront. Vermutlich aufgrund einer Verwundung kehrte er ein Jahr vor Kriegsende nach Detmold zurück. Im Juli 1918 starb sein Vater.

Vom Verkauf der Ölgemälde allein konnte die inzwischen fünfköpfige Familie Rötteken nicht leben. Deshalb arbeitete Ernst in den 1920er Jahren als Zeichenlehrer am Detmolder Gymnasium und von 1927 bis 1941 auch an der Aufbauschule. Darüber hinaus malte er Blumenbilder, die er als mehrfarbige Linoldrucke vervielfältigte. Diese wurden von ihm handsigniert, galten als gedruckte Originale und wurden überregional verkauft.

Ernst Rötteken starb in den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkriegs am 2. April 1945 in Detmold.

Quelle: Wikipedia