Wer fliegt schon noch auf Machos /Luginger, Karin/Taschenbuch,1996/ 🔝SammlerstĂŒck

Das Buch ist gut erhalten und unbeschrieben. Im Schnitt hat es quasi eine Altersbedingte Vergilbungerhalten und sonst alles gut leserlich. Mit kleinen F

Machos ; 3404161033 

Luginger, Karin:

Wer fliegt schon noch auf Machos ; 3404161033

lecken an den SeitenrÀndern
 Liegt an der PapierqualitÀt,


Der Traummann heißt Chris, ist ein erfolgreicher Börsenmakler und ĂŒberzeugter Macho, der vor einer festen Beziehung zurĂŒckschreckt wie Dracula vor der Knoblauchzehe. HĂ€nde weg von diesem Mann, sagt Claudia, Karens beste Freundin und Klagemauer. Umsonst. In den siebenten Himmel dringt nicht die Stimme der Vernunft. Karen muß ihre Erfahrung selber machen.

Wer fliegt schon noch auf


Bergisch Gladbach : bastei LĂŒbbe, 1992. 126 S. ; 18 cm ; Taschenbuch 

Sprache: Deutsch

Bestell-Nr: 263960

Bemerkungen: 1992, gut erhalten, Preisettikett auf der RĂŒckseite,

Schlagworte: Flugbegleiterin ; Liebesbeziehung ; Macho ; Belletristische Darstellung, Belletristik Luginger, Karin: Wer fliegt schon noch auf Machos ; 3404161033




Macho [ˈmatʃo] (spanisch macho „mĂ€nnlich, MĂ€nnchen“) ist ein Lehnwort aus dem Spanischen. Es bezeichnet einen Mann, der seine MĂ€nnlichkeit betont zur Schau stellt und der sich dabei stark an der traditionellen mĂ€nnlichen Geschlechterrolle orientiert.


Der Begriff Macho gilt als möglicher Gegenbegriff zum Wort Softie und wird heutzutage ĂŒberwiegend abwertend verwendet.


Verwendung im Spanischen

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Im Spanischen bedeutet macho, angewendet auf Tiere, lediglich „mĂ€nnlich“ als Gegenwort zu „weiblich“ („hembra“); die in anderen Sprachen stark negative Konnotation besteht nicht: Auf Menschen angewandt unterstreicht der Begriff macho, durchaus positiv verstanden, die MĂ€nnlichkeit. Erst als „machismo“[1] wird daraus der MĂ€nnlichkeitswahn, der dann im deutschen Lehnwort wiederzufinden ist (das Suffix -ismo kann die Konnotation negativ verĂ€ndern). Der „machista“ steht unter dem Zwang, seine MĂ€nnlichkeit in der Gesellschaft, notfalls auch gegen seine eigenen Interessen, unter Beweis stellen zu mĂŒssen; das bezieht sich sowohl auf die „Verteidigung der Ehre“ wie auch auf sexuelle Herausforderungen.


Im Jargon des Flamenco bezeichnet macho sowohl eine meist dreizeilige Strophenform des Abgesangs,[2] als auch das jeweils tiefer klingende Instrument paarig gespielter Kastagnetten.


Texte aus Spanien und Iberoamerika

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1. Trotz behördlicher Regulierungsversuche bleibt der Machismo weiterhin in aller Munde. Er wird als ideologischer Glaube an die Überlegenheit von MĂ€nnern ĂŒber Frauen bezeichnet. Wirklich fundierte Untersuchungen beziehen sich dabei nur auf den spanischsprachigen Raum und hier wiederum speziell auf Iberoamerika. Der Grund liegt wohl darin, dass in diesem Kulturbereich nicht nur die WortprĂ€gung entstand und das PhĂ€nomen besonders stark ausgeprĂ€gt ist, sondern vor allem auch eine große FĂŒlle von Dokumenten aus Literatur und Liedtexten vorliegt.


Die nachstehend referierten Untersuchungen basieren methodisch auf psychoanalytischen Theorien speziell zur prĂ€-ödipalen Konfliktforschung bei der Triangulierung sowie deren Übertragung auf literaturwissenschaftliche Interpretationsweisen.[3]


Als kulturelle UrsprĂŒnge der Ausformung des lateinamerikanischen Machismo gelten die christlich-abendlĂ€ndische Spaltung des Frauenbildes in Heilige und Hure, die sich seit den KirchenvĂ€tern und der provenzalischen Troubadourlyrik belegen lĂ€sst, sowie frauenfeindliche Traditionen der prĂ€kolumbianischen Kulturen, die mit denen der spanischen Eroberer eine Synthese eingingen, die wiederum im Rahmen des generellen Kultursynkretismus Lateinamerikas gesehen werden muss. Desgleichen mĂŒssten vorchristliche MĂ€nnlichkeitsrituale, wie sie im spanischen Stierkampf weiterleben, berĂŒcksichtigt werden.[4] Die sozio-ökonomischen Grundlagen sind ein Fortleben feudaler Muster, Caciquismo und Caudillismo sowie eine nur schwach entwickelte Mittelschicht mit einem fehlenden bĂŒrgerlich-liberalen Denken. Sozialpsychologisch wird Machismo als Kompensation fĂŒr das MinderwertigkeitsgefĂŒhl der Kreolen gegenĂŒber den Spaniern in Europa sowie der von allen verachteten Mestizen mit ihrer berĂŒhmten Ahnin La Malinche gedeutet.[5]


2. In Texten der Trivialliteratur, der Folklore, in Filmen etc. lÀsst sich der Machismo wie folgt umschreiben:


Überbetonung von mĂ€nnlicher Potenz und GenitalitĂ€t.

„HombrĂ­a“ als eine enorme Empfindlichkeit in Ehrangelegenheiten und damit verbunden eine extreme AggressivitĂ€t mit einer tollkĂŒhnen Todesverachtung, sowohl fĂŒr das eigene als auch fĂŒr fremdes Leben. Hier mĂŒndet der Machismo in eine gewalttĂ€tige Grundeinstellung, die das private und politische Leben Mexikos und weiter Teile Lateinamerikas bis heute beherrscht. In der „hombrĂ­a“ spiegelt sich das Nachwirken der spanischen „caballerĂ­a“, die ihrerseits ganz Ă€hnliche Verhaltensmuster der unterworfenen Völker mit ĂŒbernommen hat. In beiden FĂ€llen handelte es sich um Kriegerkasten, deren zentrale Werte Ehre, Heldenmut und Todesverachtung sind. FĂŒr die spanische Seite ist die Bedeutung der „HombrĂ­a“ in der Theaterproduktion des 16. und 17. Jahrhunderts, dem Siglo de Oro, in mehr als 11.000 (!) Comedias dargelegt: Die von Gott allen Menschen zugeteilte Ehre („honor“) wird nur wirksam als gegenseitige Zuerkennung von Ehrenhaftigkeit innerhalb der sozialen Gemeinschaft („honra“) und wird so schnell degradiert zur AbhĂ€ngigkeit vom guten Ruf („opiniĂłn“). Dabei ist die Ehre der MĂ€nner stets an diejenige der weiblichen Familienmitglieder geknĂŒpft, wird bereits beim geringsten Verdacht verletzt und kann nur durch Blutrache wiederhergestellt werden. Bei der Ehrenrache gibt es dabei zwei Verhaltensmuster: In der ĂŒbergroßen Zahl, den Comedias de capa y espada (Mantel- und DegenstĂŒcke), handelt der Held impulsiv und in aller Öffentlichkeit gewalttĂ€tig; eine kleine Zahl von StĂŒcken, vor allem die Dramas de honor, fĂŒhren hingegen die Ehrenrache nur so weit öffentlich aus, wie es auch die Beleidigung war, denn eine unĂŒberlegte Ehrenrache in aller Öffentlichkeit wĂŒrde gerade dieser erst die erlittene Ehrverletzung kundtun.[6]

Der Machismo ist in allen sozialen Schichten verbreitet und verbindet sich hĂ€ufig mit politischen FĂŒhrerfunktionen, die sich als caciquismo und caudillismo in dörflichem, regionalem oder gar nationalem Rahmen Ă€ußern. Das Spektrum machistischer Verhaltensformen wird hier um ein neues Element bereichert: den Macho als „Hombre serio“ oder „Hombre sincero“, der niemals lacht, sich wĂŒrdevoll, unnahbar, undurchdringlich und somit ĂŒber alles erhaben gibt: somit der kluge, listenreiche und vorausschauende Held der Dramas de honor.

Zu den unerlĂ€sslichen, stereotypen Attributen des Macho gehören das schnelle Pferd, die Reit- und Fechtkunst, das phantasievolle KostĂŒm in bunten Farben mit Gold- und Silberstickerei, der Sombrero, Stiefel und Sporen, Patronengurte, Pistole und Messer, Trinkfestigkeit, Kartenspiel und ganz allgemein ein Imponiergehabe. Nicht zufĂ€llig ist der Hahn sein Lieblingstier und der lĂ€rmende Hahnenkampf eine seiner LieblingsbeschĂ€ftigungen. In den gehobeneren Schichten kommen eine Uniform, ein gepflegter (Trachten-)Anzug sowie ein undurchdringliches Pokerface beim GlĂŒcksspiel hinzu.

Das VerhĂ€ltnis des Macho zu Frauen ist auf spezifische Weise gespalten: WĂ€hrend die Frauen des eigenen Clans, allen voran die Mutter, als reine und engelhafte Wesen eine kindliche Verehrung genießen, die ansonsten nur noch der Jungfrau Maria zuteil wird,[7] scheinen alle anderen Frauen erst einmal dazu geschaffen, einzig mit dem Ziel der BestĂ€tigung der eigenen Unwiderstehlichkeit erobert zu werden. Auch hier lebt die antiplatonische Tradition der spanischen Comedia weiter: Der GalĂĄn/Caballero sieht eine hĂŒbsche Frau (oftmals hört er auch nur von ihrer Schönheit), schmachtet sofort in „Liebe“ zu ihr, was immer in den Satz mĂŒndet: „tengo que gozarla“ (frei ĂŒbersetzt: „ich muss sie unbedingt haben“). Die Wortwahl des Macho ĂŒber die fremde Frau hĂ€ngt davon ab, ob der Zeitpunkt vor oder nach ihrer Eroberung liegt: Vorher preist er ihre Schönheit und Tugend in wahrhaft – man denke an die Volksmusik – höchsten Tönen; nachher erweist sich jedoch die vermeintlich Angebetete fĂŒr ihn als reines Sexualobjekt, das gerade aufgrund der erfolgreichen Eroberung besondere Verachtung verdient und beschimpft wird als unehrenhaft, potentiell untreu und daher nun hĂ€ssliches Wesen, das sich als Keil zwischen den Mann und seine Mutter schiebt. Die Frau, die man einmal heiratet, muss daher Jungfrau sein – und so beginnt der Prozess in der nĂ€chsten Generation von neuem. Die Ambivalenz dieses Frauenbildes steigert sich bis zur Schizophrenie in brutalen FlĂŒchen vom Typ „Chinga la madre“[8] bis hin zur Beschimpfung der Mutter eines mĂ€nnlichen Rivalen als „la puta que te parió“, mit dem die angesprochene Mutter nicht nur als Hure, sondern auch als gebĂ€rendes Tier herabgesetzt wird – eine Beleidigung, die unweigerlich blutige Ehrenrache erfordert.

Das erstaunlichste PhĂ€nomen ist sicherlich die Faszination, die der Macho bis heute auf Frauen ausĂŒbt. Es ist gerade die Frau, die zumindest momentan stolz ist, von einem Macho zu einem Sexualobjekt degradiert zu werden – daher auch die „Hembra“ in ihrer ursprĂŒnglichen Bedeutung als instinkthaft-sinnliches Weib. Es sind die Frauen, die ihre Söhne zu Machos erziehen, ihre Töchter jedoch zu willenlosen Hembras, die im Idealfall vor der Heirat einzig der VerbĂŒrgung der Familienehre dienen und ansonsten auf der letzten Stufe einer Familienhierarchie stehen, die sie erst dann verlassen, wenn sie selbst verheiratet sind und einen kleinen, zukĂŒnftigen Macho zur Welt gebracht haben.

3. SpĂ€testens hier stĂ¶ĂŸt man auf die Familienstruktur, die machistische Individuen hervorbringt. Ausgangspunkt ist die offensichtliche Dominanz einer „matrifokalen“ Familie. Der Begriff darf nicht mit matriarchalisch verwechselt werden und bedeutet vielmehr, dass in einer sich nach außen patriarchal gebenden Welt die wahre Herrin des Hauses die Frau ist – ein Haus, das durch die weitgehende Abwesenheit oder gar das Fehlen des Mannes der Bestimmung durch Frauen und MĂŒtter ĂŒberantwortet bleibt. Sie sind der einzig fixe und ruhende Pol, bleiben dem öffentlichen Bereich zumeist verborgen, engagieren sich jedoch in den letzten Jahren, beispielsweise als Madres de Plaza de Mayo, auch bei öffentlichen Protesten. In den sozialen Unterschichten sind es zumeist die Frauen, die fĂŒr die ökonomische Basis der Familie sorgen, GeschĂ€fte erledigen und die Kinder ernĂ€hren, wĂ€hrend der Vater dieser Kinder, wenn er ĂŒberhaupt noch vor Ort ist, aufgrund seiner Armut, seiner zumeist unsicheren Arbeitsstelle sowie seinem Ausschluss aus gesellschaftlichen und politischen Entscheidungsprozessen keinerlei AutoritĂ€t verkörpert. In der Öffentlichkeit gibt er sich gerne als Macho, kann aber – bildhaft gesprochen – nicht das Bein mit den Machos der Oberschicht heben. Es bleibt ihm nur die Bewunderung dieser Kaste sowie die Identifikation mit den „Caciques“ und „Caudillos“, deren Frauen wenigstens nicht fĂŒr den Unterhalt der Familie sorgen mĂŒssen, aber ebenfalls vom öffentlichen Leben ausgeschlossen bleiben.


Psychologische Entwicklungsanalysen gehen von einem Modell aus, wonach sich das Kind zunĂ€chst mit dem ernĂ€hrenden Elternteil (d. h. in den hier zur Diskussion stehenden Gesellschaften mit der Mutter oder ihrer weiblichen Ersatzperson) identifiziert und nicht automatisch mit dem Vater, wie dies Freud noch postulierte.[9] Diese symbiotische Bindung an die Mutter kann nur durch eine Identifikation mit einer Vatergestalt gelöst werden, welcher die Aufgabe der Welterschließung zufĂ€llt. Gelingt diese Triangulierung nicht oder nur unvollstĂ€ndig, dann kann die FĂ€higkeit zu zwischenmenschlichem Kontakt und Auseinandersetzung mit der RealitĂ€t, je nach Grad der erfolgten Vateridentifikation, gestört werden.


Hinter der Verherrlichung der Frau als einem sakralen Wesen verbirgt sich die Angst vor ihr; in der KonsumsexualitĂ€t mit der dazugehörigen Verachtung der fremden, nicht zum Familienclan gehörenden Frau Ă€ußert sich eine unbewusste Rache an einer alles dominierenden Mutter. Der Macho bleibt inzestuös an die Mutter fixiert, und seine SexualitĂ€t entpuppt sich im wahren Sinne des Wortes als „PrĂ€â€œ-Potenz. Die extremste Folge ist eine Vereinsamung des Individuums, jene „Soledad“, die höchstens momentan durch eine blindwĂŒtige, „vor-sadistische“ GewalttĂ€tigkeit ĂŒberbrĂŒckt werden kann, die sich als Versuch zur Überwindung der Angst vor der symbiotischen Bindung an die Mutter deuten lĂ€sst. Selbst wenn es zu einer Identifikation mit dem seinerseits selbst machistischen Vater kommt, werden seine spĂ€teren Kontakte mit fremden Frauen immer nur der BestĂ€tigung dienen, dass man nicht an die Mutter gebunden ist.


Eine ausschließliche Deutung des Machismus als Rache an einer omnipotenten Mutter greift zu kurz und wĂŒrde den MĂŒttern die Schuld zuschieben[10]: Der Macho hat auch ein handfestes Problem mit dem Vater und dessen AutoritĂ€t, die er nicht oder nur teilweise verinnerlicht hat, was etwa das anarchische, sich ĂŒber alle Gesetze hinwegsetzende Gebaren erklĂ€ren hilft. Noch konkreter wird dies beim Aspekt der Ehre: Jede von einem Macho entehrte Frau impliziert die verlorene Ehre eines Vaters bzw. Ehemannes und ist somit ein Angriff auf den innersten Kern der sozialen Ordnung einer patriarchalischen Gesellschaft. Erstmals wird dieser Aspekt in der ersten literarischen Behandlung des Don Juan in El burlador de Sevilla y convidado de piedra (1613) von Tirso de Molina benannt: Don Juan verfĂŒhrt die Frauen nicht um der Lust willen, sondern um die Ehre der VĂ€ter zu zerstören. Dieser Angriff auf die Ordnung der Gesellschaft ist der explizite Grund fĂŒr seine Höllenfahrt.[11] Hinzu kommt noch ein theologischer Aspekt, der mit der Diskussion ĂŒber die Willensfreiheit zusammenhĂ€ngt: Im Vertrauen auf die göttliche Gnade, die von Gott laut herrschender katholischer Theologie dem SĂŒnder gewĂ€hrt werden muss (!), glaubt Don Juan selbst Gott bezwingen zu können, wiederholt also auch hier seine Opposition gegen die Welt der VĂ€ter. In den zeitgenössischen Texten der lateinamerikanischen Literatur spielt dieser Aspekt der Revolte nur eine untergeordnete Rolle. Im Vordergrund steht eindeutig die gestörte Identifikation mit der Vaterfigur oder gar deren Fehlen und die daraus resultierende Fixierung an die Mutter.


4. Solcherart geprĂ€gte Individuen verharren in einem WirklichkeitsverstĂ€ndnis, das nicht durch AufklĂ€rung, Positivismus oder naturwissenschaftliche Erkenntnisse geprĂ€gt ist, sondern magisch bleibt. Nachdem im 19. Jahrhundert die lateinamerikanische Literatur durch kolonialistische Ideale geprĂ€gt war (siehe Barbarei und Zivilisation des Argentiniers Domingo Faustino Sarmiento), vollzog sich die Aufdeckung dieser verborgenen Seite des Machismo in der zweiten HĂ€lfte des 20. Jahrhunderts. Literaten und Literaturwissenschaft haben dafĂŒr Begriffe wie Magischer Realismus oder Lo real maravilloso geprĂ€gt. Die Autoren beschreiben die Synthese von indianischen, afrikanischen, antiken sowie christlich-katholischen Denkformen, die alle keinem rationalen, monokausalen oder im abendlĂ€ndischen Sinne „logischen“ Denken entspringen. Sie sind magisch, animistisch; der Mensch ist noch mit allen Elementen verwandt; die Grenzen zwischen Belebtem und Unbelebtem, SubjektivitĂ€t und ObjektivitĂ€t sowie Wirklichkeit, Traum und Tod sind verwischt. Ein derartiger kultureller Synkretismus bestimmt in der Tat die Weltsicht weitester Bevölkerungskreise. Die Autoren geben nicht nur vor, eine bestehende RealitĂ€t abzubilden, sondern postulieren damit auch eine politische Zielsetzung: die „Mestizaje“ als SelbstbegrĂŒndung Lateinamerikas gegenĂŒber dem kulturellen FĂŒhrungsanspruch Europas und Nordamerikas sowie nicht zuletzt gegenĂŒber den jeweiligen Oligarchien in den lateinamerikanischen LĂ€ndern selbst, die zwar physisch in Lateinamerika, geistig und kulturell jedoch in Paris, London oder New York leben und den einheimischen Volkskulturen in einer Mischung aus Distanz und Ignoranz gegenĂŒberstehen. VerblĂŒffend ist jedoch, dass genau in jenen Werken, wo diese Synthese erreicht scheint, die wunderbare Wirklichkeit Lateinamerikas negativ bewertet und als unmenschlich denunziert wird. MustergĂŒltig illustrieren dies die bekanntesten Romane:


1955 Pedro PĂĄramo von Juan Rulfo, dessen Protagonist bei seiner – von der Mutter befohlenen – Vatersuche jegliches RealitĂ€tsbewusstsein verliert, dem beim Kontakt mit Frauen die Luft zum Atmen ausgeht, wĂ€hrend sein Vater als Opfer seines gespaltenen Frauenbildes dem Wahnsinn verfĂ€llt und den ökonomischen Ruin der von ihm abhĂ€ngigen Bevölkerung herbeifĂŒhrt. WĂ€hrend in Pedro PĂĄramo die politische Wirklichkeit (die mexikanische Revolution) noch weitgehend ausgeschlossen und das soziale Milieu auf den lĂ€ndlichen Raum beschrĂ€nkt bleiben, verstehen sich die nachfolgenden Romane als kritische Analyse von Geschichte und Gegenwart ihrer LĂ€nder.

1960 Hijo de hombre von Augusto Roa Bastos mit einer starken Regression in den mĂŒtterlichen Aspekt der Frau, die gleichzeitig aber im Bild der Frau, die Vögel isst, auch Angst und Gefahr verkörpert, fĂŒr Paraguay.

1961 Sobre hĂ©roes y tumbas von Ernesto SĂĄbato, wo aus der Sicht der stĂ€dtischen Mittelschicht Argentiniens vor dem realen Hintergrund einer Mutter, die ihr Kind abzutreiben versucht, die inzestuöse Bindung an eine alles verschlingende Muttergottheit in den Kloaken von Buenos Aires nur durch den Ausweg der rein ernĂ€hrenden MĂŒtterlichkeit der Frau aus dem einfachen Volk gefunden werden kann.

1967 Cien años de soledad von Gabriel García Mårquez: die zyklische Zeitauffassung, die inzestuöse Fixierung der Protagonisten, ihre Vereinsamung, ihre HandlungsunfÀhigkeit, die omniprÀsente Gewalt als Inbegriff der Geschichte Kolumbiens sowie die Auswanderung der Jugend am Ende des Romans sind Absagen an die wunderbare Wirklichkeit des gesamten Kontinents.

1976 El beso de la mujer araña von Manuel Puig, wo erstmals das Thema der weiblichen Rolle in einer homosexuellen Beziehung als das Produkt einer Identifikation des Jungen mit der Mutter wegen des Fehlens der Vaterfigur in der Triade gesehen wird. Gleichzeitig werden Theorien der Psychoanalyse in den Roman mit eingebaut.

1982 La casa de los espĂ­ritus von Isabel Allende, wo sich erstmals eine Frau mit dem Machismo auseinandersetzt. VerblĂŒffend ist dabei die Faszination des Machismo auf die Autorin, der als Geschlechterspannung latent bleibt und den Hintergrund fĂŒr die Möglichkeit seiner Überwindung abgibt. Das fĂŒr Lateinamerika sicherlich revolutionĂ€re Gegenmodell orientiert sich an bĂŒrgerlichen Vorstellungen wie gegenseitige Achtung, ZĂ€rtlichkeit und Seelenverwandtschaft vor allem in De amor y de sombra (1984).

Unter dem Aspekt der literarischen Entwicklung und ModernitĂ€t betrachtet sind sowohl die Texte von Puig und Allende bereits ĂŒberholt, da sie noch in der erzĂ€hlerischen Tradition jenes Magischen Realismus stehen, der alle Straten der lateinamerikanischen Wirklichkeit abzubilden versuchte. Aber nur derartig strukturierte Texte waren in der Lage, das Material fĂŒr obige Analysen des Machismo zu liefern. Die literarische Moderne in der Tradition eines James Joyce sowie des französischen Surrealismus und des Nouveau Roman beginnt in der Romanproduktion ab 1963 (etwa Rayuela von Julio CortĂĄzar, arg.) und fĂŒhrt zu einer „Dekonstruktion“ der Wirklichkeit, die wie in einem Kaleidoskop durcheinandergewirbelt eine Kritik der lateinamerikanischen VerhĂ€ltnisse bewirken will. Diese Texte sind nicht mehr linear lesbar, liefern keine Beschreibungen, und Themen wie Familienstruktur oder Machismo scheinen uninteressant. Höchstens provozierend dahingeworfene Schlagworte zur Violencia als dem grundlegenden LebensgefĂŒhl, das die „BrutalitĂ€t der Zeugung widerspiegelt“, oder zum Machismus als „verkappter HomosexualitĂ€t und Onanie“[12] lassen aufhorchen und sind vor dem Hintergrund der Triade deutbar. Den tiefsten Einblick liefert der extrem hermetische Roman Farabeuf o la crĂłnica de un instante (1965) des Mexikaners Salvador Elizondo, der die Liebesvorstellungen der französischen Surrealisten um AndrĂ© Breton und Georges Bataille mit machistischen Phantasien verbindet und so den wohl beeindruckendsten Text zu diesem Themenkreis schafft: Obwohl nicht direkt in Mexiko angesiedelt, kann ein derartiger Roman nur von einem Mexikaner geschrieben werden. Gleichzeitig verweist er den europĂ€ischen Leser auf die ihm eigenen Wurzeln der Verherrlichung von Violenz.


Das bisher in der Machismus-Forschung zur Anwendung gelangte psychodynamische Modell differenziert zwischen verschiedenen Muttertypen. Sie erscheinen je nachdem positiv ernĂ€hrend; liebevoll erstickend; bei allem Elend heiter und tatkrĂ€ftig; verhĂ€rmt, traurig und beim Sohn mitleiderregend oder kalt und abweisend bis hasserfĂŒllt, weil das Kind als Last empfunden wird. Bei Vatertypen wird unterschieden, ob sie real anwesend sind (IntensitĂ€t des Umgangs mit dem Sohn und der Mutter; Grad der Identifikation des Jungen mit dem Vater) bzw. abwesend, woraus sich Möglichkeiten zum Ersatz des Vaters ergeben bzw. dieser in einem chimĂ€rischen Bild durch die Mutter glorifiziert oder in den Schmutz gezogen werden kann, bis hin zu ihrer Aufforderung an den Sohn, den Vater zu suchen und zur Rede zu stellen usw. Auf dieser Grundlage kann dann eine Fallstudie versucht werden.


Machistische AttitĂŒde als Auflehnung gegen die bĂŒrgerliche Moral

Begriffsinhalt im Deutschen

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Machos werden meist folgende Charaktereigenschaften zugeschrieben:


Konservative Ansichten (z. B. „Kinder, KĂŒche, Kirche“)

Offensives, aggressives und draufgÀngerisches Verhalten

Imponiergehabe und Narzissmus

Unhöfliches, ĂŒberhebliches oder herablassendes Verhalten

Pflege von Ritualen des KrĂ€ftemessens bzw. WettkĂ€mpfen (z. B. ArmdrĂŒcken, BeindrĂŒcken, Fingerhakeln, illegale Autorennen)

Die Neigung zu prestigetrÀchtigen Statussymbolen (z. B. ein imposantes Auto, Motorrad)

Sexismus und Misogynie

Homophobie (z. B. im Fußballstadion[17][18][19])

Übertriebene sexuelle AktivitĂ€t, wobei von der Frau Unterwerfung erwartet wird (siehe auch „Chauvi“).

Der entsprechende Charakterzug heißt „Machismus“. Machistisches Verhalten kann mit einer Aufwertung des MĂ€nnlichen und einer Abwertung des Weiblichen einhergehen.


Besonders starkes machistisches Verhalten wird als auffÀlliges Muster oft einzelnen Subkulturen zugeschrieben, wie der Bodybuilding-Szene, Hooligan-Szene, Hip-Hop-Szene, Autotuning-Szene, Skinhead-Szene usw.


Als eher passiver Frauenschwarm wird der Macho dagegen ironisch in dem Lied Macho, Macho von Rainhard Fendrich dargestellt.


Die weibliche bzw. komplementĂ€re Entsprechung zum „Macho“ ist Tussi.


2010 erstellte Rilo Chmielorz ein Radio-Feature mit dem Titel: macho ibĂ©rico – Galan und GewalttĂ€ter. – Neue Erkundungen zu einer alten Spezies. fĂŒr Deutschlandfunk (Erstausstrahlung 30. Juli 2010), SWR und SaarlĂ€ndischer Rundfunk.[20]


Siehe auch