Reprint – Faksimile – unveränderter Neudruck
Neuauflage aus dem Jahr 1990
neu im Archiv - Verlag in Braunschweig
interessanter Zeitbeleg
zur Nürnberger Stadtgeschichte
Lebkuchen waren bereits im Altertum im Mittelmeerraum und bei den Germanen bekannt. Im frühen Mittelalter wurde die Kunst der Lebkuchenherstellung von den Klöstern weiterentwickelt. Mit dem Aufkommen der Städte und der zunehmenden Ausdifferenzierung der einzelnen Handwerkszweige verlagerte sich der Schwerpunkt der Produktion in die Städte. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts bildete sich - zunächst noch innerhalb des Bäckerhandwerks - durch Spezialisierung ein eigenes Lebküchnergewerbe. Dieses läßt sich in Nürnberg erstmals 1392 nachweisen, etwas später als in anderen Städten. Gerade in Nürnberg waren die Voraussetzungen für die Lebkuchenherstellung besonders günstig. Die Reichswälder mit ihrer umfangreichen Bienenzucht („des Heiligen Reiches Bienengarten") lieferten den Grundstoff der Lebkuchenherstellung; der ausgedehnte Nürnberger Handel führte die nötigen Gewürze nach Nürnberg und ermöglichte zugleich den Absatz der erzeugten Ware. Nicht zuletzt trug auch die Wirtschaftspolitik des Rates zur Blüte der Lebkuchenherstellung bei, indem er durch seine strengen Qualitätskontrollen bei den Grundstoffen Honig (seit 1538) und Gewürzen die Voraussetzungen der hohen Nürnberger Lebkuchenqualität sicherte. Entsprechend erfreuten sich Nürnberger Lebkuchen weithin eines guten Rufes und fanden bis Ostpreußen ihre Abnehmer. Schon bald nach ihrer Entstehung als eigener, spezialisierter Zweig des Bäckerhandwerks bemühten sich die Lebküchner, als eigenes Handwerk anerkannt zu werden. Aber erst als der Dreißigjährige Krieg zu einer schweren Existenzkrise der Lebküchnereien geführt hatte, wurde dieser Wunsch erfüllt: Am 17. April 1643 konstituierte der Rat die damals vierzehn Lebküchner zu einem eigenen Handwerk. Damit hatten sie das Monopol zur gewerblichen Herstellung von Lebkuchen erlangt. Trotz dieses Erfolges gelang es ihnen aber nicht mehr, die frühere Blüte ihres Gewerbes wieder zu erreichen. Der zunehmende Protektionismus der absolutistischen Territorien führte zu Absatzschwierigkeiten, obwohl Nürnberger Lebkuchen noch immer einen guten Ruf hatten.
Einen weiteren Rückschlag erlitt die Lebkuchenherstellung durch die Ereignisse im Gefolge der französischen Revolution und der napoleonischen Kriege. Die Einbeziehung in das größere bayerische Wirtschaftsgebiet verschärfte die Konkurrenz durch auswärtige Lebküchner; darüber hinaus erteilte die neue bayerische Verwaltung gegen den Willen des Rates Konzessionen an neue Bewerber. Der Existenzkampf der Lebküchner führte bis zu solchen, heute skurril wirkenden Erscheinungen wie dem „Nürnberger Lebkuchenkrieg" von 1808: einem Streit zwischen Lebküchnern und Zuckerbäckern um das Recht, „weiße" (auf Zuckerbasis beruhende) Lebkuchen zu backen. Mit der Einführung der allgemeinen Gewerbefreiheit imJahre 1867 setzten zwei Entwicklungen im Lebküchnergewerbe ein: die Erweiterung der Lebküchnereien zu Konditoreien oder - im Gegenteil - die Spezialisierung auf die Massenproduktion von Lebkuchen, die zugleich mit einer Technisierung der Produktionsverfahren und Konzentration der Betriebe verbunden war. Im Jahre 1963 gab es nur noch zwölf Lebkuchenfirmen, weniger als zur Gründungszeit des Handwerks - aber heute sind es keine Handwerksbetriebe mehr, sondern moderne Fabriken. Geblieben ist der gute Ruf der Nürnberger Lebkuchen und das Bewußtsein der großen Tradition dieses Gewerbes. Beides zeigt sich auch in der Gestaltung des vorliegenden Lebkuchenplakates: Unter einer frakturähnlichen Schrift mit Hinweis auf das Alter der Firma (seit 1610 - der großen Zeit Nürnbergs!) sieht man als Hintergrund eine Ansicht des alten Nürnberg mit Kaiserburg, im Vordergrund einen als Ratsherren ausgewiesenen Mann, dessen an Nürnbergs große Zeit gemahnende Kleidung Tradition und Gediegenheit ausstrahlt - wie auch der Name des Produktes selbst: Marke „Ratsherr". Letztlich sind dies die gleichen Elemente (Nürnberger Bauwerke und Standespersonen aus Nürnbergs großer Zeit), die auch heute noch auf vielen Nürnberger Lebkuchendosen und -schachteln zu finden sind. Und wer würde etwas anderes wünschen?
Format 50 x 79 cm (gefaltet)
sehr guter Zustand – very good condition
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