MFB 712 DRUM MACHINE:

* works fine

* NO power supply included


Midi-Recording-Spezialisten, die etwas auf sich halten, programmieren selbstverständlich auch die Drum-Patterns über den Midi-Sequenzer bzw ihr Computer/Recordingsoftware- System. Der Vorteil: Sämtliche Steuerinformationen , also die für das Keyboard-System und die für die Drummaschine, kommen von ein und derselben Quelle. An der Drummaschine muss nicht erst der richtige Song gesucht oder der zugehörige Memory-Satz geladen werden,denn auf diese Weise kommt der komplette Song auf Anhieb richtig aus dem einen Arbeitsspeicher. Für eine solche Arbeitsweise sind die meisten Drummaschinen eigentlich überoptimiert. Der interne Sequenzer liegt brach, und es werden viele mechanischen Bauteile und Softwarefunktionen der Drummaschine zum unnötigen und teuren Ballast. Für Midi-Recording sind nur die midisteuerbaren Soundeinheiten der Drummaschine nötig. Was liegt also näher, als eine Menge Sounds in ein Gehäuse zu verpacken und diese Midi-Drum dafür günstiger anzubieten? Manfred Fricke, szenenbekannter Berliner Hardwarespezialist, hat dieses Konzept nicht nur durchdacht, sondern mit dem MFB 712 Midi-Drummer jetzt auch verwirklicht.

Bedienelemente
Der ganze Zauber wurde in dem von schon einigen anderen Fricke Geräten bekannten Mini-Gehäuse Untergebracht. Ein Umstand, der zwar jedem 19-Zoll-Anhänger (und die dürften ja unter wahren Midi- Spezialisten in der Mehrzahl sein ) die Tränen in die Augen drückt, für Leute mit kleinem Equipment aber ein Segen ist. Klein und wenig Gewicht bedeutet, immer schnell verpackt und leicht transportiert . Und 19 Zoll Fetischisten können das Teil, sobald es einmal auf den richtigen Channel, die optimale Dynamik eingestellt und richtig verkabelt ist, unbesorgt irgendwo im Inneren des 19-Zoll-Case befestigen, nach dem Motto: Der Sound ist da, das Teil aber weg! Auf dem Frontpanel sind die beiden Midi-Buchsen für In und Thru, ein Dreh1\. gier für die Dynamik (Sensitivity), ein Soundtest-Button und ein DIL-Switch zur Wahl des Midi-Empfangs kanals. Mit dem recht praktischen Test-Button lassen sich die Sounds auch schnell mal durchhören, ohne die Drum an einen Midi-Sequenzer anschließen zu müssen. Ein Druck, und sämtliche Sounds werden der Reihe nach durchgespielt. Fehlte dieser Knopf, könnte man der Box ohne Midi-Keyboard, Midi- Drumpads bzw. Midi-Sequenzer nie einen Sound entlocken. So kann man die Sounds im Shop antesten, ohne das Ganze midimäßig verkabeln zu müssen.
Für's Musikerfeeling sicher ungewöhnlich, und vielleicht auch nicht so ganz die optimale Lösung: der DIL-Switch zur Anwahl des Midi-Empfangskanals. Es handelt sich hierbei um einen sogenannten Binärschalter, der eigentlich aus vier separaten Mikroschaltern besteht, jeder mit zwei Schaltstellungen, Null und Eins. Mit den vier Schaltern lassen sich 16 Schaltkombinationen einstellen, die man einer beigefügten Tabelle entnimmt. Das ist etwas fummelig, aber normalerweise wechselt man den Channel ja auch nicht ständig. Praktischer und vielleicht auch massiver wäre jedoch sicher ein Binärzählschalter mit Ziffernanzeige gewesen.
Auf der Rückseite der Drum die Audio Outs und einige weitere Outs für zusätzliche Steuersignale. Bemerkenswert für eine Drum in dieser Preisklasse ist, dass nicht nur zwei Outs für Left bzw. Right/Mono, sondern zusätzlich 10 Einzel-Outputs für einen Teil der Instrumente vorhanden sind, was selbstverständlich für den Einsatz im Midi- Recordingstudio ein sehr großes Plus bedeutet. So lassen sich die Sounds noch nachträglich entzerren oder mit verschiedenen Effekten versehen. Ebenfalls auf der Rückseite die Miniklinke für das externe Netzteil, das die Drum mit der Betriebsspannung versorgt. Das externe Netzteil bedeutet leider wieder, ein zweites Kästchen mit rumtragen, verkabeln, verstauen…

Steuermöglichkeiten
Ohne Midi-Keyboard, Midi-Drumpads, Midi-Sequenzer oder Computer /Recording- Software geht nichts mit dem MFB 712 Midi-Drummer. Er kann nur midimäßig angetriggert werden. Es werden ausschließlich Note-On-Informationen und die damit übertragenen Channel- und Velocity- Informationen erkannt. Alle anderen Midi- Informationen werden ignoriert. Nur die vier höherwertigen der sieben möglichen Velocity Bits werden registriert. Der gesamte Dynamikbereich ist deshalb nur in 16 Bereiche gestuft (128 Bereiche wären midimäßig möglich!). Die Dynamik-Sensitivity kann mit dem Drehregler auf dem Frontpanel begrenzt, bzw. ganz abgeschaltet werden. Der MFB 712 arbeitet im Midi-Poly-Mode. Man muss deshalb zwar nur einen einzigen Channel im System für den Midi- Drummer reservieren, kann aber dafür die einzelnen Drumsounds nicht transponieren. Jeder Midi-Note ist ein Instrumentensound fest zugeordnet. Sound Transposing ist nur mit Mono Mode fähigen Drummaschinen möglich.
Obwohl sich aber einzelne Sounds nicht über die Klaviatur transponieren lassen, kann man den gesamten Zuordnungsbereich selbstverständlich schon auf der Klaviatur transponieren, also verschieben. Hierzu wird einfach der Tonbereich der Klaviatur transponiert, entweder direkt am Keyboard oder durch einen Masterkeyboard- Controller. Mit letzterem lässt sich die Drummaschine auch midimäßig abschalten. Arbeitet man z.B. mit dem HITEC Masterkeyboard-Controller , geschieht dies durch Null setzen der Split-Bereiche. Besitzt man den Akai Note Separator, wählt man einfach den Channel, auf den der MFB 712 gestellt ist, im betreffenden Patch an oder nicht. Auf diese Weise hat man dann den MFB 712 nach Wunsch auf der Klaviatur liegen oder nicht.

Sound-Reservoir
Der MFB 712 Midi-Drummer ist mit einem riesigen Sound-Reservoir ausgestattet Sage und schreibe 40 (!) verschiedene Sounds stehen zur Verfügung. Das ergibt auf dem Masterkeyboard . einen Drum- Bereich von vollen 4 Oktaven, wobei einige Sounds auf zwei Tasten liegen, was schneller Triggern der Sounds ermöglicht. Alle Sounds sind gesampelt. Sehr gut gefielen mir Bass Drum, Toms, Bongos, Timbales und die Baja (indische Trommel). Im Vergleich zu anderen Digital-Drums schneiden die Hi-Hats schlechter ab. Auch das Ride glänzt nicht gerade mit exzellenter Klarheit im Sound. Dasselbe gilt leider auch für "Breaking Glass". Trotzdem lässt sich dieser Sound als witziger Effekt einsetzen. Dank der Einzel -Outs kann man die Sounds gezielt entzerren und so noch um einiges verbessern, das heißt den eigenen Soundvorstellungen angleichen.
Nicht alle Sounds arbeiten total unabhängig
voneinander. Triggert man die Closed Hi-Hat während die längere Open Hi-Hat noch klingt, wird letztere abrupt abgeschnitten und durch den Sound der Closed Hi-Hat ersetzt. Vor allem in sehr dicht programmierten Patterns können solche Effekte das Klang-Ergebnis etwas stören.

Die Sounds des MFB 712:
Alle Drumsounds aus den vier Sets stehen gleichzeitig zur Verfügung.
Soundset 1:
Bass Drum tief, Rimshot, Snare Drum tief, Tom tief, mittel, hoch, Conga tief, mittel, hoch,
Open Hi-Hat, Closed Hi-Hat, Crash.
Soundset 2: )
Bass Drum hoch, Rimshot, Snare, elektronische Tom lang, kurz, elektronische Open Hi-
Hat, Closed E-Hi-Hat, Ride.
Soundset 3:
Bass Drum bedämpft, Cowbell, Snare hoch, Baja tief, mittel, hoch, Bongo tief, hoch, Klingel
kurz, lang, Breaking Glass.
Soundset 4:
elektronische Bass Drum, Handclap und Snare, Timbales tief, hoch.

Weitere Steuermöglichkeiten
Der MFB 712 Midi-Drummer ist nicht nur ein Drum-Soundmodul, sondern bietet noch einige weitere, sehr interessante Steuermöglichkeiten, die der fünften bei normalen Keyboards zur Verfügung stehenden Oktave mit den Midi-Notes 84 bis 96 zugeord net sind. Damit lassen sich ein Trigger Impuls, eine analoge Kontrollspannung und eine wechselnde Konstantspannung über jeweils einen zugeordneten Output auf der Rückseite ausgeben. Und damit wird die Box äußerst interessant für Besitzer älterer Analog-Systeme bzw. extern triggerbarer Drummodule. Der dynamische Trigger wird durch Anschlag einer Taste zwischen c5- b5 abgerufen. Gleichzeitig wird am CV-Ausgang eine tonhöhenabhängige Analogspannung ausgegeben. Mit dem Dynamikregler lässt sich der Analogspannungsbereich genau skalieren. Am sogenannten A/B Ausgang wechselt ein konstanter Spannungspegel mit jedem Anschlag der Taste b6. Der Low-Pegel beträgt 0 Volt, der High-Pegel +5 Volt. Besonders effektiv werden diese drei Steuerausgänge in Verbindung mit einem MFB-1001 bzw. dem MFB-2001. Schließt man diese Drums richtig an die Steuerausgänge an, lassen sie sich damit über die Midi-Klaviatur triggern, und man erhält 12 weitere Sounds. Das ergibt dann summa summarum 52 verschiedene via Midi ansteuerbare Sounds.