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Brief von Matthias Claudius vom 12. September 1799
an seinen Sohn Johannes

Hamburg - Chronik – Geschichte

1783
erstmals erschienen
Reprint – Faksimile – unveränderter Neudruck
Neuauflage aus dem Jahr 1985

nach dem Original in der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky
Hamburg (Literatur-Archiv)

neu im Archiv - Verlag in Braunschweig II

interessanter Zeitbeleg

Matthias Claudius, der „Wandsbecker Bothe", hatte seinen 1783 geborenen Sohn Johannes zu seinem Freund, dem Kaufmann Heise, in die Lehre gegeben. Als der Sechzehnjährige den Wunsch äußerte, diese Ausbildung abzubrechen und Theologie studieren zu dürfen, schrieb ihm der Vater, Schriftsteller und Journalist, einen Brief voll pädagogischer Weisheit:
„Lieber Johannes,
Du hast den Wunsch, Deine jetzige Laufbahn als Kaufmann auf¬zugeben und zum Studium zurückzukehren. Gegen und bei einer solchen Veränderung ist nun aber manches zu bemerken und zu bedenken, das ich als Vater Dir sagen und zu bedenken geben muß.
1. Du weißt, daß es nicht meine Absicht gewesen ist, daß Du Kaufmann würdest, sondern es ist Dein eigner freier Wille und Entschluß gewesen, den Du nun wieder ändern willst. Ein solches Wanken in seiner Entschließung ist überhaupt etwas bedenklich und, da die Gründe Deiner vorigen Entschließung nicht gegrün¬det und fest gewesen sein müssen, so können die Gründe Deiner itzigen es vielleicht auch nicht sein, und es veranlassen und be¬stimmen Dich vielleicht, ohne daß Du es selbst weißt, diese oder jene Unannehmlichkeiten Deiner itzigen Lage, die Du in der andern wohl und vielleicht zwiefach wiederfindest usw. Auch macht es
2. eine Art Übelstand vor den Leuten, wenn Du, nachdem Du einmal auf gute Art das väterliche Haus verlassen hast, auf den alten Fleck zurückkehrst.
3. Ich habe Dir schon immer gesagt, daß die Kosten Deines Studiums mir schwer fallen würden und Dich deswegen oft ange¬fordert, Dich so zu perfectionieren, daß Du auf der Universität durch Unterricht an andere Dir und mir zu Hilfe kommen könn¬test. Diese Schwierigkeiten der Kosten treten itzo wieder ein und zwar stärker als vorher, da Du durch das kaufmännische Inter¬mezzo von dem Unterricht-geben-können weiter entfernt wor¬den bist als vorher; und wenn Du nun auch ausstudiert hast, so bist Du darum noch nicht geborgen. Auf Deinem itzigen Gange brauchst Du von uns gar nicht so viel und kannst, wenn Du fort¬fährst, Deine Sachen treu und fleißig zu tun, auf gewisse Weise als versorgt angesehen werden. Und dies alles ist
4. desto wichtiger auf den Fall, der doch nicht unmöglich ist, daß der liebe Gott mich bald von der Welt nehme.
5. ist die Güte Deiner Station ein Grund, sie nicht zu verlassen. Du hast es in allem Betracht so gut getroffen, wie es wenig treffen, hast einen sichern, braven Prinzipal, gute Leute auf dem Comtoir, freundliche Begegnung im Hause et cet. et . cet.
6. ist die Sache, wenn sie einmal aufgegeben ist, nicht zu redres¬sieren. Auch wird es mir
7. hart sein, Herrn Heise darüber den Antrag zu tun, da die Sache den Schein der Unerkenntlichkeit und Undankbarkeit für seine Vielgütigkeit und Freundschaft hat. Indessen und bei dem allen, wenn Du wirklich an der Kaufmann¬schaft keine Freude und nicht genug hast und Dein Herz etwas Besseres und Edleres begehrt und sonderlich, wenn Du einen ernstlichen Trieb hättest, als Theologe Gutes in der Welt zu schaffen, als dazu itzo die rechte Zeit ist, so will ich Dich keineswegs zwingen, sondern gern die Hände bieten, soviel ich kann. Nun prüfe, überlege und bitte Gott, daß er Dich das Beste wählen läßt. Auf alle Fälle aber mußt Du Deines Ernstes sicher sein. Ich zweifle gar nicht, daß Du den Vorsatz habest, fleißig zu sein und Dich keine Mühe verdrießen zu lassen, aber man kann über die Beharrlichkeit nicht gewiß werden als durch Probe und Erfah¬rung, und es ist vernünftig und tätlich, daß Du diese Probe machest, ehe Du das Gute, das Du hast, aus den Händen gibst. Mache also die Probe an dem Latein, das für itzo eine Hauptsache für Dich ist, und versuche Dich darin in Deinen Freistunden. Ich will Dir die nötigen Bücher und Anleitung geben. Dein treuer Vater M. C."
Johannes Claudius hat seinen Vater nicht enttäuscht. Er befolgte den gegebenen Rat, bewies die Ernsthaftigkeit seines Vorhabens durch ein Lateinstudium, studierte Theologie in Kiel und wurde Pastor in Sahms. Er starb 1859

zwei beidseitig bedruckte Schmuckblätter
Format ca. 21 x 17 cm (gefaltet auf ca. 11 x 8 cm im Briefumschlag)

sehr guter Zustand – very good condition

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