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siehe Internet

Alter: 1921

Technik: Gouache auf Karton
hinter Spiegelfreiem Glas

Zustand: kleine Farbverluste, der jüngere Rahmen hat Altersspuren, siehe Fotos

Maße Gouache: 73 x 59 cm

Maße mit Rahmen: 78 x 64 cm


Julius Louis Hans Egon Tschirch (* 22. Juni 1889 in Rostock; † 5. Februar 1948 ebenda war ein deutscher Maler und Gebrauchsgrafiker. Er gilt als einer der bedeutendsten Künstler Mecklenburgs und gehörte 1919 zu den Mitbegründern der Vereinigung Rostocker Künstler.
Von 1907 bis 1912 absolvierte Egon Tschirch in kurzer Zeit die drei renommiertesten künstlerischen Ausbildungsstätten Berlins.


Was der Feind will I (1918)
Zunächst lernte er zwei Semester an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums bei Bruno Paul. Zum Wintersemester 1908 wechselte Tschirch an die Königliche Kunstschule zu Viktor Mohn.[4] Im Juli 1910 legte er das Zeichenlehrerexamen erfolgreich ab. 1911 bis 1912 studierte er an der Königlichen Akademie der bildenden Künste bei Anton von Werner.[5] 1913 ließ sich Tschirch in Rostock mit einem Atelier nieder und beschickte erstmals eine Kunstausstellung. Die Erfahrungen einer Studienreise nach Südfrankreich und Tunesien 1914 wurden wegweisend für die charakteristische leuchtende Farbigkeit in seinen folgenden Arbeiten.

Als Soldat im Ersten Weltkrieg mehrmals verwundet, fertigte Tschirch nach seiner Teilgenesung 1917/18 Plakate, Flugblätter und Feldpostkarten für das Kriegspresseamt in Berlin an.[7] Dieses hatte den Künstler für die Abteilung bildliche Propaganda verpflichtet. In diesem Zusammenhang stehen Durchhalte-Plakate, welche alliierte Kriegsziele in düsteren Farben skizzieren und mit entsprechenden Texten verknüpfen. Nach Kriegsende kehrte er nach Rostock zurück, um dort noch 1918 erneut ein Atelier zu eröffnen.
Egon Tschirch gehörte 1919 neben Thuro Balzer, Rudolf Bartels, Walter Butzek, Bruno Gimpel und Hans Emil Oberländer zu den Gründungsmitgliedern der progressiven Vereinigung Rostocker Künstler.[8]

Seine wichtigste Schaffensphase umfasst den Zeitraum 1919 bis Ende der 1920er Jahre. Äußerst experimentierfreudig probierte sich Tschirch als Maler in verschiedenen Stilrichtungen aus. Expressive Werke „des viel bewunderten, allerdings auch viel umstrittenen Egon Tschirch“ boten dabei regelmäßig Anlass zu kontroversen Diskussionen.
Herausragende Beispiele dieser Schaffensphase sind die Gemälde "Boote mit Fischern" (1922) im Rostocker Kulturhistorischen Museum und "Warnowfischer" (1923) in der Kunsthalle Rostock.[11][12]


Das Hohelied Salomos (1923)
1923 schuf Tschirch seinen expressionistischen Bilderzyklus zum Hohelied Salomos.[13] Auf dem Höhepunkt seines Schaffens betrachtete man ihn 1928 als „gegenwärtig stärkste Malerpersönlichkeit Mecklenburgs“, der mit Oskar Kokoschka verglichen wurde und dessen Bilder im Landesmuseum Schwerin Werken von Lovis Corinth gegenübergestellt wurden.
Tschirch gilt auch als Meister der Porträtkunst, der Charakter- und Wesenszüge der Dargestellten äußerst prägnant erfassen konnte.[15] Etliche Persönlichkeiten des Rostocker und Mecklenburger Bürgertums sind von ihm porträtiert worden. Exemplarisch dafür stehen die Bildnisse „Peter E. Erichson“ (1919), „Max Samuel“ (1920) und zwanzig nur mit Nummern bezeichnete „Köpfe“ (1921).
Der gleichermaßen schöpferische Gebrauchsgrafiker Tschirch illustrierte eine große Anzahl von Büchern und entwickelte sowohl das erste Verlagssignet des Hinstorff Verlages als auch das Emblem M&O für die Rostocker Brauerei Mahn & Ohlerich.[17] In den Jahren der Weltwirtschaftskrise 1921–1922 entwarf er im Auftrag mecklenburgischer Städte als einer von fünf Künstlern Notgeldscheine – das sogenannte Reutergeld
Seit Beginn der 1930er Jahre blieb jedoch eine künstlerische Weiterentwicklung aus.[19] Sein Stil – jetzt sachlich und realistisch – passte gut in die Zeit. Tschirch sympathisierte mit dem aufkommenden Nationalsozialismus und trat für einige Jahre der NSDAP bei.[20] Die öffentliche Wahrnehmung des Malers im Dritten Reich wurde durch Auftragsarbeiten gesteigert.[21] Diese trugen zur Erhaltung seines Wohlstands bei, brachten aber auch den Ruf der Nähe zum NS-Regime.

Dessen ungeachtet kamen im Sommer 1937 Diskussionen auf, ob Werke von Anfang der 1920er Jahre als „entartet“ eingeordnet werden sollten. Fürsprecher im Schweriner Landesmuseum verhinderten dies.[22]

In Anbetracht der fast kompletten Zerstörung seiner Heimatstadt im Jahr 1942 hielt Tschirch die Ruinen Rostocks mit der daraus emporragenden Marienkirche auf einem großformatigen Gemälde fest.[23] Seine noch zum Kriegsbeginn bestehende Zuversicht wandelte sich fortan in Resignation und innere Distanzierung von der nationalsozialistischen Führung.
Nach Kriegsende 1945 konnte Tschirch die Malerei erneut als Brotberuf ausüben. Der Realismus in seinen Arbeiten wurde von den sowjetischen Siegern ebenso geschätzt. So fertigte er neben Stadtansichten, Stillleben und Landschaftsbildern jetzt auch Porträts sowjetischer Führer an.

Egon Tschirch starb kinderlos 1948 im Alter von 58 Jahren.
Quelle: Wikipedia.org
- siehe auch Künstlerlexikon Thieme-Becker und Ahrenshooper Künstlerlexikon