Bernhard Huys
"Sonnabend in Hamburg"
Kreide auf Papier
Unten rechts signiert
Unten links ortsbezeichnet und datiert 49?
Lichte Knickspuren an den Klebestellen
Blattmaß: 23,5 x 29,5 cm
Auf festerem Papier kaschiert: 36 x 42 cm
Die Farbe des Papiers ist wie auf den ersten zwei Fotos


Wir konnten einen größeren Teilnachlass des bekannten Worpsweder Künstlers Bernhard Huys aus dem Besitz der Familie erwerben. Vermutlich handelt es sich um den letzten bedeutenden Nachlass eines Worpsweder Künstlers, der schon 1973 verstarb.
Der Nachlass besteht aus Gemälden, Zeichnungen&Aquarellen, Druckgrafik, Fotografien, einem Portraitkopf in Gips, der legendären Gitarre, sowie der Staffelei 

Bernhard Huys
1895 - 1973
Huys gilt als einer der letzten Maler, die noch auf freiem Feld ihre Staffelei aufbauten, um während des Arbeitsprozesses dem Objekt nahe zu bleiben. Als Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender des Vereins der Freunde Worpswedes hat er sich für das Dorf und die Landschaft des Teufelsmoors engagiert.
1895 als Sohn des Rektors Huys in Oesede geboren machte er sein Abitur am Carolinum in Osnabrück. Von 1913 bis zum Kriegsausbruch studierte er ein Semester Zahnmedizin in Münster. Er war Soldat im Ersten Weltkrieg. Unfähig, nach den Erlebnissen an der Westfront sich auf einen bürgerlichen Beruf vorzubereiten, zog er als fahrender Scholar mit seiner Gitarre durch die Lande, verdiente sich Geld als Kellner, Gelegenheitsarbeiter in einem Torfwerk und in einem Kalischacht. Alljährlich besuchte er Worpswede, das er seit 1917 kannte, und gewann hier Freunde. Höhepunkt war für ihn ein Sommeraufenthalt mit Martha Vogeler, die hier eine Boutique und ein Café eröffnet hatte. Benni Huys war mit seiner Gitarre eine große Attraktion.1929 wurde er in Worpswede sesshaft, heiratete 1931 Maria Gründel, mit der er 2 Kinder hatte. Und fand hier auch einen Beruf, der ihn und seine Familie ernährte. Nach einjähriger Lehrzeit bei einem Tischler in Hoya begann er, Bilderrahmen zu fertigen, die durch seine eigene Technik – Blattgold mit dünndeckender Farbe – bald Bekanntheit erlangten.
Nebenher zeichnete er viel, was er schon in den letzten Schuljahren getan hatte und begann zu malen. Otto Modersohn und Fritz Mackensen nahmen sich seiner beratend an. Den Umgang mit der Radiernadel erlernte er von Martin Paul Müller. In der Worpsweder Kunstschau war er ständig mit Bildern vertreten. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er im August 1943 von der Gestapo verhaftet und wegen „Verächtlichmachung des Führers“ im Dezember 1943 zu einer Zuchthausstrafe verurteilt. Er rettete sich dadurch, dass er in der Krankenabteilung des Zuchthauses Hameln Dienst tat. So kam er 1945, körperlich zwar durch ein Leiden gezeichnet, aber innerlich gefestigt, wieder heraus. Nun begannen seine eigentlichen fruchtbaren Schaffensjahre, in denen seine besten Bilder entstanden. Landschaften im Nebel oder im Schnee, aus wenig sanften Farbwerten entwickelt. Mit ihnen hat er auf gelassene Weise einen eigenen Beitrag zur künstlerischen Übersetzung der Worpsweder Landschaft geleistet.
Im Alter von 71 Jahren erhielt er den Niedersächsischen Verdienstorden erster Klasse aufgrund seines Engagements bei den „Freunden Worpswedes“. Ihm zu Ehren gibt es in Worpswede den „Bernhard-Huys-Ring“.
Bernhard Huys starb am 4. Dezember 1973 im Alter von 78 Jahren in Worpswede. Beerdigt ist er auf dem dortigen Friedhof bei der Zionskirche.
(Quelle: Wikipedia)