Marie Pospisilova

Illustration zu einem Roman von Gerard de Neval

Surreale Szene mit Mantel, Mauer, Hand und Ball

Bleistift auf Papier

Blattmaß: 44 x 59 cm

Rahmenmaß:  55 x 71 cm



 Der gesamte Nachlass wurde von der Galerie Levy an eine Bremer Galerie übergeben. Wir haben diese Exponate von dort übernommen.


 Wir garantieren, trotz fehlender Signatur/Monogramm bei einigen Arbeiten für die Authentizität und können, falls gewünscht wird,  ein Echtheitszertifikat ausstellen!


In den letzten Jahren wurde die Beteiligung der tschechischen Künstler an der Entwicklung des französischen Surrealismusses durch größere Museumpräsentation gewürdigt.


Der Surrealismus ist eine europäische Avantgarde-Bewegung, die sehr stark von der Literatur geprägt wurde. Speziell Andre Breton war einer der wichtigen Anreger. Neben Paris entwickelte er sich speziell in Belgien, sowie Österreich(Wien) und auch in der damaligen Tschechoslowakei. Folgerichtig zog es viele tschechische Surrealisten nach Paris, aber auch Prag blieb immer ein Zentrum dieser Bewegung. Als wichtigsten Propagandisten sind die Künstler Karel Teige,  Toyen, Jindřich Štyrský, Josef Šima, Václav Tikal  zu nennen.


„Der Surrealismus ist eine künstlerische Bewegung, die sich mit Vehemenz gegen ein rationalistisches Weltbild gewandt hat und das Unbewusste, Unerklärbare und unerklärte Gefühle in den Mittelpunkt ihrer Welterfahrung gestellt hat. (Quelle: „radio.cz“)


 


Darüber hinaus gab es aber auch einige Künstler, die bisher weniger im Rampenlicht standen. Hier ist unter anderem die 1902 geborene Künstlerin Marie Pospisilova zu nennen. Da sie mit dem tschechischen Generalkonsul in Zürich verheiratet war, musste sie sich weniger um die Verbreitung und Vermarktung ihrer Kunst bemühen und konnte sich auch später , nachdem Sie die Schweizer Staatsangehörigkeit angenommen hat, in großbürgerlichen Kreisen bewegen. Sie pflegte eine längere Freundschaft mit Oskar Kokoschka und seit 1946 war sie Mitglied der Prager Surrealisten-Gruppe. Ihre künstlerische Entwicklung verläuft ähnlich wie bei anderen Künstlern dieser Gruppemitglieder. Nach einem Studium in Prag und Berlin sind ihre Anfänge eher im Gegenständlichen zu finden. Hier sind schon sehr starke Anregungen durch Matisse und Picasso spürbar. Dann entwickelt sich ihr Stil über spätimpressionistische Anregungen zu mehr expressionistischen Stilmitteln; aber sehr schnell merkt man ihre Vorliebe für lyrisch-surreale Themen. Hier mag in einigen Fällen die Arbeit des Deutsch/Schweizer Künstler Paul Klee als Anregung gedient haben. Später entwickelt sie aus ihrer surrealen Bildwelt eine stärkere Hinwendung zur Abstraktion. So findet man in Ihrem Spätwerk gute Parallelen zur avantgardistischen Nachkriegsentwicklung. Sie hatte zu Lebzeiten zwischen 1933 und 1978 diverse Ausstellungen, speziell in Prag, Italien und der Schweiz. Sie starb 1974 im Januar  in Lugano.


Der Umfangreich erhaltene Nachlass wurde vom  30 März-27. Mai 1981 in der renommierten Galerie Levy, in Hamburg ausgestellt. Anlässlich dieser Ausstellung erschien ein reich illustrierter Katalog


 


Text von Uwe Michael


Galerie Michael


 


 


Marie Pospisilova


1902 in Novy Bydzov/Böhmen geboren


1923-24 Studium in Prag und Berlin


1933 erste Einzelausstellung in Rom


Bis 1935 Aufenthalt in Triest; dort wir sie Mitglied des „Sindicato Belle Arti Venezia-Giulia“


1936 Rückkehr nach Prag


Bis 1946 Aufenthalt in Prag


Freundschaft mit Oskar Kokoschka


Anschluss an die Prager Surrealisten-Gruppe um Karel Teige, Jindrich Styrsky und Toyen


1946-49 lebte sie mit ihrem Mann, dem tschechoslowakischen Generalkonsul in Zürich


1949 siedelte sie aufgrund der kommunistischen Machtübernahme  in ihrer Heimat nach Lugano


1967 wurde sie Schweizer Bürgerin


1974 im Januar starb sie in Lugano

  


Einzelaustellungen:


1933 Galleria „Fuori commercio“  di A.G. Bragaglia, Rom


1934 “Permanente”, Triest


1935 “Permanente”, Triest


1938 “Olmützer Museum”, Mähren


1957 Galerie „Au Premier“, Zürich


1960 Galleria Citadella, Ascona


1962 Galleria Citadella, Ascona


1964 Galleria Citadella, Ascona


1966 Galleria Citadella, Ascona


1968 Galleria Citadella, Ascona


1970 Galleria Citadella, Ascona


1971 Galleria Alberto Schubert Editore, Mailand


1972 Galleria Boni-Schubert, Lugano


1972 Galleria Santo Stefano 2, Venedig


1978 Gedächtnisausstellung in der Galerie RA, Rieth/Schweiz


 


Gruppenausstellungen


 1931 Mostra d´Arte d´Avanguardia , Triest


1933 Casa d´Arte, Rom


         I.Mostra, Interregionale dei Sindicati


         Belle Arti, Florenz


1938 Klub der Kunstfreunde, Olmütz


1942 Prager Künstlerklub „Mánes“


1950 Gewerbemuseum, Winterthur


1954 – 74 Jährlich Societa Bella Arti, Lugano


1955 Lugano


1960 Internationale Ausstelung „La donna nell´Arte Contemporanea“


         Galleria Brera, Mailand


1962 “Artisti ticinesi“ Galleria Citadella, Ascona


1966 „Il gioco degli Artisti“, Galleria del Naviglio, Mailand


1969 Galleria Citadella, Ascona


          Galleria Lanterna, Triest


1970 Galleria Lanterna, Triest


1973 Galleria del Parone, Locarno



Durch die rasante Entwicklung des tschechischen Surrealismus, insbesondere wenn man sich Künstler/innen wie Marie Toyen anschaut, deren Preise sich in den letzten Jahren vervielfacht haben und in der Spitze bis 2,5 Millionen Euro erzielen, steht die Wertschätzung des Werkes von Marie Pospisilova noch aus und es ist durchaus denkbar, dass diese in naher Zukunft erfolgt.