Zum Verkauf steht eine schöne Zeichnung von Adolf Oberländer!


Adolf Oberländer (1845-1923) - Politische Zoologie

Zeichnung Bleistift und Tusche auf dünnem Papier, hinter Glas gerahmt

Mittig unten signiert "A Oberländer" und betitelt

Größe Blatt: circa 17 * 34,3 cm

Rahmengröße: circa 41,2 * 31,2 cm

Vorlage zu Abbildung im Oberländer Album, Bd. 2, München um 1890 (4. Auflage), S.7.

Provenienz: Zeichnung aus einer Mappe, die der Künstler seinem Schwiegervater, dem Dichter Georg Scheuerlin, zum Weihnachtsfest 1872 übergeben hat. Allerdings sind einige Zeichnungen aus der Mappe auch später entstanden. 


Darstellung eines verschlungenen Asts, an dem mehrere Mäuse entlang krabbeln. Auf diesem hockt mittig eine Katze, die dem Schauspiel zusieht und geduldig mit verschränkten Armen wartet. Die Katze ist fast schon vermenschlicht. Darunter die Bildunterschrift: „Politische Zoologie / Die Welt ist voll von Maus und Katzenfallen / Darum hüte dich Katz oder Maus zu sein / Sei lieber Katze oder sonst ein Thier mit Krallen / Dann gehst du wenigstens so leicht nicht ein! – Dörner“, Rückseite geschwärzt.

Sehr schöne und dekorative Arbeit des Künstlers, die stark an das Schaffen Wilhelm Buschs erinnert.


Zustand: Altersgemäß gebrauchter Zustand. Das Blatt hat mittig eine Knickfalte. Unterer und oberer Rand deutlich knittrig und mit kleinen Knicken/Rissen. Blatt gebräunt, vor allem am oberen und unteren Rand. Stellenweise mit kleinen Flecken und leicht wellig. Oben mit zwei kleinen Löchern. Rahmen gut erhalten, maximal mit kleineren Kratzern und minimalen Verschmutzungen, außerdem etwas "wacklig". Bitte beachten Sie auch die Fotos. Bei Rückfragen zum Zustand stehen wir gerne zur Verfügung.


Die tatsächliche Farbe kann den Lichtverhältnissen entsprechend variieren. Die Fotos wurden unter natürlichen Lichtverhältnissen aufgenommen. Als Farb-Referenz befindet sich auf manchen Fotos ein weißes DinA4-Blatt.


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Künstlerbiographie Adolf Oberländer:

Oberländer ist einer der zu Unrecht vergessenen Künstler der Jahrhundertwende. Als Sohn eines Musikers 1845 in Regensburg geboren und in München aufgewachsen ist er schon früh am künstlerischen Leben integriert. Zuerst war auch bei ihm eine musikalische Kariere angedacht, die er jedoch ablehnte. Stattdessen begann er zunächst eine Ausbildung zum Kaufmann, ging später jedoch an die Kunst-Akademie. Dort war er Schüler sowohl von Hermann Anschütz als auch von Karl von Piloty. Beide sind die einflussreichsten Professoren der Zeit, andere bekannte Schüler der beiden sind Franz von Defregger, Franz von Stuck oder Franz von Lenbach.

Statt jedoch wie seine Mitschüler eine Laufbahn in der Historienmalerei einzunehmen, hat er bereits ab 1863 an den Fliegenden Blättern und ab 1869 am Münchener Bilderbogen gearbeitet. Aufbauend auf diesen Arbeiten wurde er für die nächsten 50 Jahre einer der bedeutendsten Karikaturisten und Illustratoren im deutschsprachigen Raum. Seine Arbeiten brachte er auch in eigenen Büchern in Umlauf, dem sogenannten Oberländer-Album, erschienen in 12 Bänden. Für seine Tätigkeiten erhielt er unter anderem 1895 den Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst des bayrischen Königshauses, sowie einige Ehrenmitgliedschaften, unter anderem an der Akademie der bildenden Künste in Dresden und München als auch in der Berliner Sezession. Damit verbunden war auch eine Präsenz an den dortigen Ausstellungen, wo er hauptsächlich Aquarelle und wenige Gemälde mit Genrethemen, später dann auch mit märchenhaften und symbolisch-mythologischen Themen vertreten war; Themen, die auch schon in seinen Zeichnungen und Drucken humoristisch verarbeitet wurden. Mit dem Beginn des ersten Weltkrieges geriet er jedoch in einem künstlerischen Krise und seine Arbeiten waren nicht mehr gefragt. Somit geriet er nach seinen Tod 1923 sehr schnell in Vergessenheit. Seine Arbeiten waren hingegen zu Lebzeiten sehr beliebt; viele seiner Blätter wurden mehrfach in verschiedenen Sammelwerken veröffentlicht und er wiederholte seine Zeichnungen in verschiedenen Zeichentechniken.

Interessant sind seine Einflüsse: Ohne zu übertreiben finden sich Bezüge auf das Werk Wilhelm Busch wieder, welcher anders als Oberländer noch im kollektiven Gedächtnis geblieben ist. Die Werke der beiden sind jedoch sehr nahe miteinander verwandt, was an den gemeinsamen Arbeiten an den Münchener Bilderbögen und den Fliegenden Blättern zu erklären ist. Überschneidungen gibt es dabei vor allem in der Auswahl der Motive: Themen wie Mensch-Tier-Beziehungen, Lausbuben und Buchillustrationen lassen sich bei beiden zuhauf nachweisen. Bei Oberländer kommt jedoch hinzu, dass er sich auch weiter im künstlerischen Umfeld der Piloty-Schüler herumgetrieben hat. Besonders eng war dabei seine Freundschaft mit dem Porträtmaler Franz von Lenbach, was heute noch durch den immensen Bestand der Arbeiten Oberländers im Lenbachhaus nachvollzogen werden kann.