Die Besitzer von Schloß und Herrschaft Pulsnitz

Untertitel: von der Wendenzeit bis zur Gegenwart

Autor(en): Dr. W. Kreyssig

Seitenanzahl und Ausstattung: 64 Seiten mit 18 Bildern und einer genealogischen Falttafel

Format / Größe (cm): ca. 16 x 23,5

Verlag / Ort: Julius Klinkhardt, Leipzig

Jahr: Erstausgabe 1914

Bindung / Material: kartoniert

Zustand: guter Zustand, Gebrauchs- und Alterungsspuren: Umschlag teils etwas gebräunt / leicht verschmutzt - die ersten Seiten und der Deckel mit kleinen Blessuren an der Unterkante - die meisten Seiten mit kleinen braunen Flecken am unteren Rand - Rückseite mit kleinem Einriss - Seiten überwiegend sauber und ordentlich - Seiten teils etwas eselsohrig - Falttafel gering eingerissen

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Gewicht (g): 168

Leseprobe / Zusammenfassung / gekürzte Inhaltsübersicht:

"Zum ersten Male findet unser Pulsnitz Erwähnung im Jahre 1140. In einer Urkunde des Domstiftes von Meißen vom 27. Februar 1140 findet sich vermerkt, daß der Papst Innocenz II. der Stiftskirche die Schenkung von fünf Ortschaften genehmigt habe. Diese Ortschaften schenkte der Kirche ein wendischer Edelmann, namens Bor, und unter denselben befindet sich auch Pulsnitz. Auch unter Bischof Benno, der die Bekehrung der Wenden sich zur Lebensaufgabe gestellt hatte, wird ?der freie Mann, genannt Bor, von Nation ein Slawe", schon 1071 genannt. Dieser Wende Bor gibt ein Beispiel, wie sich nicht viele finden, daß selbst Slawen, wenn sie Zutrauen zum Christentum und dem Deutschtum gefaßt und ihre Zuverlässigkeit bewiesen hatten, vom Markgrafen von Meißen Lehen empfingen. Er soll in diesem Jahre 1071 im Gefolge des Markgrafen Eckbert v. Meißen gewesen sein. In einer Anmerkung der ?Geschichte des Geschlechtes v. Schönberg von Pfarrer Fraustadt" wird zu dieser Urkunde allerdings bemerkt, daß sie erst nach längerer Zeit verfaßt worden sei und vermutlich verschiedene Irrtümer enthalte. Auf jeden Fall findet dieser Wende Bor häufig Erwähnung. Die zweite Nennung findet Pulsnitz im Jahre 1225. Bis dahin hatten die Ordensherren vom Deutschen Hause das Patronat über die Kirche ausgeübt und es in diesem Jahre an das Bistum Meißen abgetreten in Form eines Tausches. Sie übernahmen dafür ein Patronat an der Saale, das bisher das Bistum Meißen innegehabt hatte. Ferner wurde in diesem Jahre die Kamenzer Kirche geweiht. Sie war eine Gründung des Herrn Bernhard v. Vesta oder v. Kamenz. An dieser Feier nahm im Gefolge des Bischofs Bruno v. Meißen der damalige Pfarrer der Pulsnitzer Kirche, Pfarrer Heinrich, teil. Und schließlich ist aus diesem Jahre bekannt, daß der Besitzer von Pulsnitz ein Bernhardus de Polsnitz war. Ruch er war bei dieser Feier im Gefolge des meißnischen Bischofs. Demnach stellten diese ersten urkundlichen Nennungen gerade die Übergangszeit dar aus wendischem in deutschen Besitz. Das Christentum hat damals schon seinen Einzug hier gehalten.

Wie hatten sich die geschichtlichen Verhältnisse wohl hier entwickelt?

In unserem Landstrich hat sich gewissermaßen das Schlußstück des gewaltigen Ringens zwischen deutscher und slawischer Kultur abgespielt. Die Wenden, welche ursprünglich westlich wie östlich der Elbe ihre Sitze hatten, waren mit den deutschen Staatenbildungen in beständigem Kampf. Sie suchten immer weiter westwärts vorzudringen, während ihnen von seiten der deutschen Stämme Widerstand geboten wurde. Das erste für unsre Gegend wichtige Jahr ist das Jahr 928 ..."

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