Label: | Blues Boulevard – 250255 |
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Format: | CD, Album |
Land: | Europe |
Veröffentlicht: | |
Genre: | Blues |
An einer staubigen Kreuzung, irgendwo im gottverlassenen
australischen Outback, traf Mr. Tognoni den Leibhaftigen persönlich, sie
schlossen einen Pakt, besiegelten ihn mit Blut und schüttelten sich zum
Abschied die Hände. Seit diesem Tag ist ROB TOGNONI der beste Blues-Rocker der Welt und es bleibt zu hoffen, dass die Zwei sich so schnell nicht wieder treffen!!
WALTER TROUT, ERIC GALES, KENNY WAYNE SHEPARD, ja selbst JOE BONAMASSA - vergiß' sie alle! ROB TOGNONI
steckt sie in die Westentasche. Allerhöchstens JIMI HENDRIX, RORY
GALLAGHER und STEVIE RAY VAUGHAN werden ihm dereinst die Hände schütteln
dürfen, denn die hatten ebenfalls einen Pakt mit dem Deibel und
schmoren bereits da unten!
Tognoni besitzt etwas, dass die wenigsten
Gitarristen vorweisen können: Charakter und einen eigenen Stil. Keiner
schrubbt bessere Riff's. Wer kann solche fetten Licks derart locker
einwerfen und dazu noch großartig singen?!
Nach dieser nicht ganz ernst gemeinten Einleitung wird der Leser bereits völlig richtig vermuten, dass Rezensionen über ROB TOGNONIs Scheiben bei mir völlig unbeeinflusst von jeglicher störenden Objektivität ausfallen ;-)) Mann hat halt seine Lieblinge und Tognoni ist so einer, der mir ganz besonders nah’ ans Herz gewachsen ist. Warum? Weil er nicht nur ein toller Musiker, sondern auch ein überaus liebenswürdiger Mensch ist. Einer, der nach dem Gig mit Dir ein Bier trinkt. Einer, der keine Anfrage unbeantwortet lässt und stets für eine spontane Aktion zu haben ist. Einer, der seine Songs massenhaft zum kostenlosen Download ins Web stellt….
Mit "2010 db" wirft Rob uns wieder ein derart sattes Pfund
hin, an dem wir noch lange zu kauen haben werden. Er schafft es wieder
einmal, recht simpel gestrickte Songs in Ohrwürmer zu verwandeln.
Allerwelts-Boogies und Uptempo-Shuffles lässt er gewaltig krachen. Seine
Rocker klingen, als wären sie in besten AC/DC-Tagen entstanden. Songs
wie „This Is Rock’n’Roll“ und „2010 db“ hatten mir bereits in
Lorsch [siehe das Live-Review!] den Angus gemacht. Vergleicht einfach
’mal „Can’t See The Smoke“ mit irgendeinem aktuellen STATUS QUO-Track –
von „Boogie Like You Never Did“ ganz zu schweigen. Für solche Songs muss
man bei denen bis zum (tollen) „Blue For You“-Album zurückblättern.
Warum
das so ist? Nahezu 200 Gigs jährlich in verrucht-rauchigen Clubs, immer
im direkten Kontakt mit dem Publikum spielen für die Authentizität von
Tognonis Alben eine nicht zu unterschätzende Rolle. So gesehen kann man
sich nur wünschen, dass ROB TOGNONI ein Geheimtipp bleibt und ich bin mir ziemlich sicher, dass ihm das ohnehin lieber wäre.
Zwei ruhende Pole hat „2010 db“: Zum einen natürlich der
stimmungsvolle Slow-Blues „Pourin’ Down On Me“ in dem Tognoni seine Sign
SixtyFour herzzerreißend jammern lässt. Zum anderen die Cover-Version
des Klassikers „San Francisco“ von SCOTT McKENZIE, der Hymne des „Summer
Of Love & Peace“. Zwar bleibt hier die Handbremse gezogen, aber
eine rockigere Interpretation gab es bislang selten zu hören.
Mein
persönliches Highlight ist das abgefahrene „Spaceman“, in das ein
Didgeridoo sowie Keyboards integriert wurden und das Tognonis
Wah-Wah-Künste eindrucksvoll demonstriert. Dazu noch „TV Preacher“, ein
weiteres gesellschaftskritisches Stück Tognonis. „Son of a bitch –
preacherman!”, dem ist nichts hinzuzufügen.
Einen Bonus Track hat
man noch obendrauf gepackt: Eine Akustik-Version von „Honeymoon Is Over“
im vergangenen Dezember im „Meg’s Joint“, einem winzigen Club in Robs
tasmanischem Heimatort Caloundra, aufgenommen.
FAZIT: Überraschungen gibt es keine und die erwartet auch kein Blueshead ernsthaft. Wer ein Album ROB TOGNONIs kauft, will knalligen Blues’n’Hardrock und bekommt diesen auch regelmäßig. Wie auf eine Perlenkette gezogen reiht sich „2010 db“ an Tognonis Meisterwerke. Wem bei AC/DC und STATUS QUO der Nacken zuckt, kann bedenkenlos zugreifen.