Brief Vorladung Leipzig 1769 Carl Gottlob von Ende --- Schreiben des königlich-polnischen und kurfürstlich-sächsischen Geheimen Rats und Oberhofrichters Carl Gottlob von Ende (1700-1771) an den Oberaufseher Ferdinand Wilhelm von Funcke (1707-1787) in Burgwerben (Weißenfels), der zu einer Urteilsverkündung am 13. Dezember 1769 in das Rathaus in Leipzig geladen wird. Ausgestellt im Namen von Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen (1750-1827), von 1806 bis zu seinem Tod als Friedrich August I. erster König von Sachsen (mit dessen Siegel).

 

O.O. (Leipzig) 1769

 

Deutsche Handschrift auf Papier (38 x 34 cm), datiert 4. Dezember 1769. Mit schönem, klar abgeschlagenen Gebührenstempel über zwei Groschen. Rückseitig Adressierung und großes papiergedecktes Siegel von Kurfürst Friedrich August III.

 

Zustand: Blatt gefaltet; mit Schäden am unteren Rand.

 

Carl Gottlob von Ende (* 7. Januar 1700; gest. 2. November 1771 in Merseburg) war ein königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Geheimer Rat, Oberhofrichter, Direktor des Konsistoriums Leipzig sowie Rittergutsbesitzer. Leben: Er stammte aus dem meißnischen Adelsgeschlecht von Ende und war der Sohn von Friedrich Carl und Johanna Louise von Ende geb. von Koppy. Nach seiner Ausbildung schlug er die Verwaltungslaufbahn im Dienst des Kurfürsten Friedrich August II. von Sachsen, der gleichzeitig als August III. auch König von Polen war, ein. Carl Gottlob von Ende übernahm im Jahre 1746 die Direktion des Konsistoriums Leipzig und wurde am Dresdner Hof zum Geheimen Rat ernannt. Später erfolgte seine Ernennung zum Oberhofrichter in der Messestadt Leipzig wie auch zum Regierungsrat in Merseburg, der Hauptstadt des Hochstifts Sachsen-Merseburg. Nachdem Carl Gottlob von Ende 1751 bereits das Rittergut Niederbeuna im zum Kurfürstentum Sachsen gehörigen Hochstift Sachsen-Merseburg erworben hatte, kaufte er 1754 das durch Verschuldung der Voreigentümer zum Verkauf stehende Mannlehnrittergut Körbisdorf, dessen Umwandlung in ein Erblehen er noch im selben Jahr am Lehnhof in Dresden erreichte. Bis 1780 blieb das Rittergut Körbisdorf im Familienbesitz. -- Familie: Carl Gottlob von Ende heiratete am 16. Oktober 1736 Christiana Friederica Zech (* 1713; gest. 1784), seit 1716 Edler Herrin, seit 1729 Freiin von Zech. Von ihrem verstorbenen Vater Bernhard (seit 1745) Graf von Zech erbt sie als älteste Tochter für ihre Ende-Kinder 1748 das Rittergut Salsitz, ihr jüngerer Brüder August Ferdinand von Zech erhält hingegen Schmorkau und Klingenberg. 1755 ersteigerte Christiana Friederica von Ende für 15.050 Meißnische Gulden das Rittergut Naundorf im Amt Merseburg von Adam Ludwig von Wuthenau und dessen jüngeren Brüdern. Aus dieser Ehe gingen u. a. folgende Kinder hervor: Carl Bernhard von Ende, auf Salsitz, kursächsischer stift-merseburgischer Kammerrat, Oberhofgerichtsassessor in Leipzig, gest. 3. Oktober 1807 in Merseburg als Erbherr auf Roitzsch und königlich-sächsischer Oberhofrichter wie auch stift-merseburgischer Kammerrat - Vater von Carl Heinrich Konstantin von Ende // August Wilhelm von Ende, landgräflich-hessen-kasselscher Fähnrich, 1780 als Leutnant in Amerika, 1784 kauft er als Alleinbesitzer das Rittergut Niederbeuna von seinen Geschwistern. Er starb als ehemaliger kurhessischer Hauptmann am 14. Juni 1806 kinderlos und sein Gut fiel erneut an seine Geschwister // Caroline Friederice von Ende, spätere Ehefrau von Heinrich Ferdinand von Zedtwitz, kursächsischer Stiftskanzler zu Naumburg // Christiane Louise von Ende, später Ehefrau des Rittmeisters und späteren großbritannischen Majors Carl Gottlieb von Bülow.


Ferdinand Wilhelm von Funcke, auch von Funke (* 12. Mai 1707 in Schladen; gest. 16. Januar 1784 in Weißenfels), war Oberaufseher in der vormals thüringischen Landesportion - dem Herzogtum Sachsen-Weißenfels - und in dem Fürstentum Querfurt sowie Landkammer- und Stift-Merseburgischer Kammerrat sowie Rittergutsbesitzer. Leben: Er war der Sohn von Johann Heinrich Funcke (1678-1722) auf Groitzsch, der in den Adelsstand erhoben worden war. Ferdinand Wilhelm von Funcke schlug die Verwaltungslaufbahn im Herzogtum Sachsen-Merseburg ein und war spätestens im Jahre 1737 zum Kammerrat aufgestiegen. Er erwarb im Jahre 1753 das Rittergut Groß-Goddula zu dem bereits vorhandenen Gut Burgwerben. Bereits 1746 hatte er beim Lehnhof in Dresden ein Gesuch um Überlassung der Ober- und Erbgerichte über die ganze Burgwerbener und Sachsendorfer Flur eingereicht. Eine enge Beziehung verband ihn zum Vater des Kreishauptmanns Cölestin August Just, der damals als stift-merseburgischer Kammerrat in Merseburg tätig war. Die Verbindung zu ihm war so eng, dass er ihn 1760 zum Mitbelehnten seiner Rittergüter im Hochstift Merseburg ernannte. Im Jahre 1765 verkaufte Ferdinand Wilhelm von Funcke Groß- und Klein-Goddula weiter an den Kreishauptmann Johann Daniel Carl von Lohse, der 1779 in Erfurt kinderlos starb, wodurch die beiden Güter Groß- und Kleingoddula an den nächsten Mitbelehnten, Ferdinand Wilhelm von Funcke in Burgwerben, fielen. In der Figur des Grafen Moritz von Fink der Schriftstellerin Louise von François ging Ferdinand Wilhelm von Funcke in die deutsche Literatur ein. -- Familie: Am 24. Juni 1742 heiratete Ferdinand Wilhelm von Funcke Antoinette Wilhelmine von Lohse (1722-1792) aus dem Haus Markkleeberg. Aus dieser Ehe ging der Sohn Ferdinand Wilhelm Heinrich von Funcke hervor, der den väter- und mütterlichen Besitz erbte. (Quelle: wikipedia.)