Zeugnis Schloss Tegel 1837: Gabriele von Bülow, geb. von Humboldt an Hauslehrer

 

Eigenhändiges Zeugnis der Tochter Wilhelm von Humboldts und Gemahlin von Heinrich von Bülow

 

Zeugnis von Gabriele von Bülow, geb. von Humboldt (1802-1887) für den Doktor der Philosophie Karl Heinrich Althaus (1806-1886), ab 1859 Professor in Berlin, der 1834 Hauslehrer ihrer Töchter Gabriele von Loën, geb. Bülow (1822-1854) und Adelheid von Bülow (1823-1889) gewesen war.

 

Tegel 1837

 

Deutsche Handschrift auf Papier (22,7 x 18,3 cm), datiert Schloss Tegel, den 31. August 1837. Komplett eigenhändig geschrieben, mit ihrem persönlichen Siegel. Signiert "G. von Bülow geborne von Humboldt."

 

Zustand: Zeugnis gefaltet, Papier (mit Wasserzeichen "J. Whatman Turkey Mill 1836") etwas fleckig und leicht knittrig.

 

Gabriele von Bülow (geboren am 28. Mai 1802 in Berlin; gestorben am 16. April 1887 ebenda) war die Tochter Wilhelm von Humboldts und Gemahlin von Heinrich von Bülow. Leben: Gabriele kam als dritte Tochter von Wilhelm und Caroline von Humboldt zur Welt; sie hatte sieben Geschwister. Besonders verbunden war sie ihrer zwei Jahre älteren Schwester Adelheid. Ihre ersten Lebensjahre verbrachte sie in Rom am Botschafterhof ihres Vaters, auch als dieser bereits nach Berlin zurückgekehrt war. 1810 zogen die Kinder mit der Mutter von Rom nach Wien, wo Humboldt bis 1814 als Gesandter agierte. Danach zog die Familie für zwei Jahre nach Berlin; anschließend nach Frankfurt am Main. Dort verlobte sich Gabriele am 30. Oktober 1816 mit dem Sekretär ihres Vaters, Heinrich von Bülow. Caroline von Humboldt ließ ihre Tochter aber erst Jahre später heiraten. Zwei Jahre verbrachte Gabriele von Humboldt wieder in Rom und kehrte 1819 nach Berlin zurück. 1820 kehrte von Bülow, nunmehr Legationsrat, aus London zurück, und das Paar heiratete am 10. Januar 1821. Als erfolgreicher Diplomat verbrachte Bülow die meiste Zeit seines Lebens in London und wurde 1827 zum dortigen Botschafter berufen, sodass Gabriele von 1828 bis 1836 in London lebte, allerdings mit längeren Unterbrechungen anlässlich der Todesfälle ihrer Eltern 1829 und 1835. Sie verbrachte viel Zeit mit der Pflege ihres Vaters in Tegel. Heinrich von Bülow wurde 1842 preußischer Außenminister, starb aber bereits 1846. Die Witwe von Bülow zog nach Potsdam, unternahm aber erneut Reisen nach Rom und kümmerte sich in den folgenden 40 Jahren um ihre Kinder und Enkel sowie später, als letzte überlebende Erbin, um das Vermächtnis ihres Vaters (insbesondere die Güter von Tegel und Burgörner). Obwohl sie im Gegensatz zu ihrer Mutter ein eher bescheidenes Leben führte, blieb Gabriele von Bülow mit den gesellschaftlichen Größen ihrer Zeit in engem Kontakt. Ein besonderer Höhepunkt war 1861, als sie Oberhofmeisterin von Königin Augusta anlässlich der Krönung von Wilhelm I. sein durfte. 1883 wurde ihr 81. Geburtstag für die Enthüllung der zwei Humboldt-Denkmäler vor der Berliner Universität gewählt; bei dem Ereignis war sie Ehrengast. Sie war die Patentante von Marie von Olfers. Es existieren Porträts unter anderem von August Grahl (1831 in London) sowie von Gottlieb Schick (1809 in Rom). In Berlin wurde 1938 die Gabriele-von-Bülow-Oberschule nach ihr benannt.

Familie: Sie und Heinrich von Bülow hatten sieben Kinder: Gabriele von Bülow (* 7. Januar 1822; gest.16. Februar 1854), heiratete am 29. August 1842 Leopold von Loën (1817-1895); Adelheid von Bülow (* 16. Oktober 1823; gest. 21. Dezember 1889), unverheiratet; Caroline von Bülow (* 27. Februar 1826; gest. 19. November 1887), unverheiratet; Therese von Bülow (* 15. August 1829; gest. 20. Juli 1841); Constanze von Bülow (* 10. April 1832; gest. 1920), heiratete am 17. Januar 1857 Carl von Heinz (1818-1867); Wilhelm von Bülow (* 12. Mai 1836; gest. 6. September 1836); Bernhard Hans von Bülow (* 8. Juni 1838; gest. 17. Oktober 1889), heiratete am 28. September 1865 Anna Luise Emilie von Byern (1847-1931). (Quelle: wikipedia.)