Naval, Franz, Tenor, * 20.10.1865 Laibach (Ljubljana), † 9.8.1939 Wien; eigentlich Franz Pogacnik. Er begann seine Ausbildung bei A. Nedred in Laibach und vollendete sie bei Joseph Gänsbacher in Wien. Er debütierte 1888 am Opernhaus von Frankfurt a.M. als Lyonel in Flotows »Martha«. Er blieb sieben Jahre an diesem Haus tätig und sang dann 1895-98 an der Berliner Hofoper. Dort trat er 1897 in der deutschen Erstaufführung von Puccinis »La Bohème« in der Partie des Rodolfo auf. 1898 wurde er an die Hofoper von Wien berufen, wo er sehr große Erfolge hatte und bis 1903 blieb. Sein Wirken an diesem Haus fiel in dessen Glanzzeit unter der Leitung von Gustav Mahler. Er sang an der Wiener Hofoper 1899 in der denkwürdigen Aufführung von Mozarts »Così fan tutte« den Ferrando, 1900 wirkte er in der Premiere von Tschaikowskys »Jolanthe« mit. 1900 gastierte er an der Grand Opéra Paris; weitere Gastspiele an der Hofoper von Dresden (1901, 1902), am Stadttheater Hamburg (1903), an den Theatern von Brünn (Brno, 1892), Zagreb (1900), Zürich (1906) und Graz (1911), an der Königlichen Oper Stockholm (1902) und am Berliner Theater des Westens (1902). 1903-04 war er an der Metropolitan Oper New York engagiert, an der er in der Hauptsache Partien aus dem französischen Repertoire sang, darunter den José in »Carmen«, den Faust von Gounod, den Roméo in »Roméo et Juliette« von Gounod und den George Brown in »La Dame blanche« von Boieldieu (als »Die weiße Dame« in deutscher Sprache mit Johanna Gadski). 1907 zu Gast an der Covent Garden Oper London, u.a. als Hans in der »Verkauften Braut«. 1903-08 wirkte er wieder an der Hofoper von Berlin; hier wurde er jetzt vor allem als Partner von Geraldine Farrar gefeiert (u.a. 1903 in der Premiere von Massenets »Manon«). 1908 kam er an die Berliner Komische Oper. Seit 1910 trat er sehr erfolgreich als Konzert- und namentlich als Liedersänger auf. Nach Beendigung seiner Bühnenkarriere lebte er als Pädagoge in Wien. Fein gebildete lyrische Tenorstimme. Seine großen Rollen waren der Tamino in der »Zauberflöte«, der Arnoldo in Rossinis »Wilhelm Tell«, der Roméo in »Roméo et Juliette« von Gounod, der Turiddu in »Cavalleria rusticana« und der Lyonel in »Martha«.

[Lexikon: Naval, Franz. Kutsch/Riemens: Sängerlexikon, S. 17479 (vgl. Sängerlex. Bd. 4, S. 2491 ff.) (c) Verlag K.G. Saur]


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