Evans, Geraint, Bariton, * 16.2.1922 Pontypridd bei Glamorgan (Wales), † 19.9.1992 Aberystwyth (Wales); er war der Sohn eines walisischen Bergmanns.. Nachdem er zuerst einen kaufmännischen Beruf erlernt hatte, erfolgte sein Gesangstudium in Cardiff. Dieses wurde durch seine Einberufung zum Militär im Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Seit 1945 war er als Programmgestalter und Sänger bei einem englischen Soldatensender in Hamburg tätig. Weitere Ausbildung seiner Stimme durch Theo Hermann in Hamburg, Fernando Carpi in Genf und Walter Hyde in London. Debüt 1948 an der Covent Garden Oper London als Nachtwächter in den »Meistersingern«. 1949 hatte er an diesem Haus große Erfolge als Titelheld in »Figaros Hochzeit« von Mozart. An der Covent Garden Oper sang er in mehreren Uraufführungen: am 1.12.1951 als Mr. Flint in »Billy Budd« von Benjamin Britten, am 8.6.1953 als Montjoy in »Gloriana«, ebenfalls von B. Britten, am 3.12.1954 als Antenor in »Troilus and Cressida« von Sir William Walton. 1950-61 erschien er bei den Festspielen von Glyndebourne, wo man ihn namentlich als Mozartsänger (Guglielmo in »Così fan tutte«, Leporello und Masetto im »Don Giovanni«, Papageno in der »Zauberflöte«) und seit 1957 in einer seiner größten Kreationen, dem Falstaff in Verdis bekannter Oper, feierte. 1954 trat er dort in »Arlecchino« von Busoni auf. Dazu sang er immer wieder an der Londoner Covent Garden Oper. 1960 gastierte er an der Mailänder Scala als Figaro im »Barbier von Sevilla«, 1961-69 an der Staatsoper von Wien (u.a. als Leporello, als Beckmesser und als Papageno), 1959 in San Francisco als Titelheld im »Wozzeck« von Alban Berg, 1961 abermals dort in der Premiere von Brittens »A Midsummer Night's Dream«. Bei den Salzburger Festspielen seit 1962 große Erfolge, zuerst als Figaro in »Figaros Hochzeit« von Mozart (1962-64, 1966-68 und 1970-71), dann als Leporello im »Don Giovanni« (1969-70) und in Mozart-Konzerten. 1964 kam er an die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Titelheld in Verdis »Falstaff«). Er trat an diesem Haus (in New York) während sechs Spielzeiten in 46 Vorstellungen und sieben Partien auf, u.a. als Beckmesser in den »Meistersingern«, als Leporello, als Balstrode in »Peter Grimes« von B. Britten und besonders erfolgreich 1969 als Wozzeck von Alban Berg. Bereits 1959 sang er als erste Partie an der San Francisco Opera den Beckmesser, 1961 in Chicago den Lem in der Uraufführung der Oper »The Harvest« von Vittorio Giannini, am Teatro Colón Buenoas Aires 1963 den Falstaff. 1975 hörte man ihn an der Grand Opéra Paris als Leporello. 1971 wurde er durch Königin Elisabeth II. in den Adelsstand erhoben (»Sir Geraint Evans«). Er wurde zum Ehrenmitglied der Royal Academy of Music ernannt. Zu seinem 25jährigen Bühnenjubiläum an der Covent Garden Oper inszenierte er dort 1973 Donizettis »Don Pasquale«. In der Partie des Dulcamara in dieser Oper nahm er 1984 an der Covent Garden Oper von der Bühne Abschied. Er war auch als Regisseur bei der Welsh Opera in Cardiff, an den Opern von Chicago und San Francisco tätig. Er veröffentlichte eine Autobiographie unter dem Titel »A Knight at the Opera« (London, 1984). - Schön gebildete, ausdrucksvolle Baritonstimme von großem Tonumfang und besonderer Klarheit der Diktion, namentlich im Mozart-Gesang ausgezeichnet.

[Lexikon: Evans, Geraint. Kutsch/Riemens: Sängerlexikon, S. 7101 (vgl. Sängerlex. Bd. 2, S. 1064 ff.) (c) Verlag K.G. Saur]


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