Faust. Eine Tragödie von Goethe, I. Teil. Geschrieben von Johann Holtz (ab 1920). Faksimile der Handschrift. Druck der Graphischen Kunstanstalt Paul Bender in Zollikon nach einer handschriftlichen Vorlage von Johann Holtz (1875-1944) in Flensburg. Eins von 400 Exemplaren der Ausgabe B (Nr. 379), Gesamtauflage 600 Exemplare. Eigenhändig signiert von Johann Holtz. Mit prachtvollem Ganzpergament-Einband der Werkstatt für Buchkunst Nis Lorenzen, Flensburg.

 

Zollikon, Graphische Kunstanstalt Paul Bender 1929

 

Prachtvoller Ganzpergament-Einband (35 x 25,5 x 2,7 cm) mit Goldprägung und Kopfgoldschnitt. 79 nicht nummerierte Blätter. -- Zustand: Leicht fleckig, ansonsten tadelloser Zustand.

 

Nachweis: Henning II/1, 592 - Slg. Dorn 453.

 

Johann Christian Anton Holtz (* 2. März 1875 in Tondern; gest. 28. Juni 1944 in Flensburg) war ein deutscher Maler, Grafiker, Buch- und Schriftkünstler sowie Illustrator. Leben: Holtz’ Vater war Schornsteinfegermeister. Im Alter von elf Jahren zog die Familie von Tondern nach Flensburg. Johann Holtz besuchte hier die Städtische Handelsschule, wo der angesehene Landschafts- und Porträtmaler Jacob Nöbbe sein Zeichenlehrer wurde. Nach einer Malerlehre war Holtz im Frühjahr 1895 und im Sommer 1898 Malergeselle in Zürich. Zwischen 1895 und 1898 besuchte der die Großherzoglich Badische Kunstgewerbeschule in Karlsruhe. Von Ende 1899 bis 1901 arbeitete er in Hamburg als kunstgewerblicher Zeichner bei Georg Hulbe. Anschließend war er in der Kgl. Hofbuchbinderei Collin in Berlin tätig. 1903 ermöglichte ihm der Direktor des Flensburger Museums, Heinrich Sauermann, eine Ausstellung mit eigenen Werken, die Holtz neben seiner eigentlichen Arbeit geschaffen hatte. Ausgestellt waren Bucheinbände, Vorsatzpapiere, kunstgewerbliche Zeichnungen und Entwürfe, Aquarelle, Exlibris, Federzeichnungen, Entwürfe für Ehrendiplome sowie Stellschirme und Kästen. Vermutlich ab 1904 betrieb Holtz ein eigenes Atelier in Berlin und konnte dank mehrerer Stipendien auch seine Studien fortsetzen. Mit einem Staats-Stipendium verbrachte er den Winter zu Studienzwecken in Paris, von 1912 bis 1913 reiste er nach Schottland, Belgien, Italien und Algier. 1913 gab Holtz im Auftrag des Berliner Kaiser-Friedrich-Museums einen Schriftkurs in Posen, 1914 hielt er sich mit dem befreundeten Schriftsteller Wilhelm Lobsien auf Sylt auf. Holtz war mit einem Teil seiner Werke in der Kölner Werkbundausstellung und auf der Leipziger BUGRA vertreten. Im Ersten Weltkrieg leistete Johann Holtz Kriegsdienst und war in Polen und Russland eingesetzt. Auf Grund von Krankheit wurde er 1917 vorzeitig aus dem Kriegsdienst entlassen. 1920, nach dem Ersten Weltkrieg, heiratete er Martha Suter aus Zürich. Im gleichen Jahr verlegte er seinen Wohnsitz nach Flensburg, wobei er den Winter häufig in der Schweiz zubrachte. Den größten Teil seines Lebensunterhaltes verdiente Holtz mit gebrauchsgrafischen Arbeiten. Seine kalligrafischen Arbeiten waren dagegen sehr zeitaufwendig und konnten nur eine kleine finanzkräftige Liebhaberschicht ansprechen. 1930 widmete das Kunstgewerbemuseum Flensburg Johann Holtz eine zweite eigene Ausstellung, in der Handschriften, Buchkunst und Gebrauchsgrafik gezeigt wurden. 1932 ließ sich Holtz vom Architekten Carl Andresen ein eigenes Wohnhaus in Flensburg, auf dem Grundstück Kanonenberg 1, errichten. Am Giebel des Hauses befindet sich das von Holtz entworfene eigene Wappen. Der Nachlass von Johann Holtz befindet sich in der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf, weitere Arbeiten und Archivalien sind in den Sammlungen des Museumsberg Flensburg aufbewahrt. Werk: Kalligrafie: Holtz fertigte mehrere handgeschriebene und mit eigenen Illustrationen ausgestattete buchkünstlerische Werke an, die anschließend als Faksimile gedruckt wurden. Das erste dieser Werke war Ernst Wildenbruchs Hexenlied, dessen Handschrift er 1908 fertigstellte und das 1910 in Zusammenarbeit mit der Berliner Reichsdruckerei als Faksimile erschien. 1921 wurde eine Auswahl der Minnelieder von Walther von der Vogelweide publiziert. Von 1920 an arbeitete Holtz dann vier Jahre lang an einer Handschrift von Goethes Faust I. Das Faksimile erschien jedoch erst 1929 in Zusammenarbeit mit der Graphischen Kunstanstalt von Paul Bender in Zollikon bei Zürich. Das Werk wird als Höhepunkt des buchkünstlerischen Schaffens von Johann Holtz angesehen. In den folgenden Jahren folgten noch weitere Handschriften wie Faust II, Parzival und Johannes der Täufer. Neben ganzen Büchern schuf Holtz auch kalligrafisch gestaltete Einzelblätter mit weltlichen und geistlichen Sprüchen. Zu den kalligrafischen Werken von Johann Holtz gehören auch Urkunden wie zum Beispiel die Urkunde für die Verleihung der Ehrenbürgerwürde an den deutschvölkischen antisemitischen Flensburger Pastor Friedrich Andersen von 1937. Für seine kalligrafischen Arbeiten hat Johann Holtz zum Teil auch eigene Schriften entworfen. Buchgestaltung: Für die Verlage Reclam und Brockhaus schuf Holtz auch Bucheinbände. Von 1911 bis 1924 entwarf er für jeden Jahrgang des Kunstkalenders Schleswig-Holstein das Titelblatt und die Kalenderillustrationen. Daneben illustrierte er verschiedene Bände, so zum Beispiel 1908 den Roman Landluft von Hermann Schmoekel. 1912 gestaltete Holtz das Werk Unsere Heimat Nordschleswig, das auch zahlreiche Illustrationen von ihm enthält.