12 signierte Lithographien (davon sechs farbige) des böhmischen
Malers und Grafikers Emil Orlik (1870-1932):
Erinnerung an Hiddensee 1919. Zwölf Originallithos. Dem Prospero der Insel Gerhart Hauptmann zugeeignet von Emil Orlik
Halbleinenmappe mit lithographiertem Deckeltitel, lithographiertes Titelblatt (rückseitig signiertes und nummeriertres Impressum), ein lithographiertes Gedicht von Gerhart Hauptmann über Hiddensee und zwölf signierte Lithographien hinter Passepartout (davon sechs farbige). Auf kräftigem chamoisfarbenem Velin. Enthält zur Hälfte Landschaftsdarstellungen und zur Hälfte Darstellungen vom "schönen Geschlecht" oder von Menschengruppen. --- Exemplar 43 (von 100) der Ausgabe B (Gesamtauflage 115).
Berlin, Verlag Neue Kunsthandlung 1920
Halbleinenmappe (42,8 x 55 cm), lose einliegend lithographierters Titelblatt und alle zwölf Lithographien (im Querformat) hinter Passepartout, alle eigenhändig signiert. Format der Lithographien: 43,5 x 51 cm. --- Zustand: Die Mappe an den Kanten teils bestoßen, die Ecken mit Stoßspuren, die Passepartouts an der unteren Ecke mit leichten Knickspuren, die Lithographien selbst sind sauber und gut erhalten.
Emil Orlik (* 21. Juli 1870 in Prag, Österreich-Ungarn;
gest. 28. September 1932 in Berlin) war ein böhmischer Maler, Grafiker,
Fotograf, Medailleur und Kunsthandwerker. Leben: Orlik war Sohn des Prager
jüdischen Schneidermeisters Moritz Orlik (1832-1897) und dessen Ehefrau Anna,
geborene Stein. Nach dem Abitur 1889 in Prag studierte er von 1889 bis 1893 an
der privaten Malschule Heinrich Knirrs in München und an der Akademie der
Bildenden Künste München. 1894 kehrte er nach Prag zurück, wo er sich 1897 endgültig
mit einem eigenen Atelier etablierte. Entscheidend für seine weitere
künstlerische Entwicklung wurde eine Ostasienreise nach Japan von 1900 bis
1901. 1904 zog er nach Wien um. Er war von 1899 bis 1905 Mitglied der Wiener
Secession und veröffentlichte in der Secessions-Zeitschrift Ver Sacrum. Nach
1905 wurde Emil Orlik Vorstandsmitglied im Deutschen Künstlerbund. 1905 erhielt
Orlik einen Ruf nach Berlin als Professor an die Staatliche Lehranstalt des
Berliner Kunstgewerbemuseums, die sich in Berlin-Charlottenburg,
Hardenbergstraße 33, befand (ab 1924 Vereinigte Staatsschulen für Freie und
Angewandte Kunst). Er wurde dort als Nachfolger von Otto Eckmann Leiter der
Graphik-Klasse. Zu seinen Schülern zählten George Grosz, Hannah Höch, Oskar
Nerlinger, Josef Fenneker, Reinhold Ewald, Carl Schröder, Gustav Berthold
Schröter, Erich Schönfeld, Siegward Sprotte, Karl Hubbuch und Gerhard Ulrich
(1903-1988). Ab 1906 war Orlik Mitglied der Berliner Secession und beteiligte
sich an deren Ausstellungen. Von 1922 bis zu seinem Tod war er Mitglied der
Preußischen Akademie der Künste. Ab 1915 befanden sich Orliks Wohnung und sein
Atelier am Lützowplatz 12 im Ortsteil Berlin-Tiergarten. Berlin blieb bis zu
Orliks Tod sein Wohnort, von dort aus unternahm er fast jährlich Reisen nach
Südeuropa, Frankreich und in die Schweiz. Im Jahr 1912 folgte die zweite,
ausgedehnte Asienreise, die ihn durch China, Korea und Japan führte. Er starb
am 28. September 1932 im katholischen Franziskus-Krankenhaus Berlin, dessen
Innere Abteilung damals von János Plesch geleitet wurde, mit dem Orlik eng
befreundet war. Werk: Orlik war vor allem als Zeichner und Grafiker
(Radierungen und Holzschnitte) tätig. Seine Motive umfassen Porträts
bedeutender Zeitgenossen, u. a. von Henrik Ibsen, Bernhard Pankok, Gustav
Mahler, Hermann Bahr, Max Klinger, Emil Nikolaus von Reznicek, Jakob Wassermann
und Rainer Maria Rilke, den er seit 1896 aus Prag kannte. Orlik entwarf im
Auftrag des Kölner Schokoladeproduzenten Ludwig Stollwerck Sammelbilder für
Stollwerck-Sammelalben, u. a. die Serie „Rinderbilder“ für das
Stollwerck-Sammelalbum No. 5 von 1902. 1917 bis 1918 war Orlik bei der
Brest-Litowsk-Konferenz als Pressezeichner beschäftigt. In Orliks Berliner Zeit
entstanden u. a. Porträts von Ernst Barlach, Lovis Corinth, Otto Dix, Käthe
Kollwitz, Max Slevogt, Franz Werfel, Rudolf Steiner, Thomas Mann, Albert
Einstein, Franz Marc oder Alfred Döblin. In Zusammenarbeit mit Max Reinhardt
schuf er für dessen Inszenierungen Bühnenbild- und Kostümentwürfe. Als Beilagen
veröffentlichte die Kunstzeitschrift Pan 1897 kleine Radierungen von Orlik,
darunter eine kleinformatige Radierung des Plakates Die Weber zu Gerhart
Hauptmanns gleichnamigem Sozialdrama. In einem Brief vom 13. September 1897 an
den Dichter verwies er auf die Reproduktion des Plakates in dieser Zeitschrift,
das „als Grundstein des deutschen Sozialplakates“ gilt. Von 1897 bis 1901
verwendete die Münchner Kulturzeitschrift Die Jugend immer wieder Grafiken und
Bilder Orliks. Japonismus: Nach seiner ersten Japan-Reise 1900/01 schuf Orlik
Arbeiten, die vom japanischen Farbholzschnitt inspiriert waren. Man zählt ihn
daher zu den Künstlern des Japonismus. Orlik unternahm auch Reisen nach China,
Russland und Ägypten. Orlik sammelte Kunstwerke aus dem Fernen Osten und war 1909
Leihgeber zur Ausstellung „Japan und Ostasien in der Kunst“. Sonstiges: 2018
wurde in der Roten Burg in Aachen das (private) Museum Büchel eröffnet, das
ausschließlich Werke von Emil Orlik beherbergt. (Quelle: wikipedia.)