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Otto RÜHLE / JOHN HEARTFIELD
Illustrierte Kultur- und Sittengeschichte. Kampf und Leben des
Proletariats.
Lieferung 8.
Berlin, Neuer
Deutscher Verlag. (1930). 4° (288 x 213 mm). 32 Seiten [225-256] mit zahlreichen
Abbildungen, Grafiken und Fotografien.
Originale Broschur mit fotoillustriertem
Umschlag (Design: John Heartfield).
Sehr seltene
Einzellieferung der “groß angelegten Sammlung zur
Geschichte und Kultur der proletarischen Klassen in
Europa” (aus der Mitteilungen für Abonnenten).
8. Lieferung der ersten Ausgabe
des ersten Bandes, welcher in 18 Einzellieferungen erschien. Einzelne
Lieferungen sind – ebenso wie die Buchausgabe – mit
Originalumschlag außerordentlich selten. Die erste Buchausgabe von
Rühle’s Hauptwerk erschien 1930, der zweite Band konnte erst posthum, 1977,
erscheinen.
Das expressive
Foto der Frau, die sich mit weit aufgerissenen Augen auf die Finger
beißt, ist ein Ausschnitt aus einem Standfoto zum
Sowjetfilm “Die Todesbarke” von Abram Room, was sich anhand einer
Abbildung in der Zeitschrift “Das neue Russland”
(1928, Doppelheft 3/4 , S. 49) feststellen ließ.
Die Abbildungen zeigen u.a.
historische Durcke und Gemälde, aber auch neuere
Zeichnungen etwa von George Grosz.
Die die Lieferungen
ab November 1929 und vierzehntägig erscheinen sollten (so die
Ankündigung auf der Umschlaginnenseite der ersten Lieferung), kann die achte
Lieferung auf 1930 datiert werden.
Ein besonderer
Sammlertipp.
Nicht bei Siepmann. Vergleich Pachnicke/Honnef 348 (Umschlag zur
Buchausgabe, 1930); Lexikon sozialistischer Literatur (1994), 407.
Weitere Hefte dieses Werkes in meinen
weiteren Auktionen.
Ungeöffnetes Siegel (mit Verlagswerbung!).
Broschur ungewöhnlich sauber und nur mir leichten Gebrauchsspuren. Die
angebotenen Lieferungen wurden immer in der originalen Einband-Decke
aufbewahrt.
Ein sehr gutes Exemplar.
Versand: 4,00 EUR (Prio Brief)
in DEUTSCHLAND.
SHIPPING ABROAD: PLEASE INQUIRE.
John Heartfield (* 19. Juni 1891 in Schmargendorf; † 26. April 1968 in Ost-Berlin; eigentlich
Helmut Herzfeld, fälschlicherweise manchmal Herzfelde geschrieben) war ein
deutscher Maler, Grafiker, Fotomontagekünstler und Bühnenbildner. Er war ein
Pionier an der Schnittstelle zwischen Kunst und Medien und gilt landläufig als
der Erfinder der politischen Fotomontage. Er war der Bruder des Publizisten
Wieland Herzfelde. Meister der Fotomontagetechnik 1924 erschien Heartfields
Fotomontage „Nach zehn Jahren: Väter und Söhne 1924.“ Sie gilt als seine erste
politische Fotomontage. Auf dem Bild ist Generalfeldmarschall Paul von
Hindenburg zu sehen, hinter dem Soldatenskelette stramm stehen. Ein Trupp
Kinder in Kadetten-Uniform mit Gewehren über der Schulter zieht an ihnen, den
mutmaßlichen toten Vätern, vorbei. 1929 erschien ein gemeinsam mit Kurt
Tucholsky verfasstes Bilderbuch mit dem satirisch gemeinten Titel Deutschland,
Deutschland über alles. Im gleichen Jahr nahm Heartfield an der internationalen
Werkbundausstellung Film und Foto (Fifo) in Stuttgart teil. Inzwischen weithin
bekannt, konnte er dort einen eigenen Ausstellungsraum gestalten. 1930 wurde
Heartfield ständiger Mitarbeiter der von Willi Münzenberg herausgegebenen
Arbeiter-Illustrierten-Zeitung (AIZ), ab 1936 Die Volks-Illustrierte (VI), in
der bis 1938 regelmäßig seine politischen Fotomontagen erschienen. Eine seiner
bekanntesten Arbeiten ist mit Millionen stehen hinter mir betitelt und zeigt
Adolf Hitler, in dessen zum Gruß nach hinten geklappte Hand ein archetypischer
Industrieller Geldbündel legt (Untertitel „Der Sinn des Hitlergrußes: Kleiner
Mann bittet um große Gaben.“). Auch seine übrigen Arbeiten wurden massenhaft
verbreitet, unter anderem auf Titeln vor allem linksgerichteter Zeitschriften
und auf Plakaten der KPD. Ab dem Frühjahr 1931 lebte der Künstler für ein Jahr
in der Sowjetunion und arbeitete dort an verschiedenen Projekten
(Ausstellungen, Theaterstücke).
Der Neue Deutsche Verlag (NDV) war ein 1913
von Felix Halle gegründeter Berliner Verlag, der nach dem 1923 erfolgten
Übergang an Willi Münzenberg sich zum Kernstück des Firmengeflechts der
Internationalen Arbeiterhilfe (IAH) entwickelte. Der Verlag hatte seinen Sitz
zunächst im IAH-Büro Unter den Linden 11, zog später um in die Wilhelmstraße 48
und beschäftigte 1929 über die Stadt verteilt 50 Personen. Nach der
Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 setzte Münzenberg von Paris
aus bis 1937 mit den Éditions du Carrefour seine verlegerische Arbeit fort.