Biedermeier Besteck Gabel aus Fuhrmannbesteck Reisebesteck bayerische Tracht ~1800   

 

Schöne alte Gabel aus einem Fuhrmann-, Jagd-, Reisebesteck. Der Griff aus Holz mit Stahl überzogen, die Spitzen aus Stahl etwas verbogen. Gesamtlänge Gabel 20,5 cm, Gewicht 83 Gramm. Guter originaler Zustand Holzschale auf einer Seite kleine Fehlstelle, sonst ohne Beschädigung, ohne Restaurierung.

 

Messer zählten  im Mittelalter bis weit in die Neuzeit hinein zum persönlichen Besitz eines Menschen, der nicht gepfändet werden durfte. Messer wurden als selbstverständliches Accessoire stets mitgeführt und waren Werkzeug, Waffe und Statusymbol. Bei Tisch führte man Speisen - wenn nicht mit den Fingern - mit dem Messer oder einem Spießchen, dem so genannten Pfriem, zum Munde. Im Laufe des 17. Jahrhunderts wurde die paarige Gabel allgemein bekannt. Sie wurde anfangs von der Kirche anfangs stark abgelehnt, weil sie meinte dass Speise als Gottesgabe mit der Hand geführt werden solle und dass die 2 Zinken der Gabel an die Hörner des Teufels erinnern. Messer und Gabel in sogenannten “besteckten” Scheiden aufbewahrt, wovon der Ausdruck Besteck herrührt. Bis ins 20. Jahrhundert hinein lagen Messer und Gabel nicht auf dem Tisch bereit und es kam beim Esssen das persönliche Speisebesteck zum Einsatz. Kostbar gestaltete Gerät wurde zu wichtigen Anlässen, wie Taufe oder Hochzeit, geschenkt und in vielen Gegenden zum Bestandteil der Tracht. Zu einem spitzen Messer und einer zweizinkigen Gabel kam häufig noch ein Pfriem, der als Wetzstahl oder auch als Ahle ausgeführt und sich mit in der Scheide Leder befand, die von Männern in der Messertasche getragen wurde. Auch wer auf Reise war wie die zahlreichen Fuhrleute führte Messer und Gabel selbstverständlich mit, da Reisende bis ins späte 19. Jahrhundert hinein nicht damit rechnen konnten, in einem Gasthaus ein Besteck zur Verfügung gestellt zu bekommen. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts und in manchen Regionen darüber hinaus gehörte ein Fuhrmannsbesteck zu den normalen Gebrauchsgegenständen und natürlich auch zur Tracht.