Kunst im 3. Reich: Glas Pokal Sockelpokal Kunst Gewerbe Schule Stuttgart Abteilung Professor Willhelm von Eiff datiert 9.6.1936

 

Vermutlich ein Unikat: Dickwandig schwerer Glaspokal, farblos transparentes Glas, Kuppa halbrunde Wandung auf massivem ausgestellt facettierten Fuß - formgeblasen, geschnitten, geschliffen und poliert. Umlaufend 7-fach tiefgeschnittener Dekor darin 7 Rundungen, außenseitig teils feinmatt poliert. Gekugelter Bodenrand signiert "K.G.S. Stuttg. Abt. Prof. W. v. Eiff". Auf dem Schaft umlaufend mattiertes Textband, auf diesem fein geschnittene Inschrift "Segen aus der Arbeit" und ein "Zahnkranz-Rad" - dem Symbol für Arbeit. Sockel datiert "9. Juni 1936", Bodenkugel poliert, alle Abschluß-Ränder versäumt. Leider ist mir nicht bekannt welche Person oder welcher Anlass  genau im 4. Jahr der nationalsozialistischen Machtergreifung Grund für die Herstellung dieses Pokals war. Höhe 14,5 cm, Durchmesser am oberen Rand 11,5 cm, 776 Gramm schwer. Sehr guter gebrauchter originaler Zustand, knapp über dem Boden mm-kleiner "Flohbiss", sonst  ohne Beschädigung, ohne Chip, ohne Haarlinie, ohne Restaurierung. Bitte beachten Sie auch meine anderen Angebote mit Sammler-Glas.

 

Wilhelm von Eiff (* 11. September 1890 in Göppingen; † 9. Mai 1943 in Stuttgart) war ein deutscher Maler und Glaskünstler. Er gehörte zwischen den beiden Weltkriegen neben Richard Süßmuth, Bruno Mauder und Wilhelm Wagenfeld zu den bedeutendsten deutschen Glaskünstlern. Er schuf vorwiegend Ehren- und Erinnerungsgaben, Schreine, Pokale, Vasen, individuell auf bestimmte Personen zugeschnitten. Von Eiff besuchte von 1897 bis 1904 die Oberrealschule in Göppingen. Es folgte eine vierjährige Lehre für Glasgravur bei der Württembergischen Metallwarenfabrik (WMF), Zweigstelle Göppingen. In den Jahren 1911 und 1912 besuchte er in Paris die Kunstakademie und studierte Malerei. Er erhielt erste Auftragsarbeiten in Glas- und Steinschnitt. 1913 besuchte er einen Kurs in Aktzeichnen an der Kunstgewerbeschule Wien und 1914 studierte er an der Kunstgewerbe-Schule Stuttgart in der Metallklasse bei Paul Haustein. 1914 bis 1918 leistete er Kriegsdienst, wobei er wiederholt zur Fertigung öffentlicher Aufträge beurlaubt wurde. Von 1919 bis 1921 hatte er ein eigenes Atelier für Glasgravur in Stuttgart. 1921 bis 1943 hatte er einen Lehrauftrag an der Kunstgewerbeschule Stuttgart, Fachklasse für Glas- und Edelsteinbearbeitung. 1928 bis 1932 war Wilhelm von Eiff Mitglied des Deutschen Werkbundes. 1928 gehörte er zu den ersten Mitgliedern der Deutschen Glastechnischen Gesellschaft (DGG). 1937 nahm er an der Weltausstellung in Paris teil, wo er den Grand Prix für künstlerische Glas- und Edelsteinschnitte und eine Ehrenurkunde für radierte Fenster erhielt. Seine Spezialität war der Reliefschnitt, insbesondere der Portraitschnitt. Es entstanden viele Zeichnungen anthroposophischen Inhalts, aber nur wenige Gemälde. Der Nachlass befindet sich im Stadtarchiv Stuttgart. Literatur: Nora Ortlieb: Dem Glas- und Edelsteinschneider Wilhelm von Eiff zum Gedenken. Bamberger Verlagshaus, Bamberg, Hans Vollmer: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts, Maria Schüly: Eiff, Wilhelm von in Allgemeines Künstlerlexikon Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 32, Saur, Bröhan Glaskunst 1889 bis 1939, G. E. Pazaurek Kunstgläser der Gegenwart und andere.

 

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