Sammlungsauflösung Alexander Herzen Mein Leben Memoiren und Reflexionen 1812-1847 originale Leinenband, Aufbau-Verlag Berlin 1962, 993 Seiten
Inhalt: siehe Bilder Kinderstube und Universität 1812-1834 Gefängnis und Verbannung 1834-1838 Wladimir an der Kljasma 1838-1839 Moskau, Petersburg und Nowgorod 1840-1847 Anhang
zur Autor: Alexander Iwanowitsch
Herzen (Pseudonym Iskander; * 25. Märzjul. / 6. April 1812greg. in Moskau;
† 9. Januarjul. / 21. Januar 1870greg. in Paris)
war ein russischer Philosoph, Schriftsteller und Publizist.
Er ist Verfasser eines berühmten Memoirenwerks. Herzen
war der Sohn der aus Stuttgart stammenden Henriette
Wilhelmina Luise Haag und des russischen Adligen Iwan Alexejewitsch
Jakowlew. Seine Eltern schlossen keine rechtsgültige Ehe, und so
erhielt ihr Sohn den Namen Herzen, weil er ein Kind des
Herzens sei. 1812 verließ seine Familie mit Alexander als
Säugling Moskau, um im Auftrag Napoleons Verhandlungen
mit dem Zaren in Sankt Petersburg aufzunehmen. Zwei Kinderfrauen, eine Russin und eine
Elsässerin, zogen Herzen auf. Er erhielt bald Zugang zur väterlichen
Bibliothek und las dort täglich stundenlang vornehmlich französische
Literatur. Mit 15 Jahren erhielt er Religionsunterricht bei
einem orthodoxen Priester, seine Mutter begleitete er
manchmal bei ihren Gängen in eine Evangelisch-Lutherische
Kirche. Den Dekabristenaufstand 1825 empfand
Herzen trotz seines jungen Alters als prägendes Erlebnis. Kurze Zeit
danach kam er in Kontakt mit N. P. Ogarjow, der Zeit seines
Lebens einer der engsten Freunde Herzens sein sollte. Gegen den
Willen seines Vaters, der Herzen zunächst
im Staatsdienst unterbringen wollte, trat er 1829 in die
physikalisch-mathematische Fakultät der Universität
Moskau ein. Bald fand er Zugang zu einem oppositionellen
Studentenzirkel. Herausragende Ereignisse seiner Studienzeit waren
der Ausbruch der Cholera in Moskau und der Besuch Alexander
von Humboldts an der Moskauer Universität. Er schloss seine
Studien 1833 mit einer astronomischen Dissertation ab, wofür er eine
Silbermedaille als Auszeichnung erhielt. In der Nacht zum 20.
Juli 1834 wurde Herzen verhaftet. Genau 9 Monate später wurde er
aufgrund von angeblich zarenkritischen Äußerungen verurteilt und
nach Wjatka verbannt. Erst 1838 durfte er nach Wladimir,
1840 dann wieder nach Moskau zurückkehren. Zuvor hatte Herzen 1838
seine entfernte Verwandte Natalja Alexandrowna Sacharina heimlich aus
Moskau entführt und schließlich geheiratet. Nach der Verbannung trat Herzen in den
Staatsdienst ein. Er wurde bald Mitglied des Stankewitsch-Kreises
und bekam Kontakt zu W. G. Belinski, M. A. Bakunin, T.
N. Granowski und anderen. Auch mit Ogarjow traf er wieder
zusammen. Herausragenden Einfluss auf diese Gruppe hatte die
Philosophie Hegels, über die Herzen in der Folgezeit mehrere
Abhandlungen verfasste. Aus dem Stankewitsch-Kreis bildeten sich die
Gruppierungen der Westler, zu denen sich auch Herzen zählte,
auf der einen, und der Slawophilen auf der anderen Seite,
die beide auf Reformen im russischen Staat drängten. Am 6. Mai
1846 starb Herzens Vater, und auch die Intellektuellenkreise, in
denen sich Herzen bewegt hatte, lösten sich nach und nach auf. So
hielt Herzen nicht mehr viel in seiner Heimat, und nachdem er mühsam
einen Reisepass erhalten hatte, verließ er am 21. Januar 1847 mit
seiner Familie Russland in Richtung Europa. Zunächst unternahm er eine große Europareise,
die ihn u. a. nach Königsberg, Berlin, Köln, Brüssel und
schließlich nach Paris führte. Dort erlebte er nach
der Februarrevolution die blutige Niederschlagung eines
Aufstandes im Juni 1848. Die Folgezeit verbrachte er in Genf,
dann in Nizza, wo er die Bekanntschaft Garibaldis machte.
Bald darauf ereilten Herzen mehrere Schicksalsschläge: Erst kamen
seine Mutter und sein jüngster Sohn 1851 bei einem Schiffsunglück
um, dann starb seine Frau Natalja am 2. Mai 1852 an den Folgen
einer Lungenentzündung. Seit dem August 1852 hielt Herzen sich
in London auf, wo er Vertreter der politischen Emigration
wie Louis Blanc, Gottfried Kinkel, Lajos
Kossuth und Giuseppe Mazzini kennenlernte. Die
Erzieherin seiner Kinder war Malwida von Meysenbug. Herzen wurde
nun verstärkt politisch aktiv, engagierte sich für die
Verständigung der demokratischen Bewegungen Russlands und Polens,
gründete 1853 die Freie Russische Presse, wo Schriften auf
russisch ohne Zensur gedruckt wurden. Ab 1855 gab er den
Almanach Poljarnaja Zvezda („Der Polarstern“) heraus,
zwei Jahre danach gründete er die Zeitschrift Kolokol („Die
Glocke“), die zwischen 1857 und 1867 erschien. Herzens
publizistischer Einfluss auf die russische Öffentlichkeit
verminderte sich schlagartig, als er 1863 den Aufstand
Polens als Signal zur Erhebung der gesamten slawischen Welt
begrüßte. Verbittert von persönlichen Schicksalsschlägen und
politischer Erfolglosigkeit zog sich Herzen aus der Öffentlichkeit
zurück. Er lebte nach 1863 meist in Genf oder Brüssel und
starb schließlich während eines Aufenthaltes in Paris am
21. Januar 1870. (aus Wikipedia)
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