Programm des Lieder-Abends von Lula Mysz-Gmeiner und Carl Friedberg am 20.1.1904
im Konzertsaal der Stuttgarter Liederhalle.
Programm:: Lieder von Franz Schubert und Hugo Wolf.
1 Faltblatt mit Randeinrissen, Falt- und Gebrauchsspuren. Noch gut erhalten, alles lesbar.

Siehe Abbildung!

Julie Sofia „Lula“ Mysz-Gmeiner (* 16. August 1876 in Kronstadt, Siebenbürgen; † 7. August 1948 in Schwerin) war eine siebenbürgische Konzertsängerin (Altistin) und Gesangspädagogin.

Lula Mysz-Gmeiner ging nach ihrer Schulzeit nach Wien und wurde dort von Gustav Walter unterrichtet. Im Anschluss zog sie 1897 nach Berlin und wurde Schülerin von Emilie Herzog, Etelka Gerster und Lilli Lehmann.

Ihr Repertoire beinhaltete Lieder von Johannes Brahms, Robert Schumann, Franz Schubert, Hugo Wolf, Gustav Mahler, Richard Strauss, Max Reger. 1900 heiratete sie den Marineoffizier Ernst Mysz, einen Cousin mütterlicherseits. Das Paar hatte insgesamt drei Töchter, von denen jedoch nur Susanne (verheiratete Anders) das Erwachsenenalter erreichte. Ab 1905 war sie österreichisch-ungarische Kammersängerin. Ihre Schwester war die Mezzosopranistin Ella Gmeiner, ihr Bruder der Bassbariton Rudolf Gmeiner. Konzertreisen führten sie durch Europa bis in die USA. Sie konzertierte häufig gemeinsam mit Emil Mattiesen, Max Reger, Siegfried Ochs, Arthur Nikisch und Eduard Behm.

Ab 1921 unterrichtete Mysz-Gmeiner an der Staatlichen Akademische Hochschule für Musik zu Berlin. Zu ihren Schülern gehören u. a. Elisabeth Schwarzkopf und ihr späterer Schwiegersohn Peter Anders, ab 1944, nach dem kriegsbedingten Verlust ihrer Berliner Wohnung, an der Landesakademie in Schwerin bis zu ihrem Tod.

Carl Rudolph Hermann Friedberg (* 18. September 1872 in Bingen; † 9. September 1955 in Meran) war ein deutscher Pianist und Musikpädagoge jüdischen Glaubens.

Er war der Sohn von Eduard Friedberg (1837–1937) und Elisa Landau (1844–1926), beide aus Bingen. Die Friedberg waren in Weinhandeln seit 1700.

Friedberg studierte von 1883 bis 1887 am Hoch’schen Konservatorium bei James Kwast und war danach zwei Jahre Schüler von Clara Schumann. Sein Orchesterdebüt hatte er 1892 mit den Wiener Philharmonikern unter Leitung von Gustav Mahler. Im Folgejahr erhielt er eine Anstellung als Klavierdozent am Hoch’schen Konservatorium, die er bis 1904 innehatte. Danach unterrichtete er bis 1914 an der Rheinischen Musikschule in Köln.

1914 debütierte er als Pianist an der New Yorker Carnegie Hall. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges verhinderte seine Rückkehr nach Deutschland, und er unternahm Konzertreisen durch die USA und unterrichtete ab 1916 als Nachfolger von Rudolph Ganz die Meisterklasse für Klavier am Institute for Musical Arts, das später in die Juilliard School of Music aufging. Am 13. Januar 1916 heiratete er in New York die Sängerin Gerda Agnes von Wätjen (1886–1965), Tochter des 1911 verstorbenen Geheimen Regierungsrats Hermann von Wätjen aus Düsseldorf. 1918 ging er zurück nach Deutschland, wo er Artur Schnabel im Trio Schnabel/Flesch/Becker ersetzte und als Pianist in München lebte. 1927 holte ihn Frank Damrosch als Lehrer für die fortgeschrittenen Klavierstudenten erneut an das Institute of Musical Arts. Im Frühjahr 1922 veranstaltete er an drei Abenden in München einen Brahms-Zyklus mit Gerda Friedberg (Sopran), Helene Zimmermann (Violine) und Karl Wagner (Klarinette). Zu seinen zahlreichen Schülern zählten u. a. William Masselos, Ernst Freudenthal, Ilse Fromm, Maro Ajemian, Malcolm Frager, Jeanne Therrien, Jane Carlson, Bruce Hungerford, Percy Grainger, Ethel Leginska, Yaltah Menuhin, Elly Ney, Erwin Schulhoff und Jascha Zayde.

1953 nahm Friedberg einige Werke Robert Schumanns auf Schallplatte auf, darunter die Symphonischen Etüden und die Romanze Fis-Dur. 1954 besuchte er zum ersten Mal seit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges Europa.

1955, im Alter von 82 Jahren, plante er eine Konzertreise in Europa. Ein Ozeandampfer brachte ihn nach Italien, aber an Bord bekam er eine Lungenentzündung. Er ging für eine Kur nach Meran (Meran), wo er starb und begraben wurde.