Ich miste meine Bücher zum Thema deutsche Teilung
Beziehungen BRD - DDR aus.

Hier ist im Angebot:

Nakat / Stephan (Hg.)
Die Häber-Protokolle.
Schlaglichter der SED-Westpolitik 1973-1985.
1999


Keine Anstreichungen

Inhalt

Einführung 13

Zur Quellenlage und zu Publikationen 17

Zur SED-Deutschlandpolitik in der Ära Honecker 25

Herbert Häber als Koordinator der SED-Kontakte zur Bundesrepublik 31

Zur Edition der Dokumente 65

KAPITEL 1

Kontaktaufnahrne 1973 bis 1975 67

Dokument 1: Information über den Aufenthalt von Herbert Häber vom 5. bis 7. März 1974 in Moskau 67

Dokument 2: Information von Herbert Häber an Erich Honecker, Erster Sekretär des ZK der SED, vom 8. Oktober 1974 75

Dokument 3: Information über eine Begegnung von Herbert Häber mit Walther Leisler Kiep, Mitglied des Präsidiums, Bundesschatzmeister sowie außenpolitischer Sprecher der CDU, in Berlin am 15. Januar 1975 76

Dokument 4: Information über das Abendessen von Herbert Häber mit Gerhard Jahn, Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD- Fraktion im Bundestag, in der Residenz des Leiters der Ständigen Vertretung der BRD in der DDR in Berlin am 20. Januar 1975 81

Dokument 5: Niederschrift des Gesprächs von Wadim Sagladin, Stellvertretender Leiter der Internationalen Abteilung des ZK der KPdSU, mit Walther Leisler Kiep, Mitglied des Präsidiums und Bundesschatzmeister der CDU, in Moskau am 6. Februar 1975 83

Dokument 6: Mitteilung an Erich Honecker, Erster Sekretär des ZK der SED, über ein Treffen von Herbert Häber mit Wadim Sagladin, Stellvertretender Leiter der Internationalen Abteilung des ZK der KPdSU, in Berlin am 14. Mai 1975 91

Dokument 7: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Walther Leisler Kiep, außenpolitischer Sprecher des Präsidiums, Bundesschatzmeister und Bundestagsabgeordneter der CDU, in Bonn am 26. Juni 1975 92

Dokument 8: Information über ein Zusammentreffen von Herbert Häber mit Günter Gaus, Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in der DDR, in Berlin am 14. Juli 1975 99

KAPITEL 2

Politik der kleinen Schritte 1976 bis 1979 104

Dokument 9: Information über eine Begegnung von Herbert Häber mit Walther Leisler Kiep, CDU-Bundesschatzmeister und Finanzminister von Niedersachsen, in Leipzig am 15. März 1976 104

Dokument 10: Information über eine Zusammenkunft von Herbert Häber mit Günter Gaus, Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in der DDR, in Berlin am 12. April 1976 107

Dokument 11: Information über einen Meinungsaustausch von Herbert Häber mit Wadim Sagladin, Kandidat des ZK der KPdSU und Erster Stellvertretender Leiter der ZK-Abteilung Internationale Verbindungen, in Moskau am 2. November 1976 110

Dokument 12: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Günter Gaus, Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in der DDR, in Berlin am 7. Februar 1977 114

Dokument 13: Mitteilung von Herbert Häber an Erich Honecker, Generalsekretär des ZK der SED und DDR-Staatsratsvorsitzender, am 14. März 1977 116

Dokument 14: Information über einen Aufenthalt von Herbert Häber in der Bundesrepublik Deutschland vom 19. Bis 27. April 1977 118

Dokument 15: Information über eine Zusammenkunft von Herbert Häber mit Günter Gaus, Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in der DDR, in Anwesenheit von Walther Leisler Kiep, CDU-Bundesschatzmeister und Finanzminister von Niedersachsen, in Berlin am 18. Mai 1977 . 125

Dokument 16: Information über einen Aufenthalt von Herbert Häber in der Bundesrepublik Deutschland vom 1. bis 8. Juli 1977 (Auszug) 127;

Dokument 17: Information über einen Aufenthalt von Herbert Häber in der Bundesrepublik Deutschland vom 28. September bis 5. Oktober 1977 132

Dokument 18: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Günter Gaus, Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in der DDR, am 18. Oktober 1977 142;

Dokument 19: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Walther Leisler Kiep, CDU-Präsidiumsmitglied und -Bundesschatzmeister sowie Finanzminister von Niedersachsen, in Erfurt am 11. Dezember 1977 145

Dokument 20: Information über Gespräche von Herbert Häber mit Hans-Jürgen Wischnewski, Staatsminister im Bundeskanzleramt, außerhalb der offiziellen Beratung, am 27. und 28. Januar 1978 149

Dokument 21: Information über einen Aufenthalt von Herbert Häber in der Bundesrepublik Deutschland vom 15. Bis 22. März 1978 151

Dokument 22: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Walther Leisler Kiep, CDU-Präsidiumsmitglied und -Bundesschatzmeister sowie Finanzminister von Niedersachsen, in Erfurt am 3. Juni 1978 166

Dokument 23: Information über einen Aufenthalt von Herbert Häber in der Bundesrepublik Deutschland vom 19. Bis 22. Juni 1978 168

Dokument 24: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Walther Leisler Kiep, CDU-Präsidiumsmitglied und -Bundesschatzmeister sowie Finanzminister von Niedersachsen, am 3. September 1978 182

Dokument 25: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Gerhard Stoltenberg, stellvertretender CDU-Vorsitzender und Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, am 5. September 1978 186

Dokument 26: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Walther Leisler Kiep, CDU-Präsidiumsmitglied und -Bundesschatzmeister sowie Finanzminister von Niedersachsen, in Erfurt am 10. Dezember 1978 189

Dokument 27: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Wladimir Semjonow, Botschafter der UdSSR in der Bundesrepublik Deutschland, in Bonn am 1. März 1979 195

Dokument 28: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Hans Koschnick, Bürgermeister von Bremen sowie stellvertretender SPD-Vorsitzender, in Leipzig am 15. März 1979 196

Dokument 29: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Walther Leisler Kiep, CDU-Präsidiumsmitglied und Bundesschatzmeister sowie Finanzminister von Niedersachsen, in Bonn am 18. September 1979 199

Dokument 30: Information über einen Aufenthalt von Herbert Häber in der Bundesrepublik Deutschland vom 9. Bis 17. Oktober 1979 201

KAPITEL 3

Veränderte weltpolitische Großwetterlage 1980 bis 1982 219

Dokument 31: Information über ein Treffen von Herbert Häber mit Günter Gaus, Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in der DDR, und Karl Ravens, SPD-Landesvorsitzender und Landtagsfraktionsvorsitzender in Niedersachsen sowie SPD-Partei Vorstandsmitglied, in Berlin am 17. Januar 1980 219

Dokument 32: Information über einen Aufenthalt von Herbert Häber in der Bundesrepublik Deutschland vom 2. Bis 8. März 1980 221

Dokument 33: Information über ein Treffen von Herbert Häber mit Walther Leisler Kiep, CDU-Präsidiumsmitglied und Bundesschatzmeister, in Berlin am 27. Juni 1980 238

Dokument 34: Information über ein Zusammentreffen mit Norbert Blüm, CDU-Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender der CDU-Sozialausschüsse, in Berlin am 19. August 1980 242

Dokument 35: Information über einen Aufenthalt von Herbert Häber in der Bundesrepublik Deutschland vom 5. Bis 14. September 1980 243

Dokument 36: Information über einen Aufenthalt von Herbert Häber in der Bundesrepublik Deutschland vom 16. bis 22. Februar 1981 257

Dokument 37: Information von Herbert Häber an Erich Honecker, Generalsekretär des ZK der SED und DDR-Staatsratsvorsitzender, vom 26. Februar 1981 277

Dokument 38: Information über Gespräche von Herbert Häber mit Walther Leisler Kiep, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Präsidiumsmitglied und Bundesschatzmeister der CDU, sowie Hans-Ulrich Klose, Senatspräsident und Erster Bürgermeister von Hamburg, in Leipzig am 15. März 1981 278

Dokument 39: Information über einen Aufenthalt von Herbert Häber in der Bundesrepublik Deutschland vom 23. bis 25. Juni 1981 281

Dokument 40: Information über Gespräche von Herbert Häber mit Gerhard Stoltenberg, stellvertretender CDU-Vorsitzender und Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, sowie Walther Leisler Kiep, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Bundesschatzmeister der CDU, in Leipzig am 7. September 1981 294

Dokument 41: Information von Herbert Häber an Erich Honecker, Generalsekretär des ZK der SED und DDR-Staatsratsvorsitzender, vom 19. Oktober 1981 298

Dokument 42: Information über einen Aufenthalt von Herbert Häber in der Bundesrepublik Deutschland vom 1. bis 6. Februar 1982 300

Dokument 43: Information über Gespräche von Herbert Häber mit Klaus von Dohnanyi, Erster Bürgermeister von Hamburg, sowie mit Walther Leisler Kiep, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Bundesschatzmeister der CDU, in Leipzig am 14. März 1982 316

Dokument 44: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Wolfgang Mischnick, Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion, in Dresden am 5. Mai 1982 318

Dokument 45: Information von Herbert Häber an Erich Honecker, Generalsekretär des ZK der SED und DDR-Staatsratsvorsitzender, vom 9. Juni 1982 321

Dokument 46: Information über einen Aufenthalt von Herbert Häber in der Bundesrepublik Deutschland vom 14. bis 21. Juni 1982 323

Dokument 47: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Walther Leisler Kiep, CDU-Präsidiumsmitglied und Bundesschatzmeister sowie CDU-Fraktionsvorsitzender im Senat von Hamburg, in Leipzig am 5. September 1982 342

Dokument 48: Information von Herbert Häber an Erich Honecker, Generalsekretär des ZK der SED und DDR-Staatsratsvorsitzender, vom 15. September 1982 344

Dokument 49: Information von Herbert Häber an Erich Honecker, Generalsekretär des ZK der SED und DDR-Staatsratsvorsitzender, vom 24. September 1982 346

KAPITEL 4

Steiler Aufstieg und tiefer Fall 1983 bis 1985 349

Dokument 50: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Walther Leisler Kiep, CDU-Präsidiumsmitglied und Bundesschatzmeister, in Hamburg am 22. Februar 1983 349

Dokument 51: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Hans Otto Bräutigam, Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in der DDR, in Berlin am 28. April 1983 353

Dokument 52: Mündliche Botschaft von Erich Honecker, Generalsekretär des ZK der SED und DDR-Staatsratsvorsitzender, an Bundeskanzler Helmut Kohl, übermittelt an Hans Otto Bräutigam, Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in der DDR, durch Herbert Häber am 28. April 1983 357

Dokument 53: Bericht über eine Begegnung von Herbert Häber und Walter Müller, Leiter der Abteilung Westberlin im DDR-Außenministerium, mit SPD-Spitzenpolitikern in Berlin (West) am 29. Juli 1983 361

Dokument 54: Information über ein Zusammentreffen von Herbert Häber mit Wadim Sagladin, Erster Stellvertretender Leiter der Abteilung Internationale Verbindungen des ZK der KPdSU, in Moskau am 4./5. Oktober 1983 366

Dokument 55: Information über einen Aufenthalt von Herbert Häber in der Bundesrepublik Deutschland vom 9. Bis 16. Oktober 1983 369

Dokument 56: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Dirk Schneider, Mitglied der Bundestagsfraktion der Grünen, in Berlin (West) am 25. Januar 1984 385

Dokument 57: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Walther Leisler Kiep, CDU-Präsidiumsmitglied und -Bundesschatzmeister, in Berlin am 3. Juli 1984 388

Dokument 58: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Hans Otto Bräutigam, Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in der DDR, in Berlin am 18. Juli 1984 394

Dokument 59: Niederschrift über das Geheimtreffen zwischen Erich Honecker, Generalsekretär des ZK der SED und DDR-Staatsratsvorsitzender, und Konstantin Tschernenko, Generalsekretär des ZK der KPdSU und Präsidiumsvorsitzender des Obersten Sowjets der UdSSR, in Moskau am 17. August 1984 (Auszug) 398

Dokument 60: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Volker Rühe, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, in Berlin am 23. August 1984 422

Dokument 61: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Hans Otto Bräutigam, Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in der DDR, in Berlin am 28. November 1984 429

Dokument 62: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Wolfgang Schäuble, Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes, in Berlin am 6. Dezember 1984 433

Dokument 63: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Hans Otto Bräutigam, Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in der DDR, in Berlin am 22. Januar 1985 438

Dokument 64: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Walther Leisler Kiep, CDU-Präsidiumsmitglied und Bundesschatzmeister, in Berlin am 31. Januar 1985 444

Dokument 65: Information an Erich Honecker über ein Gespräch von Herbert Häber mit Hans Otto Bräutigam, Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in der DDR, in Berlin am 5. März 1985 449

Dokument 66: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Eberhard Diepgen, Regierender Bürgermeister von Berlin (West), in Leipzig am 12. März 1985 451

Dokument 67: Information an Erich Honecker über ein Gespräch von Herbert Häber mit Martin Bangemann, Bundeswirtschaftsminister und Vorsitzender der FDP, in Leipzig am 2. Mai 1985 455

Dokument 68: Information über ein Gespräch von Herbert Häber mit Uwe Ronneburger, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion, und Helmut Schäfer, außenpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, in Berlin am 4. Juni 1985 457

EPILOG

Observation und Ausschluß 1984 bis 1985 463

Dokument 69: Operative Auskunft des Ministeriums für Staatssicherheit über Herbert Häber vom 15. Oktober 1984 463

Dokument 70: Maßnahmepläne des ZK der SED im Zusammenhang mit der Entbindung Herbert Habers von seinen Parteifunktionen, 28. November 1985 467

Dokument 71: Von Erich Honecker, Generalsekretär des ZK der SED und DDR-Staatsratsvorsitzender, bestätigte Maßnahmen im Zusammenhang mit der Entbindung Herbert Häbers und Konrad Naumanns von ihren Funktionen, 29. November 1985 471

Abkürzungsverzeichnis 474

Personenregister 476

Wichtig: Die Bücher wurden benutzt. Sie können also Anstreichungen haben. Ich habe versucht in solchen Fällen auch ein Foto mit Anstreichungen dabei zu haben, manchmal kann ich es aber übersehen haben. Anstreichungen gelten in jedem Fall als erwähnter Mangel, auch andere kleinere Gebrauchsspuren sind immer eingepreist, auch wenn sie hier nicht erwähnt sind. Die Fotos sind also ein wesentlicher Teil meiner Artikelbeschreibung.

Aus Wiki:

Herbert Häber (* 15. November 1930 in Zwickau; † 10. April 2020 in Berlin[1]) war ein

Leben

Herbert Häber wurde 1930 im sächsischen Zwickau in einer Arbeiterfamilie geboren.[2]

Häber war 1945 Hilfsarbeiter im Metallwerk Zwickau. 1946 trat er der FDJ und der SED bei. Er war von 1947 bis 1949 Mitglied des FDJ-Kreisverbandes und der SED-Kreisleitung Zwickau sowie Korrespondent des Sowjetischen Nachrichtenbüros und des Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienstes. 1949 absolvierte er ein Studium an der Landesparteischule und war danach Parteiinstrukteur und Sektorenleiter in der Abteilung Presse und Rundfunk beim Zentralkomitee der SED.

1951 gelangte Herbert Häber, zu diesem Zeitpunkt gerade 20 Jahre alt, nach Berlin. Er arbeitete bis Ende 1952 als politischer Mitarbeiter der Westkommission beim SED-Politbüro und übernahm Anfang 1953 die Leitung des Sektors für gesamtdeutsche Fragen in der Abteilung Presse und Rundfunk des SED-Zentralkomitees.[2]

Von 1954 bis 1955 studierte er an der Parteihochschule der KPdSU in Moskau. Danach war er bis 1960 Sektorenleiter und bis 1965 als Leiter der Westkommission hauptamtlicher Mitarbeiter des Politbüros des ZK der SED. Von Juni bis November 1965 war er stellvertretender Leiter der Westabteilung des ZK der SED und bis 1971 Stellvertreter des Staatssekretärs für gesamtdeutsche Fragen.

Von 1971 bis 1973 amtierte er als Direktor des neu geschaffenen Instituts für Internationale Politik und Wirtschaft (IPW). 1973 bis 1985 war er Leiter der Westabteilung beziehungsweise der dann umbenannten Abteilung Internationale Politik und Wirtschaft beim ZK der SED. 1976 bis 1978 war er Kandidat, bis 1986 Mitglied des ZK und von 1984 bis 1985 Mitglied des Politbüros und Sekretär des ZK der SED.

Häber erhielt 1964 den Vaterländischen Verdienstorden in Bronze, 1966 in Silber und 1980 in Gold[3] sowie 1970 den Orden Banner der Arbeit.[4]

Häber und Philipp Jenninger unterstützten 1982/1983 das geheime deutsch-deutsche Kreditprojekt „Zürcher Modell“, das jedoch nicht realisiert wurde, weil Erich Honecker und Helmut Kohl den auf der „Südschiene“ zwischen Franz Joseph Strauß und Alexander Schalck-Golodkowski ausgehandelten Milliardenkredit unterstützten.[2]

Häber hatte als Leiter der Westabteilung des ZK der SED enge Kontakte zu Politikern der Bundesrepublik aufgebaut. Die Dialogpolitik Honeckers und der Wunsch nach engerer Zusammenarbeit der DDR mit der Bundesrepublik machten ihn zum idealen Fürsprecher von Honeckers Westpolitik im Politbüro. Dessen Politik des deutsch-deutschen Dialoges stieß aber in der Sowjetunion und besonders bei Tschernenko und Ustinow auf deutlichen Widerstand.

Honecker forcierte im Frühsommer 1984 seine Pläne eines von Moskau allerdings schon einmal abgelehnten Staatsbesuches in der Bundesrepublik. Häber sollte den Besuch vorbereiten. Um Honecker von seinen Reiseplänen abzubringen, bestellte ihn der Generalsekretär der KPdSU Tschernenko nach Moskau. Honecker wollte bei diesem Treffen Tschernenko allerdings von der Notwendigkeit eines solchen Besuches überzeugen. „Schreib mal alle Gründe auf, weshalb eine Reise nach Bonn unbedingt sein muss“, sagte er zu Häber, der offen für eine Koalition der Vernunft zwischen beiden deutschen Staaten warb und daraufhin ein Grundsatzpapier verfasste.[5]

Honecker musste seine geplante Reise in die Bundesrepublik absagen.[6]

    „Die versteckte Drohung Tschernenkos, ein Abweichen von der bisherigen Rolle der SED als Gefolgschaft der KPdSU könne auch Konsequenzen für Honecker persönlich haben, veranlasste diesen, nach einem Sündenbock zu suchen. Er fand ihn schnell in Herbert Häber.“[7]

Im Jahr 1985 wurde Herbert Häber Opfer einer gegen ihn und seine politische Zielsetzung gerichteten Intrige. Darin verbanden sich die von Tschernenko und Ustinow verkörperten Großmachtinteressen mit dem politischen Selbsterhaltungstrieb von Honecker, der Häber bis zum 17. August 1985 vertraut und unterstützt hatte. Hinzu kam, dass sich nicht nur die „Moskau-Fraktion“ im Politbüro gegen Häber wandte, sondern sich auch die anderen Mitglieder des SED-Führungsgremiums nicht gegen seinen statutenwidrigen Ausschluss zur Wehr setzten.[2]

Häber wurde politisch isoliert. Er erlitt einen Nervenzusammenbruch und wurde am 18. August 1985 in das Regierungskrankenhaus in Berlin-Buch eingeliefert, wo ihm Honecker am 16. September das Rücktrittsgesuch „aus gesundheitlichen Gründen“ diktierte. Das ZK der SED entließ ihn am 22. November 1985 „auf eigenen Wunsch“ aus dem Politbüro.

Die angegebene Begründung für seine Abwahl wurde in Ost wie West von Anfang an bezweifelt.[2]

Bis zum 18. März 1986 wurde Häber dann im Bezirkskrankenhaus für Psychiatrie in Bernburg (Saale) untergebracht. Danach war er bis 1989 Mitarbeiter bei der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED.

1997 und 1998 äußerte sich Herbert Häber im Rahmen von verschiedenen wissenschaftlichen Veranstaltungen bzw. gegenüber Pressevertretern zu seiner Rolle als hochrangiger Parteifunktionär. Er thematisierte dabei immer wieder die Umstände seines auf sowjetischen Druck – und unter direkter und persönlicher Beteiligung von Erich Honecker und Erich Mielke – erzwungenen Ausscheidens aus dem politischen Leben. Er schlug einen Bogen vom Moskauer Geheimgipfel zwischen KPdSU-Generalsekretär Konstantin Tschernenko und SED-Chef Erich Honecker am 17. August 1984, zu dem Häber mit einer umfangreichen schriftlichen Ausarbeitung Koalition der Vernunft die inhaltliche Vorbereitung für den SED-Generalsekretär geleistet hatte, bis zu seiner Abwahl aus dem SED-Politbüro und der Einweisung in eine Station des Bezirkskrankenhauses für Psychiatrie in Bernburg Anfang Januar 1986.[2]

Häber lebte zuletzt in Berlin-Köpenick. Er starb im April 2020 im Alter von 89 Jahren in Berlin.[8]

Prozesse nach der Wiedervereinigung

Häber beschäftigte nach der deutschen Wiedervereinigung mehr als neun Jahre lang die Justiz: Von der Einleitung des Verfahrens durch die zur Verfolgung von DDR-Regierungskriminalität beim Landgericht Berlin zuständige Staatsanwaltschaft II im Januar 1995 bis zum Urteil der 40. Großen Strafkammer des Berliner Landgerichts vom 11. Mai 2004. Dazwischen liegen das freisprechende Urteil der 32. Großen Strafkammer des Berliner Landgerichts im zweiten Politbüro-Prozess vom 7. Juli 2000 – gegen das die Staatsanwaltschaft (im Fall Häber nicht jedoch die Nebenklägerin) Revision eingelegt hatte – und das Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) in dieser Sache vom 6. November 2002.[9] Im zweiten Politbüro-Prozess musste sich Herbert Häber zusammen mit den Politbüromitgliedern Siegfried Lorenz und Hans-Joachim Böhme wegen Totschlags durch Unterlassen verantworten. Der 5. (Leipziger) Strafsenat des Bundesgerichtshofs hatte das Urteil des Landgerichts Berlin aufgehoben und die Sache zur neuen Verhandlung und Entscheidung an eine andere Strafkammer des Landgerichts zurückverwiesen. Diese, die 40. Große Strafkammer, trennte am 25. März 2004 das Verfahren gegen Häber, dessen Fall im zweiten Politbüro-Prozess nicht zuletzt wegen der Stellungnahmen vieler Zeitzeugen – vor allem bundesdeutscher Politiker, Historiker und politischer Beobachter – von Anfang an anders beurteilt wurde als der der beiden Angeklagten, ab und brachte es an drei Verhandlungstagen mit dem eingangs zitierten überraschenden Urteil zum Abschluss.[10]

Am 11. Mai 2004 wurde Häber vom Landgericht Berlin wegen der Anstiftung zum dreifachen Mord schuldig gesprochen.[11] Der Angeklagte sei als Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der SED (mit-)verantwortlich für den Tod von drei an der früheren innerdeutschen Grenze erschossenen Menschen, so das Gericht. Von einer Bestrafung Häbers wurde aber abgesehen, da sich der Angeklagte bereits während der Zugehörigkeit zur politischen Führung der DDR für eine Mäßigung des Grenzregimes eingesetzt habe und daraus für ihn erhebliche, auch persönliche Nachteile entstanden seien.

Im Jahr 2004 schrieb der FAZ-Korrespondent Peter Jochen Winters über Häber: „Herbert Häber war seit den fünfziger/sechziger Jahren einer der kundigsten »Westexperten« der DDR. Über Jahrzehnte knüpfte er auf zahlreichen Reisen in die Bundesrepublik persönliche Kontakte zu führenden Politikern aller Bundestagsparteien. Sie schätzten ihn als sachkundigen, undogmatischen und offenen Gesprächspartner und sahen in ihm den Verfechter einer im Interesse der Menschen auf Zusammenarbeit der beiden Staaten gerichteten Politik … Honecker machte Häber am 24. Mai 1984, ohne dass dieser wie üblich Kandidat des Politbüros gewesen war, völlig überraschend zum Mitglied des SED-Politbüros und Sekretär des ZK und damit zu seinem bevorzugten Ideenlieferanten, was in Bonn lebhaft begrüßt wurde.“[10]

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Aus Wiki:

Der Besuch Erich Honeckers in der Bundesrepublik Deutschland 1987 war eine diplomatische Reise des Staatsratsvorsitzenden der DDR und Generalsekretärs des Zentralkomitees der SED, Erich Honecker, in die Bundesrepublik Deutschland vom 7. bis zum 11. September 1987.

Es war der erste und einzige Besuch dieser Art, der während der Teilung Deutschlands von einem Staatschef der DDR und Parteichef der SED in der Bundesrepublik Deutschland unternommen wurde. Das fünftägige Ereignis wurde sowohl von der Bundesrepublik als auch der DDR als wichtiger Schritt in der Entwicklung der deutsch-deutschen Beziehungen bewertet, jedoch aus grundlegend unterschiedlichen Auffassungen. Die Regierung der DDR interpretierte die Behandlung Honeckers als Staatsgast der Bundesrepublik Deutschland als die lange erstrebte protokollarische Anerkennung der DDR als eigenständigen deutschen Staat auch durch die Bundesrepublik (siehe Zwei-Staaten-Theorie). Die Bundesrepublik Deutschland betrachtete dagegen den Besuch Honeckers als „Werkzeug“ der Neuen Ostpolitik und damit letztlich als diplomatisches Mittel zur politischen Annäherung der beiden Staaten auf dem Weg zu einer Wiedervereinigung. Noch bis zum Grundlagenvertrag 1972/73 ging die Bundesregierung davon aus, die alleinige Vertreterin der deutschen Interessen zu sein.

Der Besuch Honeckers in der Bundesrepublik genoss weltweit Aufmerksamkeit. 2400 Journalisten waren akkreditiert, 1700 davon aus dem Ausland.[1] Dem ZDF wurde aus diesem Anlass sogar gestattet, eine Ausgabe seiner Politsendung „Kennzeichen D“ als Livesendung aus dem Ost-Berliner Palast der Republik zu übertragen, bei der Dirk Sager ein Interview mit Egon Bahr führte. Eine derartige Offenheit der Presseverantwortlichen der DDR gegenüber Politikjournalisten aus der BRD galt damals als Sensation.[2] Die „Symbolik der Anerkennung deutscher Zweistaatlichkeit“ beherrschte allgemein die mediale Berichterstattung.[3]

 

Hintergrund

Helmut Schmidt 1981 während des Besuchs in der DDR mit Erich Honecker

Der Besuch Erich Honeckers in der Bundesrepublik Deutschland 1987 hatte eine lange Vorgeschichte. Die erste offizielle Reise eines Staatsoberhaupts und Regierungschefs der DDR in der Bundesrepublik war seit 1983 geplant gewesen, wurde jedoch damals von der sowjetischen Führung blockiert, da man dem deutsch-deutschen Sonderverhältnis misstraute. Es hatte vorher drei deutsch-deutsche Gipfeltreffen gegeben – im März 1970 in Erfurt, im Mai 1970 in Kassel und im Dezember 1981 im Jagdhaus Hubertusstock am Werbellinsee. Bei diesem Treffen hatte Bundeskanzler Helmut Schmidt Erich Honecker zu einem Gegenbesuch nach Bonn eingeladen.[3] Als Schmidt am 13. Dezember 1981 die Besuchseinladung aussprach, wurde am selben Tag in Polen das Kriegsrecht verhängt und Solidarność verboten, was eine wesentliche Beeinträchtigung der Ost-West-Beziehungen nach sich zog.[4]

Eines der wesentlichen Ziele von Honeckers Außenpolitik seit den 1970er Jahren war das Streben nach vermehrter internationaler Anerkennung, was mit der zunehmend schwierigen wirtschaftlichen und innenpolitischen Lage der DDR sowie ihren Beziehungen zur Führungsmacht Sowjetunion zusammenhing. Im Rahmen dieser Bemühungen um internationale Anerkennung reiste Honecker unter anderem 1988 zu einem Besuch nach Paris. Sein großes Ziel, das er nicht erreichen sollte, war ein offizieller Besuch in den Vereinigten Staaten.

Bis 1986 blockierte Moskau einen Besuch Honeckers in Bonn. 1984 etwa teilte Konstantin Tschernenko Honecker bei einem Gipfeltreffen mit, dass „nicht Kooperation, sondern Abgrenzung“ das Ziel sei.[4] Die sowjetischen Einsprüche gegen Honeckers Reisepläne hingen sowohl mit der sowjetischen Interessenlage in der Blockkonfrontation als auch mit der Politik der Regierungen Schmidt und Kohl in der Raketenkrise zusammen. So vergingen fast sechs Jahre, bis Honecker der Einladung zum Gegenbesuch in Bonn folgen konnte.[4] Im März 1985 erneuerte Bundeskanzler Kohl die Einladung Honeckers in die Bundesrepublik Deutschland bei seinem ersten persönlichen Zusammentreffen mit ihm anlässlich der Beerdigung Tschernenkos. Bei einer Reise nach Moskau versuchte Honecker 1986, die DDR vor den Folgen von Gorbatschows Reformpolitik abzuschirmen, während Gorbatschow im Anschluss an den XI. Parteitag der SED im April 1986 in Ost-Berlin die Argumente seines Amtsvorgängers Tschernenko gegen einen Westbesuch der DDR-Führung wiederholte.[3] Erst im Herbst 1986 soll Gorbatschow an Honecker die Botschaft übermitteln lassen haben, er wolle sich mit ihm über einen Termin seiner Reise nach Bonn einigen.[4] Ab Mai 1987 begannen Gespräche über die Organisation des Besuchs zwischen dem westdeutschen Kanzleramtsminister Wolfgang Schäuble und dem DDR-Chefunterhändler Alexander Schalck-Golodkowski.[3]

Gleichzeitig war Gorbatschow bemüht, im Rahmen der Neuausrichtung der sowjetischen Politik nach den Prinzipien von Glasnost und Perestroika[3] engere Kontakte mit westlichen Staaten herzustellen. Noch bevor Honecker nach Westeuropa reisen konnte, wurde Bundespräsident Richard von Weizsäcker am 7. Juli 1987 von Gorbatschow im Katharinensaal des Kreml zu einem Staatsbesuch empfangen.[4] Die am 17. Juli 1987 vom Staatsrat verkündete Abschaffung der Todesstrafe in der DDR hing ebenfalls mit dem für September des Jahres geplanten Besuch Honeckers in Bonn zusammen.

Die SED-Führung hoffte 1987 noch, sich ähnlichen Veränderungen wie denen in der UdSSR verweigern zu können. Honecker wusste zwar, dass es eine Veränderung der Zweistaatlichkeit nur durch einen Systemwechsel in der DDR geben konnte, glaubte zu der Zeit aber nicht, dass die gegenseitigen Bündnisverpflichtungen eine Auflösung der DDR je ermöglichen würden. Vor der Bundestagswahl 1987 hatte das SED-Regime nach Gesprächen von Egon Bahr in Ost-Berlin die SPD unterstützt. Diese hatte als Gegenleistung im Falle eines Wahlsiegs die volle Anerkennung der DDR-Staatsbürgerschaft versprochen. Nach dem Wahlsieg der CDU (Kabinett Kohl II) verfassten SED und SPD ein gemeinsames Grundsatzpapier, in dem die Existenz zweier Staaten „auf lange Sicht“ protokolliert wurde.[5] Drei Jahre nach dem Besuch kam es zur Wiedervereinigung Deutschlands.

Ablauf des Besuchs in der Bundesrepublik Deutschland

7. September – Bonn

Honecker und Kohl beim Abschreiten der Ehrenkompanie vor dem Bundeskanzleramt, 7. September 1987

Bei seiner Ankunft am Flughafen Köln/Bonn an Bord des vom TG-44 geflogenen DDR-Regierungsflugzeugs vom Typ Iljuschin Il-62M wurde Honecker zunächst von Kanzleramtsminister Wolfgang Schäuble begrüßt.[3] Anschließend fuhr Honecker in einer Wagenkolonne mit Motorradeskorte ins Bonner Regierungsviertel, wo er um halb elf vormittags eintraf[6] und vor dem Bundeskanzleramt von Helmut Kohl mit militärischen Ehren empfangen wurde.[3]

Nach einem ersten Gedankenaustausch der beiden Regierungschefs im kleinen Kreis in den Räumen des Bundeskanzleramtes war Honecker in der benachbarten Villa Hammerschmidt bei Bundespräsident Richard von Weizsäcker zum Mittagessen geladen.[3] Darauf hatte die DDR bestanden, obwohl es sich bei der Visite offiziell nicht um einen Staats-, sondern um einen Arbeitsbesuch handelte.[6] In seiner Tischrede begrüßte Weizsäcker den Gast als „Deutscher unter Deutschen“[6] und rief zu weiterer „systemöffnender Zusammenarbeit“[7] auf.

Der Nachmittag des ersten Besuchstages war vor allem Gesprächen im Bundeskanzleramt gewidmet, wobei es vornehmlich um Themen wie Reise- und Besuchsverkehr, Grenzfeststellung im Elbeabschnitt, Mindestumtausch, Städtepartnerschaften und den Schießbefehl ging.[3]

Am Abend gab die Bundesregierung ein „gemeinsames Abendessen“ (kein Staatsbankett[8]) für die Delegationen in der Godesberger Redoute, dabei wurden in den Tischreden die politischen Grundpositionen der Regierungschefs ausgetauscht. Bundeskanzler Kohl hatte im Vorfeld darauf bestanden, dass die Tischreden der beiden Regierungschefs sowohl in der Bundesrepublik als auch in der DDR im staatlichen Fernsehen direkt übertragen werden.[3]

Der Bundeskanzler hob das „Bewusstsein für die Einheit der Nation“ hervor: „ungebrochen ist der Wille, sie zu bewahren. Diese Einheit findet Ausdruck in gemeinsamer Sprache, im gemeinsamen kulturellen Erbe, in einer langen, fortdauernden gemeinsamen Geschichte. […] An den unterschiedlichen Auffassungen der beiden Staaten zu grundsätzlichen Fragen, darunter zur nationalen Frage, kann und wird dieser Besuch nichts ändern. Für die Bundesregierung wiederhole ich: Die Präambel unseres Grundgesetzes steht nicht zur Disposition, weil sie unserer Überzeugung entspricht. Sie will das vereinte Europa, und sie fordert das gesamte deutsche Volk auf, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden. Das ist unser Ziel.“[9] Weiter forderte Kohl Honecker auf, die Berliner Mauer und den Schießbefehl aus der Welt zu schaffen: „Die Menschen in Deutschland leiden unter der Trennung. Sie leiden an einer Mauer, die ihnen buchstäblich im Wege steht und die sie abstößt. Wenn wir abbauen, was Menschen trennt, tragen wir dem unüberhörbaren Verlangen der Deutschen Rechnung: Sie wollen zueinander kommen können, weil sie zusammengehören. Daher müssen Hindernisse jeder Art abgebaut werden. Die Menschen in Deutschland erwarten, dass nicht Barrieren aufgetürmt werden. Sie wollen, dass wir – gerade auch in diesen Tagen – neue Brücken bauen. Auch deswegen sollten wir uns noch intensiver darum bemühen, für die Deutschen ein Maximum an Miteinander und Begegnungen, an Reisen und Austausch zu ermöglichen.“[10]

Honecker sprach in seiner Antwort vor allem über den Vorrang des Weltfriedens. Zu den Realitäten dieser Welt gehöre auch, „dass Sozialismus und Kapitalismus sich ebenso wenig vereinigen lassen wie Feuer und Wasser.“[10] Auf die von Kohl angemahnte Beseitigung von Mauer und Schießbefehl ging Honecker beim gemeinsamen Abendessen in Bad Godesberg nicht ein.[3]

Die Nacht verbrachte Honecker im Schloss Gymnich, das zu dieser Zeit als Gästehaus der Bundesrepublik Deutschland genutzt wurde. In den folgenden Tagen empfing Honecker im Schloss zahlreiche Gäste, etwa Repräsentanten der Bundesländer.

    Das Bundeskanzleramt in Bonn

    Das Bundeskanzleramt in Bonn

    Mittagessen beim Bundespräsidenten am 7. September 1987, Villa Hammerschmidt. V. l. n. r.: Bangemann, Honecker, Weizsäcker, Mittag, Vogel, Bräutigam, Genscher.

    Mittagessen beim Bundespräsidenten am 7. September 1987, Villa Hammerschmidt. V. l. n. r.: Bangemann, Honecker, Weizsäcker, Mittag, Vogel, Bräutigam, Genscher.

    Redoute, Bad Godesberg

    Redoute, Bad Godesberg

8. September – Bonn

Pressekonferenz der BRD zu den Ergebnissen der offiziellen Gespräche am 8. September 1987. von rechts: Friedhelm Ost (Chef des Presse- und Informationsamtes), Wolfgang Schäuble (Leiter des Bundeskanzleramtes), Hans Otto Bräutigam (Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in der DDR)

Nach der Fahrt von Schloss Gymnich ins Bonner Regierungsviertel konferierte Honecker erneut mit Kohl und Schäuble in kleinem Kreis.[3] Das Palais Schaumburg wurde während des Besuchs ebenfalls für politische Besprechungen, Empfänge und zu Vertragsunterzeichnungen genutzt. Themen waren hier besonders die deutsch-deutsche Kooperation auf Gebieten der Wissenschaft, des Umweltschutzes, der Atomenergie und der Bekämpfung von AIDS, ebenso westdeutsche Kredite für Infrastrukturmaßnahmen wie die Verbesserung des Autobahn- und Schienennetzes in der DDR.[11]

Es folgten Treffen Honeckers mit Bundestagspräsident Philipp Jenninger, mit Alt-Bundespräsident Karl Carstens sowie mit den Vorsitzenden der im Bundestag vertretenen politischen Parteien und Fraktionen, darunter der SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel.[3]

Am Abend gab Honecker eine Gegeneinladung zum Essen im Hotel Bristol, wobei er eine von Kohl erwiderte Ansprache hielt.[3][12] Ebenfalls am 8. September wurde ein gemeinsames Kommuniqué veröffentlicht, in dem die Regierungen der Bundesrepublik und der DDR ihre Absicht bekräftigten, „im Sinne des Grundlagenvertrages normale gutnachbarliche Beziehungen zueinander auf der Grundlage der Gleichberechtigung zu entwickeln“.[3]

9. September – Nordrhein-Westfalen

Am dritten Tag besuchte Honecker Nordrhein-Westfalen. Er flog dazu vom Fliegerhorst Nörvenich (die meisten in Schloss Gymnich untergebrachten Staatsgäste landeten auf dem in Sichtweite gelegenen Fliegerhorst und wurden dann mit einem Pkw ins Gästehaus gefahren) mit einem Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes zunächst nach Düsseldorf,[3] wo er mit Ministerpräsident Johannes Rau zu Gast auf Schloss Benrath war. Mit 200 Gästen aßen Honecker und Rau zu Mittag, wobei unter anderem Rheinischer Sauerbraten serviert wurde.[13] Honecker und Rau vereinbarten beim Treffen, in Zukunft mindestens halbjährlich Kontaktgespräche vor allem zu Umweltschutztechniken abzuhalten.[3]

Honeckers Reise führte anschließend nach Essen, wo er vor der Villa Hügel landete. In der Villa traf er führende Vertreter der deutschen Wirtschaft, darunter Berthold Beitz von der Krupp AG, Otto Wolff von Amerongen vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag,[3] Carl H. Hahn von Volkswagen und Franz Steinkühler von der IG Metall. In der Kölner Handelskammer traf Honecker mit über 300 Vertretern der Großindustrie und der mittelständischen Wirtschaft zusammen. Durch diese Veranstaltung sollten ausgewählte Leiter von Kombinaten und Außenhandelsunternehmen der DDR die Gelegenheit bekommen, Kontakte und Geschäfte mit westdeutschen Unternehmern anzubahnen. Die DDR-Manager waren dazu zwei Tage nach Honeckers Ankunft mit einer Interflug-Sondermaschine nach Köln-Bonn geflogen worden.[14]

In Wuppertal besuchte Honecker zusammen mit Ministerpräsident Rau das Engels-Haus, in dem Friedrich Engels aufgewachsen war.[3] Vor dem Friedrich-Engels-Haus übergab Udo Lindenberg, der sich damals neben seinem musikalischen Schaffen besonders im Bereich der innerdeutschen Beziehungen engagierte, Honecker eine E-Gitarre mit dem Slogan „Gitarren statt Knarren“.[15]

    Villa Hügel in Essen

    Villa Hügel in Essen

    Besuch Honeckers am 9. September 1987 in der Kölner Handelskammer

    Besuch Honeckers am 9. September 1987 in der Kölner Handelskammer

    Besuch des Engels-Hauses in Wuppertal, bei dem Honecker eine bronzene Plastik übergab. Links im Bild Michael Knieriem.

    Besuch des Engels-Hauses in Wuppertal, bei dem Honecker eine bronzene Plastik übergab. Links im Bild Michael Knieriem.

10. September – Rheinland-Pfalz und Saarland

Am vierten Tag seines Besuchs begab sich Honecker nach Trier, wo er vor dem Kurfürstlichen Palais von Ministerpräsident Bernhard Vogel empfangen wurde. Mit Vogel besprach er anschließend Möglichkeiten zu wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen der DDR und dem Land Rheinland-Pfalz, worauf ein feierliches Mittagessen folgte. Dabei sprach Vogel den Wunsch aller Deutschen an, „dass keiner mit Waffengewalt daran gehindert wird, wenn er die Grenze überschreiten möchte“ (Die Welt, 11. November 1987).[3] Am Nachmittag besuchte Honecker in Trier das Karl-Marx-Haus, Geburtshaus von Karl Marx, und legte dort einen Kranz nieder. Im Besuch des Karl-Marx-Hauses sah Honecker einen „besonderen Höhepunkt“ seiner Reise.[3]

Von Trier aus reiste Honecker per Flugzeug ins Saarland, wo er auf dem Flughafen Saarbrücken-Ensheim von Ministerpräsident Oskar Lafontaine empfangen und anschließend auch in der Saarländischen Staatskanzlei offiziell begrüßt wurde. Von dort reiste Honecker per Autokolonne mit Motorradeskorte nach Neunkirchen, wo er im Stadtteil Wiebelskirchen seine jüngere Schwester Gertrud Hoppstädter (1917–2010) sowie das Grab seiner Eltern Wilhelm (1881–1969) und Caroline Catharina Honecker (1883–1963) besuchte. Honecker traf auch Jugendfreunde.[3] Der Besuch endete mit einem Empfang durch Oberbürgermeister Neuber im Bürgerhaus von Neunkirchen. In seiner Rede dort deutete Honecker eine mögliche Normalisierung der Verhältnisse an der innerdeutschen Grenze an. Wegen der festen Verankerung in den jeweiligen Bündnissen seien die Grenzen zwischen Ost und West nicht so, „wie sie sein sollten“, und es werde „auch der Tag kommen, an dem Grenzen uns nicht mehr trennen, sondern Grenzen uns vereinen, so wie uns die Grenze zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Volksrepublik Polen vereint.“[3][16]

Nach diesem privaten Teil des Besuchs nahm Honecker im Casino der Dillinger Hütte an einem Essen mit Ministerpräsident Lafontaine sowie Vertretern aus Wirtschaft und Politik des Saarlandes teil. In der Dillinger Hütte übernachtete er auch.[3] Am 11. September 1987 um 11 Uhr morgens flog Honecker mit einer Passagiermaschine der Bundesluftwaffe nach München.

    Saarbrücken: Begrüßung Honeckers durch Ministerpräsident Lafontaine auf dem Flughafen Ensheim

    Saarbrücken: Begrüßung Honeckers durch Ministerpräsident Lafontaine auf dem Flughafen Ensheim

    Saarbrücken: Honecker mit Ministerpräsident Lafontaine und Gerhard Schröder, damals SPD-Fraktionsvorsitzender im Landtag von Niedersachsen

    Saarbrücken: Honecker mit Ministerpräsident Lafontaine und Gerhard Schröder, damals SPD-Fraktionsvorsitzender im Landtag von Niedersachsen

    Elternhaus Erich Honeckers in Wiebelskirchen, Kuchenbergstraße

    Elternhaus Erich Honeckers in Wiebelskirchen, Kuchenbergstraße

    Honecker 1987 beim Besuch seines Geburtsorts im Saarland (rechts neben ihm Oberbürgermeister Peter Neuber)

    Honecker 1987 beim Besuch seines Geburtsorts im Saarland (rechts neben ihm Oberbürgermeister Peter Neuber)

11. September – Bayern und München

Mittagessen im Antiquarium der Münchner Residenz, einem der ältesten Renaissance-Gewölbe Europas

Honeckers letzter Besuchstag in der Bundesrepublik galt München, wo ihn Ministerpräsident Franz Josef Strauß am Flughafen Riem abholte und mit ihm in der Bayerischen Staatskanzlei konferierte. Die Ehrenformationen bei diesem Teil des Staatsbesuchs wurden von Angehörigen der bayerischen Polizei gestellt. Per Hubschrauber machte Honecker mit seiner Delegation einen Abstecher zur KZ-Gedenkstätte Dachau, wo er einen Kranz niederlegte und mit Überlebenden sprach. Wie häufig bei Empfängen der bayerischen Staatsregierung gab Strauß zu Ehren Honeckers im Antiquarium der Münchner Residenz ein Mittagessen, zu dem etwa 130 Vertreter aus Politik und Wirtschaft Bayerns geladen waren.[4] In seiner Tischrede wies Strauß – für Honecker offenbar unerwartet – darauf hin, dass die Deutsche Frage nach wie vor offen sei, und betonte das Recht auf nationale Selbstbestimmung sowie die Einheit der Nation.[3] Nach der Verabschiedung am Nachmittag flog Honecker von München nach Berlin-Schönefeld zurück.

Diplomatisches Protokoll

Die unterschiedlichen Auffassungen über die Bedeutung von Honeckers Besuch in der Bundesrepublik (siehe Einleitung) stellten das westdeutsche diplomatische Protokoll vor besondere Herausforderungen. Während die politische Führung der DDR erwartete, dass Honecker entsprechend den international für Staatsoberhäupter souveräner Völkerrechtssubjekte üblichen diplomatischen Gepflogenheiten empfangen werde, versuchte die Bundesrepublik, eine derartige protokollarische Anerkennung der DDR als eigenständiger Staat gerade zu vermeiden. Wie Kohl betonte, dürften die protokollarischen Zugeständnisse nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bundesregierung an den Grundpositionen ihrer Deutschlandpolitik festhalte.[3] Nach langwierigen Verhandlungen zwischen Schäuble und Schalck-Golodkowski wurde Honecker ein „Arbeitsbesuch eines Staatsoberhaupts mit Exekutivgewalt“ zugestanden,[17] was für die Bundesrepublik ein sichtbares „Abrücken von früheren Statusvorbehalten“[3] bedeutete.

In der Praxis gestand die Bundesrepublik damit Honecker die wesentlichen protokollarischen Ehren eines Staatsbesuchers zu:[4] die Verwendung eines schwarzen Mercedes-Benz 600 als Repräsentationsfahrzeug, auf dem der DDR-Stander gesetzt war; Begleitung der Wagenkolonne durch eine Motorrad-Eskorte der „Weißen Mäuse“; roter Teppich sowie einen Empfang mit militärischen Ehren mit Abspielen der DDR-Hymne durch das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung und Abschreiten der Ehrenformation. Dazu wurde vor dem Kanzleramt die Flagge der DDR mit Hammer, Zirkel und Ährenkranz gehisst, ebenso gehörte zum Besuch die Unterbringung im Schloss Gymnich, das damals als Gästehaus der Bundesrepublik Deutschland genutzt wurde.

Honecker wurde der Wunsch nach einem Zusammentreffen mit Richard von Weizsäcker in der Villa Hammerschmidt erfüllt – auf das Treffen der Staatsoberhäupter beider Staaten „auf Augenhöhe“ hatte die DDR-Führung bestanden[17] –, was in Ost-Berlin zusammen mit anderen augenfälligen Hinweisen als Anerkennung der Gleichberechtigung und Souveränität der DDR und zugleich als Beleg für die faktische Zweistaatlichkeit Deutschlands gedeutet wurde.[3] In Bonn kürzte man den roten Teppich um einige Meter als bei offiziellen Staatsbesuchen üblich, die Motorrad-Eskorte war mit 17 Polizisten (statt 21[11]) kleiner als sonst, auf Salutschüsse verzichtete man ganz.[17][6] Die beim militärischen Empfang vor dem Bundeskanzleramt zu spielenden Musikstücke wurden im offiziellen Programm lediglich als „Hymnen“ und nicht als „Nationalhymnen“ erwähnt,[11] um die DDR nicht indirekt als Nation zu bezeichnen. Und während zur DDR-Delegation neben Staats- und Parteichef Honecker auch Außenminister Oskar Fischer und der De-facto-Wirtschaftsminister Günter Mittag gehörten, zählte der westdeutsche Außenminister und Vizekanzler Hans-Dietrich Genscher nicht zum offiziellen Empfangskomitee der Bundesregierung, auch wenn er später an den bilateralen Gesprächen beteiligt war.[11] Das bei Empfängen ausländischer Staatsgäste durch den Bundespräsidenten übliche militärische Zeremoniell wurde ebenfalls nicht durchgeführt.[6] Gemäß dem Protokoll des Bundeskanzleramtes wurde Honecker als „Herr Generalsekretär“ tituliert, gemäß dem Protokoll des Bundespräsidialamtes als „Herr Staatsratsvorsitzender“.[16]

Demgegenüber ließ Bayerns Ministerpräsident Franz Josef Strauß zu Beginn und nochmals am Ende von Honeckers sechsstündigem Besuch in München die DDR-Hymne spielen von einem großorchestralen Musikkorps der Polizei. Strauß gewährte ihm „die volle Motorradeskorte“ und wählte für das Mittagessen „Münchens schönste[n] Saal“, das Antiquarium in der Münchner Residenz.[1]

Der völkerrechtliche Status Honeckers war ungeklärt, siehe auch Staatenimmunität#Fall Honecker.

Bewertungen des Besuchs

In der medialen Berichterstattung hieß es vielfach, dass mit dem Honecker-Besuch „beide deutsche Staaten die Normalität der Teilung zelebrierten“.[3]

Honecker selbst sah in dem Besuch den vorletzten Schritt zur Anerkennung der DDR durch die BRD. Dafür nahm er die Forderungen der gastgebenden Regierung Kohl nach der Einheit des deutschen Staates und die Mahnungen nach Achtung der Menschenrechte in der DDR gelassen hin. Im DDR-Fernsehen wurde die Bundesregierung allerdings als kleinkariert bezeichnet, weil das protokollarische Zeremoniell eines echten Staatsbesuchs nicht eingehalten wurde. Die Kritik galt vor allem Helmut Kohl, wohingegen Franz Josef Strauß gelobt wurde für die standesgemäße Behandlung der DDR.[5]

Die Bundeszentrale für politische Bildung urteilte später: „Es schien, als hätte die Bundesrepublik die Existenz des zweiten deutschen Staates endgültig anerkannt. Die Teilung des Landes schien die Lösung der deutschen Frage zu sein und die Bundesregierung sich endlich dieser Realität zu beugen. Nicht nur beschwor Honecker während seines Besuchs immer wieder die Existenz zweier unabhängiger souveräner Staaten in Deutschland, die Fernsehbilder vermittelten Anerkennung auf Augenhöhe, unterstrichen durch die Gespräche mit der politischen Prominenz der Bundesrepublik, die der Staatsgast führte.“[4]

Honecker informierte das Politbüro der SED über die große „historische Bedeutung“ des ersten offiziellen Besuchs eines SED-Generalsekretärs in der Bundesrepublik: „Das Stattfinden des Besuches und die durchgesetzte politische und protokollarische Behandlung des Genossen Erich Honecker als Staatsoberhaupt eines anderen souveränen Staates dokumentierten vor aller Welt Unabhängigkeit und Gleichberechtigung beider deutscher Staaten, unterstrichen ihre Souveränität und den völkerrechtlichen Charakter ihrer Beziehungen.“[3] Das Politbüro wurde ferner davon unterrichtet, dass während des Besuchs Übereinstimmung zwischen den Delegationen darüber erzielt wurde, „die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Kombinaten und Außenhandelsbetrieben der DDR und Unternehmen der BRD weiterzuentwickeln und dabei solche Kooperationsformen wie die Zusammenarbeit beim Export von Anlagen und Ausrüstungen, besonders auf dritten Märkten, sowie bei der Gestattungsproduktion verstärkt zu entwickeln“.[18]

Nicht nur Honecker interpretierte seinen Besuch in der Bundesrepublik als den Höhepunkt der internationalen Anerkennung der DDR. Typisch für die Atmosphäre des Besuchs war der Satz des SPD-Vorsitzenden Hans-Jochen Vogel in seinem Gespräch mit Honecker am zweiten Tag von dessen Besuch, „mit dem gestrigen Tag [werde] der Grundlagenvertrag mit all seinen Elementen Wirklichkeit“.[3]

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb als Bilanz von „Honeckers Triumph“.[17] Der Jenaer Ökonom Jürgen Nitz schrieb: „Die schwarz-rot-goldene Flagge, mit Hammer, Zirkel und Ährenkranz am Mast, der rote Teppich, die Ehrenkompanie, die Ehreneskorte, das Defilee der Bonner Prominenz waren gerade für ihn weit, weit mehr als nur Protokoll und Statussymbole.“ Peter Jochen Winters, der langjährige Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in der DDR, sieht es ebenso: Der Besuch in Bonn war für Honecker „sicherlich der Höhepunkt seines politischen Lebens“.[3]

 


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Aus Wiki:

Als innerdeutsche Beziehungen oder deutsch-deutsche Beziehungen werden die politischen, diplomatischen, wirtschaftlichen, kulturellen und menschlichen Kontakte zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) zur Zeit der deutschen Teilung zwischen 7. Oktober 1949 und 3. Oktober 1990 bezeichnet.

Zeitabschnitte

Nachkriegszeit

→ Hauptartikel: Deutschland 1945 bis 1949 und Rechtslage Deutschlands nach 1945

Deutschland 1947:

vier Besatzungszonen, Gesamt-Berlin, das Saarland und die unter fremder Verwaltung stehenden deutschen Ostgebiete

Nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht im Mai 1945 zerbrach die Anti-Hitler-Koalition zwischen den USA und der Sowjetunion, und die Idee der Teilung des besiegten Landes wurde von nun an durch den aufkommenden Ost-West-Konflikt (Kalter Krieg) bestimmt, der die innerdeutsche Spaltung zum Exempel für den die Welt entzweienden „Eisernen Vorhang“ werden ließ.

Wichtige Wegmarken der allmählichen Abgrenzung waren der US-amerikanische Marshallplan 1947 sowie die westliche Währungsreform und die Berlin-Blockade 1948. Die Integration der westlichen Besatzungszonen in die Gemeinschaft der Westmächte und die des östlichen Teils in das System der Sowjetunion begleitete schließlich 1949 die Gründung der Bundesrepublik Deutschland und diejenige der DDR.

Zuspitzung des Kalten Krieges

Der Ausbruch des Koreakrieges 1950 führte in Westdeutschland zu einer intensiven Debatte über eine deutsche Wiederbewaffnung als Beitrag zur Verteidigung Westeuropas im Rahmen einer Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG). 1955 mündete die Diskussion im Beitritt zum westlichen Militärbündnis der NATO und dem Aufbau einer Verteidigungsarmee, der Bundeswehr.

Wirtschaftlich wurde die junge Bundesrepublik auf der Basis der Römischen Verträge von 1957 an die Westmächte gebunden, was zu einer Mitgliedschaft in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) führte, den Vorformen der heutigen Europäischen Union (EU). Die DDR wurde währenddessen in den Ostblock eingegliedert: Die DDR trat dem Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) und mit ihrer neu gegründeten Nationalen Volksarmee dem Warschauer Pakt bei.

August 1961: Wasserwerfer beschützt den Bau der Berliner Mauer

Während es Bundeskanzler Konrad Adenauer gelang, die Bundesrepublik Deutschland schrittweise an den Westen anzunähern, das Land mit seinen europäischen Nachbarn zu versöhnen und in Frankreich einen engen Partner zu finden, profitierten die Bundesbürger vom Wirtschaftswunder, dem durch die Marktwirtschaft bescherten Aufschwung. Die DDR-Regierung setzte hingegen auf Fünfjahrespläne und konnte die wirtschaftliche Situation nur langsam stabilisieren. Aus Mangel an freien Wahlen fehlte es der SED außerdem an Legitimität, was unter anderem zum Aufstand vom 17. Juni 1953 führte, der mit sowjetischer militärischer Hilfe beendet wurde.

Am 13. August 1961 teilte das kommunistische Regime Berlin durch den Bau der Berliner Mauer de facto in Ost- und West-Berlin. Damit setzte die DDR der zunehmenden Abwanderung der leistungsstarken Bevölkerung und verbliebenen Hoffnungen auf eine baldige Wiedervereinigung ein vorläufiges Ende. Die DDR wurde auf diese Weise stabilisiert. Die in der DDR verbliebenen Menschen hatten nicht mehr die Möglichkeit, über West-Berlin in den Westen zu gelangen und mussten sich mit dem Regime arrangieren.

Bis zum Bau der Berliner Mauer 1961 gab es ungefähr vier Millionen Übersiedler aus der DDR in die Bundesrepublik und nahezu 400.000 Übersiedler aus der Bundesrepublik in die DDR.[1][2]

Westdeutsche Entspannungspolitik

Die Kubakrise von 1962, als die Welt am Rande eines Atomkrieges stand, markierte den Wendepunkt des Kalten Krieges, hin zu einer Kooperations- und Entspannungspolitik, die sich durch ein verändertes Klima auch auf die innerdeutschen Beziehungen auswirkte.

Dennoch gab es letztmals bei den Olympischen Sommerspielen 1964 in Tokio eine gesamtdeutsche Mannschaft. Zugleich begann die Bundesrepublik, politische Häftlinge aus den Gefängnissen der DDR freizukaufen.[3][4]

Vorsitzender des Ministerrats Willi Stoph (links) und Bundeskanzler Willy Brandt in Erfurt 1970, das erste Treffen der Regierungschefs der beiden deutschen Staaten

Die neue Ostpolitik der sozialliberalen Regierung unter Bundeskanzler Willy Brandt hatte an einer politischen Annäherung einen entscheidenden Anteil. Bereits in der Zeit vor der Großen Koalition, welche 1966 die Ära Adenauer beendete, hatte Brandt zusammen mit seinem Pressesprecher Egon Bahr diese außenpolitischen Leitgedanken der „Politik der kleinen Schritte“, dem „Wandel durch Annäherung“ und der „menschlichen Erleichterungen“ vorbereitet. Innerhalb von nur drei Jahren kam es nach dem symbolischen Auftakt mit dem Erfurter Gipfeltreffen 1970 zu den Ostverträgen mit Moskau, Warschau und Prag, dem Viermächteabkommen über Berlin, der Gewaltverzichtserklärung gegenüber den osteuropäischen Staaten und dem Grundlagenvertrag mit der DDR.[5] Erstmals wurden damit anerkannt, dass die Hoheitsgewalt jedes der beiden Staaten sich auf sein Staatsgebiet beschränkt. Außerdem wurden die Unabhängigkeit und Selbständigkeit jedes der beiden Staaten in seinen inneren und äußeren Angelegenheiten respektiert. Strategien wie die Hallstein-Doktrin, die von der DDR mit der Ulbricht-Doktrin beantwortet worden war, wurden mit Art. 4 des Grundlagenvertrags überwunden, in dem beide Seiten davon ausgehen, „dass keiner der beiden Staaten den anderen international vertreten oder in seinem Namen handeln kann.“ Gleichwohl haben sich die Bundesrepublik Deutschland und die DDR nicht als selbständige Staaten im völkerrechtlichen Sinne anerkannt. Deshalb wurden keine Botschafter entsandt, sondern ständige Vertreter mit Sitz bei der jeweiligen Regierung in Bonn und Ost-Berlin ausgetauscht, für die das Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen entsprechend galt. Am 14. März 1974 wurde das Protokoll über die Einrichtung in Bonn unterzeichnet.[6][7] Für die Ständige Vertretung der DDR in Bonn war nicht das Auswärtige Amt, sondern das Bundeskanzleramt zuständig,[8] für Angelegenheiten der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Ost-Berlin das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der DDR.[9]

Am 7. Mai 1974 trat Willy Brandt nach der Guillaume-Affäre zurück.

Die Politik der Normalisierung diente gleichwohl der Entschärfung des internationalen Ost-West-Konfliktes und setzt die Voraussetzung für die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) 1975 und die Gespräche über Truppenbegrenzungen. Doch wurde durch das erreichte „geregelte Nebeneinander“ der Status quo derart zementiert, dass nach mehr als 20 Jahren in beiden deutschen Staaten nur noch wenige an die Realisierbarkeit einer Wiedervereinigung glaubten.

In der DDR reagierte man auf die neuen Entspannungsentwicklungen mit neuer Abgrenzung, um eine eigene staatliche Identität zu finden. Mit der Bereitschaft zum Dialog hatte der Staat internationale Anerkennung erlangt. 1973 wurden die Bundesrepublik und die DDR Mitglieder der UNO. Durch die zunehmende wirtschaftliche Leistung stieg auch das Selbstbewusstsein der Nation, was 1974 die Volkskammer dazu bewog, die Begriffe deutsche Nation und Wiedervereinigung aus der Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik zu streichen. Dass eine zu große Eigenständigkeit auch zum Konflikt mit der Sowjetunion führen konnte, hatte 1971 bereits Walter Ulbricht zu spüren bekommen, der wegen seiner Reformverweigerung in der Funktion als erster Sekretär der SED durch Erich Honecker ersetzt worden war.

1970 bis 1987

21. Juli 1985: Beispiel für Innerdeutsche Beziehungen – DDR-Feuerwehr-Auswahlmannschaft der Berufsfeuerwehren (helle Uniformen) und die einzige Sportwettkampf-Mannschaft des Deutschen Feuerwehrverbandes[10]

Die beiden Ölkrisen in den 1970er-Jahren wirken sich indessen verheerend auf die wirtschaftliche Entwicklung der DDR aus und führen zu Unzufriedenheit in der Bevölkerung, nicht aber zu strukturellen Reformen. Aufkommende oppositionelle Gruppen werden durch das engmaschige Spitzelnetzwerk der Staatssicherheit bekämpft, um die politische Stabilität im Land zu bewahren.

Eine Störung der innerdeutschen Beziehungen folgte durch die Spiegel-Veröffentlichung des Manifests des Bundes Demokratischer Kommunisten Deutschlands im Januar 1978.

Zwischenzeitlich werden die innerdeutschen Beziehungen von einer neuen Welle internationaler Aufrüstung belastet, die im NATO-Doppelbeschluss und der sowjetischen Besetzung Afghanistans 1979 ihren Höhepunkt fand. Innenpolitisch war die Regierung unter Bundeskanzler Helmut Schmidt diesen Belastungen nicht mehr gewachsen und ebnete schließlich einer schwarz-gelben Koalition unter Kanzler Helmut Kohl den Weg. Diese versuchte, den Kontakt zum deutschen Nachbarstaat, welcher auch durch Schmidts Besuch in der DDR 1981 gefestigt worden war, nicht abreißen zu lassen. Auch war es allein durch Milliardenkredite aus Westdeutschland möglich, die DDR vor dem finanziellen Ruin zu bewahren. Die Weigerung der SED, die von dem sowjetischen Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow eingeleiteten Reformen auf die DDR zu übertragen, isolierte die SED-Diktatur teilweise auch innerhalb des kommunistischen Lagers.

1986 begründen Eisenhüttenstadt und Saarlouis die erste deutsch-deutsche Städtepartnerschaft.

Der jahrelang geplante Besuch Erich Honeckers in der Bundesrepublik Deutschland 1987 wurde von beiden Staaten als wichtiger Schritt in der Entwicklung der deutsch-deutschen Beziehungen bewertet. Die DDR-Führung sah das Ereignis als Höhepunkt der (De-facto-)Anerkennung.

1989/90

→ Hauptartikel: Wende und friedliche Revolution in der DDR

Gorbatschows Reformpolitik von „Perestroika“ und „Glasnost“ führte neben der spürbaren Entschärfung des internationalen Ost-West-Konfliktes durch verbindliche Abrüstungsvereinbarungen zwischen der UdSSR und den USA auch in den Einzelstaaten des Ostblocks letztlich zu den Revolutionen im Jahr 1989.

Montagsdemonstration in Leipzig am 16. Oktober 1989

Im Zeichen von Gorbatschows „Sinatra-Doktrin“ stand Moskau einer allmählichen Demokratisierung nicht mehr im Wege. So konnte Ungarn im August 1989 seine Grenze zu Österreich öffnen. Mit der einsetzenden Massenflucht erfuhren auch die Oppositionsbewegungen innerhalb der DDR neuen Zulauf, womit es zu landesweiten Montagsdemonstrationen kam. Am 9. November 1989 erklärte das Mitglied des Politbüros der SED Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz die Reisefreiheit für DDR-Bürger, woraufhin alle innerdeutschen Grenzübergänge geöffnet wurden.[11] Der Berliner Mauerfall stellte einen Höhepunkt im Verlauf der friedlichen Revolution dar.

Das nun für eine Wiedervereinigung geöffnete „Zeitfenster der Geschichte“ bewegte alle Beteiligten zu schnellem Handeln: Die SED bot der Opposition Gespräche am Runden Tisch an, Helmut Kohl legte im Alleingang sein Zehn-Punkte-Programm zur Überwindung der Teilung vor. Die aus der Volkskammerwahl am 18. März 1990 hervorgegangene Regierung der DDR unter Lothar de Maizière schloss am 18. Mai 1990 den Vertrag über die Schaffung einer Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion ab.[12]

Unter Berücksichtigung der Vereinbarungen und Beschlüsse der Hauptsiegermächte aus der Kriegs- und Nachkriegszeit wurden mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag vom 12. September 1990 abschließende Regelungen in Bezug auf Deutschland getroffen. Das vereinte Deutschland umfasst danach die Gebiete der Bundesrepublik Deutschland, der Deutschen Demokratischen Republik und ganz Berlins. Es erhebt keine darüber hinausgehenden Gebietsansprüche gegen andere Staaten.[13] Die deutsche Frage gilt seitdem als politisch[14] und völkerrechtlich geklärt.[15]

Am 23. August 1990 beschloss die Volkskammer den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland nach Artikel 23 des Grundgesetzes.[16] Am 20. September 1990 stimmten der Deutsche Bundestag und die Volkskammer dem Einigungsvertrag mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit zu.[17] Mit Wirkung zum 3. Oktober 1990 wurden die Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Länder der Bundesrepublik Deutschland. Dieser Tag ist seitdem anstelle des 17. Juni als Tag der Deutschen Einheit ein gesetzlicher Feiertag.

Gedenktafel in Biedenkopf (2011) mit abgewandeltem Zitat aus der Nationalhymne

In der Nacht vom 2. zum 3. Oktober 1990 wurde am Reichstagsgebäude in Berlin um 0:00 Uhr die deutsche Bundesflagge gehisst. Das Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen wurde zum 1. Januar 1991 aufgelöst.[18]

Mit Organisationserlass des Bundeskanzlers vom 27. Oktober 1998 wurde ein Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer bestellt.[19]

Seit 2014 ist das Bundesarchiv alleiniger Herausgeber der Dokumente zur Deutschlandpolitik.[20]

Auch 30 Jahre nach Herstellung der Einheit Deutschlands bestehen signifikante Unterschiede in den Lebensverhältnissen der westlichen und östlichen Bundesländer.[21]

Verträge zwischen der Bundesrepublik und der DDR

Die Deutschlandpolitik bestand seit der Großen Koalition von 1966 vor allem darin, Verhandlungen und Verträge mit der DDR anzustreben. Seit 1969 wurden durch die SPD-geführten Bundesregierungen zahlreiche Verträge, Abkommen und Vereinbarungen geschlossen.[22][23] Art. 7 des Grundlagenvertrags sah Abkommen auf dem Gebiet der Wirtschaft, der Wissenschaft und Technik, des Verkehrs, des Rechtsverkehrs, des Post- und Fernmeldewesens, des Gesundheitswesens, der Kultur, des Sports, des Umweltschutzes und auf anderen Gebieten vor.

Dazu zählten:

    Postabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR vom 30. September 1971

    Transitabkommen vom 17. Dezember 1971

    Vereinbarung zwischen der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik und dem Senat über Erleichterungen und Verbesserungen des Reise- und Besuchsverkehrs vom 20. Dezember 1971[24]

    Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik über Fragen des Verkehrs vom 26. Mai 1972[25] (Kleiner Grenzverkehr)

    Grundlagenvertrag vom 21. Dezember 1972

    Deutsch-deutsches Kulturabkommen vom 6. Mai 1986[26]

    Vertrag über die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion vom 18. Mai 1990

    Einigungsvertrag vom 31. August 1990

Innerdeutscher Handel

Der bereits 1946 aufgenommene Interzonenhandel wurde nach den Währungsreformen und den beiden Staatsgründungen am 20. September 1951 mit dem Abkommen über den Handel zwischen den Währungsgebieten der Deutschen Mark (DM-West) und den Währungsgebieten der Deutschen Mark der Deutschen Notenbank (DM-Ost) (Berliner Abkommen)[27] auf eine neue Grundlage gestellt. Mit einer Vertragsänderung am 16. August 1960 wurde der DDR ein zinsloser Überziehungskredit (Swing) eingeräumt.[28] Dieser sollte der Bundesrepublik auch als „politisches Instrument zur Sicherung des freien Zugangs nach Berlin“ dienen.[29][30] Da sich die beiden deutschen Staaten nicht als eigenständige Staaten im völkerrechtlichen Sinne anerkennen wollten, war für die innerdeutschen Wirtschaftsbeziehungen nicht das für den Außenhandel sonst gültige Außenwirtschaftsgesetz maßgeblich, sondern die Devisenbewirtschaftungsgesetze der Besatzungsmächte.[31][32] Damit war der innerdeutsche Handel (IdH) aus der Sicht der Bundesrepublik weder Außenhandel noch herkömmlicher Binnenhandel, sondern ein „Handel sui generis.“[33] Auch das Statistische Jahrbuch der Bundesrepublik Deutschland führte den Interzonenhandel und später den innerdeutschen Handel nicht unter der Rubrik „Außenhandel“, sondern ordnete ihn unter „Handel, Gastgewerbe, Reiseverkehr“ ein. Die DDR hingegen betrachtete den innerdeutschen Handel schon früh als Außenhandel und führte die Statistik darüber auch dementsprechend.[34] Zuständig war das Ministerium für Innerdeutschen Handel, Außenhandel und Materialversorgung.

Ein LKW wird an der innerdeutschen Grenze verplombt.

Der Warenaustausch wurde anhand von Warenlisten geregelt. Diese waren genehmigungspflichtig und mengen- und wertmäßig (anfangs in erheblichem Umfang) kontingentiert.[35][36][37] Der Zahlungsverkehr erfolgte nicht durch direkte Zahlungen zwischen den beteiligten Unternehmen, sondern wurde durch Verrechnung über verschiedene Unterkonten bei den Notenbanken der Bundesrepublik und der DDR abgewickelt.[38] Als Zahlungseinheit wurde die sogenannte Verrechnungseinheit (VE) vereinbart.[39]

Die beiden rohstoffarmen Volkswirtschaften tauschten mit einem Anteil von über 50 % im Wesentlichen Grundstoffe und Produktionsgüter aus. Während die Bundesrepublik vor allem chemische Erzeugnisse und hochwertige Rohstoffe (Steinkohle, Koks, Rohöl) sowie eiweißhaltige Futtermittel (5,1 %)[40] und Rohöle (2,5 %) in die DDR lieferte, bezog sie von dort neben veredelten Produkten wie Motorenbenzin, Heizöl und Kunststoffen auch Schlachtvieh (3,4 %), Getreide (2,1 %) und Süßwaren (1,5 %). Die Ausfuhren von Maschinen und Ausrüstungen in die Bundesrepublik war begrenzt, weil die in der DDR hergestellten Erzeugnisse auf dem westlichen Investitionsgütermarkt zu wenig konkurrenzfähig waren.[41]

Der Anteil des innerdeutschen Handels am gesamten Außenhandelsumsatz lag in den 1970er-Jahren in der Bundesrepublik bei durchschnittlich 5,1 %, in der DDR hingegen mit 9,4 % fast doppelt so hoch.[42] Die Vorteile, welche die DDR in Gestalt von Zins- und Zollersparnissen sowie Mehrwertsteuerkürzungen aus dem Innerdeutschen Handel zog, wurden für die 1980er Jahre auf rund 750 Mio. DM veranschlagt.[43]

Die Bürgschaft der gegenüber einem bundesdeutschen Bankenkonsortium für den der Außenhandelsbank der DDR gewährten Kredit in Höhe von 1 Mrd. DM vom 29. Juni 1983 hatte nicht nur wirtschaftliche Gründe, sondern wurde von der Bundesregierung auch politisch „als ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Beziehungen zur DDR“ angesehen.[44][45]

Mit § 12 des Vertrags über die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion vom 18. Mai 1990 wurde das Berliner Abkommen vom 20. September 1951 im Hinblick auf die Währungs- und Wirtschaftsunion angepasst. Der dort geregelte Verrechnungsverkehr wurde beendet und der Abschlusssaldo des Swing ausgeglichen. Bestehende Verpflichtungen wurden in Deutscher Mark abgewickelt. Der vollständige Wegfall der Warenkontrollen an der innerdeutschen Grenze war Folge des Einigungsvertrags.

Reiseverkehr

→ Hauptartikel: Interzonenverkehr und Transitabkommen

Von den Siegermächten wurden aufgrund der Zonenprotokolle nach Ende des Zweiten Weltkriegs die Demarkationslinien zwischen den vier Besatzungszonen festgelegt. Die Westgrenze der Sowjetischen Besatzungszone wurde mit den Staatsgründungen im Jahr 1949 zur innerdeutschen Grenze zwischen Westdeutschland und der DDR.

Der noch von den Alliierten eingeführte Interzonenpass wurde 1953 für Reisen aus der DDR nach Westdeutschland durch die sog. Personalbescheinigung ersetzt.[46] Für die Einreise in die DDR aus Westdeutschland waren ein amtlicher Personalausweis und die Vorlage einer Aufenthaltsgenehmigung des Rates des Kreises des zu besuchenden Ortes erforderlich, beim Betreten Ost-Berlins seit 1960 eine besondere Genehmigung.[47] Für Reisen zwischen Westdeutschland und West-Berlin reichte ein Personalausweis.

Im Juni 1968 wurde eine Pass- und Visapflicht eingeführt.[48][49]

Kontrollpassierpunkt Drewitz-Dreilinden (1972)

Am 12. August 1961 beschloss der Ministerrat der DDR nach einer entsprechenden Entschließung der Volkskammer vom Vortag, „an den Grenzen der Deutschen Demokratischen Republik einschließlich der Grenze zu den Westsektoren von Groß-Berlin“ eine Kontrolle einzuführen, „wie sie an den Grenzen jedes souveränen Staates üblich ist.“[50][51] Diese Grenzen durften von DDR-Bürgern nur noch mit besonderer Genehmigung passiert werden. Für das Überschreiten der Grenzen von Ost- nach West-Berlin war eine besondere Bescheinigung erforderlich. Der Besuch „von friedlichen Bürgern Westberlins in der Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik“ war unter Vorlage des Westberliner Personalausweises möglich. Für den Besuch von Bürgern der westdeutschen Bundesrepublik in Ost-Berlin, für Reisen von Bürgern West-Berlins über die Verbindungswege der DDR ins Ausland sowie für den Transitverkehr zwischen West-Berlin und Westdeutschland durch die DDR blieben die bisherigen Kontrollbestimmungen in Kraft.

Der Beschluss trat am 13. August 1961 in Kraft und führte nicht nur zum Mauerbau in Berlin, sondern insgesamt zu einer signifikanten Verschärfung der deutsch-deutschen Reisebestimmungen.

Bestehende Genehmigungen für Reisen von DDR-Bürgern in das „kapitalistische Ausland“ wurden für ungültig erklärt und eingezogen. Nur in Fällen, in denen „ein berechtigtes staatliches, gesellschaftliches oder kulturelles Interesse“ vorlag, konnte ein erneuter Antrag beim Ministerium des Innern (Hauptverwaltung der Deutschen Volkspolizei) gestellt werden.[52] Personen im Alter bis zu 25 Jahren wurde die Ausreise verboten. Während vor dem Mauerbau jährlich rund 2,5 Mio. Reisegenehmigungen in die Bundesrepublik erteilt worden waren, wurden seitdem bis 1965 nur noch 623 Genehmigungen zur Reise nach Westdeutschland und 645 Passierscheine zum Betreten West-Berlins erteilt. Verhindert werden sollten Reisen, „bei denen keine unbedingte Notwendigkeit vorliegt oder bei denen der begründete Verdacht besteht, dass sie zum illegalen Verlassen der Deutschen Demokratischen Republik ausgenutzt werden sollen.“

1964 wurden die Reisebedingungen für Personen, die eine Alters-, Unfall- oder Invalidenrente bezogen, erleichtert, später auch für sog. Reisekader.[53][54]

DDR-Visum, 1974

Mit Anordnung vom 25. November 1964[55] war ein verbindlicher Mindestumtausch von Zahlungsmitteln fremder Währungen für private Besucher aus Westdeutschland eingeführt worden. Der Betrag je Tag der Dauer wurde von einem Gegenwert in Höhe von zunächst 5 auf zuletzt 25 DDR-Mark zu den in der DDR geltenden Umrechnungsverhältnissen festgelegt.[56]

Die Grenze durfte nur mit gültigen Dokumenten an den bestehenden Kontrollpassierpunkten überquert werden. Zuwiderhandlungen wurden nach § 8 des Passgesetzes von 1954,[57] ab Inkrafttreten des Strafgesetzbuchs zum 1. Juli 1968 nach § 213 StGB als ungesetzlicher Grenzübertritt mit Freiheitsstrafe bestraft.

Die Vereinbarung über Erleichterungen und Verbesserungen des Reise- und Besuchsverkehrs[58] ermöglichte ab 1972 zunächst Personen mit ständigem Wohnsitz in West-Berlin die Einreise nach Ost-Berlin und in die DDR aus humanitären, familiären, religiösen, kulturellen und touristischen Gründen. Der Verkehrsvertrag vom 26. Mai 1972[59] regelte dann den Verkehr in und durch die jeweiligen Hoheitsgebiete auf Straßen, Schienen- und Wasserwegen „entsprechend der üblichen internationalen Praxis auf der Grundlage der Gegenseitigkeit und Nichtdiskriminierung.“ Am 30. Mai 1972 legte das Politbüro der SED dazu „Grundsätze für die Bearbeitung von Anträgen auf Ausreisen von Bürgern der DDR nach nichtsozialistischen Staaten […] und Einreisen von Bürgern der BRD in die DDR“ vor, konkretisiert durch Anordnung des Innenministers vom 17. Oktober 1972[60]. Reisen anlässlich von Geburten, Eheschließungen, lebensgefährlichen Erkrankungen und Todesfällen von Großeltern, Eltern, Kindern und Geschwistern konnten danach ein- oder mehrmals bis zu einer Dauer von insgesamt 30 Tagen jährlich genehmigt werden.[61] Personen, die weder dringende Familienangelegenheiten angeben konnten noch im Rentenalter waren, wurden praktisch keine Reisegenehmigungen erteilt. Es „kann daher für die Periode 1961–1975 durchweg von einem weitgehenden Reiseverbot gesprochen werden.“[62]

Auf den Transitautobahnraststätten kam es vielfach zu persönlichen Treffen, auch wenn die Reisenden dort mit einer Überwachung durch das Ministerium für Staatssicherheit rechnen mussten.[63] Durch die mit Verkehrsvertrag und Grundlagenvertrag einhergehenden Reiseerleichterungen für West-Deutsche (u. a. Aufenthalt in der gesamten DDR, freie Wahl des Grenzübergangs, Besuch auch bei Bekannten und nicht nur bei Verwandten, mehrmalige Reisen im Jahr, Touristenreisen, Zulassung des Pkw-Verkehrs, Öffnung neuer Straßenübergänge, grenznaher Verkehr) habe sich der Reiseverkehr mit der DDR im weiteren Verlauf der 1970er-Jahre dann „sprunghaft erhöht.“[64]

Nachdem Regierungsvertreter Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz am 9. Oktober 1989 erklärt hatte, Privatreisen ins Ausland sollten ohne Vorliegen bestimmter Voraussetzungen (Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse) beantragt werden können, wurden die Grenzübergänge in ganz Deutschland von Reisewilligen förmlich überrannt. Seitdem fanden de facto keine Grenzkontrollen mehr statt.[65]

Mit Verordnung vom 21. Dezember 1989 wurde die Visapflicht für Bürger der Bundesrepublik bei Einreise in die DDR aufgehoben,[66] mit Verordnung vom 16. Mai 1990 auch die Passpflicht.[67]

Seit dem 1. Juli 1990 fanden im Personenverkehr über die innerdeutschen Grenzen keine Kontrollen mehr statt. Deutsche und Ausländer, die die Einreisevoraussetzungen erfüllen, durften seitdem die innerdeutschen Grenzen an jeder Stelle überschreiten.[68][69]

Kulturaustausch

Hans Otto Bräutigam (li.) und Kurt Nier unterzeichnen am 6. Mai 1986 das deutsch-deutsche Kulturabkommen

Art. 7 des Grundlagenvertrags sah unter anderem den Abschluss von Abkommen auf dem Gebiet der Wissenschaft, Kultur und des Sports vor. Nach dem Scheitern erster Verhandlungsrunden in den 1970er-Jahren führten die 1983 wieder aufgenommenen Gespräche am 6. Mai 1986 zum Abschluss des Abkommens zwischen der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik und der Regierung der Bundesrepublik Deutschland über kulturelle Zusammenarbeit.[70][71]

Die Verhandlungen waren erschwert worden durch das Verständnis einer fortbestehenden einheitlichen deutschen Kulturnation auf westlicher Seite einerseits und der von Ost-Berlin vertretenen These einer eigenständigen sozialistischen Kultur andererseits, die sich nach 1945 im Ostteil Deutschlands entwickelt habe.[72] Gleichwohl prägten die „Stunde Null“ und die Auseinandersetzung mit dem kulturellen Bruch durch den Nationalsozialismus Kunst und Kultur im gesamten Nachkriegsdeutschland.[73] Bis zum Mauerbau 1961 gab es abseits der offiziellen Kulturpolitik einen „regen Austausch zu Fragen von Kunst, nationaler Einheit und politischen Konzepten“ zwischen west- und ostdeutschen Künstlern. Auf politischer Ebene war außerdem die Frage von „kriegsbedingt verlagerten Kulturgütern“ umstritten. Sie betraf von der seit 1945 im Ostteil Berlins gelegenen Museumsinsel im Zweiten Weltkrieg in den Westteil Deutschlands ausgelagerte Kunstwerke, die mit Gründung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz 1957 im Westen verblieben waren. Konkret ging es neben der Büste der Nofretete um über 3000 weitere ägyptische Objekte, 2000 griechische Vasen und fast 6000 Gemälde.[74][75][76]

Nachdem die DDR ihre entsprechenden Besitzansprüche als Voraussetzung für eine Einigung überraschend zurückgestellt hatte, kam im Mai 1986 unter ausdrücklicher Ausklammerung dieser Fragen in einer gemeinsamen Protokollerklärung das besagte Abkommen zustande. Im November 1986 verständigten sich beide Seiten darauf, „dass Kulturgüter, die öffentlichen Eigentümern im jeweils anderen Teil Deutschlands gehören, an ihren ursprünglichen Standort zurückgeführt werden.“[77]

Auch ohne ein übergreifendes Abkommen hatte es bereits seit Mitte der 1970er Jahre Konzerte von DDR-Musikern wie Wolf Biermann in der Bundesrepublik gegeben, 1983 war Udo Lindenberg im Palast der Republik aufgetreten,[78] DDR-Künstler hatten 1977 an der documenta 6 in Kassel teilgenommen, es gab Auftritte der Berliner Philharmoniker unter Herbert von Karajan in Dresden, Gastspiele der West-Berliner Schaubühne in Chemnitz, Retrospektiven von Willi Sitte, Wolfgang Mattheuer oder Bernhard Heisig im Westen und Beiträge des jeweils anderen Staates auf Filmwochen. Autoren wie Anna Seghers, Christa Wolf oder Christoph Hein wurden im Westen verlegt.[79][80][81]

In Jahresarbeitsplänen über konkrete Kulturprojekte sollte dann das Abkommen von 1986 umgesetzt werden. So kam im Herbst 1986 die Ausstellung „Positionen – Malerei aus der Bundesrepublik Deutschland“ im Alten Museum in Ost-Berlin zustande.[82] Noch am Tag der Grenzöffnung, dem 9. November 1989, hatte der damalige Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen Johannes Rau im Rahmen der „Tage der Kunst und Kultur aus Nordrhein-Westfalen“ die Ausstellung „Zeitzeichen. Stationen Bildender Kunst in Nordrhein-Westfalen“ in Leipzig eröffnet.

Mithin kam das Kulturabkommen historisch zu spät, um noch besondere Wirkung zu entfalten.[83]

Siehe auch: Kultur in der DDR

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