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MfS / BND

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Julius Mader.

Die graue Hand. Eine Abrechnung mit dem Bonner Geheimdienst


Mit detaillierten Sach- und Personenregister!

Über Reinhard Gehlen und siene "Organisation Gehlen" als Filiale der CIA und Vorläzfer des BND.

Mader war "Geheimer Informator" (=IM) des MfS und hat im Auftrag des MfS mehrere Bücher über westliche Geheimdienste und deren antikommunistische Aktionen geschrieben.

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Aus Wiki zum Autor:

Julius Mader (eigentlich Thomas Bergner;[1] * 7. Oktober 1928 in Radzein, Tschechoslowakei; † 17. Mai 2000 in Berlin) war ein deutscher Agitator, der im Auftrag des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) Propaganda gegen die Bundesrepublik und andere NATO-Staaten verbreitete.

Leben

Julius Mader wurde als Thomas Bergner geboren und war Sohn eines Angestellten. Im Jahr 1945 gelangte die Familie bei der Vertreibung der Sudetendeutschen aus der Tschechoslowakei nach Deutschland in die sowjetisch besetzte Zone. Mader besuchte die Wirtschaftsoberschule. Es folgte eine Ausbildung zum Textilkaufmann. Danach begann er ein Studium in den Fächern Staats- und Rechtswissenschaften, der Wirtschaftswissenschaft und der Journalistik an der Humboldt-Universität zu Berlin, der Universität Jena und der Hochschule für Binnenhandel in Leipzig. 1955 erwarb er einen Abschluss als Diplom-Ökonom und trat 1958 in die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) ein. Bis 1959 war er stellvertretender Chefredakteur bei der Zeitschrift Handel. Danach nahm er eine Tätigkeit im Binnenhandel auf.

Im Jahr 1960 verpflichtete sich Bergner als geheimer Mitarbeiter für das MfS. Er arbeitete von nun an für die Abteilung Agitation des MfS als freier Schriftsteller und erhielt den Decknamen Julius Mader. Ab 1962 war er als Offizier im besonderen Einsatz tätig, ab 1964 im Dienstgrad Major.[2] Die Deutsche Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft „Walter Ulbricht“ in Potsdam-Babelsberg promovierte ihn 1965 mit der Arbeit Die Geheimdienste der Deutschen Bundesrepublik und ihre subversive Tätigkeit gegen die Deutsche Demokratische Republik zum Dr. rer. pol. 1970 habilitierte Mader sich an der Humboldt-Universität Berlin mit der gemeinsam mit Albrecht Charisius verfassten Arbeit Entwicklung, System und Arbeitsweise des imperialistischen deutschen Geheimdienstes.

Mader wurden für seine Veröffentlichungen gezielt Informationen vom MfS zur Verfügung gestellt.[3] Wissenschaftlichen Standards genügten viele seiner Schriften wegen fehlender Nachweise und tendenziöser Darstellung unter Anleitung der Abteilung Agitation des MfS nicht.[3] Korrekte Informationen stehen neben Halbwahrheiten und Vermutungen, teilweise auch neben gezielten Lügen.[4] So behauptete Mader in seinem Buch Die graue Hand, die Organisation Gehlen sei am Aufstand vom 17. Juni 1953 beteiligt gewesen, was wissenschaftlich widerlegt ist.[4] Maders Schriften umfassten den Zeitraum der NS-Zeit und des Kalten Krieges. Maders insgesamt über 30 Bücher erlebten zusammen genommen 120 Auflagen, wurden in 18 Sprachen übersetzt und über fünf Millionen Mal verkauft.[3] In der Zeitschrift Neue Berliner Illustrierte veröffentlichte er seit 1972 wöchentlich die Kolumne „Geheimdienste“.[2] Zum Tag der Republik verlieh 1988 der Staatsratsvorsitzende Erich Honecker an Mader den Vaterländischen Verdienstorden in Silber.[5]

Trivia

Bei seinen Schriften ergab sich eine Besonderheit für die Druckmedien der DDR. Denn das Buch Who's who in CIA hatte weder eine Verlagsangabe noch eine Lizenznummer. Mader gab sich als Herausgeber mit der Adresse Dr. Julius Mader, 1066 Berlin W 66, Mauerstr. 66 an. In das Buch waren zwei heraustrennbare Karten eingebunden. Auf der einen konnte man an ihn Korrekturen und Ergänzungen senden, auf der anderen sollte man an ihn weitere Namen von CIA-Agenten oder anderen Geheimdienstbeamten schicken.

Zustand: gebraucht, aber noch sehr gut), siehe Fotos, die wesentlicher Teil meiner Artikelbeschreibung sind!


Ich habe mit den Büchern gearbeitet. Sie können also Anstreichungen u.ä. enthalten. Es isrt aber eher selten, wird von mir aber nicht in jedem Fall extra erwähnt.

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Aus Wikipedia:

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Reinhard Gehlen (* 3. April 1902 in Erfurt; † 8. Juni 1979 in Berg am Starnberger See) war ein Generalmajor der Wehrmacht. Er war Leiter der Abteilung Fremde Heere Ost (FHO), ab 1947 Leiter der nach ihm benannten Organisation Gehlen sowie von 1956 bis 1968 erster

Leben

Herkunft

Gehlen wurde als Sohn einer bürgerlichen Familie in Erfurt geboren. Sein Vater Walther (1871–1943) war Major a. D. der Artillerie und ab 1908 Buchhändler in Breslau, wo Reinhard aufwuchs. Walther Gehlen war zuletzt Direktor für den Ferdinand-Hirt-Verlag in Breslau, dessen Leitung er von seinem Bruder Max Gehlen übernommen hatte.[1] Seine Mutter Katharina von Vaernewyck (1878–1922) stammte aus Flandern. Reinhard Gehlen war ein Cousin des Soziologen Arnold Gehlen.

Militärischer Werdegang

Reichswehr

Nach dem Abitur am humanistischen König-Wilhelm-Gymnasium in Breslau trat Gehlen am 20. April 1920 als Offizieranwärter in das 6. leichte Artillerieregiment der Reichswehr in Schweidnitz ein. Im Oktober des gleichen Jahres wurde er in das Artillerie-Regiment 3 versetzt. Von September 1926 bis Oktober 1928 wurde er aufgrund seiner Fähigkeiten als Bereiter an die Kavallerieschule Hannover versetzt und schloss diese mit dem Dienstgrad eines Oberleutnants ab. Von November 1928 bis März 1929 wurde er in den Stab V. (reit.)/Artillerieregiment 3 versetzt. Von April 1929 bis September 1933 war er Bataillonsadjutant der 1./Artillerieregiment 3; im Oktober wurde er in die 14./Artillerieregiment 3 versetzt.

Wehrmacht

Allgemein

Von Oktober 1933 bis Juli 1935 war er zur Verwendung beim Chef der Heeresleitung, General der Infanterie Kurt von Hammerstein-Equord, und kommandiert zu den geheimen Generalstabslehrgängen. Im Mai 1935 wurde er zur Kriegsakademie kommandiert. Von Juli 1935 bis Juli 1936 war er Adjutant beim Oberquartiermeister I im Generalstab des Heeres im Reichskriegsministerium in Berlin. Im Juli 1936 erfolgte die Versetzung in die I. Abteilung und im Juli 1937 in die 10. Abteilung des Generalstabs des Heeres. Er unterstand zu dieser Zeit Generalmajor Erich von Manstein.

Von November 1938 bis August 1939 war er Batteriechef (Feldhaubitzen) der 8./Artillerieregiment 18 in Liegnitz. Im August 1939 wurde er Erster Generalstabsoffizier (Ia) der 213. Infanterie-Division und nahm am Überfall auf Polen teil. Von Oktober 1939 bis Mai 1940 war er als Gruppenleiter für die Landesbefestigungen im Generalstab des Heeres zuständig. Von Mai bis Juni 1940 war er Verbindungsoffizier des Oberkommandos des Heeres zur 16. Armee sowie zu den Panzergruppen Hoth und Guderian. Im Juni 1940 wurde er 1. Adjutant von Generalstabschef Franz Halder. Von Oktober 1940 bis April 1942 war er Leiter der Gruppe Ost der Operationsabteilung des Generalstabes des Heeres, die von Oberst i. G. Adolf Heusinger (nachmaliger Generalinspekteur der Bundeswehr) geleitet wurde.

Gehlen war an den Vorbereitungen für das Unternehmen Barbarossa, den Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941, beteiligt; er war insbesondere für die Planungen Transport und Reserve-Nachführung zuständig.

Nach den Rückschlägen an der Ostfront im Winter 1941/42 (Schlacht um Moskau) suchte der Generalstab nach einer neuen Führung für seinen Feindlagedienst im Oberkommando der Wehrmacht. Obwohl Gehlen sich nie mit Geheimdienstarbeit beschäftigt hatte, keine Fremdsprache sprach und keine Kenntnisse über die Sowjetunion vorweisen konnte, wurde er im Mai 1942 zum Chef der „Abteilung Fremde Heere Ost“ ernannt und war somit auch Chef der Aufklärung Ost und vor allem deren Auswertung. Anfangs war er auch noch für Skandinavien, Südeuropa sowie die Luftrüstung der USA zuständig.

Abteilung Fremde Heere Ost

Beförderungen

    1. Juni 1938 Major i. G.

    1. Juli 1941 Oberstleutnant i. G.

    1. Juli 1942 Oberst i. G.

    1. Dezember 1944 Generalmajor

Zügig baute er seine Dienststelle um, die ursprünglich Informationen des Leiters der Abwehr Admiral Wilhelm Canaris bewertete. Sie konnte, ohne andere Dienststellen einbeziehen zu müssen, Nachrichten integriert auswerten. Gehlen bekam Informationen auch durch drastische Massenbefragungen von Kriegsgefangenen nach der Devise des Oberkommandos des Heeres: „Jede Nachsicht und Menschlichkeit gegenüber den Kriegsgefangenen ist streng zu tadeln.“ Gehlen setzte Heinz Herre für die Auswertung, Gerhard Wessel für die Aufklärung der Roten Armee und Hermann Baun für das Agentennetz im Feindgebiet vor der Front ein. Diese drei wurden nach dem Krieg in die Organisation Gehlen übernommen.

Nach der Niederlage von Stalingrad im Winter 1942/1943 arbeitete Gehlen mit dem Auslandsnachrichtendienst der SS unter der Leitung von Walter Schellenberg zusammen. Beide wollten mit sowjetischen Kriegsgefangenen, Überläufern und Antikommunisten 1943 in der Sowjetunion eine Truppe unter General Wlassow als Komitee zur Befreiung der Völker Russlands neben den Kampfverbänden auch zur Aufklärung aufbauen. Eingebunden in diesen Wechsel der strategisch-operativen Aufklärung von der Abwehr hin zur SS war – nach Übernahme der Jagdverbände von der Division Brandenburg – deren neuer Kommandeur Otto Skorzeny.

Bei der Aufklärung der sowjetischen Kräfte im Bereich der Heeresgruppe Mitte blieben seit Beginn 1944 die 6. Garde-Armee und die 5. Garde-Panzer-Armee bis zum Beginn der sowjetischen Operation Bagration unerkannt, für deren Auswertung und Lagefeststellung sowie Lagebeurteilung die Abteilung Fremde Heere Ost unter Gehlen zuständig war.

Gehlen schlug noch die „Aktion Werwolf“, einen Widerstand aus Erddepots, vor. Bis heute liegen nur einige wissenschaftlich fundierte Analysen über die Arbeit von Fremde Heere Ost vor.[2]

Fehleinschätzungen als Chef der Abteilung Fremde Heere Ost

Gehlens Tätigkeit als Chef der Abteilung Fremde Heere Ost war durch eine Reihe von Fehleinschätzungen geprägt, beginnend mit der nicht prognostizierten Offensive der Roten Armee bei Stalingrad über das Nichterkennen des Ausmaßes der Überlegenheit an sowjetischen Panzern bei der Kursker Schlacht 1943 bis hin zur Einschätzung der gegnerischen Sommeroffensive 1944, die zur Zerschlagung der Heeresgruppe Mitte führte. All diese Ereignisse konnte Gehlen nicht annähernd richtig einschätzen. Sein Biograf Rolf-Dieter Müller, langjähriger wissenschaftlicher Direktor am Militärgeschichtlichen Forschungsamt der Bundeswehr und einer der Vorsitzenden der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes, betont: „Problematisch blieben auch die taktisch-operativen Prognosen, die Gehlens persönliche Spezialität gewesen sind.“[3]

So vertrat Gehlen schon vor der sowjetischen Gegenoffensive bei Stalingrad die Auffassung, dass sich die Kräfte der Roten Armee bald erschöpfen würden.[4] Gleichwohl verstand er es schon früh, durch die Art und Weise seiner Darstellungen sich den „Nimbus überlegenen Wissens“ zuzulegen.[5]

Politisch-ideologisches Selbstverständnis

Zu Gehlens politisch-ideologischen Einstellungen, die seiner Arbeit als Leiter der Abteilung Fremde Heere Ost zugrunde lagen, zeichnet sein Biograf Rolf-Dieter Müller das Bild eines stramm nationalkonservativen, antibolschewistischen Generalstabsoffiziers, der sich vom engen Korsett der antidemokratischen Normen und Werte der deutschen Militärelite nicht eingeengt fühlte, sondern sich damit identifizierte. Er sei Anhänger eines autoritären Machtstaates, aber kein direkter Nazi gewesen und auch nicht durch eigene antisemitische Propaganda aufgefallen, wohl aber über die Verbrechen an den Juden, sowjetischen Kriegsgefangenen und Zivilisten nicht nur gut informiert, sondern in sie verstrickt gewesen.[6]

So wurde etwa Winniza, die Schaltzentrale des Oberkommando des Heeres für die Sommeroffensive 1942 vorher „judenfrei gemordet“. Gehlen wusste Bescheid, ignorierte aber diese Verbrechen.[7]

Kriegsende und -gefangenschaft

Ab Oktober 1944 plante Gehlen für die Zeit nach dem Krieg. Dafür entwickelte er eine Hypothese, die sich später als richtig erwies: „Die Westmächte werden sich gegen den Verbündeten Russland wenden. Dabei werden sie mich, meine Mitarbeiter und meine kopierten Dokumente im Kampf gegen eine kommunistische Expansion benötigen, weil sie selbst keine Agenten dort besitzen.“

Reinhard Gehlen, 1945 (vom United States Army Signal Corps angefertigte Fotos aus Gehlens Kriegsgefangenenakte)

Anfang März 1945, rechtzeitig vor Kriegsende, ließ Gehlen die gesamten nachrichtendienstlichen Materialien von wenigen handverlesenen Mitarbeitern auf Mikrofilm vervielfältigen und, in wasserdichten Fässern verpackt, verteilt auf mehrere Bergwiesen, in den österreichischen Alpen vergraben.[8]

Vorher hatte Gehlen seine Familie von Liegnitz über Naumburg in den Bayerischen Wald geschickt, damit sie nicht der Roten Armee in die Hände fiel. Mit seinen Mitarbeitern Wessel und Baun schloss er den „Pakt von Bad Elster“. Sie verabredeten eine geordnete Übergabe an die Amerikaner.

Am 9. April 1945 hatte Hitler Gehlen entlassen; Gerhard Wessel wurde, wie später 1968 beim BND, sein Nachfolger. Schließlich verließ Gehlen am 28. April das Hauptquartier der Wehrmacht in Bad Reichenhall, versteckte sich auf der Elendsalm bei Miesbach und stellte sich zusammen mit sechs Offizieren in Fischhausen am Schliersee am 22. Mai 1945 Soldaten der 7. US-Armee.

Gehlen musste erreichen, dass er für seine Handlungen an der Ostfront nicht, wie zwischen den Alliierten verabredet, an die Sowjetunion ausgeliefert wurde. Deshalb versuchte Gehlen, den ihn vernehmenden Amerikanern die Bedeutung seiner Person für die Nachkriegszeit zu verdeutlichen. Doch er stieß bei ihnen zunächst nur auf wenig Interesse. Über Wörgl und Salzburg gelangte er zur Vernehmung in die Villa Pagenstecher in Wiesbaden. Dort wurde er von General Edwin L. Sibert (1897–1977) vernommen. Im Gespräch stellte sich heraus, dass beide sehr ähnliche Visionen über die Rolle der Amerikaner in der Zukunft hatten. Die von Gehlen versteckten Dokumentenkisten wurden ausgegraben und ins document center nach Höchst gebracht. Captain Boker sammelte wichtige Mitstreiter Gehlens ein und entzog sie einer Inhaftierung.[8]

Gehlen, der in Kriegsgefangenschaft der US Army Air Forces war, wurde schließlich 1945 mit sechs ehemaligen Mitarbeitern und den Dokumenten durch das Kriegsministerium der Vereinigten Staaten in die USA nach Fort Hunt, Virginia bei Washington, D.C. geflogen. Die Alliierten nahmen wie im Fall Gehlen zunächst auch andere Experten in Gewahrsam, unter anderem den Raketenforscher Wernher von Braun und die Atomphysiker um Otto Hahn.

Aufbau eines Geheimdienstes

Organisation Gehlen

Über den Ablauf und das Ergebnis der Vernehmung in den USA ist nichts Genaues bekannt. Etwa 3000 Dokumente des National Archives über Gehlen für die Zeit 1945 bis 1955 wurden 2000–2002 zugänglich. Eine historisch fundierte Auswertung fehlt bislang jedoch. Gehlen wurde im Juni 1946 von Fort Hunt nach Camp King bei Oberursel zurückgebracht. Im Juli 1946 wurde vom US-amerikanischen Heeresnachrichtendienst G-2 Section[9] dann die zunächst von den USA finanzierte spätere Organisation Gehlen gegründet, deren Chef er im Februar 1947 wurde. Arbeitsgrundlage war folgende mündliche Übereinkunft:[10]

    Es wird eine deutsche nachrichtendienstliche Organisation unter Benutzung des vorhandenen Potenzials geschaffen, die nach Osten aufklärt bzw. die alte Arbeit im gleichen Sinn fortsetzt. Die Grundlage ist das gemeinsame Interesse an der Verteidigung gegen den Kommunismus.

    Die deutsche Organisation arbeitet nicht für oder unter den Amerikanern, sondern mit den Amerikanern zusammen.

    Die Organisation arbeitet unter ausschließlicher deutscher Führung, die ihre Aufgaben von amerikanischer Seite gestellt bekommt, solange in Deutschland noch keine deutsche Regierung besteht.

    Die Organisation wird von amerikanischer Seite finanziert … Dafür liefert sie alle Aufklärungsergebnisse an die Amerikaner.

    Sobald wieder eine souveräne deutsche Regierung besteht, obliegt dieser Regierung die Entscheidung darüber, ob die Arbeit fortgesetzt werden soll oder nicht …

    Sollte die Organisation einmal vor der Lage stehen, in der das amerikanische und deutsche Interesse voneinander abweichen, so steht es der Organisation frei, der Linie des deutschen Interesses zu folgen.

Dieser Text erinnert in seiner Tendenz an die Himmeroder Denkschrift. An ihrer Erstellung 1950 waren auch Adolf Heusinger, Hans Speidel und Hermann Foertsch beteiligt.[11]

Ab dem 6. Dezember 1947 (Codename Nikolaus) wurde die Organisation in der ehemaligen „Reichssiedlung Rudolf Heß“ in der Heilmannstraße in Pullach untergebracht, weil das Camp zu klein wurde und der Geheimhaltungszwang dort in dem von 1936 bis 1938 für die NS-Elite gebauten Dorf mit anfangs 20 Häusern hinter hohen Mauern besser zu gewährleisten war. Ab dem 1. Juli 1949 übernahm die antikommunistische CIA die Organisation Gehlen. Die Organisation Gehlen nahm eine Doppelfunktion für die CIA und die noch junge Bundesrepublik Deutschland wahr. Sie war ähnlich aufgebaut wie ihr Vorläufer Fremde Heere Ost: Leitung durch Gehlen, Gerhard Wessel für die Auswertung und Hermann Baun für ein Agentennetz verantwortlich. Sie setzten auch ihre bewährten Methoden ein: Kriegsgefangene, ehemalige Zwangsarbeiter und Flüchtlinge wurden in Auffanglagern systematisch ausgefragt.

Gehlen selbst verstand seine Organisation von Anfang an als eine Vorform eines irgendwann eigenständigen deutschen Nachrichtendienstes. Konrad Adenauer wurde von den Alliierten keine große Wahl bei der Berufung des eigenen Sicherheitsapparats gelassen. Daher war ihm klar, dass ein völlig unabhängiger westdeutscher Auslandsnachrichtendienst genauso undenkbar war wie eine unabhängige westdeutsche Armee. So akzeptierte er die Umwandlung der Organisation Gehlen, in der eine Reihe ehemaliger Offiziere der Wehrmacht, RSHA- und SS-Mitglieder als Personalreserve „geparkt“ waren. Gehlen verheimlichte ihre Identität, um sie vor dem Zugriff der Alliierten zu schützen und eine Entnazifizierung zu erschweren.

Auf „Empfehlung“ der Briten berief Adenauer den ehemaligen General der Panzertruppe Gerhard Graf von Schwerin zu seinem „Berater in Sicherheitsfragen“. Dieser gründete eine Art Nachrichtendienst mit dem Tarnnamen „Zentrale für Heimatdienst“ auch Friedrich-Wilhelm-Heinz-Dienst, die mit Joachim Oster und Friedrich Wilhelm Heinz als Prominente aus der ehemaligen Abwehr besetzt war. Im Gegensatz zu Gehlen unterhielt Heinz gute Kontakte zur französischen Besatzungsmacht. Gehlen konnte schließlich über Adenauers Staatssekretär Hans Globke erreichen, dass Heinz am 1. Oktober 1953 beurlaubt und kurz darauf entlassen wurde.

Nach Beginn des Koreakrieges am 20. Juni 1950 nahm Gehlen verstärkt Kontakt zur Adenauer-Regierung und zur SPD-Opposition auf. Er schaltete sich über seine Mitarbeiter Heusinger, Speidel und Foertsch in die Planungen zur Wiederbewaffnung ein.[12] Gehlen verstand es, in den ersten zehn Jahren nach Ende des Krieges durch die Anwerbung auch vieler Geheimdienstler mit zweifelhafter NS-Vergangenheit, wie Heinz Felfe, schnell einen professionellen Nachrichtendienst aufzubauen. Dieser war aber auch eben wegen dieser Belastung von potentiellen Verrätern durchsetzt. Hunderte von Agenten, Funkcodes und Kommunikationswegen wurden verraten. Doch angesichts der zahlreichen „Maulwürfe“ im britischen Geheimdienst war dies keine Gehlen-spezifische Erscheinung. So verstand Gehlen es ebenso, seine Rivalen um Gerhard Graf von Schwerin in Bonn als Auslandsgeheimdienst auszumanövrieren, wie ihm die Beschränkung des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) auf die Spionageabwehr innerhalb der Bundeswehr und die Sicherheitsüberprüfung ihres Personals gelang. Auch mit Otto John, dem ersten Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz, kam es zu Auseinandersetzungen. Johns Übertritt nach Ost-Berlin 1954, dessen Umstände bis heute nicht vollständig geklärt sind, kommentierte Gehlen, der eine „Abneigung gegen Anti-Hitler-Emigranten“ (Der Spiegel) hegte, mit „Einmal Verräter, immer Verräter!“, indem er einen Zusammenhang mit Johns Beteiligung am Widerstand gegen den Nationalsozialismus herstellte.[13]

Gehlen war nicht ungeschickt darin, sich aus allen politischen Lagern Zustimmung für seinen Nachrichtendienst zu beschaffen. Dabei spielte seine Neigung, sich mit der Aura des Undurchschaubaren, Rätselhaften und Geheimnisvollen zu umgeben, ebenso eine Rolle wie sein Zusammenspiel mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel, zu dem er enge Kontakte unterhielt. Auch dies war nicht zuletzt dem Umstand zu verdanken, dass dort in den frühen 1950er Jahren ehemalige Offiziere der Wehrmacht arbeiteten.

Gründung des Bundesnachrichtendienstes

CIA-Bericht von 1952 über die Gründungsgespräche des BND

Bereits 1951 begann die Diskussion über die Einrichtung eines oder mehrerer Nachrichtendienste auf Bundesebene.[14] Laut einem Bericht der Central Intelligence Agency wurde der Name Bundesnachrichtendienst (BND) erstmals im August und September 1952 bei Gesprächen im Bundeskanzleramt verwendet. An den geheimen Gründungsgesprächen, die im Büro des damaligen Ministerialrates Karl Gumbel stattfanden, nahmen neben Hans Globke und Gehlen auch die Mitarbeiter Gehlens Hans-Ludwig von Lossow, Horst Wendland und Werner Repenning teil.[15] Ein Ergebnis der Verhandlungen war, dass die Organisation ab dem 1. April 1953 ganz aus Bundesmitteln finanziert werden sollte.[16]

Am 1. April 1956 ging aus der mehrere tausend Mitarbeiter[17] zählenden „Organisation Gehlen“ der BND hervor. Gehlen wurde am 20. Dezember 1956, unter Berufung in ein Beamtenverhältnis auf Lebenszeit, zum Präsidenten des Bundesnachrichtendienstes ernannt.[18] Am Vortag hatte das Bundeskabinett der Personalie zugestimmt.[19] Gehlens Deckname war „Dr. Schneider“.[15] Dienstintern wurde er auch mit der Nummer 106 bezeichnet.[20] Mit dem technischen Wandel der Geheimdienstarbeit und unter dem Vorbild der Besatzungsmacht USA verlagerte sich die Informationsbeschaffung zusehends von menschlichen Zuträgern zu leistungsstarken technischen Mitteln. Mit der Gründung der Bundeswehr wechselten nicht wenige ehemalige Offiziere der Wehrmacht aus der „Personalreserve“ in die neue reguläre Armee. Damit schrumpfte die Bedeutung der alten Seilschaften aus den Tagen der „Fremde Heere Ost“, und zivile, besser ausgebildete Leute stießen zum BND. Schließlich wurde Gehlen selbst zu einem Relikt aus einer vergangenen Epoche. Mit seinem Buch Verschlußsache kanzelte er seinen Nachfolger Gerhard Wessel ab und vergiftete für längere Zeit die Geheimdienstdebatte. Tatsächlich war Gehlens Arbeit als BND-Chef desaströs. Seine Praktiken, mit den finanziellen Mitteln nach eigenem Gutdünken sehr freizügig umzugehen und Führungspersonal nicht primär nach fachlicher Eignung, sondern persönlichen Vorlieben und Beziehungen zu bewerten, wurden den Anforderungen eines modernen Nachrichtendienstes in einem demokratischen Staat nicht gerecht. Nach Rolf-Dieter Müller war Gehlen mit seinen Aufgaben als BND-Chef „bald hoffnungslos überfordert“.[21]

Gehlen verhalf dem engsten Mitarbeiter von Adolf Eichmann, dem in Israel und Österreich steckbrieflich gesuchten Alois Brunner, zur Flucht nach Syrien und galt laut Informationen aus Otto Köhlers Buch Unheimliche Publizisten als enger Freund von Gerhard Frey, dem Gründer und Vorsitzenden der Deutschen Volksunion und Herausgeber der National-Zeitung.[22]

Flankiert von einer achtteiligen Serie in der auflagenstarken Zeitschrift Quick publizierte Gehlen 1971 unter dem Titel Der Dienst seine Erinnerungen. In der Tageszeitung Die Welt erschien in Auszügen ein 16-teiliger Vorabdruck. Das Buch selbst erreichte Platz eins der Spiegel-Bestsellerliste. Kritiker bemängelten eine technokratische Darstellung, die nichts wirklich Neues enthalte und in erster Linie Gehlen selbst in strahlendem Licht erscheinen lassen solle. Der amerikanische Auslandsgeheimdienst CIA hielt den Text für materialschwach, wenig aufregend und in den angloamerikanischen Ländern nur mäßig zu vermarkten. Um Gehlens Memoiren in der englischsprachigen Fassung dramatischer erscheinen zu lassen, wurde David Irving engagiert, der den Text zusammen mit seiner damaligen Mitarbeiterin Elke Fröhlich entsprechend bearbeitete.[23]

Reserveoffizier

Am 30. März 1962 wurde Gehlen zum Generalleutnant der Reserve befördert. Er ist der einzige Reservist der Bundeswehr, dem dieser Dienstgrad verliehen wurde.[24]

Familie

Grabstätte der Familie Gehlen auf dem Friedhof von Aufkirchen am Starnberger See

Gehlen war evangelischer Konfession. Er war ab 1931 mit der schlesischen Offizierstochter Herta von Seydlitz-Kurzbach(1904-1993) verheiratet und Vater von vier Kindern. Sein Bruder Johannes Gehlen (1901–1986), der später auch für die Organisation Gehlen aktiv war, wuchs in Rom bei Pflegeeltern auf; Gehlen erfuhr erst spät von seiner Existenz. Ein weiterer Bruder starb 1944 bei einem Bombenangriff; die Schwester heiratete in eine Diplomatenfamilie ein. Gehlen war u. a. Ritter des katholischen Malteserordens. Reinhard Gehlen ist bestattet im Familiengrab auf dem Friedhof von Aufkirchen am Starnberger See.

Das Ostbüro der SPD war die organisatorische Basis der Arbeit von geflüchteten Parteiführern und -mitgliedern der SPD nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED am 21. April 1946.

Vergleichbare Ostbüros bestanden auch bei den anderen demokratischen Parteien sowie beim DGB.

Geschichte

Da eine freie, legale Parteiarbeit in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) nach der Zwangsvereinigung nicht mehr möglich war, wurde 1946 das sogenannte Ostbüro gegründet, um die Arbeit in der Illegalität fortführen zu können. Organisatorische Basis waren die Flüchtlingsbetreuungsstellen in Hannover, wo der erste Hauptsitz des Ostbüros lag, und West-Berlin.

Am 1. Juni 1950 wurde der Hauptsitz nach Bonn verlegt. Für die operative Arbeit blieb die Außenstelle in Berlin wesentlich.

Seit dem 1. November 1948 war Stephan G. Thomas Leiter des Ostbüros bis zu seiner Umbenennung 1966.

Der SPD-Parteivorstand beauftragte Anfang 1959 Max Kukil mit der Reorganisation des Ostbüros, wenige Tage später starb er plötzlich im Alter von 55 Jahren an Herzversagen. Die Staatssicherheit der DDR streute die Spekulation, die in ostdeutschen Zeitungen veröffentlicht wurde, dass Kukil von Mitarbeitern des Ostbüros vergiftet worden sei.[1]

Im Jahr 1966 wurde das Ostbüro in das „Referat für gesamtdeutsche Fragen“ der SPD umgewandelt. Herbert Wehner als stellvertretender Parteivorsitzender der SPD, der 1966 auch Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen wurde, betrieb die Kursänderung in Richtung Entspannungspolitik. Bis zur Auflösung im Jahr 1971 war Helmut Bärwald dessen Leiter.

In Berlin arbeitete die Außenstelle noch bis 1981 unter Charlotte von Heyden und Käthe Frädrich weiter.

Aufgaben und Tätigkeit

Wesentliche Aufgaben waren

    die Betreuung der Flüchtlinge aus der DDR

    die Koordination der Widerstandsarbeit gegen undemokratische Maßnahmen und Menschenrechtsverletzungen in der SBZ bzw. DDR und Unterstützung der verbliebenen Mitglieder in der DDR zur Wiedergründung einer SPD[2]

    die Betreuung der politischen Gefangenen und deren Angehörigen

    Öffentlichkeitsarbeit im Westen und der Versuch der Herstellung einer Gegenöffentlichkeit im Osten

    Schmuggel von Propagandamaterial in die SBZ bzw. DDR

    Abwurf von Flugblättern mittels Ballons über der SBZ bzw. DDR[3]

    Informationsbeschaffung über Personen, Gesellschaft und Wirtschaft in der SBZ bzw. DDR[4]

    Weitergabe von Informationen über die SBZ bzw. DDR an in- und ausländische staatliche Stellen[4]

Arbeit in der DDR

Kontakte zum Ostbüro der SPD waren in der DDR streng verboten. Eine Vielzahl von Verhaftungen und Schauprozessen erfolgte wegen des Vorwurfs der Zusammenarbeit mit dem Ostbüro, unter anderem auch die des DDR-Außenministers Georg Dertinger.

Daher waren die Widerstandsgruppen, die mit dem Ostbüro zusammenarbeiteten, gezwungen konspirativ zu arbeiten.

Personen

Bekannt gewordene Mitarbeiter

    Helmut Bärwald

    Siegfried Berger

    Robert Bialek

    Walter Böhm

    Heinz Brandt

    Wolfgang Harich

    Heinz Kühne

    Rudolf Maerker

    Siegmund Neumann

    Dieter Rieke

    Stephan G. Thomas

Eine Vielzahl von SPD-Mitgliedern und -Anhängern musste den durch das Ostbüro koordinierten Widerstand gegen die DDR-Diktatur mit Flucht, Gefängnis oder gar Tod bezahlen. Die genaue Anzahl ist unbekannt. Schätzungen sprechen von 800 bis 1000 inhaftierten Mitgliedern.[5]

Flüchtlinge

Bekannte Flüchtlinge, die mit Hilfe des Ostbüros flüchteten, waren

    Fritz Schenk

    Rudolf Maerker

Das Ostbüro in der Propaganda der SED

In der Darstellung der Propaganda der SED war das Ostbüro der SPD ein Zentrum der Spionage und Diversion. Insbesondere der Volksaufstand des 17. Juni 1953 wurde als Ergebnis der westlichen Agententätigkeit der Ostbüros, der Geheimdienste und der Bürgerrechtsbewegungen wie der Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit oder des Untersuchungsausschusses Freiheitlicher Juristen zurückgeführt. Mitglieder des SPD-Ostbüros wurden in der DDR-Propaganda als „Schumacher-Agenten“ dargestellt.

Siehe auch

    Ostbüro der CDU

    Ostbüro der FDP

Literatur

    Helmut Bärwald: Das Ostbüro der SPD. 1946–1971 Kampf und Niedergang (= Reihe Gegenwart und Zeitgeschichte. Band 14). Sinus, Krefeld 1991, ISBN 3-88289-023-1.

    Wolfgang Buschfort: Die Ostbüros der Parteien in den 50er Jahren (= Schriftenreihe des Berliner Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der Ehemaligen DDR. Bd. 7). 3., unveränderte Auflage. Der Berliner Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der Ehemaligen DDR, Berlin 2006, ISBN 3-934085-09-1 Online (PDF; 1 MB).

    Wolfgang Buschfort: Das Ostbüro der SPD. Von der Gründung bis zur Berlin-Krise (= Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Bd. 63). Oldenbourg, München 1991, ISBN 3-486-64563-3.

    Wolfgang Buschfort: Parteien im kalten Krieg. Die Ostbüros von SPD, CDU und FDP (= Analysen und Dokumente. Bd. 19). Links, Berlin 2000, ISBN 3-86153-226-3.

    Wolfgang Buschfort: Das Ostbüro der SPD. In: Freiheit und Recht. Nr. 1+2, April 2011, ISSN 0532-6605, S. 9–10.

    Norbert Pötzl: Der Kampf der Systeme: TÖRICHT UND TÖDLICH. In: Spiegel Spezial Geschichte. vom 29. Juli 2008.

    Bernd Stöver: Die Befreiung vom Kommunismus. Amerikanische Liberation Policy im Kalten Krieg 1947–1991 (= Zeithistorische Studien. Bd. 22). Böhlau, Köln u. a. 2002, ISBN 3-412-03002-3, S. 250 ff. (zugleich: Potsdam, Univ., Habil.-Schr.).

Der Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UFJ) war eine im Oktober 1949 in West-Berlin gegründete und von der CIA finanzierte und gesteuerte[1] deutsche Menschenrechtsorganisation,[2] die sich der Aufdeckung rechtsstaatswidriger Verhältnisse in der DDR widmete. Der UFJ wurde am

Geschichte

Der UFJ wurde formal als Bestandteil der Vereinigung Freiheitlicher Juristen der Sowjetzone e. V. in Berlin-Lichterfelde gegründet. Diese Vereinigung wurde eigens ins Leben gerufen, weil die US-Militäradminstration (OMGUS) keinen „Untersuchungsausschuss“ lizenzieren wollte.[4]

Es existieren gegensätzliche Auffassungen über die ursprüngliche Initiative zur Bildung des UFJ. David Murphy, damals Chef der Berliner Operationsbasis der CIA, schreibt die Idee zur Gründung des UFJ dem CIA-Offizier Henry Hecksher zu.[5] Demnach hat Henry Hecksher zum Aufbau der Organisation den als Rechtsanwalt in Belzig arbeitenden Horst Erdmann angeworben, der unter dem Pseudonym Dr. Theo Friedenau in einer Westberliner Zeitschrift Aufsätze über die SBZ veröffentlichte. Demgegenüber wird von dem späteren stellvertretenden Leiter des UFJ, Siegfried Mampel, die Überzeugung vertreten, dass Horst Erdmann als Initiator zur Gründung des UFJ gesehen werden muss.[6]

Unstrittig ist dagegen, dass der Leiter des UFJ, Horst Erdmann, in enger Verbindung zum CIA stand und die Finanzierung in den ersten Jahren ausschließlich durch die CIA erfolgte.[5][7][8] Eine solche Verbindung wurde von Horst Erdmann stets abgestritten.[9] Zum Zeitpunkt der Gründung des UFJ war die NS-Vergangenheit und die Hochstapelei von Erdmann der Öffentlichkeit noch unbekannt.

Der UFJ sammelte systematisch Zeugenaussagen und Indizien zu Unrechtshandlungen in der DDR und erteilte allgemeine rechtliche Beratung für Besucher in West-Berlin, die sich ab 1951 in der UFJ-Zentrale in der Limastraße 29 einfanden. Die Berichte von Besuchern über andere Personen sowie über Ereignisse und die Situation in ihrem Umfeld wurden sorgsam zusammengestellt. Der UFJ interessierte sich auch für Großbaustellen, Flug- und Truppenübungsplätze und damit verbundene Einzelheiten, wie Art und Qualität der verwendeten Baustoffe, Lage und Länge von Landebahnen.[10] Interesse bestand auch an den Produktionsergebnissen von Industriebetrieben und Angaben zu namhaften Personen. Viele Besucher konnten auch zur regelmäßigen Mitarbeit angeworben werden.[11]

Der UFJ betrieb eine Erfassungsstelle im Notaufnahmelager Marienfelde, wo Flüchtlinge aus der DDR routinemäßig über Fluchtgründe und Fluchtwege befragt wurden. In Frankfurt am Main verfügte er über eine Außenstelle. Der UFJ arbeitete auch mit dem Radiosender RIAS zusammen. Über den Radiosender wurden in regelmäßigen Abständen vom UFJ zusammengestellte Listen mutmaßlicher Stasi-Spitzel verlesen.

Ab 1950 gab der UFJ Informationsbriefe, ab 1952 Dokumentationen und ab 1953 regelmäßige Berichte über Menschenrechtsverletzungen heraus. Seit 1961 veröffentlichte er das Lexikon SBZ-Biografie. Der UFJ und hier besonders das Hilfskomitee politischer Häftlinge in der Sowjetzone, eine Unterorganisation des UFJ, unterhielt seit 1960 Kontakte zur Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Der erste Menschenrechtsbericht von ai 1966 über Politische Gefangene in der DDR war durch die Unterstützung des UFJ entstanden.[12]

Der UFJ führte eine Belastetendatei und eine Beurteilungsdatei über DDR-Funktionäre. Diese Dateien umfasste nach zehn Jahren UFJ-Tätigkeit 1959 rund 100.000 Personen. Auf der Grundlage der gesammelten Informationen verfasste der UFJ Anklageschriften in Flugblattform über die Staatsführung und hohe Staatsfunktionäre. Insgesamt wurden 26 bis 30 solcher Anklageschriften mit einer Auflagenstärke von 10.000 Exemplaren herausgebracht.[13] Außerdem wurden Warnlisten mit Warnungen vor Personen aus allen Berufsgruppen verteilt. An Personen, die dem UFJ als systemnah galten, wurden Drohbriefe versandt. Bei dünner Informationslage waren diese Briefe sehr unspezifisch formuliert.[14]

Für DDR-Bürger erschienen Rechtsratschläge, DDR-Anwalts- und Rechtsbeistandsverzeichnisse und Zeitungen, die heimlich in die DDR geschmuggelt wurden. Auch durch Ballonaktionen, Plakate und Graffiti machte der UFJ in der DDR auf sich aufmerksam. Die SED sollte sich „auf Schritt und Tritt beobachtet fühlen und wissen, dass das Recht nicht tot ist“, so ein UfJ-Mitarbeiter. In den 1950er Jahren wurden auch Kindesentführungen aus der DDR vom UfJ organisiert.

Das DDR-Ministerium für Staatssicherheit betrachtete den UFJ als Diversions- und Spionageorganisation und versuchte ihn zum Teil mit Erfolg zu infiltrieren. Etliche Personen wurden verhaftet und in Schauprozessen verurteilt. Großes Aufsehen erregte der Fall des UFJ-Mitarbeiters Walter Linse aus Berlin-Lichterfelde. Er war mit der Vorbereitung eines Internationalen Juristen-Kongresses in Berlin beschäftigt, aus dem die Internationale Juristenkommission hervorging.[15] Linse wurde im Juli 1952 nach Ost-Berlin verschleppt und im Dezember 1953 im Moskauer Butyrka-Gefängnis hingerichtet.

Der UFJ strebte es an, Einfluss auf behördliche Entscheidungen zu nehmen. Obwohl er eine private Organisation war und seine Informationen teils auf Denunziationen beruhten, gingen Behörden dazu über, Personalgutachten über DDR-Flüchtlinge beim UFJ anzufragen. Auch einige Firmen fragten vor der Einstellung von Flüchtlingen Personalgutachten beim UFJ an. Allein 1955 erstellte der UFJ nach eigenen Angaben 8900 solcher Gutachten.[16]

Weitgehend erfolglos blieb der UFJ in seiner Bemühung, seine Untersuchungsergebnisse von Strafverfolgungsbehörden als offizielle Ermittlungsergebnisse anerkennen zu lassen. Die Berliner Staatsanwaltschaft verzichtete auf die vom UFJ angebotenen Dienste.[17] Dem UFJ war es nicht gelungen, ausreichend Vertrauen auf seine Materialien über Straftaten in der DDR zu schaffen. Nach dem Mauerbau 1961 wurde in der Bundesrepublik die staatliche Zentrale Erfassungsstelle der Landesjustizverwaltungen in Salzgitter gegründet. Den Status dieser Behörde hatte der UFJ vergeblich für sich beansprucht.[18]

Der UFJ wurde zunächst vom amerikanischen Nachrichtendienst CIA finanziert, dann aber zunehmend und ab 1960 ausschließlich aus Mitteln des Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen. 1969 wurde die Eigenständigkeit des UFJ beendet und die Organisation in das Gesamtdeutsche Institut des Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen überführt.

Leiter war ab 1949 der als Rechtsanwalt arbeitende Hochstapler Horst Erdmann, der den Decknamen „Dr. Theo Friedenau“ führte. Er musste im Juli 1958 wegen unberechtigter Titelführung und verschwiegener HJ-Verstrickungen zurücktreten. Sein Nachfolger wurde Walther Rosenthal (1917–1987).

Publikationen des UFJ

Der UFJ gab einen Pressedienst heraus sowie ab 1957 zwei Periodika:

    die Monatszeitschrift Deutsche Fragen (die vorher Aus der Zone des Unrechts hieß).

    die rechtswissenschaftliche Zeitschrift Recht in Ost und West, Zeitschrift für Rechtsvergleichung und interzonale Rechtsprobleme (später für innerdeutsche Rechtsprobleme); sie wurde von Götz Schlicht herausgegeben.

Weitere Publikationen:

    Ehemalige Nationalsozialisten in Pankows Diensten, Berlin-Zehlendorf, 1965, 101 Seiten

    Wer ist wer in der SBZ? Ein biographisches Handbuch. Zusammengestellt vom Untersuchungsausschuss Freiheitlicher Juristen Berlin. Verlag für internationalen Kulturaustausch, Berlin-Zehlendorf 1958 (307 Seiten)

    SBZ-Biographie. Ein Nachschlagebuch über die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands. Zusammengestellt vom Untersuchungsausschuss Freiheitlicher Juristen Berlin. Hrsg. vom Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen.

    Karl Wilhelm Fricke, Roger Engelmann: „Konzentrierte Schläge“, Staatssicherheitsaktionen und politische Prozesse in der DDR 1953–1956. Schriftenreihe des BStU, Ch Links, Berlin 1998, ISBN 978-3-86153-147-0, S. 89–97.

    Frank Hagemann: Der Untersuchungsausschuss Freiheitlicher Juristen 1949 bis 1969. Lang, Frankfurt a. M. u. a.

Die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU) war eine militante antikommunistische[1][2] Organisation, die von West-Berlin aus den Widerstand gegen die SED-Diktatur in der DDR unterstützte,[3] einen Suchdienst für in der Sowjetischen Besatzungszone Verschleppte organisierte, Sabotageakte und Anschläge durchführte und Spionage in militärischen und zivilen Bereichen betrieb.

Die KgU wurde 1948 von Rainer Hildebrandt, Ernst Benda und anderen gegründet und erhielt am 23. April 1949 eine Lizenz der Alliierten Kommandantur als politische Organisation. Finanzielle Unterstützung erhielt die KgU von westlichen Geheimdiensten.[4][5] Nach Auslaufen der Lizenz wurde die Organisation am 2. April 1951 als Verein in das Vereinsregister beim Amtsgericht Charlottenburg eingetragen.[4] Vereinsvorsitzender war von 1951 bis 1958 der Sozialdemokrat Ernst Tillich. 1959 löste sich die Gruppe auf. Mitglieder der Gruppe wurden in der DDR verfolgt, mehrere wurden von der sowjetischen Militärjustiz und zwei von DDR-Gerichten zum Tode verurteilt und hingerichtet, andere zu hohen Strafen verurteilt.

Anfänge

Kontrolliert wurde die KgU bis zur Auflösung 1959 vom US-Auslandsgeheimdienst Central Intelligence Agency (CIA).[6][7] Am Anfang stand ein „Büro Dr. Hoffmann“, das von Heinrich von zur Mühlen zusammen mit Hildebrandt geleitet wurde.

Wirken

Suchdienst, Propaganda und Spionage

Ursprung der KgU war die Wahrnehmung der Aufgabe eines Suchdienstes für Menschen, die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) von der sowjetischen Geheimpolizei als Gegner der Besatzungsmacht bzw. des kommunistischen Regimes verhaftet und neben ehemaligen Nationalsozialisten in einem der zehn Speziallager jahrelang eingesperrt oder nach Russland verschleppt worden waren.

Die KgU wurde 1948 von Rainer Hildebrandt, Günther Birkenfeld, Ernst Benda, Herbert Geisler und Winfried von Wedel-Parlow gegründet und gewann vor allem in Schulen und Universitäten Anhänger, die dann in der SBZ bzw. DDR Flugblätter und Flugschriften verteilten oder Parolen malten („F“-Kampagne, bei der „F“ für Freiheit stand). In den illegal in die sowjetische Zone gebrachten Druckerzeugnissen wurde über die Politik der SED, FDJ sowie insbesondere die Aktivitäten des Ministeriums für Staatssicherheit bzw. dessen Vorgänger und die sowjetische Geheimpolizei aufgeklärt, in den 1950er Jahren auch für die deutsche Wiedervereinigung geworben oder gegen die Rote Armee agitiert. Nach Einschätzung des Historikers Siegfried Lokatis handelte es sich dabei um „zweckgerichtete antikommunistische Propaganda und psychologische Kriegsführung.“ Die KgU bezeichnete dies intern selbst als „Zersetzungsarbeit“.[8]

Im Zuge der West-Berliner Vorbereitungen auf die III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten vom 5. bis 19. August 1951 in Ost-Berlin hatte Tillich den Vorsitz im Arbeitskreis „Politik und Presse“.[9] Sein Konzept, das an „kommunistische Propagandaaktionen – nur mit umgekehrten Vorzeichen“ erinnerte, fand im übrigen Gremium, in dem sich das Motto „Wir zeigen euch die freie Welt“ durchsetzte, keine Resonanz. In der Nacht vom 11. zum 12. August 1951 unterstützten Mitglieder der Gruppe den Einsatz der Westberliner Polizei bei der Schleusung von etwa 100.000 Festivalteilnehmern, die sich der für den 12. August als Höhepunkt geplanten Großdemonstration zur Feier des Stalin-Aufgebots durch eine Übernachtung in West-Berlin entziehen wollten, zurück nach Ost-Berlin.[10] Zum Programm der Gegenspiele gehörte eine Veranstaltung der KgU am 15. August. Hildebrandt hielt vor in- und ausländischen Festivalteilnehmern eine Rede, in der er die Befreiung des „Raumes von der Elbe bis zur Beringstraße“ zum Ziel des Kalten Krieges erklärte und ihnen zurief: „Viele werden auf ein gesichertes Dasein verzichten und Aufgaben ergreifen müssen, die der Hilfe, der Weckung des Weltgewissens und dem Kampfe dienen“.[11]

Die KgU nutzte Sendungen des RIAS in Berlin zur Unterstützung ihres Suchdienstes und warb so auch Bewohner der DDR für die Mitarbeit. Deren Aufgabe bestand nicht nur im Verteilen von Flugblättern, sondern sie lieferten auch nachrichtendienstlich verwendbare Informationen, was sich anfangs zunächst nur beiläufig aus den Befragungen des Suchdienstes ergeben hatte. Nach Beginn der Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Geheimdienst CIC wurde von jeder Karteikarte ein Durchschlag an den Geheimdienst weitergegeben.[12]

In der Gründungsphase kooperierte die KgU mit der Organisation Gehlen. Reinhard Gehlen distanzierte sich in seinen Memoiren jedoch von den Methoden der KgU.[13]

Sabotage und Anschläge

Zu Beginn der 1950er Jahre ging die KgU zu Sabotageanschlägen auf zivile Einrichtungen über. So beschädigten KgU-Gruppen die Finowkanalbrücke bei Zerpenschleuse und sprengten Eisenbahngleise.[14] 1951 wurden im Vorfeld der Weltfestspiele von der KgU „Reifentöter“ (auf Straßen gestreute Stahlspitzen) ausgegeben, um die Anreise der Teilnehmer zu stören.[15]

An den Nachmittagen des 4. und 8. September 1951 legte die KgU mittels Phosphorampullen Brände in Kaufhäusern in Leipzig während der Öffnungszeit. Die Brandanschläge scheiterten allerdings, weil die Brände immer rechtzeitig entdeckt und gelöscht werden konnten.[16]

Über DDR-Funktionäre sammelte die KgU Informationen mit der Absicht, diese Personen nach dem Ende der DDR-Diktatur abzustrafen. Es wurden aber auch Drohbriefe verschickt. Am 6. Juli 1951 wurde durch den KgU-Sachgebietsleiter für Sachsen-Anhalt Richard Hennig (Deckname „Rux“) und eine KgU-Gruppe aus Calbe an der Saale die Ermordung des SED-Kreisvorsitzenden von Calbe durch vergiftete Pralinen angedacht.[17] Der Plan konnte nicht zur Ausführung kommen, da die Gruppe kurze Zeit später verhaftet wurde.

Daneben betrieb die KgU Wirtschaftssabotage durch administrative Störungen, indem Behördenpost gefälscht wurde. Auf diese Weise wurden Lebensmitteltransporte fehlgeleitet, Umstellungen in der Produktion sowie Preisreduzierung im Einzelhandel „angeordnet“.[15][18][4] Es wurden durch die KgU auch Maschinen, Produkte und Lebensmittel zerstört[4][19] und Briefmarken gefälscht (u. a. die Motive Wilhelm Pieck sowie Fünfjahrplan).[20] Neben zwei Brandanschlägen auf eine hölzerne Autobahnbrücke im August 1951, die entdeckt und gelöscht werden konnten, war die Sprengung einer Eisenbahnbrücke über die Autobahn bei Erkner im Mai 1952 geplant. Dieser Anschlag sollte sich gegen einen auf der Strecke Berlin-Moskau verkehrenden D-Zug richten, der von sowjetischem Personal genutzt wurde. Dass dabei Menschen zu Schaden kommen sollten, war offensichtlich beabsichtigt. Der Sprengstoff wurde von der KgU ausgehändigt. Die Sprengung wurde aber angeblich wegen eines fehlenden Fluchtfahrzeugs nicht ausgeführt.[21] Der Sprengstoff sollte dann zur Sprengung der Eisenbahnbrücke bei Spindlersfeld eingesetzt werden, was dort durch Volkspolizisten verhindert wurde.

Die KgU beabsichtigte, das Stromnetz der DDR durch die Sprengung von Hochleitungsmasten lahmzulegen und lieferte dafür Sprengstoff aus.[14]

Strafverfolgung

Schauprozess gegen 5 „KgU-Agenten“ vor dem 1. Strafsenat des Obersten Gerichts der DDR am 21. Juni 1955. V.r.n.l.: Gerhard Benkowitz, Hans-Dietrich Kogel und Willibald Schuster sowie ihre Verteidiger.

Die DDR und die Sowjetische Militäradministration in Deutschland gingen massiv gegen die KgU vor. Innerhalb weniger Wochen nach der Festnahme des „Sachgebietsleiters Sachsen“ Hanfried Hiecke (Deckname Fred Walter) am 8. September 1951 wurden dort etwa 200 KgU-Mitarbeiter verhaftet, darunter der West-Berliner Student Günter Malkowski. Ende November 1951 verhängten sowjetische Militärtribunale in 42 geheimen Verfahren die Todesstrafe, für die übrigen Angeklagten zehn bis 25 Jahre Lagerhaft. Die Todesurteile wurden in Moskau vollstreckt. Nur wenige der zum Tode Verurteilten wurden in Moskau zu Lagerhaft begnadigt. Ein großer Teil der zu Lagerhaft Verurteilten aus der Verhaftungswelle vom Herbst 1951 wurde ins Gulag Workuta verbracht. Im Jahre 1955 wurden nach Verhandlungen von Adenauer mit der Sowjetunion die deutschen politischen Häftlinge gleichzeitig mit den deutschen Kriegsgefangenen aus den sowjetischen Lagern nach Deutschland entlassen.[22][23]

Im Jahre 1952 erhielten Werner Tocha, Gerhard Blume, Gerhard Schultz Haftstrafen von acht, neun, und fünf Jahren Gefängnis.[24]

Johann Burianek wurde 1952 unter anderem wegen der Anschlagsvorbereitungen auf die Eisenbahnbrücke bei Erkner zum Tode verurteilt und hingerichtet. Wolfgang Kaiser wurde im gleichen Jahr verurteilt und hingerichtet. Ihm wurde die Bereitstellung von hochprozentigen Säuren, Brand- und Sprengsätzen sowie Gift vorgeworfen, dabei war das von der KgU ausgegebene Cantharidin nicht, wie von der DDR-Propaganda behauptet, zur ziellosen Vergiftung des Trinkwassers der Bevölkerung vorgesehen, sondern der Vergiftung sowjetischer Truppen im Kriegsfall.[25][26]

Nach 1952 gingen die militanten Aktivitäten der KgU deutlich zurück. Der von der KgU erhoffte baldige Umsturz in der DDR hatte nicht stattgefunden. Auch in dieser Phase wurden Schauprozesse gegen KgU-Mitglieder durchgeführt. Gerhard Benkowitz, Hans-Dietrich Kogel, Willibald Schuster, Gerhard Kammacher und Christian Busch wurden als KgU-Agenten ab dem 14. Juni 1955 vor dem 1. Strafsenat des Obersten Gerichts der DDR der Prozess gemacht. Am 23. Juni 1955 ergingen auf Vorgabe des ZK der SED Todesurteile gegen Gerhard Benkowitz und Hans-Dietrich Kogel (beide wohnhaft in Weimar) wegen Vorbereitung von Sabotageaktionen. Gerhard Benkowitz hatte im Zeitraum 1951–1952 unter anderem Brücken und eine Talsperre zur Vorbereitung einer Sprengung im Ernstfall ausgekundschaftet. Die Beherbergung eines Sprengkommandos bei Hans-Dietrich Kogel wurde vereinbart. Später beschränkte sich die Tätigkeit der Gruppe um Benkowitz und Kogel auf das Versenden von Drohbriefen an Partei- und Staatsfunktionäre, Informationsbeschaffung und das Verbreiten von Informations- und Propagandamaterial. Die Todesurteile wurden am 29. Juni 1955 vollstreckt.[27]

Unterstützung und Ziele

Eine wesentliche finanzielle Unterstützung für die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit kam aus den USA über den Nachrichtendienst CIC[28] und anfänglich auch von der amerikanischen Ford Foundation, vom Roten Kreuz und der Caritas. In den Anfangsjahren bestand auch eine Kooperation mit Stellen des Senats von Berlin. Auch die Bundeszentrale für politische Bildung (1952–1963 noch unter dem Namen Bundeszentrale für Heimatdienst) unterstützte in den fünfziger Jahren die KgU finanziell.

Klaus Körner sieht als Funktionen solcher Gruppen wie der KgU „konkrete Hilfeleistungen für DDR-Bürger, Schriftenversand in die DDR und Nachrichtenbeschaffung aus der DDR“, wobei sich die Höhe der Zuwendungen der Geheimdienste am „Wert der Nachrichten“ orientierte.[29] Für Enrico Heitzer war die CIA ab 1951 tonangebend in der KgU: „Sie finanzierte sie fast vollständig und bestimmte weitgehend den Kurs.“ Zuvor hätte diese die Organisation Gehlen sowie andere amerikanische und britische Geheimdienste aus der anfänglich von ehemaligen Angehörigen der NS-Geheimdienste geprägten Organisation gedrängt. Die humanitäre Arbeit, die im Mittelpunkt deren Selbstdarstellung stand, sei tatsächlich nur von einem kleinen Teil der KgU betrieben wurden. Den Schwerpunkt der Arbeit der KgU habe geheimdienstliche Aufklärung, psychologische Kriegsführung und Sabotage gebildet.[30]

„Neben karitativer, propagandistischer und nachrichtendienstlicher Tätigkeit, wie sie auch von anderen Widerstandsorganisationen betrieben wurde“, verfolgte die KgU in den frühen 1950er Jahren nach Einschätzung von Karl Wilhelm Fricke „eine Strategie der massiven Destabilisierung der SED-Diktatur, zu deren Aktionsrepertoire sogar Brand- und Sprengstoffanschläge gehörten.“ Dieses habe den „Aufbau eines Untergrundnetzes“ eingeschlossen, das auch „Ansätze einer ‚militärischen‘ Komponente hatte.“[31]

Auflösung

Nicht erst in den Jahren 1957 und 1958 war die KgU intern stark zersplittert. Auf Betreiben von Berliner Senat und Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen wurde sie im März 1959 aufgelöst.[32]

Personen innerhalb oder im Umfeld der KgU

    Gerd Baitz, Beirat und Leitung der KgU (Decknamen „Leeder“, „Bährmann“)

    Ernst Benda, Lizenzträger der KgU, stud. jur., damaliger Vorsitzender der Jungen Union

    Gerhard Benkowitz

    Günther Birkenfeld, Lizenzträger der KgU, Schriftsteller

    Johann Burianek

    Josef Didinger

    Edeltraud Eckert, in DDR-Haft umgekommene Lyrikerin

    Gerhard Finn, bis 1958 für die KgU tätig (Decknamen „Pilz“, „Fuchs“), danach Referatsleiter im Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen.

    Paul Fischer, Politiker

    Karl Wilhelm Fricke, Entführungsopfer der DDR-Staatssicherheit

    Herbert Geisler (1921–1986), 1945-Januar 1948 als Funktionär der LDP und der FDJ, ab Dezember 1948 für die FDP Mitglied des Abgeordnetenhauses von (West-)Berlin; Mitbegründer der KgU

    Ludwig Hayne

    Rainer Hildebrandt, Lizenzträger der KgU, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus

    Horst Jäger, Autor

    Wolfgang Kaiser, Chemiestudent

    Hans-Dietrich Kogel

    Peter Lorenz, Lizenzträger der KgU, Politiker

    Günter Malkowski, Student der FU Berlin und SPD-Mitglied, hingerichtet

    Heinrich von zur Mühlen

    Hans-Joachim Näther, Gymnasiast aus Altenburg, hingerichtet

    Friedrich-Wilhelm Schlomann

    Siegfried Schulze, Mitglied, auf ihn wurde 1975 von der DDR-Staatssicherheit auf Anweisung des stellvertretenden Ministers Bruno Beater ein fehlgeschlagener Mordversuch verübt, ein Stasi-IM mit dem Decknamen „Rennfahrer“ wurde 1993 wegen des Mordversuchs zu viereinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.[33][34]

    Ernst Tillich, KgU-Leitung

    Heinz Wiechmann, Mitglied, späterer Leiter des Landesamtes für Verfassungsschutz in Berlin

Literatur

    Kai-Uwe Merz: Kalter Krieg als antikommunistischer Widerstand. Die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit 1948–1959. Oldenbourg, München 1987, ISBN 3-486-54371-7.

    Karl Wilhelm Fricke, Roger Engelmann: „Konzentrierte Schläge“: Staatssicherheitsaktionen und politische Prozesse (= Schriftenreihe des BStU, Bd. 11). Christoph Links Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-86153-147-X.

    Friedrich-Wilhelm Schlomann: Mit Flugblättern und Anklageschriften gegen das SED-System. Die Tätigkeit der Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU) und des Untersuchungsausschusses freiheitlicher Juristen der Sowjetzone (UfJ). Zeitzeugenbericht und Dokumentation. Der Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Schwerin 1998.

    Gerhard Finn: Nichtstun ist Mord. Die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit. Westkreuz-Verlag, Bad Münstereifel 2000, ISBN 3-929592-54-1.

    Bernd Stöver: Die Befreiung vom Kommunismus: Amerikanische Liberation Policy im Kalten Krieg 1947–1991. Böhlau Verlag, Köln 2002, ISBN 3-412-03002-3, S. 250ff.

    Jochen Staadt: Ein Historikerreinfall. Die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit – Desinformation macht Geschichte. In: Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat an der Freien Universität Berlin Nr. 33/2013, Text online., Seite 94 ff.

    Enrico Heitzer: Die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU). Widerstand und Spionage im Kalten Krieg 1948–1959. Böhlau Verlag, Köln 2015, ISBN 978-3-412-22133-1. Rezension in Sozial.Geschichte Online, Inhaltsverzeichnis des Buches.

    Anastasia Surkov: Flugblätter gegen Unmenschlichkeit. Die Sammlung Friedrich Uhlemann und die deutsche Nachkriegsgeschichte. Neisse Verlag, Dresden 2020, ISBN 978-3-86276-296-5.


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Der Begriff Westarbeit (bei der Staatssicherheit Synonym für Spionage[1]) bezeichnet Aktivitäten von Organisationen der DDR auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Die Westarbeit richtete sich gegen tatsächliche und vermeintliche Einflüsse aus dem Westen auf die Gesellschaft der Deutschen Demokratischen Republik, die aus Sicht von SED und MfS als staatsfeindlich einzustufen waren. Die Westarbeit ist als Ausdruck ständiger Bedrohungsängste der SED- und Stasi-Funktionäre vor „dem Westen“ zu sehen, verbunden mit einem daraus resultierenden Feindbild. Aus Sicht des MfS bedeutete Westarbeit einen wichtigen Beitrag zur inneren Sicherheit und zur Sicherung des sozialistischen Systems.[2]

Westarbeit des MfS

Die Bezeichnung Westarbeit meint das, was beim MfS als „operative Arbeit im und nach dem Operationsgebiet“ bezeichnet wurde. Für die umfangreiche nachrichtendienstliche „Arbeit im und nach dem Operationsgebiet“ war in erster Linie das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) und hier insbesondere die Hauptverwaltung Aufklärung verantwortlich. Beim „Operationsgebiet“ handelte es sich überwiegend um die Bundesrepublik Deutschland und Westberlin, es schloss aber auch die in der NATO und der Europäischen Gemeinschaft verbundenen Staaten ein. Schätzungen zufolge waren 20.000 bis 30.000 Westdeutsche für das MfS als Inoffizielle Mitarbeiter tätig, überwiegend zur Informationsbeschaffung.

Politisierung und Ideologisierung der Spionage

Die Westarbeit des MfS war „nie nur gewöhnliche Spionage“,[3] sondern ging über die klassische Spionagetätigkeit weit hinaus. Die Westarbeit zielte auf Einflussnahme und Destabilisierung der Bundesrepublik Deutschland:

    „Aktive Maßnahmen sind darauf gerichtet, mit Hilfe operativer Kräfte, Mittel und Methoden – den Feind bzw. einzelne feindliche Kräfte und Institutionen zu entlarven, zu kompromittieren bzw. zu desorganisieren und zu zersetzen; - progressive Ideen und Gedanken zu verbreiten und fortschrittliche Gruppen und Strömungen im Operationsgebiet zu fördern [...].“

– MfS, HV A: Richtlinie 2/79, Punkt 1.4. Aktive Maßnahmen[4]

Die verdeckte Unterstützung von Parteien, Medien und Einzelpersonen, die nicht offen den Kommunismus propagierten, aber für die DDR Partei ergriffen, spielte dabei die wesentliche Rolle.

Westarbeit der SED und der Stasi

Die Westarbeit orientierte sich an aktuellen politischen Zielen der SED. Anfangs waren diese von der Vorstellung bestimmt, den Sozialismus nach Westdeutschland tragen zu können. Später hatte sie vor allem die Aufgabe, für die DDR ein günstigeres politisches Umfeld zu schaffen.[5]

Die SED unterhielt feste Verbindungen zu Funktionären der SPD, zu Gewerkschaften und anderen Organisationen. Sie beeinflusste die westdeutsche Studenten-, Gewerkschafts- und Friedensbewegung. Gegen führende westdeutsche Politiker (Hans Globke, Heinrich Lübke, Eugen Gerstenmaier und Herbert Wehner) inszenierte die SED Diskreditierungskampagnen.[5]

Um die Bundesrepublik zu diskreditieren, verschickte die Stasi antisemitische Briefe an im Westen lebende Juden.[6

Albert Norden (* 4. Dezember 1904 in Myslowitz, Oberschlesien; † 30. Mai 1982 in Ost-Berlin) war ein deutscher Journalist und Politiker der KPD und SED.

Inhaltsverzeichnis

Albert Norden war ein Sohn des Rabbiners Joseph Norden und dessen Ehefrau Emilie (1876–1931), geborene Meseritz. Er hatte vier Geschwister. Nachdem er 1920 das Gymnasium verlassen hatte, absolvierte er eine Tischlerlehre. Anschließend arbeitete Norden für verschiedene sozialistische und kommunistische Zeitungen wie die Rote Fahne und gab zeitweise den Rundbrief der radikal-sozialistischen jüdischen Jugend heraus. 1919 wurde Norden Mitglied der Freien Sozialistischen Jugend und 1921 der KPD. Mehrfach wurde er in der Weimarer Republik aus politischen Gründen verhaftet.

 

Nach der NS-Machtübernahme emigrierte Norden 1933 in die Tschechoslowakei, dann nach Frankreich und 1941 in die USA. In Paris arbeitete er 1933 mit am „Braunbuch 1933 über Reichstagsbrand und Hitlerterror“. In New York sicherte er seinen Lebensunterhalt als Fabrikarbeiter. Er war Funktionär des Deutsch-Amerikanischen Kulturverbandes und arbeitete für die Exilzeitschriften German American und Freies Deutschland (Mexiko). 1944 war er Gründungsmitglied des Council for a Democratic Germany. Erst nach seiner Rückkehr aus der Emigration erfuhr er vom Tod seines Vaters 1943 im KZ Theresienstadt.

 

Von 1949 an war Norden drei Jahre Leiter der Presseabteilung im Informationsamt der DDR, von 1953 bis 1955 Professor für neuere Geschichte an der Ost-Berliner Humboldt-Universität. Ab 1954 war Norden erster Sekretär des neu gegründeten „Ausschusses für Deutsche Einheit“ in der DDR.[1] Dieser Ausschuss war im Rang eines Staatssekretariats dem Ministerrat der DDR unterstellt.

 

Von 1958 bis 1981 war er Mitglied des Politbüros des ZK der SED und Abgeordneter der Volkskammer. Von 1960 bis 1979 gehörte er dem Nationalen Verteidigungsrat der DDR an.

 

Als Sekretär des ZK der SED war er ab 1955 für die Agitation verantwortlich. Er leitete eine Kommission, die alle Maßnahmen und Vorgänge in der DDR zur Aufarbeitung der Kriegs- und Naziverbrechen koordinierte. 1965 veröffentlichte Norden das Braunbuch der DDR. Es enthielt Namen von über 1800 Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern in westdeutschen Führungspositionen (in der 3. Auflage über 2300 Namen).

 

Ab 1976 war Norden Mitglied des Staatsrates der DDR. Aus allen diesen Funktionen schied er 1981 wegen schwerer Krankheit aus. Seine Urne wurde in der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin-Lichtenberg beigesetzt.

 

Albert Norden war verheiratet.[2] Sein Sohn John Konrad „Johnny“ Norden (* 1942) war in der DDR lange Zeit im diplomatischen Dienst tätig.[3]

Der Begriff Westarbeit (bei der Staatssicherheit Synonym für Spionage[1]) bezeichnet Aktivitäten von Organisationen der DDR auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Die Westarbeit richtete sich gegen tatsächliche und vermeintliche Einflüsse aus dem Westen auf die Gesellschaft der Deutschen Demokratischen Republik, die aus Sicht von SED und MfS als staatsfeindlich einzustufen waren. Die Westarbeit ist als Ausdruck ständiger Bedrohungsängste der SED- und Stasi-Funktionäre vor „dem Westen“ zu sehen, verbunden mit einem daraus resultierenden Feindbild. Aus Sicht des MfS bedeutete Westarbeit einen wichtigen Beitrag zur inneren Sicherheit und zur Sicherung des sozialistischen Systems.[2]

Westarbeit des MfS

 

Die Bezeichnung Westarbeit meint das, was beim MfS als „operative Arbeit im und nach dem Operationsgebiet“ bezeichnet wurde. Für die umfangreiche nachrichtendienstliche „Arbeit im und nach dem Operationsgebiet“ war in erster Linie das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) und hier insbesondere die Hauptverwaltung Aufklärung verantwortlich. Beim „Operationsgebiet“ handelte es sich überwiegend um die Bundesrepublik Deutschland und Westberlin, es schloss aber auch die in der NATO und der Europäischen Gemeinschaft verbundenen Staaten ein. Schätzungen zufolge waren 20.000 bis 30.000 Westdeutsche für das MfS als Inoffizielle Mitarbeiter tätig, überwiegend zur Informationsbeschaffung.

Politisierung und Ideologisierung der Spionage

 

Die Westarbeit des MfS war „nie nur gewöhnliche Spionage“,[3] sondern ging über die klassische Spionagetätigkeit weit hinaus. Die Westarbeit zielte auf Einflussnahme und Destabilisierung der Bundesrepublik Deutschland:

 

    „Aktive Maßnahmen sind darauf gerichtet, mit Hilfe operativer Kräfte, Mittel und Methoden – den Feind bzw. einzelne feindliche Kräfte und Institutionen zu entlarven, zu kompromittieren bzw. zu desorganisieren und zu zersetzen; - progressive Ideen und Gedanken zu verbreiten und fortschrittliche Gruppen und Strömungen im Operationsgebiet zu fördern [...].“

 

– MfS, HV A: Richtlinie 2/79, Punkt 1.4. Aktive Maßnahmen[4]

 

Die verdeckte Unterstützung von Parteien, Medien und Einzelpersonen, die nicht offen den Kommunismus propagierten, aber für die DDR Partei ergriffen, spielte dabei die wesentliche Rolle.

Westarbeit der SED und der Stasi

 

Die Westarbeit orientierte sich an aktuellen politischen Zielen der SED. Anfangs waren diese von der Vorstellung bestimmt, den Sozialismus nach Westdeutschland tragen zu können. Später hatte sie vor allem die Aufgabe, für die DDR ein günstigeres politisches Umfeld zu schaffen.[5]

 

Die SED unterhielt feste Verbindungen zu Funktionären der SPD, zu Gewerkschaften und anderen Organisationen. Sie beeinflusste die westdeutsche Studenten-, Gewerkschafts- und Friedensbewegung. Gegen führende westdeutsche Politiker (Hans Globke, Heinrich Lübke, Eugen Gerstenmaier und Herbert Wehner) inszenierte die SED Diskreditierungskampagnen.[5]

 

Um die Bundesrepublik zu diskreditieren, verschickte die Stasi antisemitische Briefe an im Westen lebende Juden.[6]

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Vorwort 9 Das Schattenkabinett des MfS - Die Stasi und die hohe Politik 15 Die Kollegiumssitzungen 18 Kampf gegen die Westintegration 24 Nach dem Mauerbau 29 Der Fall Hermann von Berg 31 Stärkung „realistischer“ Kräfte 38 Die Durchdringung der Parteien - Eine Flurbegehung 44 Die Bearbeitung der SPD 47 Das Agentennetz in der Union 54 Die Romeo-Methode 57 Beeinflussung der FDP 65 Der Fall William Borm 67 Inoffizielle Mitarbeiter bei den Grünen 71 Einflussnahme auf die Bundestagsfraktion 73 Die Europaabgeordnete Brigitte Heinrich 79 Das Beispiel Westberlin 88 Die CDU als „Bearbeitungsobjekt“ 91 „Konservative“ IMs 96 Quellen in der Alternativen Liste 100 Der Output der Agenten 104 Die Affärenmacher - Politische Einflussnahme im „Operationsgebiet“ 106 Das Prinzip „aktiver“ Maßnahmen 107 Die Arbeit der Abteilung X 110 Zusammenarbeit mit dem KGB 113 Praktische „Aktionen“ 116 Vergangenheitsbewältigung per Stasi-Dossier - Der Fall Heinrich Lübke 121 Kampagnen aus Ostberlin 122 Fingierter Antisemitismus 126 Das NS-Archiv des MfS 132 Der Beginn der Lübke-Kampagne 135 „Arbeit nach dem Ausland“ 139 Verfälschte Dokumente 140 „Spezielle Maßnahmen“ in Westdeutschland 143 Die Rolle der Zeitschrift Konkret 147 Das Ende der Kampagne 150 Wie Verräter gemacht werden - Die Akte Wehner 153 Frühe Denunziationen 154 Deckname „Wotan“ 156 Der Beginn der Kampagne 161 Stärkung der „oppositionellen Kräfte“ 164 „Keine direkten Beweise“ 167 Wehner wird Minister 170 Stahlmanns Falschaussage 173 Das Anti-Wehner-Buch 175 Honeckers Veto 178 Mythos und Wirklichkeit - Die Studentenbewegung 182 Unterwanderung des SDS 184 Ein IM im Bundesvorstand 187 Der Berliner Landessekretär 191 Das Zusammenspiel zwischen FDJ und Stasi 193 Eine Quelle im Landesvorstand 197 Förderung einer linken Opposition 202 Rudi Dutschke 204 November-Gesellschaft und Republikanischer Club 207 Extrablatt und Extra-Dienst 210 Konzepte für den Umsturz 216 Das Attentat 220 Die Proteste gegen die Bundesversammlung 221 Das Ende des SDS 227 IMs in der APO 231 Strategien einer Unterwanderung - Die Friedensbewegung 234 Anleitung durch die SED 235 Zusammenspiel mit dem MfS 238 Aktion „Verwüstung“ - 241 Die „neue“ Friedensbewegung 243 Förderung der Anti-Raketen-Proteste 248 Die „Handakte“ Niemöller 255 Zurückdrängung „feindlicher“ Kräfte 258 Stasi in den Kirchen - Eine Aktenlese 261 Zweigleisige Bearbeitung 262 Das IM-Netz in den Kirchen 265 Enttarnungen nach 1989 271 Spionageobjekt Vatikan 276 Weitere Ausforschungsobjekte 281 Die Evangelische Akademie Westberlin 287 Die Auflösung des antitotalitären Konsenses 294 Das Verhältnis zur Demokratie 299 Der lange Arm der Stasi - Die Verfolgung von SED-Kritikern im Westen 305 Die „Agentenbande Fuchs“ 308 Zersetzungsmaßnahmen in Westberlin 312 Wolf Biermann und sein Manager 318 Bundesbürger als Stasi-Opfer 326 Ein MfS-Mann als Rechtsbeistand 330 Die Stasi in Frankfurt am Main 335 „Feindobjekt“ Amnesty International 337 Die Hochschulen-Kaderschmieden des MfS 340 Die Rekrutierung von „Perspektivagenten“ 343 Werbeerfolge in den siebziger Jahren _ 348 Das Beispiel Technische Universität Berlin 351 Das System der „Stützpunkt-IMs“ 354 Ideologische Anknüpfungspunkte und quantitative Dimensionen . . 357 Vorschläge für eine „konzentriertere Bearbeitung“ 361 Agentengewinnung aus Gera 366 Eine Wissenschaft als Feindobjekt - Die DDR-und Osteuropaforschung 371 Kampf gegen „Agentenzentralen“ 373 Das Phantom der „Diversion“ 376 Strategien der Bekämpfung 381 „Linke“ gegen „rechte“ Forscher 385 Ein Lehrbuch zur „Feindbekämpfung“ 390 Ausforschung der Institute 394 Die „Bearbeitung“ des Gesamtdeutschen Institutes 396 Überwachung der Forscher 401 Die Inoffiziellen Mitarbeiter 404 Wirtschaftsspionage - Die Stasi als kriminelle Vereinigung 412 Das Agentennetz des Werner Stiller 414 Spionage als Planfaktor 417 Der Sektor Wissenschaft und Technik (SWT) : 423 „Beschaffungsaufträge“ und „Informationsschwerpunkte“ 427 Auswertung und Implementierung 432 Umfang der Spionage 434 Epilog 440 Anmerkungen 442 Literatur 549 Abkürzungen 571 Personenregister 577 nter Mitarbeit von Bernd Eisenfeld, Jochen Hecht, Hanna Labrenz-Weiß, Andreas Schmidt, Birgit Sündram, Monika Tantzscher, Tobias Wunschik und Herbert Ziehm Inhalt 1 Vorbemerkung 7 2 Fragestellung und methodisches Vorgehen 9 2.1 Zum Begriff der West-Arbeit 9 2.2 Methodische Probleme 17 2.3 Aufbau der Studie 21 3 Forschungsstand und Quellenlage 23 3.1 Publikationen zur West-Arbeit des MfS 23 3.1.1 Frühe Darstellungen 24 3.1.2 Überblicksdarstellungen 26 3.1.3 Darstellungen zu Einzelaspekten 29 3.1.4 Darstellungen von Beteiligten 32 3.2 Überlieferungslage beim Bundesbeauftragten (Jochen Hecht/Birgit Sündram) 38 3.2.1 Archivalische Quellen in der Zentralstelle 39 3.2.2 Archivalische Quellen in den Außenstellen 52 3.2.3 Elektronische Datenträger (Herbert Ziehm) 55 4 Zur Bedeutung der West-Arbeit im MfS 60 4.1 Ursprünge 60 4.2 Entwicklungslinien 68 4.2.1 „Das Gesicht dem Westen zu" - die fünfziger Jahre 68 4.2.2 „Entlarvung des Bonner Staates" - die sechziger Jahre 79 4.2.3 „Gefahren" der Entspannungspolitik - die siebziger Jahre 89 4.2.4 „Einheit von Aufklärung und Abwehr" - die achtziger Jahre 101 4.3 Strukturelle Verankerung im Herbst 1989 118 5 Zur West-Arbeit ausgewählter Diensteinheiten 133 5.1 Auslandsspionage und „aktive Maßnahmen" in der Bundesrepublik - Die Hauptverwaltung A 133 5.1.1 Organisationsstruktur 134 5.1.2 Aufgabenschwerpunkte 141 5.1.3 Vorgehensweisen 170 5.2 Bearbeitung von Geheimdiensten, Korrespondenten und anderen „feindlichen Zentren" - Die Hauptabteilung II (Hanna Labrenz-Weiß) 183 5.2.1 Entstehung und Entwicklung 185 5.2.2 Aufgaben und Strukturen 195 5.2.3 Beispiele aus der M-Arbeit 201 5.3 „Aufklärung" des Funkverkehrs und der Telefongespräche in Westdeutschland - Die Hauptabteilung IH (Andreas Schmidt) 205 5.3.1 Entstehung und Entwicklung 206 5.3.2 Strukturen und Personalbestand 207 5.3.3 Aufgabenfelder 215 5.4 Wirtschaftsspionage und Überwachung westlicher Geschäftsleute - Die Hauptabteilung XVUJ 244 5.5 „Offensive Kampfmaßnahmen im Operationsgebiet" - Das Arbeitsgebiet „S" der Arbeitsgruppe des Ministers 254 5.6 „Abwehr" und Unterstützung des internationalen Terrorismus — Die Hauptabteilung XXII (Tobias Wunschik) 263 5.7 Kampf gegen Flucht und Ausreise - die Rolle der Zentralen Koordinierungsgruppe (Bernd Eisenfeld) 273 5.7.1 Bekämpfung der Fluchtbewegung 274 5.7.2 Bekämpfung der Ausreise 279 6 Auswirkungen der West-Arbeit 284 6.1 Datentransfers nach Moskau (Monika Tantzscher) 284 6.2 Wirkungen in der Bundesrepublik - eine vorläufige Bilanz 299 Dokumente 304 Editorische Vorbemerkung 304 Verzeichnis der Dokumente 305 Dokumente 1-21 307 Anhang 555 Literaturverzeichnis 555 Monographien und Aufsätze 555 Ausarbeitungen von MfS-Mitarbeitern 569 Abkürzungen 584 Personenregister 593 Angaben zu den Autoren 597 INHALT VORWORT 9 EINLEITUNG: Der falsche Charme der Diktatur 13 Schwierigkeiten bei der Wahrheitsfindung 2 3 KONTAKTARBEIT: Der Wandel des DDR-Bildes im Westen 3 3 Das Presseamt der DDR 35 Ratschläge aus dem Westen 3 7 Die Rolle des Stern 44 Reise in ein »fernes Land« 47 Die Akte von Berg 53 »Die DDR ist keine Zone mehr« 58 SPD-Journalisten als Kontaktpartner 65 Einfallstore der SED 73 Die Korrespondenten 75 Überwachung durch das MfS 80 Folgen für die Berichterstattung 89 VERTRAULICHE KANÄLE: Journalisten im geheimen Auftrag 107 Der Stehle-Kanal in Die Passierschein-Verhandlungen 112 An der Grenze zur Spionage 116 Gläserne Ostpolitik 120 Der Ellrodt-Kanal 126 Wahlkampfhilfe für die SPD 129 Munition für innerparteiliche Auseinandersetzungen 134 6 INHALT Die SPD als Regierungspartei - 139 Der Cramer-Kanal 146 Geheimbotschaften von Egon Bahr 148 Kontakte in der Ära Schmidt 151 Die Paulssen-Gespräche 155 Nebendiplomatie der FDP 160 DAS IM-NETZ: Die Unterwanderung der westlichen Medien 166 Die Arbeit der Desinformationsabteilung 168 Agenten anderer Diensteinheiten 174 Die Anbahnung - eine Kölner Journalistenschule 178 Der operative Kontakt - ein nordrhein-westfälischer Fraktionschef 184 Die Arbeit unter Legende - ein Bremer Pressesprecher 189 Typen des West-IM - vier Berliner Journalisten 200 Der Übersiedlungs-IM - ein langjähriger Spiegel- Redakteur 210 Die Spitzenquelle - ein Bonner Parteichef 216 Der Einflussagent - ein Achtundsechziger in Köln 223 LANCIERUNGSWEGE: Versteckte SED-Propaganda in der Bundesrepublik 233 »Operative Agitation« 233 Das Institut Wandlitz 239 Die Gerstenmaier-Kampagne 250 Kampf um die Anerkennung 269 Die Verbindungen zum Stern 277 Fiktive Pressedienste 291 Der »Blick nach rechts« 297 Der Fall Engelmann 306 Konkret und Extra-Dienst 318 FEINDBEKÄMPFUNG: Maßnahmen gegen DDR-kritische Medien 327 Ein Feind von rechts: der Springer Verlag 332 Inoffizielle Mitarbeiter bei Springer 337 Feindobjekt-Vorgang »Sumpf« 343 INHALT 7 Die Anti-Springer-Kampagne 352 Agenten in der Studentenbewegung 361 Das Springer-Tribunal 367 Diskreditierungsmaßnahmen der Stasi 383 Ein Feind von links: die taz 391 Inoffizielle Mitarbeiter in der taz 398 Die taz als Feindobjekt 404 NACHWORT 4 X 3 Abkürzungen 416 Anmerkungen 420 Bibliographie 485 Personenregister 493 ______________________________________________________

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