Die Weihe des Deutschen Stadion in Berlin (am 8. Juni 1913).
Originaler Fotodruck, um 1914.
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Die Weiherede von Exzellenz Lewald.
Aufmarsch der aktiven Sportler.
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Zu Rückgabe und AGB bitte mich-Seite beachten. Die dort hinterlegten Informationen sind verbindlicher Bestandteil dieses Angebots/dieser Artikelbeschreibung!20. Jahrhundert, Athleten, Athletik, Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, D-14053 Berlin, Deutsche Geschichte, Deutsche Turnerjugend, Deutsches Kaiserreich, Deutsches Reich, DTB, Frisch-Fromm-Froh-Frei, Frisch-Fromm-Fröhlich-Frei, Geschichte, Gesellschaft, Gesellschaftsleben, Gut Heil!, Individualsportart, Jugend, Kampfbahn, Körper, Körperertüchtigung, Körperkultur, Landeskunde, Leibesertüchtigung, Leibesübungen, Leistungssport, Lichtbild, Männer-Turn-Verein, Olympiade, Olympische Spiele, Ortsansichten, Ortskunde, Panorama, Photographie, Reichshauptstadt Berlin, Reichssportfeld, Sport, Sportanlagen, Sportgeschichte, Sportler, Sportstätten, Sportveranstaltung, Stadtansichten, Topographie, Turnen, Turnerbund, Turngerät, Turnvater Jahn, Vintage Print, Westend, Wettkampf, Wilhelminisches Zeitalter, Zeitgeschehen, Zeitgeschichte, Zwanziger Jahre Das Deutsche Stadion war eine Sportstätte im heutigen Berliner Ortsteil Westend des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf im nördlichen Grunewald westlich der damals noch eigenständigen Stadt Charlottenburg. Es wurde am 8. Juni 1913 zeitgleich mit dem 25-jährigen Thronjubiläum Kaiser Wilhelms II. eingeweiht. Seit der Bildung von Groß-Berlin im Jahr 1920 lag es im damaligen Berliner Bezirk Charlottenburg. Errichtet wurde es von Otto March, der während der nur 200-tägigen Bauzeit des Stadions verstarb, als zentrale Anlage für die nach Berlin vergebenen Olympischen Sommerspiele 1916, die wegen des Ersten Weltkrieges nicht stattfanden. Für den Bau des Berliner Olympiastadions an gleicher Stelle wurde das Deutsche Stadion 1934 abgerissen. Lage und Ausstattung Das Stadion befand sich an der Stelle des heutigen Berliner Olympiastadions. Es war im Inneren einer Pferderennbahn, der 1909 eröffneten Rennbahn Grunewald, versenkt angelegt und nur durch einen Tunnel erreichbar. Neben dem Fußballfeld besaß die Sportstätte eine 600 Meter lange Laufbahn, eingeschlossen von einer 666 Meter langen Radrennbahn. An der Nordseite der Tribünen war außerdem parallel zum Fußballfeld ein 100 Meter langes Schwimmbecken mit nach hinten versetzten Zuschauerrängen gebaut worden, sodass das Stadion ein integriertes Schwimmstadion besaß. Nach seiner Fertigstellung verfügte das Hauptstadion über 11.500 Sitz- und 18.500 Stehplätze. Im Schwimmstadion fanden noch weitere 3.000 Zuschauer Platz, sodass die offizielle Kapazität 33.000 Zuschauer betrug. Zu Großveranstaltungen wurde das Fassungsvermögen temporär erhöht, indem z. B. auf der Radrennbahn ebenfalls Zuschauer zugelassen wurden. Der Zuschauerbereich war über einen Tunnel ausgehend vom repräsentativen Haupteingang an der Stadionallee, der heutigen Jesse-Owens-Allee, zu erreichen. Dieser wurde durch einen Ehrenhof unterbrochen, der zu Ehren des während des Baus verstorbenen Architekten den Namen Marchhof erhielt. Die Schwimmbahntribühne wurde von zahlreichen Skulpturen eingerahmt. Wegen der kurzen Bauzeit wurden die Skulpturen in Stucco gefertigt, einer Mischung aus Gips und Zementguss. Ein späterer Bronzeguss der Skulpturen war geplant, fand aber offenbar nie statt. Auf späteren Ansichten fehlen die Skulpturen, wahrscheinlich war das Material nicht robust genug. Geschichte Planung und Bau Bereits 1907 wurde das Gelände vom Union-Klub – dem damals führenden Verein für den Pferdesport – gepachtet, um dort eine Pferderennbahn zu errichten. Gleichzeitig suchte der Deutsche Reichsausschuss für Olympische Spiele (DRAfOS) nach einem Gelände für ein Stadion zur Durchführung Olympischer Spiele und entschied sich für das Rennbahngelände. Zwei Jahre später wurde die nach Plänen Otto Marchs entworfene Grunewald-Rennbahn eröffnet. Bereits zu diesem Zeitpunkt befand sich eine 85.000 m² große ausgeschachtete Grube in der Mitte der Anlage für den Stadionbau, der sich wegen finanzieller Probleme jedoch verzögerte. Erst der Zuschlag am 4. Juli 1912 für Berlin als Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 1916 ermöglichte den Stadionbau, mit dem ebenfalls Otto March beauftragt wurde. Man entschied sich für ein Erdstadion, um den Zuschauern der Rennbahn den Blick nicht zu verbauen. So beeinträchtigten lediglich die Kaiserloge und eine gegenüberliegende Säule den Blick über die Rennbahn. Nach 200 Tagen Bauzeit wurde der 2,2 Mio. Reichsmark teure Bau fertig gestellt. Der Architekt selbst erlebte die Eröffnung nicht mehr, da er am 1. April 1913 verstarb. Das Stadion wurde am 8. Juni 1913 mit einer großen Stadionweihe eröffnet. Am selben Tag wurde auch erstmals der U-Bahn-Betrieb zum Bahnhof Stadion aufgenommen. Veranstaltungen im Stadion Doch das neue Stadion sollte keine olympischen Wettkämpfe erleben: Der 1914 ausgebrochene Erste Weltkrieg verhinderte die Spiele 1916, obwohl diese nie offiziell abgesagt wurden. Stattdessen wurde das Deutsche Stadion ab 1914 geschlossen und ab 1915 als Lazarett genutzt. Erst 1916 fanden wieder sportliche Wettkämpfe in Form von Kriegsmeisterschaften darin statt. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde das Stadion wieder für zivile Zwecke genutzt. So fanden insgesamt sechs Spiele der Deutschen Fußballnationalmannschaft im Stadion statt. Das erste davon war gleichzeitig das erste Heimspiel der Mannschaft nach dem Krieg, bei dem am 24. Oktober 1920 Ungarn mit 1:0 geschlagen wurde. Es blieb das einzige siegreich beendete Spiel der Deutschen Nationalmannschaft im Deutschen Stadion. Die Endspiele der Deutschen Fußballmeisterschaft fanden 1922-1924 und 1927 im Deutschen Stadion statt. Den größten Zuschauerandrang erlebte das Stadion am 10. Juni 1923, als sich im Finale der Hamburger SV und der Berliner Verein SC Union Oberschöneweide gegenüberstanden. Rund 64.000 Zuschauer waren anwesend, als der HSV Union mit 3:0 Toren besiegte. Der finnische Ausnahmeläufer Paavo Nurmi holte sich beim traditionellen Stadionfest des SC Charlottenburg am 24. Mai 1926 den Weltrekord über die 3000 Meter Strecke zurück, den er im Jahr zuvor verloren hatte. Außer für Sportveranstaltungen wurde das Stadion für Großveranstaltungen anderer Art genutzt. So fanden die zentralen Feierlichkeiten zum 80. Geburtstag des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg am 2. Oktober 1927 im Rahmen einer großen Huldigungsfeier hier statt. Am 27. Juni 1932 hatte H., A. einen großen Wahlkampfauftritt. Im Rahmen des zweiten Deutschlandfluges nutzte er die moderne Flugzeugtechnik, um täglich an mehreren Orten Deutschlands auftreten zu können. Das Ende des Stadions Für die Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin sollte das Stadion zunächst umgebaut werden. Die Schwimmbahn sollte von der Nordseite in die Kurve an der Ostseite verlegt werden und das Innere des Stadions unter Verzicht auf die Radrennbahn tiefer eingesenkt und verkleinert werden, um Spielfeld und Laufbahn auf gängige Maße zu bringen und zusätzliche Zuschauerplätze nahe am Sportfeld zu gewinnen. Nach der M. der N. wurde auf Betreiben H.s das Deutsche Stadion 1934 abgerissen und durch das 1936 fertiggestellte Berliner Olympiastadion ersetzt. Lediglich der genannte Zugangstunnel mit dem Marchhof sind vom Deutschen Stadion erhalten geblieben, ebenso wie die ehemals dort plazierte Plastik Jüngling mit der Siegerbinde von Paul Peterich, die heute im Sportmuseum Berlin im Haus des Deutschen Sports auf dem nahe gelegenen Gelände des Deutschen Sportforums ausgestellt ist. Beim Bau der Tiefgarage des Olympiastadions wurde 2001 eine Säulenreihe entdeckt, die die Eingänge zu den Umkleidekabinen auf der Westseite der Schwimmbahn bildete. Die Säulenreihe wurde 2009 auf der „Frauenwiese“ des Olympia-Schwimmstadions wiedererrichtet. Podbielskieiche Nicht erhalten ist die Podbielskieiche, die am östlichen Scheitelpunkt der Tribünenanlage stand. Der Baum war deutlich älter als das Stadion, das ja auf ehemaligem Waldgelände errichtet wurde. Ihren Namen erhielt sie in Erinnerung an Victor von Podbielski, der ein einflussreicher und engagierter Förderer des Stadionbaus und der Olympiabewerbung für 1916 war. Eine Gedenktafel wurde am siebzigsten Geburtstags Podbielskis am 26. Februar 1914 in seiner Anwesenheit am Sockel unterhalb der Eiche enthüllt. Die Podbielskieiche fiel dem Bau des Olympiastadions zum Opfer. Eine andere alte Stieleiche auf dem ehemaligen Rennbahngelände wurde zur Podbielskieiche erklärt. Sie befindet sich am Osteingang des Olympiastadions hinter den Kassengebäuden. Die Podbielski-Gedenktafel findet man heute am Marathontor. Namensgebung Neben dem offiziellen Namen Deutsches Stadion war nach 1918 auch der Name Grunewald-Stadion gebräuchlich. Theodor Lewald (* 18. August 1860 in Berlin; † 15. April 1947 ebenda) war ein hochrangiger Verwaltungsbeamter des Deutschen Reiches, Sprecher für die Reichsregierung im Deutschen Reichstag, Mitglied im Exekutivkomitee des Internationalen Olympischen Komitees, deutscher Sportfunktionär und Vorsitzender des Organisationskomitees der Olympischen Spiele 1936. Jugendjahre Theodor Lewald wurde am 18. August 1860 in Berlin als jüngster Sohn des königlichen Justizrates und Rechtsanwaltes Martin Heinrich Otto Lewald und Caroline Elisabeth Lewald, geborene Althaus, geboren. Seine väterlichen Vorfahren waren Juden aus dem Raum Königsberg. Aber die Familie Lewald konvertierte zum Protestantismus. Seine Mutter stammte aus einer protestantischen Pfarrersfamilie. Als jüngster von vier Kindern entwickelte Theodor Lewald bald einen Drang um Aufmerksamkeit und den Ehrgeiz seine älteren Geschwister zu übertreffen. Er besuchte das königliche Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Berlin. Während seiner Schulzeit 1873 verstarb sein Vater. Sein Studium begann er 1878 an der Universität in Berlin, um anschließend auch in Heidelberg und Leipzig zu studieren. Während seines Studiums wurde er von den Lehren Heinrich Gotthardt von Treitschke beeinflusst. Sein Examen machte er in Berlin und ging anschließend 1883/84 für ein Jahr zum Militär. 1886 wurde er zum Leutnant der Reserve ernannt. So durchlief er alle Stationen, die die Voraussetzung für den höheren Staatsdienst waren und von der Berliner Gesellschaft als standesgemäß galten. Im Sommer 1885 trat er in die preußische Verwaltung ein und arbeitete im Bezirk Kassel, Homberg, Kirchhain und Hanau. 1888 legte er die Assessorprüfung ab, worauf er in das Oberpräsidium der Provinz Brandenburg nach Potsdam berufen wurde. In dieser kleinen Behörde unterstand er direkt dem ehemaligen preußischen Minister für öffentliche Arbeiten Dr. Heinrich von Achenbach. Zudem machte er in der Berliner Gesellschaft wichtige Bekanntschaften. Hilfreich war der Umstand, dass seine Tante Fanny Lewald einen Salon in Berlin besaß. Diener des Kaiserreiches Im Oktober 1891 wurde Lewald vorläufig aus dem preußischen und endgültig am 2. Juni 1894 in den Regierungsrat im Reichsamt des Inneren übernommen. Dort wurde er mit einer Vielzahl an verschiedenen Verwaltungsaufgaben betraut. Durch seine Sprachkenntnisse (Englisch, Französisch, Italienisch) war er 1893 dem Reichskommissariat für die Weltausstellung in Chicago zugeteilt. Vor Ort betreute und löste er den deutschen Stand auf. Während dieser Zeit knüpfte er wichtige Kontakte in Politik und Wirtschaft, die ihm bei den weiteren Ausstellungen 1900 in Paris und 1904 in St. Louis von Nutzen waren. Der 1897 zum Geheimen Regierungsrat und Vortragenden Rat Beförderte betreute 1900 als stellvertretender Kommissar ein Jahr lang den deutschen Pavillon. Dort kam er zum ersten Mal in Kontakt mit den Olympischen Spielen, die wie auch 1904 Teil der Weltausstellung waren. In St. Louis ließ er als Reichskommissar, in dessen Bereich Kultur und Sport fielen, eine deutsche Olympiamannschaft vom Deutschen Reich mitfinanzieren, und förderte auch in der Folgezeit Technik, Wissenschaft und Kultur. Unter anderem kaufte er das erste Luftschiff für das Reich und wendete den Konkurs der Zeppelinwerft ab. Erst 1910 jedoch kam es zur Beförderung zum Ministerialdirektor und gleichzeitig Bevollmächtigter beim Bundesrat. Dort musste er sich vermehrt mit der Tagespolitik auseinandersetzen. Er stand dem Parlamentarismus jedoch eher fremd gegenüber und konnte sich mit seiner neuen Stellung nicht so recht identifizieren. Mit dem Kriegsausbruch war er in der obersten ministeriellen Verwaltung der eroberten Gebiete Belgien und Polen. Gerade in dieser Zeit zeigte sich sein breit gestreutes politisches Engagement. Zu seinem Bekanntenkreis gehörten unter anderem Walther Rathenau (später DDP) und Philipp Scheidemann (SPD). Er war jedoch auch im kaisertreuen und konservativen „Kaiserlichen Automobilklub“ (KAC/ später AvD) Mitglied. 1917 kam es zur Beförderung zum Unterstaatssekretär. Er übernahm die Verhandlungen mit Österreich über Polen und hatte dabei eine entscheidende Rolle inne. Im Juli 1918 erreichte Lewald seinen persönlichen Karrierehöhepunkt im deutschen Kaiserreich, als er zum „Wirklich Geheimen Rat mit Prädikat Exzellenz“ befördert wurde und in dieser Eigenschaft den innenpolitischen Teil der Abdankungsrede, welche von Prinz Max von Baden vorgelesen wurde, formulierte. Diener in der Republik Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreiches setzte Lewald seine politische Karriere fort. Es zeigte sich in den Folgejahren, dass er kaum politischen Einfluss verlor. In den Anfangsjahren der jungen deutschen Republik konnte er mit seiner Erfahrung die politische Führung unterstützen. Er blieb Chef der Zivilverwaltung Polens und versuchte die Neuordnung des Reiches mitzugestalten. Entgegen seines bisherigen Verhaltens musste er sich nun zu einer politischen Richtung bekennen und schloss sich der Deutschen Volkspartei an. Die erste Bewährungsprobe wurde der Kapp-Putsch am 13. März 1920. Die Verweigerung der Beamten zur Kooperation mit den Putschisten half den Staatsstreich zu verhindern. Theodor Lewald leitete als Dienstältester die Verhandlungen mit den revolutionären Generälen. Auch beim unmittelbar folgenden Ruhraufstand übernahm Lewald eine zentrale Rolle innerhalb der Reichsverwaltung und war mitverantwortlich für dessen Niederschlagung. Trotz seiner Verdienste kam es am 11. November 1921 zum Ausscheiden aus dem Amt. Seine politische Haltung und das Generationsproblem führten zu dieser Trennung. Nach seiner Beamtenkarriere konnte sich Lewald auf seine vielen Ehrenämter konzentrieren. Sportfunktionär Theodor Lewald hatte nie selber aktiv Sport getrieben, jedoch kam er im Rahmen seiner Tätigkeit als Beamter mit diesem in Verbindung. Bereits bei seiner Beschäftigung bei den Weltausstellungen setze er sich für eine Entsendung und Finanzierung einer deutschen Olympiamannschaft ein. Für ihn war Sport eher ein kultureller Gegenstand mit besonderen Normen und Werten, mit denen er das Reich repräsentieren wollte. Sein Engagement für die Ausrichtung und Finanzierung der Olympischen Spiele in Berlin 1916 unter staatlicher Führung, diente seiner Meinung nach dem Zweck ein international anerkanntes Ereignis nach Deutschland zu holen. Sport sollte im ersten Sinne dem Staat dienen. 1919 übernahm er den Vorsitz des deutschen Reichsausschusses für Leibesübungen von Victor von Podbielski. Es hatte für ihn jedoch mehr ein politisches Motiv. Die Auswirkungen des Versailler Vertrages und die damit einhergehende Aufhebung der allgemeinen Wehrpflicht als „Schule der Körperlichen Erkräftigung, Gewöhnung an Sauberkeit, Ordnung und Disziplin“ wurden für ihn zerstört. Ab 1924 vertrat Lewald die Weimarer Republik im Internationalen Olympischen Komitee. Zwei Jahre zuvor, 1922, hatte er mit Carl Diem die Deutsche Hochschule für Leibesübungen gegründet. Da das Reich keine Kompetenzen im Hochschulwesen hatte, wählte Lewald eine Konstruktion analog der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, so dass die Forschung auf dem Gebiete der Theorie der Leibesübungen konstitutiver Bestandteil wurde. Um Diem als Leiter der Hochschule zu etablieren, gewann er den Sportinteressierten Mediziner Prof. Dr. August Bier als Rektor, der sich im Gegenzug für Carl Diem mit einem Dr. h.c. med. der Humboldt-Universität erkenntlich zeigte. Es sollte in der Hochschule nicht nur für den Spitzensport, sondern auch für Sport zur Steigerung der Produktivität im Arbeitsprozess geforscht werden. Der Sport sollte die durch die fehlende Wehrpflicht entstandene Lücke schließen. Daher setze sich Lewald für die Aufwertung der Leibesübungen ein. Es wurde mit der Hochschule für Leibesübungen eine Ausbildungsstätte für Lehrer, mit dem Deutschen Stadion und dem umliegenden Sportforum eine Wettkampfstätte geschaffen sowie der weitere Sportstättenbau vorangetrieben. Olympische Bewegung Lewald bemerkte, dass der Sport nicht nur dazu diente „in Reih und Glied in die Arbeit für den Wiederaufbau des Vaterlandes“ nach dem Ersten Weltkrieg einzustehen, sondern auch zur Wiederherstellung des Vertrauens an Deutschland dienen könnte. Dabei sah er die von Diem initiierten Deutschen Kampfspiele als eine Vorbereitung für die Olympischen Spiele, von denen Deutschland im Zuge des Ersten Weltkrieges ausgeschlossen worden war. Auf dem „politischen neutralen Gebiet der Leibesübungen“ wollte er dem Reich national zu innerer Einigkeit und international zu Anerkennung verhelfen. Durch seine klassische Bildung war Lewald vertraut mit dem Gedanken der Olympischen Spiele der Antike. Wie bereits erwähnt, kam es bei den Weltausstellungen zu den ersten Kontakten mit den Spielen der Neuzeit. Hierbei genoss er den Status und Flair, den das Internationale Olympische Komitee (IOC) umgab. Es hatte für ihn den Anschein eines exklusiven internationalen Klubs, welcher eher seine Schwerpunkte auf dem gesellschaftlich-kulturellen denn auf dem sportlichen Gebiet sah. Durch seine Erziehung, Karriere und Interessen hatte er Personen mit gleicher Gesinnung um sich, sodass sie ihn 1924 in das IOC und 1927 in das Exekutivkomitee wählten. Bereits 1927 begann er die Möglichkeit einer Austragung der Olympischen Spiele in Deutschland zu sondieren, um die Wiederaufnahme des Reiches zu prüfen. Auch in dieser Position sah er sich als Botschafter des Reiches. Lewald ist es zu verdanken, dass das Deutsche Reich 1928 wieder in die internationale Sportgemeinschaft aufgenommen wurde und die Spiele in Amsterdam erfolgreich auf Platz 2 der inoffiziellen Nationenwertung abschloss. Dieser Erfolg brachte das erhoffte internationale Renommee, sodass Lewald die Chance sah, sich nochmal um die Ausrichtung der Spiele zu bewerben. Am 28. Mai 1930 lud er das IOC anlässlich der 28. Session nach Berlin ein um dort den offiziellen Antrag zu stellen. Im Rahmen dieser Sitzung kam es zu Veranstaltungen, wie prunkvollen Festen und Massenvorführungen von Leibesübungen, um das Komitee auch von der organisatorischen Leistungsfähigkeit des deutschen Sports zu überzeugen. Dies gelang, sodass bei der folgenden Sitzung 1931 in Barcelona Berlin den Zuschlag für die Ausrichtung der 11. Olympischen Spiele bekam. Olympische Spiele 1936 Da die Nationalsozialisten zunächst den Olympischen Gedanken nicht teilten und sich nicht zu den Olympischen Spielen bekannten, gründete Lewald noch vor der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler das deutsche Organisationskomitee (OK). Auf Grund der Tatsache, dass bisher nur Hindenburg als Reichspräsident Schirmherr der Spiele war, suchte Lewald das Gespräch mit Adolf Hitler. Am 16. März 1933 ersuchte er in einer Audienz bei Hitler um das Einverständnis des Kanzlers für die Durchführung der Olympischen Spiele. Indessen zeigte sich auch der mitanwesende Propagandaminister Joseph Goebbels von der von Lewald beworbenen Propagandawirkung der Spiele angetan, sodass er ihm einen besonderen Olympia-Propaganda-Ausschuss zusicherte. Durch Hitlers Zusage war die Finanzierung gesichert. Obwohl sich der DRA, an dessen Spitze Lewald stand, zu den Nationalsozialisten bekannte, kam es nach dem Judenboykott am 1. April und einer damit einhergehenden öffentlichen Diffamierung Lewalds zu seinem Rücktritt. Zudem versuchte der neue Reichskommissar Hans von Tschammer und Osten Lewald aus allen olympischen Ämtern zu verdrängen. Es konnte jedoch nur ein Mitglied des IOC Präsident des Organisationskomitees sein. V. Tschammer und Ostern war dies nicht. Die Gefahr einer Aberkennung der Austragung der Olympischen Spiele bzw. die internationale Wirkung auf diesem Vorgang bewirkten, dass er seien Amt behielt. Die internen Bedenken des IOC wurden bei ihrer Jahrestagung in Wien, bei der es um Fragen zur Abhaltung der Olympischen Spiele ging, erörtert. Gerade die USA, vertreten durch ihr IOC-Exekutivmitglied General Charles Sherrill, betrachteten die neue politische Ausrichtung in Deutschland skeptisch und drohten bei Nicht-Einhaltung der olympischen Regeln mit einem Boykott der Spiele. In Zusammenarbeit mit der deutschen Botschaft in Wien und dem Reichsinnenministerium (RMI) wurde von deutscher Seite aus versichert, dass Lewald Präsident des Organisationskomitees bliebe, alle olympischen Regeln eingehalten würden und prinzipiell deutsche Juden nicht aus der Olympiamannschaft für die XI. Olympiade ausgeschlossen seien. Mit dieser Erklärung legte sich die Empörung der anderen Nationen, da es mit diesen Aussagen so aussah, als wenn die Olympische Charta eingehalten werden würden. Lewald hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch befürchtet, dass es bei der Durchführung der Spiele zu Schwierigkeiten kommen könnte und stand zudem den Spielen in einem nationalsozialistischen Deutschland nicht vorbehaltlos gegenüber. Dies änderte sich jedoch mit dem 5. Oktober 1933. An diesem Tag besuchte Reichskanzler Adolf Hitler das Reichssportfeld, auf dem das Olympiagelände mit dem Ausbau des Grunewald-Stadion und das Sportforum entstehen sollte. Ohne vorherige Abstimmung mit dem RMI überwarf Hitler die bestehenden architektonischen Pläne. „Nicht mehr ein bescheidenes sich selbstfinanzierendes Sportfest sollte abgehalten werden, sondern eine Monumentalveranstaltung in dem großartigsten Stadion, das die Welt bis dahin gesehen hatte.“ Hitler meinte daraufhin: „ …wenn man die ganze Welt geladen hätte, müßte etwas Großartiges und Schönes entstehen…da spielten einige Millionen gar keine Rolle.“ Mit diesen Aussagen sah Lewald seine Hoffnung und Pläne verwirklicht und sich auf dem Höhepunkt seines Wirkens für den deutschen Staat, welches sein ganzes bisheriges Leben bestimmt hatte. Dieser Enthusiasmus für die anstehenden Olympischen Spiele, gestützt durch das nationalsozialistische Regime, erfassten Lewald in solchem Maße, dass er seine zuvor gelebten Tugenden wie Lauterkeit und Ehrlichkeit hinten anstellte, um seine Laufbahn mit der Funktion als Sportfunktionär bei der Austragung der Olympischen Spiele zu krönen. Lewald täuschte seine Kollegen und Freunde beim IOC und die internationale Gemeinschaft und ordnete sich und seine Anstrengungen dem nationalsozialistischen Regime unter. Besonders engagiert zeigte sich Lewald dabei der Boykottbewegung in den USA entgegenzuwirken. In den USA entstand ein massiver Widerstand gegen eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 1936, nachdem keine jüdischen Sportler für die deutsche Olympiamannschaft nominiert worden und die Nürnberger Gesetze erlassen worden waren. Lewald versuchte zunächst in einer öffentlichen Erklärungen dem entgegenzusteuern. Als es zur für die Teilnahme entscheidenden Abstimmung des wichtigsten amerikanischen Fachverbandes, der American Athletic Union (AAU), am 8. Dezember 1935 kam, wurde mit 58 1/3 zu 55 3/4 Stimmen für eine Teilnahme an den Berliner Spielen votiert. Nicht zuletzt durch Lewalds Freunde im IOC – den Präsidenten Henri de Baillet-Latour, den Präsidenten des Internationalen Leichtathletik-Verbandes Sigfrid Edström und des Präsidenten der AAU Avery Brundage, der sich massiv für die Teilnahme engagierte, kam es zu dieser Mehrheit. Die Planung und Durchführung der elften Olympischen Spiele der Neuzeit 1936, die nicht nur aus den sportlichen Wettkämpfen, sondern auch Festlichkeiten, Banketten und Veranstaltungen bestanden, und die daraus stammende Anerkennung galt vor allem den Verantwortlichen in den Bereichen Organisation und Durchführung Carl Diem und Theodor Lewald. Lewald nach den Olympischen Spielen Nach den Spielen hatte Lewald keinen „Nutzen“ mehr für das nationalsozialistische Regime. Zudem wurde ihm seine jüdische Herkunft im Zuge der Nürnberger Gesetze zum Verhängnis. Lewald selbst hatte zu keiner Zeit seine jüdischen Wurzeln betont. Lewald wurde zwar von Edström als Vizepräsident des IOC vorgeschlagen, musste sich aber auf Drängen Hitlers aus dem Komitee zurückziehen. Er lebte weiterhin in Berlin und zog nur während den Bombenangriffen auf Berlin kurzzeitig nach Baden-Baden. Auch nach Beendigung seiner Karriere verfügte er weiterhin über gute Kontakte und Einflüsse. Auf seinen Rat hin wurde Walter von Reichenau und nicht Hans von Tschammer und Osten als sein Nachfolger ins IOC berufen. Auch in politische Kreise reichten noch seine Kontakte, sodass er verhindern konnte, dass seine jüdische Jugendfreundin nach Theresienstadt deportiert wurde. 1940 hielt er aus Anlass seines 80. Geburtstages eine längere Tischrede, in der er sein Leben rückblickend zusammenfasste. Es wird dabei deutlich, dass er seine politische Wirksamkeit insgesamt höher als seine sportpolitische einschätzte. Nach dem Krieg wohnte er nahe der Reichsstraße, wurde von dem in der Nähe liegenden Stadion von dortigen Arbeiten mit Brennholz versorgt und von Freunden mit Lebensmittelpaketen unterstützt. Theodor Lewald verstarb am 17. April 1947. Familie Die Schriftstellerin Fanny Lewald war seine Tante. Der Theologe und Schriftsteller Theodor Althaus, nach dem er seinen Vornamen hatte, war sein Onkel. Der Arzt und Physiologe Otto Kestner (geborener Cohnheim) war sein Neffe. Frisch, fromm, fröhlich, frei ist der Wahlspruch der Turner. Er steht in seiner Urfassung Frisch, frei, fröhlich, fromm an der Giebelseite des letzten Wohnhauses von Turnvater Friedrich Ludwig Jahn in Freyburg an der Unstrut, das heute das Friedrich-Ludwig-Jahn-Museum beherbergt. Ursprung Jahn hat den Turner-Wahlspruch nicht erfunden, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit einen studentischen Spruch aus dem 16. Jahrhundert übernommen. Dieser hieß Frisch, frei, fröhlich, fromb Sind des Studenten Reichtumb! Er bezieht Position für studentische Lebensart und grenzt sich gegen Besitzstände und Philistertum ab. In seinem Buch Die deutsche Turnkunst hat Jahn den Wahlspruch Frisch, frei, fröhlich, fromm im Kapitel Turngesetze gleichsam manifestiert. Dort hat er die zweite Zeile des ehemaligen Studentenspruches modifiziert zu Frisch, frei, fröhlich, fromm Das ist der Turner Reichtum! Jahns zweite Zeile wurde später verändert in Frisch, fromm, fröhlich, frei Das andere Gott befohlen sei! Die erste Zeile dürfte auf der früher bereits vollzogenen Aneinanderreihung der drei Begriffe frisch, fro, frey beruhen, die aus dem 14. Jahrhundert überliefert ist. Jahn bezog sich schriftlich auch auf die Redewendung, etwas aus dem FF (Effeff) zu können, im Sinne von Stärke und Tüchtigkeit. Wer eine Fertigkeit (wie das Turnen) aus dem FF beherrscht, der kann es nicht nur sehr gut, sondern womöglich auch noch mehr auf anderen Gebieten. Der Begriff fromm wurde und wird in diesem Zusammenhang oft falsch gedeutet. Er hatte ursprünglich nichts mit dem religiös-kirchlichen Begriff der Frömmigkeit gemein, sondern meint tüchtig, fleißig. Der Begriff leitet sich vom althochdeutschen fruma her (Nutzen, Vorteil) und entwickelte sich zum mittelhochdeutschen frum weiter. Fruma und frum bedeuteten voranstehend, bevorzugt, aber auch förderlich, tüchtig. Jahn nimmt dazu in seinem Aufsatz Ehrenrettung des Fromm (1846) Stellung. Darin beschreibt er fromm als Inbegriff aller sittlichen Thatkraft, aller Willensstimmung, als Pflichttreue und Voransein. Jahn hat sich stets gegen eine Umstellung der vier F-Begriffe gewandt, so zum Beispiel 1846: „In den vier Worten ist die Steigerung unverkennbar, jede Umstellung verändert den Sinn und verschwächt ihn. Der Spruch ist Inschrift eines Ringes um das turnerische Leben. Das Weglassen nur eines Wortes macht den Reifen brüchig. Selbst die Verwandlung des „fröhlich“ in „froh“ entstellt die Sinnschrift, weil, so nahe verwandt, sich auch beide Worte fügen, froh mehr die innere Stimmung bezeichnet und das Wirkende, fröhlich hingegen das Offenbarwerden in äußerer Erscheinung (...), fröhlich muß mitteilen, gemeinsam empfinden (...) bedarf der Gesellschaft“. Dennoch wurde die Aneinanderreihung der vier Begriffe über Frisch, fromm, froh, frei zum heute gebräuchlichen Frisch, fromm, fröhlich, frei verändert. Turnerkreuz Hauptartikel: Turnerkreuz Abgeleitet vom Turner-Wahlspruch Frisch, frei, fröhlich, fromm schuf Johann Heinrich Felsing aus Darmstadt im Jahr 1843 das auch heute noch verwendete Turnerkreuz der vier F. Es steht noch heute als Symbol für das Turnen. Internationale Verwendung Der Turnerwahlspruch Frisch, fromm, fröhlich, frei fand ab dem 19. Jahrhundert auch in anderen Sprachen bzw. Ländern Verwendung: Dänisch: Frisk, from, freidig, fri Englisch: Frank, fresh, frish, free Französisch: franc, frais, fier, fort Italienisch: Franco, fresco, fiero, forte Niederländisch: Vroed, vrank, vrij, vroom Portugiesisch: Franco, fresco, fero, forte Schwedisch: Frisk, from, freidiji, fri Spanisch: Franco, fresco, firme, fuerte Nach der Deutschen Revolution 1848/49 emigrierten viele deutsche Turner in die Vereinigten Staaten von Amerika. Sie haben den Turner-Wahlspruch und das Turnerkreuz in Turnvereine und -verbände eingebracht, die sie dort gründeten. Der Begriff fromm wurde allerdings mehr und mehr eliminiert; 1880 erfolgte die offizielle Umwandlung der vier F zu Frisch und Frei, Stark und Treu durch den Turnverband American Turners. Dieser wurde 1848 von den deutschen Burschenschaftern und Turnern Carl Beck (Heidelberg), Carl Follen (Gießen) und Francis Lieber (Berlin) in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio gegründet; seine offizielle Sprache blieb Deutsch [11] [12]. Fackeln, Eichenblätter und Ährenkranz sind auch dort Symbole des Turnens (siehe Abbildung der US-Briefmarke von 1948 rechts). Dem folgten 1907 auch die den Emigranten politisch nahe stehenden Mitglieder des Arbeiter-Turnerbundes (ATB) auf ihrem 8. Bundestag in Stuttgart. Ihr Bundesabzeichen trug das Motto: Frisch, Frei, Stark und Treu Persiflage In seinen gesellschaftskritischen Karikaturen hat sich auch der Simplicissimus des Turner-Wahlspruchs angenommen. Gelegentlich werden die vier F umgedeutet, um das der körperlichen Fitness abträgliche Verhalten von spießigen Männern ("Couch-Potatoes") zu charakterisieren: Filzpantoffeln, Fernsehen, Fußball, Flaschenbier In der siebenteiligen Fernsehreihe "Die Lümmel von der ersten Bank" benutzt Theo Lingen als Direktor Taft häufig diesen Ausspruch, um damit seine Schüler beispielsweise auf das neue Schuljahr einzustimmen. Aktuelle Bedeutung Der Begriff Frische steht für Modernität, eine jugendliche Geisteshaltung, Aufgeschlossenheit, neue Entwicklungen und/oder Elan. Der Begriff Frömmigkeit wird nach wie vor oft fehlinterpretiert. Im Jahnschen Sinn der Tüchtigkeit und des Fleißes bzw. der Disziplin ist er bezogen auf den Sport weiterhin aktuell, aber auch in Bezug auf die Ablehnung von Doping und Drogen aller Art. Fröhlichkeit steht für Spaß am Sport und das Erleben gemeinschaftlicher Freizeitaktivität. Freiheit steht für die Suche des Einzelnen nach Individualität, für gesellschaftliche Freiheit (Liberalität) und für politische Freiheit (zum Beispiel gegen einen repressiven Obrigkeitsstaat). Das Turnen ist ein Teilbereich des Sports, die bekanntesten Disziplinen sind Gerätturnen und Bodenturnen. Für das organisierte Turnen in Deutschland gilt Friedrich Ludwig Jahn (1778–1852) als Begründer. Turnen entwickelt konditionelle Fähigkeiten (Fitness) und koordinative Fähigkeiten (siehe hierzu die Geschichte des Sports). Organisation Der Fachverband in Deutschland ist der Deutsche Turner-Bund (DTB), einer der größten Verbände im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Auffällig ist der hohe Frauenanteil beim DTB. In der Schweiz ist es der Schweizerische Turnverband, der 1985 nach der Fusion mit dem Frauenturnverein als Nachfolgeverein aus dem Eidgenössischen Turnverein hervorging. Geschichte In der (Schul-)Bildung des 18. Jahrhunderts spielte die Leibesertüchtigung praktisch keine Rolle. Dies ging auf die kirchliche Lehre zurück, welche einen körperlichen Erziehungsansatz ablehnte. Lediglich auf den Ritterakademien wurden Fechten und Tanzen gelehrt. Die so genannten „Philanthropen“ der Aufklärung betrachteten dann den Geist und den Körper als eine Einheit, weshalb Leibesübungen zuerst in den 1770er Jahren am Philanthropinum in Dessau, bald darauf auch in Schnepfenthal eingeführt wurden. Historisch begründet wurde die Turnbewegung 1807 in Deutschland vom „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn. Zwar gab es schon vorher verschiedene Formen der Gymnastik, doch fügte er den bis dahin bekannten Übungen den Barren und das Reck hinzu und gab ihnen die Bezeichnung Turnen. In Folge der Besetzung Europas durch Napoleon wurde das Turnen ab 1811 eine Schule der patriotischen Erziehung zur Vorbereitung auf den Befreiungskrieg. Jahn strebte somit nicht wie die Philanthropen der Aufklärung die Erziehung des einzelnen Individuums, sondern die geistige Formung einer Nation an. Daher bildeten sich im Zuge des „Erwachens nationaler Identitäten“ (Nationenbildung) ziemlich bald auch Ableger des Jahnschen Turnens in der Schweiz (im Jahr 1802 wurde der Telliring als erster öffentlicher Turnerplatz in der Schweiz angelegt). Die enge Verbindung mit dem frühen Burschenschaftswesen und die nationale Ausrichtung, welche die Überwindung der deutschen Kleinstaaterei anstrebte, führte in den meisten Kleinstaaten Deutschlands von 1820–1842 zum Verbot des Turnwesens, der so genannten Turnsperre. Die Geschichte des Turnens sowie das Leben und Wirken von Friedrich Ludwig Jahn ist im Friedrich-Ludwig-Jahn-Museum in Freyburg (Unstrut) dargestellt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts etablierte sich das Turnen in den Schulen als obligatorisches Schulfach. Da es nach der Reichsgründung 1871 zu einer staatlichen „Schulreform von oben“ her kam, entwickelten sich in Deutschland das Vereins- und Schulturnen auf zwei verschiedenen Schienen weiter. Anders verlief dieser Prozess in der Schweiz. Durch die erfolgreiche 1848er-Revolution gingen die liberal-national gesinnten Turner den gleichen Weg wie der Bundesstaat. In der Folge konnte sich der Eidgenössischen Turnverein rege in die Diskussion um die Gestaltung des Schulturnens mit einbringen (z. B. bei der Gestaltung des Lehrmittels). Einzelne Exponenten wie der Schweizer Turnvater „Johann Niggeler“ avancierten dabei zu direkten Beratern des Bundesrates. Das Turnwesen stand auf Grund eines unterschiedlichen kulturellen Ursprungs von Beginn an in direkter Konkurrenz zum Sport (siehe die Geschichte des Sports). Erst im Zuge der „Versportung“ des Turnwesens und der Nationalisierung des Sports, kam es zu einem Abbau der Differenzen. So wurden auf der einen Seite sportliche Wettkämpfe wie die Olympischen Spiele zu einem „Gradmesser nationaler Tüchtigkeit“ und auf der anderen Seite hielt der Zeitgeist des Sports (Reglementierung, Spezialisierung, Methodifizierung, Rationalisierung) auch im Turnwesen Einzug. Dies führte zu einem veränderten Gebrauch des Begriffes Turnen. Galt er im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch für alle im Turnverein praktizierten Übungen, wird er heute nur noch für das Boden- und Gerätturnen verwendet. Lediglich im Fach Schulturnen hat sich der Begriff gehalten. Der jahrzehntelang gebräuchliche Begriff Kunstturnen für das leistungsorientierte Turnen an den Geräten ist in Deutschland mittlerweile offiziell durch Gerätturnen, manchmal mit dem Zusatz olympisch, ersetzt. In Österreich wird der Begriff „Kunstturnen“ weiterhin für die Bewerbe im olympischen Sechskampf verwendet. Disziplinen des Turnens Zum Turnen zählen neben den klassischen Disziplinen Gerätturnen, Bodenturnen und Trampolinturnen im erweiterten Sinne auch die allgemeine Gymnastik, Rhythmische Sportgymnastik, Rhönradturnen, Aerobic, Akrobatik, Seilspringen und Voltigieren sowie verschiedene Turnspiele. Das klassische Gerätturnen (bzw. Kunstturnen) besteht bei den Männern aus einem Sechskampf an den Geräten Boden, Pauschenpferd, Ringe, Sprung, Barren und Reck. Bei den Frauen werden vier Geräte geturnt: Sprung, Stufenbarren, Schwebebalken und Boden. In der Schule, aber auch im Freizeit- und Breitensports, werden zunehmend wieder Inhalte, Geräte sowie Übungs- und Organisationsformen des so genannten „Alternativen Turnens“ (Hindernisturnen, Erlebnis- und Abenteuerturnen, Bewegungslandschaften, geselliges Turnen) angewendet. International werden das Allgemeine Turnen sowie die Sportarten Gerätturnen, Trampolinturnen, Rhythmische Sportgymnastik, Tumbling, Sportaerobic und Sportakrobatik durch die Fédération Internationale de Gymnastique (FIG, Internationaler Turnverband) und die Union Européenne de Gymnastique (UEG, Europäische Turnunion) vertreten. Turnergruß Der Turnergruß lautete „Gut Heil!“ und wurde um 1840 von Otto Leonhard Heubner geprägt. 1899 änderte der Arbeiter-Turnerbund „Gut Heil“ in „Frei Heil“. Der Deutsche Turner-Bund e. V. (DTB) ist der Dachverband der Turn-Verbände und -Vereine. Geschichte Der DTB wurde 1848 auf dem 1. Deutschen Turntag in Hanau gegründet. Ein erstes Deutsches Turnfest wurde 1860 in Coburg ausgetragen. 1868 ging der DTB in der Deutschen Turnerschaft DT auf. Parallel zum DT wurde 1893 der sozialdemokratisch orientierte Arbeiterturnerbund (ATB) gegründet, der sich seit 1919 Arbeiter- Turn- und Sport-Bund (ATSB) nannte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde während der ersten inoffiziellen Deutschen Meisterschaft im Kunstturnen in Northeim am 13. September 1947 der Deutsche Arbeitsausschuss Turnen (DAT) gegründet, der Wegbereiter des DTB, der 1950 in Tübingen erneut gegründet wurde. Dieser wies 1952 bereits 900.000 Mitglieder in über 6.100 Vereinen auf. 1953 gab es das erste Deutsche Turnfest der Bundesrepublik, der Austragungsort war Hamburg. 2005 fand in Berlin das erste Internationale Deutsche Turnfest (IDTF) statt. Das nächste folgte 2009 in Frankfurt am Main und das dritte wird im Mai 2013 in der Metropolregion Rhein-Neckar ausgetragen. Im Jahr 2017 wird das Internationale Deutsche Turnfest wieder nach Berlin zurückkehren. Der DTB war bereits 2003 Ausrichter der Trampolin-WM in Hannover (16. bis 19. Oktober) und 2007 Ausrichter der EnBW Turn-WM Stuttgart (1. bis 9. September 2007). Im Jahr 2010 richtete der DTB die EM der Rhytmischen Sportgymnastik (15. bis 18. April) in Bremen aus und ein Jahr später die Turn-EM (4. bis 10. April) in Berlin. Die WM der Rhytmischen Sportgymnastik 2015 in Stuttgart wird das nächste große Event sein, das der DTB ausrichtet. Organisation Der Deutsche Turner-Bund ist als eingetragener Verein (e. V.) organisiert. Ihm steht ein mehrköpfiges Präsidium vor, dessen Präsident seit 2000 Rainer Brechtken ist. Dessen Vorgänger war Jürgen Dieckert. Die Geschäftsstelle des DTB befindet sich in Frankfurt am Main. Regional ist er in 22 Mitgliedsverbände gegliedert, davon 20 Landesturnverbände (in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern gibt es jeweils mehr als einen Verband): Badischer Turner-Bund, Bayerischer Turnverband, Berliner Turn- und Freizeitsport-Bund, Bremer Turnverband, Hessischer Turnverband, Landesturnverband Sachsen-Anhalt, Märkischer TurnerBund Brandenburg, Niedersächsischer Turner-Bund, Pfälzer Turnerbund, Rheinhessischer Turnerbund, Rheinischer Turnerbund, Saarländischer Turnerbund, Sächsischer Turn-Verband, Schleswig-Holsteinischer Turnverband, Schwäbischer Turnerbund, Thüringer Turnverband, Turnverband Mecklenburg-Vorpommern, Turnverband Mittelrhein, Verband für Turnen und Freizeit-Landesorganisation Hamburg, Westfälischer Turnerbund. Überdies werden der Akademische Turnbund (ATB) und der Bayrische Turnspiel-Verband als Spezialmitglieder angesehen. Regional erfolgt die Gliederung in Turngaue, Turnkreise und Turnbezirke. Leitbild 2004 hat der Deutsche Turntag in Berlin ein Leitbild verabschiedet, das die Kernaufgaben des Verbandes skizziert: Stärkung der Grundsportarten Gerätturnen und Gymnastik. Positionierung von Kinderturnen als Marke der Turnbewegung. Sicherung bedarfsgerechter Angebote für Jugendliche im sportlichen und außersportlichen Bereich. Sicherung der Marktführerschaft im Fitness- und Gesundheitssport durch bedarfsgerechte Angebote für junge Erwachsene sowie für das mittlere Erwachsenenalter, insbesondere für Mädchen und Frauen. Förderung des olympischen Spitzensports mit dem Ziel internationaler Erfolge. Entwicklung zeitgemäßer Angebote in seinen Sportarten und Fachgebieten. Anhand dieser Aussagen wird versucht, die umfangreiche Verbandsarbeit zu operationalisieren und eine stärkere Fokussierung auf die Kernaufgaben zu erreichen. Ein Resultat dieser Operationalisierung sind die entstandenen Marken Kinderturnen, Gymwelt und Turnen!. DTB-Organisationen Die beiden Organisationen des DTB: Verein Deutsche Turnfeste e.V. Deutsche Turnerjugend Verein Deutsche Turnfeste e.v. Eine der Hauptaufgaben des Deutschen Turner-Bundes ist die Organisation von Deutschen Turnfesten. Mit bis zu 100.000 Teilnehmenden ist das Deutsche Turnfest, welches seit 2005 den Zusatz "International" trägt, die größte Wettkampf- und Breitensportveranstaltung der Welt. Um dieses herausragende Ereignis zu organisieren, gründete der Deutsche Turner-Bund den Verein Deutscher Turnfeste e.V., der diese Aufgabe übernimmt. Das nächste Internationale Deutsche Turnfest gibt es in der Metropolregion Rhein-Neckar im Jahr 2013. Deutsche Turnerjugend Die Deutsche Turnerjugend (DTJ) ist die Jugendorganisation des deutschen Turner-Bundes e.V. und mit über 2 Millionen Mitgliedern eine der größten Kinder- und Jugendorganisationen Deutschlands. Schwerpunkte in der Arbeit der Deutschen Turnerjugend sind: die inhaltlich-konzeptionelle Arbeit im Kinderturnen, Jugendturnen und in der Allgemeinen Jugendarbeit sowie die Vermittlung neuester Impulse im Freizeit- und Gesundheitssport durch zahlreiche Fortbildungsangebote für Multiplikatoren/innen. die jugendgemäße und trendorientierte Wettkampfgestaltung, z.B. im Showwettbewerb Tuju-Stars, Turnerjugend-Gruppen Meisterschaft und Wettkampf (TGM/TGW). die Teilnahme am Deutschen Turnfest, an der EUROGYM und der Weltgymnaestrada sowie die Veranstaltung von Turnerjugend-Gruppentreffen, Bundesjugendtreffen, Internationalen Jugendlagern und weiterer Freizeitmaßnahmen mit attraktiven Angeboten für Jugendliche und junge Erwachsene, die das Gruppenerlebnis und Gemeinschaftsgefühl betonen. die Auseinandersetzung mit aktuellen sport-, jugend- und gesellschaftspolitischen Themen und die Interessenvertretung ihrer Kinder und Jugendlichen in den Gremien des Deutschen Turner-Bundes und in der Deutschen Sportjugend.