Vom Berliner Sechstagerennen.
Das erste Berliner Sechstagerennen der Radsportler wurde am 15. März 1909 in der Ausstellungshalle am Zoologischen Garten gestartet. Der große Publikumserfolg in New York hatte dazu beigetragen, diese Art der Radsportveranstaltung auch in Europa einzuführen. Bis heute ist es das am häufigsten ausgetragene Sechstagerennen weltweit.
Originaldruck von 1909.
Auf grauem Karton aufgezogen.
Mit zwei Fotoabbildungen:
Blick auf die Rennbahn. Nach einer Photographie der Berliner Illustrations-Gesellschaft m. b. H. in Berlin.
Der Sieger Mac Farland, hinter ihm Georges, Tadewald, Stellbrink und Robl. Nach einer Photographie von C. Hünich in Berlin.
Größe 240 x 240 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
100%-Echtheitsgarantie – kein Repro, kein Nachdruck!!!
Besichtigung jederzeit möglich.
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März 1909 in der Ausstellungshalle am Zoologischen Garten gestartet. Der große Publikumserfolg in New York hatte dazu beigetragen, diese Art der Radsportveranstaltung auch in Europa einzuführen. Bis heute ist es das am häufigsten ausgetragene Sechstagerennen weltweit. Sportliche Höhepunkte Die „Sixdays“ wurden bereits seit 1896 alljährlich im New Yorker Madison Square Garden ausgetragen. Zunächst fuhr jeder Fahrer für sich, ab 1899 wurden jedoch die heute noch üblichen Zweiermannschaften eingeführt. Bei der ersten Veranstaltung in Berlin im März 1909 in den Aussstellungshallen am Zoo kämpften auf dem 150 m langen Lattenoval 15 Mannschaften um den Sieg. Nach 144 Stunden und 3865,7 gefahrenen Kilometern gewann das amerikanische Paar Jimmy Moran und Floyd MacFarland. Die Veranstaltung war so erfolgreich, dass im selben Jahr noch ein zweites Rennen stattfand. Von 1911 an fand das jährliche Sechstagerennen - in manchen Jahren gar zweimal - im 1910 erbauten Berliner Sportpalast statt. Hierher zog es bekannte Radsportler wie Piet van Kempen (der „Fliegende Holländer“), Walter Rütt, Karl Saldow oder Walter Lohmann. 1924 rasten Richard Huschke und Franz Krupkat zum legendären bis heute gültigen Weltrekord von 4544,2 Kilometer.[1] 1934 fand in Berlin das letzte dortige Sechstagerennen vor dem Zweiten Weltkrieg statt. Erst 1949 war die nächste Austragung. 1951 stürzten die beiden Rennfahrer Rudi Mirke und Gerard van Beek bei der Austragung des Sechstagerennens auf der extrem engen und kleinen Bahn in der Sporthalle am Funkturm tödlich. In den 1960er und 1970er Jahren drückten prominente deutsche Fahrer wie Rudi Altig, Klaus Bugdahl und Dietrich Thurau der traditionellen Radsportveranstaltung ihren Stempel auf. Allein fünfmal konnte der belgische „Sechstagekaiser“ Patrick Sercu in Berlin gewinnen. Erik Zabel nahm dort seinen Abschied vom Radsport, nachdem er 2009 gemeinsam mit Robert Bartko gewonnen hatte. Um die Rennen spannender zu machen wurde 1922 von Fredy Budzinski eine Punktewertung für Zwischenspurts eingeführt; diese „Berliner Wertung“ wird bis heute bei Sechstagerennen und offiellen Wettbewerben mit Zweier-Mannschaftsfahren durchgeführt. Von 1958 bis 2009 war der ehemalige Berliner Sechstagefahrer Otto Ziege Sportlicher Leiter des Sechstagerennens, dann wurde diese Funktion von Dieter Stein übernommen, der in den Jahren zuvor schon neben Ziege tätig gewesen war. Die „Sixdays“ als gesellschaftliches Erlebnis Die Berliner „Sixdays“ hatten ihre erste Hochzeit in den „Goldenen Zwanzigern“, in denen sie wegen des großen Publikumsandrangs zum Teil zweimal jährlich stattfanden. Sie waren nicht nur sportliches, sondern auch gesellschaftliches Ereignis. Bekannte Künstler und später die Sportprominenz - traditionell waren darunter erfolgreiche Boxer wie Max Schmeling, Karl Mildenberger, Bubi Scholz oder Wladimir Klitschko - ließen sich diese Gelegenheit für einen Auftritt in der Öffentlichkeit nicht entgehen und gaben auch den Startschuss ab. Von den ebenerdigen Logenplätzen aus stiftete die Prominenz wertvolle Preise für den Sieg in einzelnen „Disziplinen“. Für weniger Betuchte gab es in der Bahnmitte die Stehplätze und von den billigen Plätzen unter dem Dach (dem sogenannten „Heuboden“) ertönten die Pfiffe, mit denen einst das Berliner Original Krücke Siegfried Translateurs Wiener Praterleben als „Sportpalastwalzer“ populär gemacht hatte. Der berühmte Sportjournalist Egon Erwin Kisch prägte in einer Reportage über das Berliner Sechstagerennen den Begriff von der „elliptischen Tretmühle“. Veranstaltungsorte Der Sportpalast wurde 1973 abgerissen, und so fand das Berliner Sechstagerennen in der Deutschlandhalle statt. Seit 1999 hat das Berliner Sechstagerennen sein Zuhause im neuen Velodrom an der Landsberger Allee, das sich an der Stelle der abgerissenen Werner-Seelenbinder-Halle befindet, in der die Ost-Berliner Sechstagerennen stattfanden. Jedes Jahr kommen rund 75.000 Besucher zu dem Spektakel, das 2011 zum 100. Mal ausgetragen wurde, häufiger als überall sonst auf der Welt. James Henri „Jimmy“ oder „Jim“ Moran (* 20. April 1886 in Chelsea, Massachusetts; † 26. Oktober 1951 in Cambridge, Massachusetts) war ein US-amerikanischer Bahnradsportler. Er gewann gemeinsam mit Floyd MacFarland das erste Berliner Sechstagerennen im Jahre 1909. Jim Moran, Spitzname „Piggy“, wurde im Jahre 1901 Profi-Rennfahrer. Er spezialisierte sich auf Sechstagerennen sowie Steherrennen. Insgesamt fuhr er bei 37 Sechstagerennen, hauptsächlich in den USA, und gewann sechs, zwei davon mit MacFarland, eins mit Iver Lawson und eins mit Frank Kramer. Mit dem ersten Platz beim ersten europäischen Sechstagerennen 1909 in Berlin im Team mit MacFarland gelang ihm ein historischer Sieg. 1911 wurde Moran, obwohl US-Amerikaner, Europameister der Steher (es handelte sich um ein Einladungsrennen). Bei den Bahn-Weltmeisterschaften 1911 in Rom belegte er ebenso wie bei der WM im Jahr darauf in Newark den dritten Platz bei den Profi-Stehern. 1915 fuhr Moran in Chicago sein letztes Sechstagerennen. Floyd MacFarland (* 9. Juli 1878 in San José; † 17. April 1915 in Newark) war ein US-amerikanischer Bahnradsportler. Er gehörte Anfang des 20. Jahrhunderts zu den Pionieren des Sechstagerennens Sportlaufbahn 1896 sowie 1898 wurde Floyd MacFarland US-amerikanischer Meister der Profis im Sprint. Sein größter Rivale in dieser Disziplin war der schwarze Fahrer Major Taylor, dem McFarland, Abkömmling einer Pflanzer-Familie aus Virginia, gemeinsam mit einer „racist clique“ das Leben schwer machte. Er gründete sogar einen eigenen nationalen Rennfahrerverband, die „Cycle Racing Association“, um Taylor, dessen Großeltern noch Sklaven gewesen waren, aus den Rennen herauszudrängen. Es ist überliefert, dass MacFarland Taylor niemals beim Namen nannte, sondern von ihm nur als „Nigger“ sprach. In den folgenden Jahre konzentrierte MacFarland sich auf Sechstagerennen sowie Zweier-Mannschaftsfahren und gewann 1900 im New Yorker Madison Square Garden gemeinsam mit Harry Elkes das zweite Sechstagerennen, das mit einer Zweier-Mannschaft ausgetragen wurde. Das Sechstagerennen von Boston im Dezember 1901 gewann MacFarland nach hartem Kampf mit weniger als einer Radlänge gegen George Leander. MacFarland, wegen seines hitzigen Temperaments berüchtigt, war trotzdem der Meinung, Leander habe ihn auf der letzten Runde behindert, und stürzte sich auf diesen. Es kam zu einer Schlägerei mit mehr als 200 Beteiligten. 1909 war MacFarland, „Human Engine“ genannt, gemeinsam mit Jimmy Moran der erste Sieger des Berliner Sechstagerennens. 1901 und 1904 wurde er zudem US-amerikanischer Meister im Zweier-Mannschaftsfahren. Manager und Organisator Insgesamt gewann MacFarland während seiner aktiven Laufbahn 400 Rennen, war aber auch schon währenddessen als Manager und Organisator tätig. Im Januar 1913 veranstaltete er das erste Sechstagerennen in Paris im Vélodrome d’Hiver mit drei amerikanischen Teams am Start; unter den Zuschauern befand sich Ernest Hemingway, der von da an mit dem Sechstage-Virus infiziert war. Floyd MacFarland führte 1914 die von dem Berliner Journalisten Fredy Budzinski erdachte Punktewertung für Zwischenspurts bei Rennen in den USA ein. Sein aufsehenerregender Tod Im April 1915 sah MacFarland auf der Radrennbahn von Newark, dass ein Verkäufer für Erfrischungen namens David Lantenberg Werbeplakate an die Bande der Bahn schraubte. MacFarland, Direktor der Bahn, hatte dies verboten, weil immer wieder Schrauben oder Nägel auf der Bahn gelandet waren, was gefährlich für die Rennfahrer war. Es kam zu einem lautstarken Streit vor rund 150 Zeugen. Als MacFarland versuchte, Lantenberg den Schraubenzieher zu entwinden, stach dieser ihn mit dem Werkzeug versehentlich in den Hinterkopf; über seine eigene Tat entsetzt brachte Lantenberg MacFarland mit seinem Auto ins Krankenhaus, wo dieser jedoch starb. 1500 Menschen folgten bei der Beerdigung dem Trauerzug. Lantenberg wurde wegen Totschlags angeklagt, aber im Juni desselben Jahres freigesprochen. MacFarland wurde als schillernde Persönlichkeit beschrieben, von hohem Wuchs, dominant, gebildet, immer elegant gekleidet, voller Überzeugungskraft und Charme, aber auch von aufbrausendem Temperament und rassistischer Einstellung. Ein zeitgenössischer Journalist schrieb in einem Nachruf: „MacFarland war ein Gauner, aber ein liebenswürdiger.“ Thaddäus (Thaddy) Robl, deutscher Radrennfahrer und Aviatiker. Geboren am 22. Oktober 1877 in Kleinaschau bei Garmischals Sohn eines Münchner Steinmetzmeisters; gestorben am 18. Juni 1910 in Stettin bei einem Flugzeugabsturz. Leben Thaddäus Robl erkrankte als Kind an Gehirntyphus und war teilweise gelähmt, trotzdem übte er heimlich das Fahrradfahren auf dem Hochrad seines Vaters. 1896 wurde er Berufs-Rennfahrer und fuhr hauptsächlich Steherrennen. 1898 belegte er beim Straßenrennen Paris–Bordeaux den dritten Platz, verlegte sich aber anschließend auf Bahnradsport. Robl wurde zwei Mal Weltmeister, mehrfach Europameister und errang zahlreiche weitere Titel. Er war einer der größten Sportstars Deutschlands nach der Jahrhundertwende und begründete den Boom des Radsports als Zuschauermagnet mit. Von 1905 bis 1909 war er der absolute Großverdiener auf deutschen Radrennbahnen. 1909 stieg Robl vom Fahrrad auf das Flugzeug um. Am 18. Juni 1910, nachdem er trotz aufkommender starker Winde zu einer Vorführung gestartet war, wurde er aus 20 Meter Höhe aus der zerberstenden Maschine herausgeschleudert und von deren Motor erschlagen. Er war das erste Todesopfer der Zivilfliegerei auf deutschem Boden. Da Robl nur Schulden hinterließ, sammelten seine Freunde und Anhänger für die Mutter des unverheirateten Stars mehrere tausend Reichsmark. 1906 hatte er ihr ein Haus (genannt Villa Thaddy) in München-Feldmoching gekauft (damals Moosstrasse 134, heute Schwarzhölzlstr. 48), das noch heute steht. Thaddäus Robls Grab befindet sich auf dem Münchner Alten Südfriedhof. Zur Erinnerung wurde in München eine Straße nach ihm benannt. John Stol (* 19. April 1885 in Amsterdam; † 26. Juli 1973 ebenda) war ein niederländischer Radrennfahrer. Er war der erste Niederländer, der ein Sechstagerennen gewann. Stol lernte erst mit 17 Jahren Radfahren, begrub aber schnell seinen Berufswunsch, Architekt zu werden und wurde Profi-Rennfahrer. Er lebte und trainierte die meiste Zeit in Berlin. Erstartete bei insgesamt 19 Sechstagerennen; 1907 siegte er erstmals gemeinsam mit Walter Rütt in New York. Schon 1904 hatte er gemeinsam mit dem Belgier Arthur Vanderstuyft dort den zweiten Platz belegt. Dem Sieg in New York folgten vier weitere Siege bei Sechstagerennen mit Rütt in Berlin und Frankfurt. Der zierliche Stol, genannt der „fliegende Amsterdammer“, fuhr auch in anderen Disziplinen: Seine Karriere als Steher beendete er jedoch 1909 auf Bitten seiner Eltern nach einem schweren Unglück auf der Radrennbahn Botanischer Garten in Berlin. Von 1913 bis 1918 war er Niederländischer Meister der Profi-Sprinter. Als solcher rangierte er auf deutschen Bahnen viele Jahre unter den Hauptverdienern. 1904 stellte er zudem mit dem Deutschen Thaddäus Robl einen Tandemweltrekord über 20 km hinter Motorführung auf. Der in seiner aktiven Zeit als Rennfahrer äußerst beliebte Stol verscherzte sich nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn viele Sympathien als Funktionär des niederländischen Radfahrer-Verbandes, weil er sich selbstherrlich aufführte. Willy Arend (* 2. Mai 1876 in Hannover; † 25. März 1964 in Berlin) war ein deutscher Radrennfahrer und erster deutscher Profi-Weltmeister. Willy Arend war ein Bahnsprinter, damals „Flieger“ genannt und einer der deutschen Radsportstars vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Nach seinem Schulabschluss war er zunächst als Bautechniker tätig; das Radfahren erlernte er mit 15 Jahren, noch auf dem Hochrad. Sein erstes Rennen fuhr er 1894, im Jahr darauf sattelte er auf das Niederrad um und war fortan bei zahlreichen Rennen als Amateur erfolgreich. 1896 wurde er Profi, nachdem ohnehin sein Amateur-Status bezweifelt worden war. 1897 wurde Arend in Glasgow als erster Deutscher Profi-Weltmeister im Bahnradsport. Dreimal (1897, 1898 und 1901) gewann er auch die Europa-Meisterschaft. 1896 wurde er erstmals Deutscher Meister und 1921, nach 25 Jahren, zum zweiten Mal. Wegen seiner ansehnlichen Erscheinung war er besonders beliebt beim Publikum, wurde der „schöne Willy“ genannt und mit „Feste Willy, feste“ angefeuert. Große Begeisterung rief 1901 sein Sieg gegen den US-amerikanischen Sprint-Weltmeister von 1899, Major Taylor, in Berlin hervor. Anschließend wurde Bier als „Arend-Bräu“ verkauft und gar der „Willy-Arend-Marsch“ zu seinen Ehren komponiert. In seinen besten Jahren von 1895 bis 1905 verdiente Arend an Preisgeldern insgesamt 130.000 Reichsmark, für damalige Verhältnisse ein Vermögen. Um seine Existenz weiterhin zu sichern, eröffnete er einen Zigarrenladen in Berlin. In den Jahren danach ließ der Zuspruch für Sprinter-Rennen beim Publikum allerdings nach, das lieber die spektakuläreren Steherrennen besuchte, so dass Arend mitunter für ein Zehntel seiner früheren Prämien fahren musste. Aus diesem Grunde startete Arend schließlich auch bei elf Sechstagerennen und gewann zwei, 1910 in Bremen und Kiel (gemeinsam mit Eugen Stabe). Als er sich 1926 mit 50 Jahren von der Rennbahn zurückzog, war er insgesamt 30 Jahre lang Radprofi gewesen, nach seiner eigenen Einschätzung „der älteste Rennfahrer der Welt“. Weltwirtschaftskrisen und zwei Weltkriege zehrten Arends Vermögen auf. 1964 starb er verarmt in Berlin. Arthur Stellbrink (* 24. Oktober 1884 in Alt-Treptow; † 24. Dezember 1956 in Berlin) war ein deutscher Radrennfahrer. Arthur Stellbrink wurde in Treptow geboren, und auf der dortigen Radrennbahn erwarb auch er sein Rüstzeug als Radsportler, zunächst als Flieger. 1905 wurde er Profi und konzentrierte sich auf die lukrativeren Steherrennen. 1908 wurde Stellbrink Europäischer Meister der Steher, im Jahr darauf Deutscher Meister. 1910 und 1915 wurde er jeweils Deutscher Vize-Meister der Steher. Er startete auch bei 16 Sechstagerennen und konnte dreimal dritte Plätze belegen, 1914 in Berlin mit Walter Rütt, 1921 in Breslau mit Hermann Packebusch sowie 1924 in Berlin mit Willy Techmer. Nach eigenen Angaben errang Arthur Stellbrink während seiner fast 20-jährigen Rennfahrer-Laufbahn als Profi in 468 Rennen 212 erste, 115 zweite und 75 dritte Plätze. Am 22. September 1905 brach sich Arthur Stellbrink bei einem schweren Sturz beide Arme und trug außer starken Abschürfungen eine schwere Kopfwunde davon: „Seine Unvorsichtigkeit, ohne Sturzkappe zu fahren, büsste er mit einer förmlichen Skalpierung.“ Angeblich hatte sein Schrittmacher Josef Käser wegen eines „unguten Gefühls“ seine Schrittmachermaschine eingeschlossen, um Stellbrink am Start zu hindern; Stellbrink hatte den Unterstand jedoch aufgebrochen und einen anderen Schrittmacher engagiert. Er war auch bei dem Rennen am Start, das in der Rennbahnkatastrophe von Berlin endete, kam aber unbeschadet davon. Als sein „schönstes Rennen“ bezeichnete Stellbrink selbst das am 2. und 3. Dezember 1911 im Berliner Sportpalast ausgefahrene 25-Stunden-Rennen, das er gemeinsam mit Jules Miquel gegen Gus Schilling und dessen Partner John Stol gewann, nachdem dieser sich zuvor geweigert hatte, mit Stellbrink eine Mannschaft zu bilden. Das sei, so Stellbrink, sein „schönstes Rennen gegen Fahrer von Ruf“ gewesen, und das zudem acht Tage nach seiner Hochzeit. Das schönste Rennen im Leben eines Rennfahrers sei jedoch der erste Erfolg, der bei ihm im April 1903 ein dritter Platz bei einem Vorgaberennen gewesen war. Er gewann den 10-Mark-Gutschein eines Juweliergeschäftes: „Ich weiß, dass ich damals über meinen ersten Erfolg eine Freude hatte, die ich später bei großen Erfolgen nicht im gleichen Maße empfunden habe.“ Nach seinem Rücktritt vom Radsport eröffnete Stellbrink in Berlin-Schöneberg die gutgehende Gaststätte „Westfälischer Hof“, die später zu einem beliebten Treffpunkt der SS wurde. Im Juli 1948 berichtete die Berliner Zeitung von neuerlichen SS-Treffen in der Gaststätte des „früheren Pgs Stellbrink“. Maurice Brocco (* 28. Januar 1885 in Fismes; † 26. Juni 1965 in Mûrs-Erigné) war ein französischer Radrennfahrer. 1907 belegte Maurice Brocco, ein gelernter Metzger, bei den Bahn-Weltmeisterschaften in Paris Platz drei im Steherrennen der Amateure. Im selben Jahr wurde er Dritter der französischen Meisterschaft im Straßenrennen der Amateure. Anschließend trat er zu den Profis über und gewann 1908 die erste Etappe des Grand Prix Wolber. 1910 wurde er französischer Vize-Meister im Straßenrennen, hinter Émile Georget und vor Lucien Petit-Breton, und gewann Paris-Brüssel. 1912 stellte er einen neuen Stundenweltrekord auf, als er 51,378 Kilometer hinter Schrittmacher fuhr. Im selben Jahr wurde er Dritter der Lombardei-Rundfahrt, im Jahr darauf Zweiter. Bis 1914 startete der vielseitige Brocco sechsmal bei der Tour de France, erreichte aber nur bei seinem letzten Start Paris und wurde in der Gesamtwertung 23. Im Jahr 1911 gewann er eine Etappe. Um die Teilnahme an dieser Tour sowie den Gewinn der Etappe ranken sich zahlreiche Anekdoten. Nachdem Brocco klar wurde, dass er die Gesamtwertung nicht für sich entscheiden konnte, bot er dem Tour-de-France-Sieger von 1909, François Faber, seine Dienste als Schrittmacher an, vermutlich gegen Bezahlung. Als dies der Tour-Chef Henri Desgrange bemerkte, disqualifizierte er Brocco, denn er war der Meinung, dass die Tour der Kampf eines jeden Einzelnen sein sollte; es gab damals noch keine Mannschaften. Der Fahrer rief die Jury des französischen Radsportverbandes Union Vélocipédique de France an und fuhr am nächsten Tag weiter, da die Entscheidung noch nicht gefallen war. Wiederholt fuhr er anfangs der Etappe neben anderen Fahrern her und rief Desgrange spöttisch zu: „Bestimmt darf ich auch nicht neben dem hier fahren.“ Er gewann die Etappe mit 21 Minuten Vorsprung auf den späteren Sieger Gustave Garrigou. Sein Etappensieg behielt zwar die Gültigkeit, aber da er laut Jury-Entscheidung nicht mehr für die Gesamtwertung fahren durfte, beendete er die Tour anschließend. Desgrange kritisierte Broccos Verhalten anschließend in der Zeitschrift L'Auto, deren Chefredakteur er war, mit den Worten: „Er ist unwürdig. Er ist bloß ein Domestik.“ Dadurch etablierte sich die Bezeichnung „Domestik“ für Radrennfahrer, die für den Sieg eines anderen fahren, was allerdings heute nicht verpönt, sondern normale Praxis ist. Brocco gilt als der erste Domestik im Radsport. Ab 1910 fuhr „Coco“ zudem 36 Sechstagerennen, zunächst in Europa. Nach dem Ersten Weltkrieg ging er in die Vereinigten Staaten, wo er vier Sechstagerennen gewann, dreimal das von New York: 1920 mit Willie Coburn, 1921 mit Alfred Goullet und 1923 mit Marcel Buysse. 1923 siegte er in Chicago mit Oscar Egg. 1924 fuhr er im Alter von 39 Jahren sein letztes Rennen. Georges Passerieu (* 18. November 1885 in London; † 5. Mai 1928 in Peray) war ein französischer Radrennfahrer. Passerieu konnte bereits 1905 die französische Nationalmeisterschaft der Amateure für sich entscheiden. Darauf erhielt er 1906 einen Profivertrag in einem von dem Autohersteller Peugeot gesponserten Team und gewann in den folgenden Jahren insgesamt sieben Etappen bei der Tour de France. In der Gesamtwertung belegte er in drei aufeinanderfolgenden Jahren die Plätze zwei bis vier. Im Jahr 1908 gelang es Passerieu als einzigem Fahrer den Anstieg zum Ballon d'Alsace ohne Absteigen vom Rad zu erklimmen. Gabriel Poulain (* 14. Februar 1884 in St. Helier, Jersey; † 9. Januar 1953 in Nizza) war ein französischer Radrennfahrer. Die Familie von Gabriel Poulain besaß eine Fahrrad- und Automobilfabrik in St. Nazaire. Poulain machte zunächst eine Ausbildung als Mechaniker, bevor er 1887 Radrennfahrer wurde und als Profi auch Werbung für die Marke Poulain machte. Im Jahre 1905 wurde Poulain Flieger-Weltmeister auf der Bahn und belegte in den Jahren 1906 und 1908 jeweils den zweiten Platz. Ansonsten startete er zumeist nur in Frankreich. Poulain war auch als Flieger und im Flugzeugbau tätig. 1910 bestand er als 14. die deutsche Prüfung zum Flugzeugführer. 1911 nahm er am Fernflug „Gotha-Weimar-Erfurt-Gotha“ teil. Auch versuchte er sich als Tüftler und Erfinder. Am 9. Juli 1921 gewann er einen von Peugeot ausgelobten Preis über 10.000 Francs, indem er im Bois de Boulogne in Paris mit einem selbstgebauten, von menschlicher Kraft betriebenen Flugapparat weiter als zehn Meter und höher als einen Meter flog. Der Apparat bestand aus einem Fahrrad mit zwei Flügeln. 1924 wurde Poulain noch im Alter von 40 Jahren Französischer Meister, im Jahre darauf reichte es für den zweiten Platz. 1927, mit 43 Jahren, erklärte er seinen offiziellen Rücktritt vom Radsport. Georges Parent (* 15. September 1885 in Tresserve[1]; † 22. Oktober 1918 in Saint-Germain-en-Laye) war ein französischer Radrennfahrer. Georges Parent lernte zunächst den Beruf eines Kaufmanns in einem Kaffeegeschäft. Seine Botengänge erledigte er auf dem Fahrrad; auf diesem Geschäftsrad nahm er auch seit 1903 an ersten Straßenrennen teil. Von 1907 bis 1914 war Georges Parent Profi-Radrennfahrer und wechselte zu den Stehern auf die Bahn. In drei aufeinanderfolgenden Jahren wurde er Steher-Weltmeister, 1909, 1910 und 1911. Von 1908 bis 1910 belegte er auch den ersten Platz bei den französischen Steher-Meisterschaften. Parent, der als still und bescheiden beschrieben wurde, diente während des Ersten Weltkriegs in der französischen Armee, wurde mehrfach verwundet und ausgezeichnet. Zwei Wochen vor Ende des Krieges starb er an der Spanischen Grippe. In den 1940er Jahren wurde in Paris ein Steher-Rennen um den „Prix Georges Parent“ ausgefahren. Henri Contenet (* 15. Oktober 1875 in Paris; † ) war ein französischer Radrennfahrer. Henri Contenet war einer der populärsten Bahnradsportler Frankreichs vor dem Ersten Weltkrieg. Er fuhr Steherrennen hinter den Schrittmachern Marius Thé und Alessandro Anzani und gewann zahlreiche Große Preise. 1902 wurde er Vize-Europameister der Profi-Steher und 1903 französischer Meister. 1905 wurde er Dritter der Europameisterschaft, 1904 und 1908 jeweils Dritter der französischen Stehermeisterschaft. 1911 machte Contenet seinen Pilotenschein. Sein Pech beim Fliegen wurde legendär. Nach 1918 führte er eine Gastwirtschaft. Eugen Stabe (* 2. Juli 1883 in Kulm; † 1. Oktober 1968 in Kremmen) war ein deutscher Radrennfahrer. Eugen Stabe war einer der besten deutschen Sprinter in der Zeit vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Seine ersten Rennen fuhr er als Amateur im Jahre 1905, im Jahr darauf wurde er Profi. Zu Trainingszwecken siedelte er für einige Zeit nach Paris über und stellte dort einen Weltrekord über 1000 Meter ohne Schrittmacher auf. Im Jahre 1910 belegte Stabe den dritten Platz bei Rund um Berlin. 1914 wurde er Deutscher Meister im Sprint, 1922 belegte er nochmals einen dritten Platz. Stabe startete auch bei 19 Sechstagerennen. Als 1909 das erste Sechstagerennen in Berlin stattfand, fuhr er gemeinsam mit dem Franzosen Henri Contenet; das Gespann errang den vierten Platz. Beim zweiten Berliner Sechstagerennen fuhr Stabe mit Otto Pawke und wurde auch dieses Mal Vierter; die beiden waren das erste reindeutsche Gespann, das ein Sechstagerennen gemeinsam zu Ende fuhr. 1910 gewann er gemeinsam mit Willy Arend zwei Sechstagerennen, das von Bremen und das von Kiel. 1921 gewann er das Sechstagerennen von Breslau mit Willy Lorenz. Eugen Stabe beendete seine Rennfahrer-Laufbahn im Jahre 1924. Der begeisterte Angler machte eine Ausbildung zum Fischmeister. Im Alter von 83 Jahren starb er an den Folgen einer Operation. Fritz Ryser (* 26. Mai 1873 in Huttwil; † 13. Februar 1916 in Berlin) war ein Schweizer Radrennfahrer. Fritz Ryser fuhr erst mit 24 Jahren sein erstes Rennen auf der Straße und gewann im gleichen Jahr die Fernfahrt Zürich-Baden-Baden. 1899 wurde er zudem Schweizer Straßenmeister. Anschließend wurde er Profi auf der Bahn und fuhr Steherrennen. 1908, im Alter von 35 Jahren, wurde Ryser Steher-Weltmeister, und war damit der erste Schweizer, der diesen Titel erringen konnte. Schon 1901 hatte er den dritten Platz bei der WM belegt. Acht Tage nach diesem Sieg verunglückte sein Schrittmacher Josef Schwarzer bei einem gemeinsamen Rennen in Düsseldorf tödlich. Im Jahr danach war Ryser in einen schweren Unfall auf der Berliner Radrennbahn „Botanischer Garten“ verwickelt, als das Motorrad seines Schrittmachers Emil Borchardt, der einem gestürzten Fahrer ausweichen musste, in die Zuschauerränge flog und dort explodierte. Neun Menschen kamen bei diesem als „Rennbahnkatastrophe“ bekannt gewordenen Unglück ums Leben. Ryser galt als ein Rennfahrer, der vom Pech verfolgt wurde. Auch seine Versuche, auf anderen Gebieten aktiv zu werden, wie etwa als Taxi-Unternehmer, endeten erfolglos, so dass er immer wieder zum Radsport zurückkehrte. Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde er anlässlich eines Rennens im polnischen Lodz wegen angeblicher Spionage für einige Zeit inhaftiert; sein Schrittmacher wurde nach Sibirien deportiert. Fritz Ryser wurde am 16. Februar 1916 nach einem Schlaganfall tot in seiner Berliner Wohnung aufgefunden. Richard Scheuermann (* 29. Dezember 1876 in Neumarkt bei Breslau; † 8. September 1913 in Köln) war ein deutscher Pionier des Profi-Radsports. Leben Nach einer Schneiderlehre absolvierte Richard Scheuermann eine zweijährige Militärzeit. Ab 1896 fuhr er als Amateur seine ersten Radrennen. Nach mehreren Siegen und gewonnenen Preisen beschloss er 1899, Berufs-Radrennfahrer zu werden. Scheuermann spezialisierte sich auf die beiden Sparten Flieger und Steherrennen, war aber auch ein gesuchter Partner beim Tandemfahren. Zeitgenössische Radsport-Chronisten bezeichneten ihn bereits im Alter von 28 Jahren als „Veteranen der Rennbahn“. Er wurde, gemessen am Einkommen, an dritter Stelle der erfolgreichsten deutschen Dauerfahrer im In- und Ausland aufgeführt. Scheuermann starb 1913 nach einem am 7. September 1913 erlittenen furtbaren Sturz in einem Rennen mit dem Weltmeister Paul Guignard auf der Riehler Rennbahn in Köln. Durch diesen Sturz kam auch Guignards Schrittmacher Gus Lawson ums Leben; Scheuermanns Schrittmacher Emil Meinhold wurde lebensgefährlich verletzt. Richard Scheuermann wurde am 13. September auf dem Friedhof Pohlanowitz in Breslau beerdigt. Sportliche Erfolge (Auswahl) 1900 4. Platz 100 km-Meisterschaft von Europa 1901 3. Platz Europameisterschaft über 2000 m, 3. Platz Weltmeisterschaft in Friedenau, Tamdemfahren mit Walter Rütt 1902 1. Platz Großer Tandempreis zu Leipzig mit Otto Meyer, 1. Platz Tandem-Prämienfahren in Leipzig 1904 1. Platz Ländermatch, Kopenhagen, Tandem zusammen mit Willy Arend 1905 1. Platz im Hauptfahren und im Prämienfahren am 1. April in Steglitz, 1. Platz GP von Steglitz mit Bader im Tandemrennen 1908 1 Platz Weltmeisterschaft in Steglitz 1909 1. Platz Mitteldeutsches Derby, Magdeburg 1910 1. Platz Meisterschaft von Deutschland, 1. Platz 'Der Zürileu', Zürich, 1. Platz Großer Bergischer Herbstpreis, Barmen und 2. Platz GP von Chany 1911 1. Platz Großer Herbstpreis in Köln, 2. Platz Weltmeisterschaft in Dresden, 2. Platz GP von Europa, Leipzig, 3. Platz Meisterschaft von Deutschland und 3. Platz Meisterschaft von Europa, Breslau Franz Hofmann (* 13. März 1879 in Dresden; † 19. August 1926 in Hamborn) war ein deutscher Radrennfahrer und Schrittmacher. Franz Hofmann lernte nach der Schule in einem Fahrradgeschäft, dessen Leitung er später übernahm. In seiner Freizeit fuhr er als Amateur erfolgreich heimische Rennen. 1901 zog er nach Berlin, wurde Berufsfahrer und entdeckte sein Talent als Schrittmacher. 1903 ging Hofmann mit Jimmy Michael in die USA, wo er ein Jahr als Schrittmacher und Pfleger tätig war. Er führte dort auch Einlagerennen mit der einzigen Bahnfahrerin, Margaret Gast. 1903 kam der Rennfahrer Harry Elkes bei einem Rennen hinter Hofmann ums Leben. In den folgenden Jahren führte Hofmann bekannte Fahrer wie Peter Günther, Paul Guignard, Thaddäus Robl und andere. Fünfmal führte er Fahrer zum WM-Titel, in den Jahren 1904 und 1905 den US-Amerikaner Robert Walthour sowie 1906 und 1907 den Franzosen Louis Darragon. 1909 wurde er gemeinsam mit dem Engländer Leon Meredith Weltmeister bei den Amateur-Stehern. Hofmann galt als der beste Schrittmacher seiner Zeit und wurde deshalb auch „Schrittmacherkönig“ genannt. Im Ersten Weltkrieg wurde Franz Hofmann, der sich auch privat schon als Pilot versucht hatte, als Flieger eingesetzt. 1916 wurde er jedoch nach einer schweren Verletzung ausgemustert. 1911 kaufte Hofmann die Berliner „Olympiabahn“ und agierte bis 1919 als deren Direktor, dann nahm er seine Schrittmachertätigkeit wieder auf, da ihm das Geld zu deren Wiederherstellung fehlte. Im Frühjahr 1926 erlitt er bei einem Rennen in Marseille einen schweren Bruch des Unterschenkels, dem angeblich eine goldene Schraube eingesetzt wurde, und benötigte Krücken. Trotzdem ging er am 15. August 1926 im Eröffnungsrennen der neuen Radrennbahn von Hamborn vor Jules Miquel an den Start. Er stürzte und starb vier Tage später an seinen Verletzungen. Edmond Jacquelin (* 31. März 1875 in Santenay; † 29. Juni 1928 in Paris) war ein französischer Radrennfahrer. Radsportkarriere Edmond Jacquelin begann seine Laufbahn als Rennfahrer im Jahre 1893. In den nachfolgenden Jahren war er einer der erfolgreichsten Flieger (Sprinter) der Welt. Im Jahre 1900 gewann er den Grand Prix de Paris, die französische sowie die Weltmeisterschaft. Der Höhepunkt von Jacquelins sportlicher Karriere war der Sieg über den US-amerikanischen Sprinter-Champion Major Taylor auf der neuerbauten Radrennbahn Parc des Princes am 16. Mai 1901. Jacquelin war bis zum Jahr 1914 als Rennfahrer tätig, zuletzt vor allem bei Sechstagerennen. Privates Auf dem Gipfel seines Erfolgs führte Jacquelin, genannt der „alte Löwe“, einen luxuriösen Lebenswandel, paradierte in einer Kutsche mit schwarzen Pferden durch den Bois de Boulogne und verfügte über eine Loge in der Comédie Française. Nach dem Rücktritt vom Radsport erfand er, eigentlich von Beruf Bäcker, die Straßenkehrmaschine. Sein großes durch den Radsport erworbenes Vermögen verschwendete er komplett, so dass er zuletzt als Tagelöhner auf einer Werft arbeiten musste. 1928 starb Edmond Jacquelin in Paris an einer Lungenerkrankung. Willy Techmer, deutscher Radrennfahrer. Geboren am 1. Oktober 1884 in Berlin Charlottenburg, gestorben am 20.06.1971 in Berlin. Fahrertyp: Flieger. Karrieredauer 1904 – 1926. Willy Techmer war kein Überflieger. Langsam und beharrlich eroberte er sich einen guten Platz unter den Berliner Fliegern. "Die Reihe der Fahrer, die sich niemals durch einen überwältigenden Erfolg bemerkbar macht, aber doch immer dabei sind, wenn es etwas zu verdienen gibt, ist lang. Man kennt viele Namen, weil man sie in jedem Rennbericht liest, und diese Beharrlichkeit, sich immer an der Oberfläche zu behaupten, macht viele Fahrer populär und prägt ihre Namen in das Gedächtnis der Sportfreunde ein." Willy Techmer, in Berlin-Treptow herangereift, gehörte zu diesen Fahrern. "In Handicaps, Prämienfahren und Tandemrennen lesen wir seinen Namen sehr oft unter den Placierten, da sich der Berliner mit Vorliebe an größeren Konkurrenzen beteiligt, und in Rennen seiner Klasse treffen wir seinen Namen oft an der Spitze in Fettdruck." Nach der Schule absolvierte Willy Techmer eine Mechanikerlehre. Während eines Betriebsausfluges bemerkte er seinen besonderen Radfahrerqualitäten. Unter Kollegen wurde eine Radrennen veranstaltet, das er gewann. Offenbar war der Sieg so überlegen, dass man allgemein der Meinung war, Willy könne als Rennfahrer Erfolg haben und ihm gut zuredete, doch sein Glück zu versuchen. Zwar waren die ersten Rennen eher enttäuschend, doch der junge Mann gab nicht auf. Das dürfte 1904 gewesen sein. Seine Erfolge genügten immerhin für Einladungen nach Budapest und Wien, wo er Siege erringen konnte, u. a. gewann er das deutsch-österreichisch-ungarische Ländermatch. Im Oktober 1905 fuhr er gemeinsam mit seinem Tandempartner Mensing nach Paris, konnten sich hier aber nicht besonders auszeichnen. In Deutschland zeigte er jedoch in den Folgejahren stabile Leistungen und wurde zu einem geschätzten und anerkannten Fahrer. 1909 meldet sich Willy Techmer für das erste Berliner Sechstage-Rennen an. Ursprünglich wollte er mit Otto Pawke starten, doch nachdem dieser sich zuvor bei einem Rennen verletzt hatte und dessen Start nicht sicher war, konnte er an der Seite von Arthur Stellbrink in das Renngeschehen eingreifen. Angeblich 'veruneinigten' sich die beiden Fahrer und verloren so den dritten Platz. Techmer schied aus, aber Stellbrink setzte das Rennen an der Seite von Thaddäus Robl fort mit dem zusammen er am Ende den 5. Platz belegte. Techmer nahm in der Zukunft häufiger an Sechstagerennen teil. Noch 1924 wird er in den Ergebnislisten der Berliner Sixdays an 7. Stelle aufgeführt. "Techmer, der bei seinen Kameraden wegen seines unverwüstlichen Humors sehr beliebt ist, erfreut sich auch im Publikum grosser Beliebtheit, weil er immer auf dem Posten ist und sich in allen Rennen zur Geltung bringen kann." Als Bahnradsport bezeichnet man verschiedene Radrennen, die auf einer Radrennbahn ausgeübt werden. Der Bahnradsport gehört seit seiner Entstehung zum Programm der Olympischen Spiele. Seit 1893 werden Bahn-Radweltmeisterschaften ausgetragen. Seit 1899 finden Sechstagerennen statt. Der Bahnrad-Weltcup wurde im Jahre 2003 eingeführt. Technische Besonderheiten von Bahnrädern Die UCI hat die technischer Beschaffenheit von Bahnrädern sehr genau festgelegt. Sie versucht dabei, nur das technisch absolut Notwendige zuzulassen. Bahnräder müssen vor allem auf die besonderen Kräfte (u. a. Beschleunigung, Richtungsänderungen und Fliehkräfte in Kurven) ausgelegt sein. Aus diesem Grunde kommt es nicht so sehr auf das Gewicht als auf die Stabilität an. Um bei der hohen Geschwindigkeit und den engen Verhältnissen auf der Bahn die Gefahr von Stürzen zu verringern, haben die Bahnräder weder Freilauf noch Bremse, der sog. starre Gang ist vorgeschrieben. Um nicht auf einen anderen Fahrer aufzufahren, nimmt der Fahrer etwas Druck vom Pedal (ohne zu kontern) und weicht – vor allem nach rechts/oben – aus. Durch die Bahnüberhöhung und den entstehenden weiteren Weg vergrößert sich sofort der Abstand zum Vordermann. Im Notfall kann die Geschwindigkeit auch durch Kontern, d. h. Gegenhalten mit Muskelkraft gegen das sich drehende Pedal, verringert werden. Ein weiterer Grund für das Fehlen des Freilaufs ist die Stabilisierung des Rades und die Sicherheit. Tritt ein Fahrer unablässig weiter, kann er Lenkmanöver kontrollierter ausführen. Um bei bestimmten Lenkmanövern ein Aufschlagen mit den Pedalen auf die Bahn zu verhindern, ist das Tretlager der Bahnräder im Vergleich zu Straßenrennrädern um etwa zwei bis vier Zentimeter nach oben verlagert. Disziplinen Man unterscheidet beim Bahnradsport im Wesentlichen zwischen Kurzzeit- und Ausdauer-Disziplinen. Kurzzeitdisziplinen Sprint (auch „Fliegerrennen“, früher „Malfahren“) Tandemrennen Mannschafts- oder Team-Sprint Keirin Einzelzeitfahren Ausdauerdisziplinen Einer-Verfolgung Mannschafts-Verfolgung (Frauen 3.000 m) Scratch Punktefahren Zweier-Mannschaftsfahren (auch Madison bzw. Américaine, z. Z. nur Männer) Steherrennen Stundenweltrekord Die Rekordversuche für den Stundenweltrekord werden ebenfalls auf der Bahn durchgeführt. Es handelt sich um den Versuch, eine möglichst große Strecke alleine innerhalb von einer Stunde ohne Windschattengeber zu fahren. Nachdem viel mit aerodynamischen Rädern und Sitzpositionen experimentiert wurde, hat die UCI die Rekorde seit Eddy Merckx annulliert und ein Rad vorgeschrieben, das weitestgehend identisch mit dem damals verwendeten ist.