Verteilung der Feldzeichen durch Kaiser Napoleon I. am 5. Dezember 1804.
Originaldruck, um 1890.
Nach dem Originalgemälde von Jacques-Louis David 1748-1825) in der Galerie zu Versailles.
In der Platte signiert (1810).
Journalausschnitt in der Größe 365 x 255 mm.
Mit vertikaler, mittiger Bugfalte.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
100%-Echtheitsgarantie – kein Repro, kein Nachdruck!!!
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Jahrhundert, Abzeichenfarben, Adel, Akademische Kunst, Akademische Malerei, Altmeisterlichkeit, Aristokratie, Armee, Ars gratia artis, Attilafarbe, Bildnis, Bildniskunst, Dekorative Graphik, Deutsche Geschichte, Dynastie, Dynastien, Edelleute, Ehrenzeichen, Elite, Elitetruppe, Emblem, Emperor Napoleon, Europa, Europäer, Europäische Geschichte, F-77300, Fahne, Fahnen, Fahnenstangen Fahnenträger Fahnentuch Feldzeichen Flagge Flaggen France Frankreich Französische Revolution Garde-Regimenter Gemälde Genealogie General Generäle Genre Genremalerei Geschichte Grande Armee Grande Nation Graphik Großbürgertum Großer Generalstab Heer Heeresleitung Heerführer Heerwesen Heraldik Herrschaft Herrscher Herrscherhäuser High Society Historically historicism Historienbilder Historisch Historische Bilder history Hochadel Hochkultur Ikone Imperator Kaiser Napoleon I., Kaiserreich, Kaiserzeit, Kommando, Krone, Krönung, Krönungsornat, Kultur, Kulturgeschichte, Kunst, Kunstgeschichte, Le Couronnement de l‘Empereur et de l‘Impératrice, Legenden, Leibfahne, Leibkompagnie, Majestät, Militär, Militärgeschichte, Militaria, Militärmalerei, military, Monarch, Monarchie, Napoléon Ier en costume du Sacre, Nationalfarben, Neunzehntes Jahrhundert, nobels, Nobilitiy, Oberster Kriegsherr, Offizier, Offiziere, Parade, Paradebänder, Paradebehänge, Paris, Patriotismus, Persönlichkeiten, Portrait de Napoléon en costume impérial, Regentschaft, Regimentsfarben, Regimentsgeschichte, Regimentszeichen, Soldat, Soldaten, Souverän, Staatsoberhaupt, Standarte, Standarten, Standartenträger, Standartentuch, Standartenweihe, Thron, Tradition, Truppe, Truppenformationen, Uniform, Uniformkunde, Vaterland, Waffen, Waffengattung, Wappen, Zeitgeschehen, Zeitgeschichte, Zepter, Zeremonie Jacques-Louis David (* 30. August 1748 in Paris; † 29. Dezember 1825 in Brüssel) war ein französischer Historienmaler des Klassizismus. Leben und Werk Sein Werk gliedert sich in drei Epochen. Als Hofmaler des französischen Königshauses und Mitglied der französischen Akademie schuf er zahlreiche Bilder mit antiken Motiven. Das gestische Pathos vieler seiner Figuren übernahm David von Jean-Baptiste Greuze. David war zuerst Schüler von Joseph-Marie Vien. Er beteiligte sich 1771 mit dem Bild Mars im Kampf mit Minerva an der Ausschreibung zum Prix de Rome. 1774 erhielt er für sein Gemälde Der Arzt Erasistratos entdeckt die Ursache der Krankheit des Antiochus den ersten Preis des Prix de Rome, ein Stipendium für einen mehrjährigen Aufenthalt in Rom. David reiste mit seinem Lehrer nach Rom, wohin derselbe als Direktor der Académie de France à Rome übersiedelte. In Rom widmete sich David dem Studium der Antike, Michelangelos und Raffaels, wobei Raffael seinen Ehrgeiz besonders anstachelte. Daneben wirkten Guido Reni und Domenichino auf ihn ein. Diese verschiedenartigen Einflüsse zeigen sich auch in seinem Erstlingsbild, dem 1779 vollendeten heiligen Rochus mit den Pestkranken vor der Madonna. Nachdem er 1781 nach Paris zurückgekehrt war, stellte er 1783 einen Belisar (Musée des Beaux-Arts, Lille) und 1784 eine trauernde Andromache aus, die ihm die Aufnahme in die Académie royale de peinture et de sculpture verschaffte. Im Auftrag des Königs malte er darauf den Schwur der Horatier (1784, im Louvre), der im Salon de Paris von 1785 großen Erfolg hatte. Man sah über das Theatralische der Situation, das unwahre Pathos und die trockene Färbung hinweg. Für dieses Bild hatte David neue Studien in Rom gemacht. In derselben Richtung bewegte sich der Stil der Gemälde La Mort de Socrate (1787) und 'Brutus, dem die Leichen seiner Söhne ins Haus gebracht werden' (1789, im Louvre, wo sich auch das 1788 gemalte Les Amours de Pâris et d'Hélène befindet). Nach Beginn der Revolution wurde David politisch tätig und beeinflusste die französische Malerei. Im Auftrag der Gesetzgebenden Versammlung begann er den Schwur im Ballhaus, eine riesenhafte Komposition, die unvollendet geblieben ist (im Louvre). Als entschiedener Republikaner wurde er 1792 Mitglied des Corps électoral von Paris und Konventsdeputierter und stimmte als solcher für die Hinrichtung des Königs Ludwig XVI. Seine Stellung als Abgeordneter und Mitglied des Nationalkonvents nutzte David dazu, um in jenen Zeiten des Umsturzes so vieler Kunstinstitute manches zu erhalten. Andererseits betrieb er die Aufhebung der Akademie. In seiner Macht stand es, die Zerstörung vieler Kunstwerke zu verhindern; er unterließ es aber, weil er von den vielen alten Denkmälern der Malerei, Skulptur und Architektur nichts als gut anerkannte, sondern auch hier vom Grund auf neu schaffen wollte. Als Jakobiner und Freund Maximilien de Robespierres und Jean Paul Marats übte er auch im Sicherheitsausschuss bedeutenden Einfluss aus; doch hatte dies die Folge, dass er in den Sturz Robespierres (Juli 1794) mit verwickelt war und eingekerkert wurde. Durch die Amnestie vom 26. Oktober 1795 bzw. die Bemühungen seiner Schüler und Verehrer wurde er gerettet. Während dieser wechselvollen Erlebnisse vollendete er zwei realistisch aufgefasste Gemälde, den Tod Lepelletiers de Saint-Fargeau und den Tod Marats. Auf seinem Bild Der Tod des Marat, das er 1793 im Auftrag des Konvents malte, stilisierte David den kurz zuvor ermordeten Jean Paul Marat zum politischen Märtyrer der Revolution. Es hängt heute in den Königlichen Museen der Schönen Künste in Brüssel. Deutlich einfacher in der Ausführung, jedoch kaum weniger berühmt ist Davids ebenfalls 1793 entstandene Federzeichnung mit der Darstellung der vormaligen Königin Marie Antoinette auf dem Weg zu ihrer Hinrichtung am 16. Oktober 1793. Im Gefängnis entstand der Entwurf zu seinen Sabinerinnen, den er 1799 ausführte und der sich heute im Louvre befindet. Schließlich bot Napoleons Machtergreifung eine neue Chance und somit den Beginn einer neuen Epoche für David. Das Monumentalgemälde Die Krönung Napoleons I. und der Kaiserin Josefine in der Kathedrale Notre-Dame in Paris am 2. Dezember 1804 entstand in den Jahren 1806 / 1807. Es wurde 1808 im Regierungspalast aufgehängt und befindet sich ebenfalls im Louvre. In der Folgezeit entstanden viele Napoleon-Porträts und Schlachtenbilder. Während der Herrschaft Napoleons verherrlichte David in seinen Bildern die Taten und Feste des Kaisertums. Davids Hauptwerke aus jener Zeit sind Napoleon zu Pferde, den St. Bernhard hinansprengend (Museum zu Versailles; Berliner Schloss, Trophäe Blüchers); die Krönung Napoleons (Louvre, le sacre genannt); Napoleon im Kaiserornat; die Verteilung der Adler 1810 (Museum in Versailles); das Fest auf dem Stadthaus etc. Außerdem schuf er 1814 Leonidas in den Thermopylen (im Louvre), das Porträt Pius' VII. und das Bildnis der auf einem Ruhebett hingestreckten Madame Récamier (Louvre). Mit Napoleons ging auch Davids Glücksstern in Frankreich unter. Als „Königsmörder“ wurde er 1816 aus der Liste der Mitglieder des Instituts gestrichen und aus Frankreich verbannt. Eine Einladung des Königs von Preußen - Friedrich Wilhelm III. - nach Berlin, wo er die Direktion sämtlicher Kunstanstalten übernehmen sollte, schlug er aus und zog nach Brüssel, um wenigstens in der Nähe Frankreichs zu weilen. Hier malte er trotz seines Alters und sonstigen Missgeschicks weiter, stellte die dabei entstandenen Gemälde in Gent, Brüssel und einige auch in Paris aus, war aber nicht dazu zu bewegen, auf dem Weg der Bitte die Gnade des Königs von Frankreich, Louis XVIII, zu gewinnen. Seine letzten größeren Gemälde, die jedoch seine alternde Hand und abnehmende Energie deutlich verraten, sind Der Zorn des Achilles (1819), Mars von Venus und den Grazien entwaffnet, Amor und Psyche und Der Abschied der Nymphe Eucharis von Telemach (1820). David starb am 29. Dezember 1825 in Brüssel und wurde auf dem Friedhof von Evere bei Brüssel beigesetzt, abgesehen von seinem Herz, das auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise bestattet wurde (siehe Herzbestattung). Die Zahl seiner Werke ist sehr groß; viele Gemälde befinden sich im Louvre und im Schloss Versailles. Im deutschsprachigen Raum ist Napoleon am Großen St. Bernhard im Wiener Belvedere zu sehen, ein Porträt in der Münchener Neuen Pinakothek und ein Werk im Schloss Wilhelmshöhe in Kassel. 2012 wurden auf dem Kunstmarkt bis zu 7 Millionen US-Dollar für eines seiner Ölgemälde gezahlt. Auszeichnungen 1774 - Prix de Rome 1784 [?] - Mitglied der Académie royale de peinture et de sculpture Schüler David bildete über 400 Schüler heran, unter denen Antoine-Jean Gros, Jean-Baptiste Debret, François Gérard, Germain-Jean Drouais, Anne-Louis Girodet-Trioson, Jean-Auguste-Dominique Ingres, Johann Peter Krafft, Alexandre Abel de Pujol, Michel-Martin Drolling, Jean Victor Schnetz, Johann Baptist Joseph Bastiné, Robert Lefèvre, Jacques-Laurent Agasse und Pieter Van Hanselaere die bedeutendsten sind. David hat einen lange reichenden Einfluss auf die moderne französische Malerei ausgeübt. Auch hat er den Grund zu der gediegenen technischen Bildung gelegt, welche einen Hauptvorzug der französischen Schule ausmacht. Auch in einigen von seiner antikisierenden Richtung unabhängigen, auf naturalistische Auffassung gegründeten Bildnissen, hat er Dauerndes geschaffen. Seine historische Bedeutung ist im Zusammenhang mit der Französischen Revolution und der Napoleonischen Ära auf dem Gebiet der bildenden Kunst von epochaler Bedeutung. Napoléon Bonaparte (* 15. August 1769 in Ajaccio auf Korsika; † 5. Mai 1821 in Longwood House auf St. Helena im Süd-Atlantik) war ein französischer Staatsmann und Feldherr. Er war General der französischen Revolutionsarmee, von 1799 bis 1804 Erster Konsul der Französischen Republik, von 1804 bis 1814 und erneut 1815 als Napoleon I. (frz. Napoléon Ier) Kaiser der Franzosen, 1805 König von Italien und 1806 bis 1813 Protektor des Rheinbundes. Bedeutung Napoléon Bonaparte gilt als einer der fähigsten militärischen Führer aller Zeiten. Es gelang ihm in kurzer Zeit, fast ganz Europa unter seine direkte oder indirekte Kontrolle zu bringen. Er selbst machte sich zum Kaiser der Franzosen und Verwandte und Vertraute zu Königen und Fürsten der eroberten Länder. Nicht minder bedeutsam ist Napoléons staatsmännische Aufbauleistung in der Zeit nach der Französischen Revolution. Sein Gesetzbuch Code Civil gilt in Frankreich bis heute und hatte seit seiner Veröffentlichung im Jahre 1804 einen nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung des bürgerlichen Rechts. Die von Napoléon erzwungene Abdankung des deutschen Kaisers Franz II. und die Beendigung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, die Neuordnung deutscher Fürstentümer zu größeren Territorien wie auch der spätere Befreiungskampf gegen Napoléon förderten das deutsche Nationalgefühl und den Aufstieg Preußens bis hin zum Deutschen Reich. Leben Kindheit Napoléon wurde als Napoleone Buonaparte bzw. korsisch Nabulione in Ajaccio auf der italienischen Insel Korsika geboren, die nach einem langen Unabhängigkeitskrieg gegen Genua im Jahre 1768 an Frankreich verkauft wurde. Später fälschte Napoleon das Geburtsdatum auf den 15. August 1769, ein Zeitpunkt zu dem die Insel bereits französisch war. Er war der zweite Sohn von Carlo di Buonaparte und Letizia Ramolino, die gemeinsam 13 Kinder hatten, von denen jedoch nur acht die frühen Kindheitsjahre überlebten. Die Familie gehörte dem korsischen Kleinadel an und war seit dem frühen 16. Jahrhundert auf der Insel präsent. Ihre Wurzeln liegen in der italienischen Toskana. Napoléons Vater war der Sekretär von Pascal Paoli, einem korsischen Revolutionär und Widerstandskämpfer und hatte mit diesem für die Unabhängigkeit Korsikas gekämpft. Paoli war Napoléons Jugend-Vorbild. Als studierter Jurist hatte Napoléons Vater an einer korsischen Verfassung mitgearbeitet, beugte sich aber 1769 der französischen Oberhoheit. Er arbeitete fortan als Advokat bzw. Richter und als Winzer und Landwirt auf seinen Gütern. Darüber hinaus war er gewählter Adelsvertreter im korsischen Standesparlament und in Paris. Aufgrund seiner umfangreichen Bibliothek und dem Einfluss des Vaters interessierten sich seine älteren Söhne, darunter Napoléon, früh für Geschichte, Literatur und Jura. Jugend und militärische Ausbildung Dank eines königlichen Stipendiums, welches Ludwig XVI. für verarmte aber verdiente französische Adlige ins Leben gerufen hatte, zog der zehnjährige Napoleone – Napoléon, wie er nun genannt wurde – 1779 zusammen mit seinem Bruder Joseph nach Frankreich in ein Internat in Autun wo er – erst jetzt – die französische Sprache lernte. Danach ging er an die Kadettenschule von Brienne. Hier galt er als Stipendiat und einziger Korse als Außenseiter, aber auch als guter Schüler. Ein besonderes Talent entwickelte er in der Mathematik, außerdem interessierte er sich für die großen Helden der Geschichte wie Alexander den Großen und Julius Caesar. Seine Lieblingslektüre war – ähnlich wie bei Friedrich dem Großen – die Parallel-Biographien von Plutarch, in denen je ein bedeutender Grieche und Römer gegenübergestellt und in ihrem Wert als Vorbilder sittlich-heroischer Lebensführung abgewogen werden. Mit zwölf Jahren hegte er den Wunsch, zur See zu fahren. Als 1783 Großbritannien und Frankreich ihren Seekrieg beendeten, versuchte er sogar, in die britische Marine aufgenommen zu werden. 1784 wurde er in der École royale militaire in Paris angenommen und erreichte die Stadt am 21. Oktober. Da er weiterhin zur Marine wollte, kam er in die Artillerie-Klasse, wo er u. a. Hydrostatik, Differential- und Integralrechnung studierte. Am 24. Februar 1785 starb sein Vater an Magenkrebs und Napoléon übernahm die Rolle des Familienoberhauptes, die eigentlich seinem älteren Bruder Joseph Bonaparte zustand. Im gleichen Jahr konnte Napoléon sein Studium, aufgrund seiner guten Leistungen, vorzeitig beenden und erhielt, kaum 16 Jahre alt, sein Offizierspatent. Da die französische Marine in diesem Jahr keine Offiziere suchte, entschied er sich für das Regiment La Fère in Valence, der Korsika am nächsten gelegenen Garnisonsstadt. Dort nahm er als Leutnant im Januar 1786 seinen Dienst auf, bis er im Juni 1788 nach Auxonne versetzt wurde. Um seine Mutter zu entlasten, nahm er seinen elfjährigen Bruder Louis zu sich und kümmerte sich um dessen Erziehung. Literatur und Reformvorstellungen In seiner Freizeit widmete er sich der Literatur und der Schriftstellerei. Er las in dieser Zeit sehr viel und sehr umfangreich, von Romanen bis zu Lehrbüchern, von antiken Werken wie denen Platos bis hin zu neuzeitlichen Werken, wie z. B. von Voltaire, Corneille und Lavater, oder naturwissenschaftliche Werke wie Rollins Geschichte des Altertums, Buffons Histoire Naturelle oder Marignys Geschichte der Araber. Als Autodidakt brachte er sich ein umfangreiches Wissen bei. Als er sich auch zunehmend für Politik interessierte, wurde Jean-Jacques Rousseau sein großes Vorbild und eine konstitutionelle Monarchie wie die Großbritanniens schien ihm vorbildlich; Patriotismus, bzw. im Dienste des Volkes zu handeln, wurde sein Ideal. Zu dieser Zeit fing er auch selbst an zu schreiben. Unter anderem verfasste er einen Gruselroman mit politischem Hintergrund, den Versuch einer Geschichte Korsikas – wegen der ablehnenden Haltung Paolis, den er um Unterstützung bat, gab er dies enttäuscht auf -, und einen philosophischen Essay über menschliches Glück, den er für eine Preisausschreibung der Akademie von Lyon schrieb – kein Essay wurde für würdig gefunden, den Preis zu erhalten. Er vertritt hier die Auffassung, dass der Mensch geboren wird, um glücklich zu sein und „Sittlichkeit wird es geben, wenn die Regierungen frei sind.“ Ein Soldat der Revolution Als im Frühjahr des Jahres 1789 die Französische Revolution ausbrach, emigrierte Napoléon nicht, wie viele andere Offiziere, sondern wurde trotz seiner eigenen Adelsabstammung glühender Befürworter der Republik und deswegen bald zum Hauptmann befördert. Bonaparte versah zunächst nur einige unbedeutende Ordnungsaufgaben in der französischen Provinz und hielt sich zumeist in seiner Heimat Korsika auf, wo die Nationalbewegung einen neuen Aufschwung erlebte und die Unabhängigkeit von Frankreich anstrebte. Im Jahre 1792/93 erhielt Napoléon sein erstes militärisches Kommando und wurde mit der Befehlsgewalt über ein Freiwilligen-Bataillon der korsischen Nationalgarde für die Invasion nach Sardinien betraut, mit dem sich die Französische Republik seit 1792 im Krieg befand. Der Landungsversuch scheiterte jedoch, wofür Bonaparte vor allem die französischen Truppenteile verantwortlich machte. Die undurchsichtige Verwicklung seiner Brüder in einen Staatsstreich gegen den Führer der korsischen Unabhängigkeitsbewegung Pasquale Paoli zwang die Familie im Sommer 1793 Korsika fluchtartig zu verlassen und völlig verarmt nach Frankreich zu gehen. 1793 wurde Hauptmann Napoleon zur Belagerungsarmee vor Toulon kommandiert. Die Stadt wurde, unterstützt von der englischen Flotte, von königstreuen Royalisten gehalten. Am 25. November 1793 trug Napoleon dem Befehlshaber General Dugommier seinen Plan für den Sturm auf die Stadt vor. Dieser führte am 19. Dezember zur Eroberung von Toulon. Auf Grund der Empfehlung des sich in der Belagerungsarmee aufhaltenden Augustin Robespierre, des Bruders von Maximilien, wurde Napoleon im Alter von 24 Jahren dafür zum Brigadegeneral ernannt. Dies bildete den Auftakt seiner beispiellosen militärischen Karriere. Der Italienfeldzug und die Expedition nach Ägypten Nach der Entmachtung und Hinrichtung Robespierres fiel Napoléon in Ungnade und wurde kurzfristig in Haft genommen. Wenig später wurde er Kommandeur der Westarmee gegen die Royalisten in der Normandie. Am 5. Oktober 1795 schlug er im Auftrage Paul de Barras' und des Direktoriums, unter dem Einsatz von Geschützen, einen Aufstand der Royalisten in Paris nieder. Dieser Sieg brachte ihm das Vertrauen des Direktoriums und am 27. März 1796 den Oberbefehl über die Italienarmee. Zur selben Zeit lernte er Joséphine, die Geliebte Barras', kennen, die er am 9. März 1796 heiratete. Als Kommandierender General der schlecht ausgerüsteten französischen Truppen in Italien gelang es ihm mehrfach, die österreichischen Truppen zu besiegen. Österreich, unter der Führung von Erzherzog Karl, musste daraufhin den Frieden von Campo Formio annehmen. 1798 marschierte Napoléon in Ägypten ein, um Großbritanniens Zugang nach Indien zu stören. Napoléon, als selbstverstandener Förderer der Aufklärung, nahm Gelehrte auf seine Expedition mit. Der Stein von Rosetta ist ein bekannter Fund jener Expedition. Napoléons Expeditionsflotte wurde im August 1798 in der Seeschlacht von Abukir von der britischen Flotte unter Nelson fast völlig zerstört. Daher war Napoléon von der Versorgung auf dem Seeweg abgeschnitten. Er setzte seinen Ägyptischen Feldzug fort. Als ihn das Gerücht über einen bevorstehenden Umsturz in Frankreich erreichte, verließ er, unter Zurücklassung seiner Truppen, Ägypten am 23. August 1799 an Bord der Fregatte Muiron. Mit viel Glück segelte er durch die Blockade der Royal Navy und erreichte am 30. September Ajaccio auf Korsika. Das französische Festland betrat er bei St. Raphael wieder am 9. Oktober. Bürger Napoléon Bonaparte – Erster Konsul der Französischen Republik (1799–1804) In Europa formierte sich eine Koalition gegen Frankreich, die Royalisten wurden wieder mächtiger. In den darauf folgenden Wochen planten Emmanuel Joseph Sieyès und Roger Ducos, Direktoren der französischen Regierung, einen Staatsstreich. Dafür benötigten sie aber militärische Hilfe und Napoléon war ihr Mann um die Truppen zu führen. Am 9. November 1799 marschierte Napoléon mit seiner Armee in Paris ein und führte den Staatsstreich des 18. Brumaire VIII durch. Darauf bootete er Sieyès und Ducos aus und ernannte Jean-Jacques Cambacérès und Charles-François Lebrun als zweiter und dritter Konsul. Sie hatten keine politische, sondern nur beratende Kompetenzen. Der 30-jährige Bonaparte wurde so als Erster Konsul faktisch zum Alleinherrscher. Er vollzog mehrere dauerhafte Reformen im Bildungswesen, in der Verwaltung sowie im Rechts- und Finanzwesen. Seine Gesetzessammlung, der Code Civil oder Code Napoleon, wie sie nach Napoléon auch genannt wurde, hat bis zum heutigen Tag in vielen Ländern Bedeutung. Im Jahre 1800 griff Napoléon Österreich an und besiegte es erneut, vor allem in der Schlacht bei Marengo am 14. Juni 1800. In der Schlacht fiel sein enger Mitstreiter General Desaix. Danach unterschrieben auch die Briten einen Friedensvertrag. 1802 ließ Napoléon die Sklaverei in den französischen Kolonien wieder einführen, was auf Haiti 1804 erneut zu einem Aufstand führte, der dem Land schließlich die Unabhängigkeit brachte. Im gleichen Jahr war Thomas Jefferson bereit, New Orleans von Napoléon zu kaufen, der kurz zuvor der unumstrittene Herrscher von Frankreich geworden war und Louisiana von Spanien erworben hatte. Jefferson sandte James Monroe nach Paris, um die Verhandlungen beim Verkauf von Louisiana zu unterstützen. Nach einer aufgedeckten Verschwörung im August 1803 um Georges Cadoudal, Pichegru und General Moreau, die ein Attentat im Malmaison auf Napoléon planten, ließ Bonaparte den Herzog von Enghien als Führer der Royalisten entführen, verurteilen und erschiessen. Dies schadete Napoléon außenpolitisch insbesondere in Deutschland und Preußen, da man die eigenen Souveränitätsrechte bedroht sah. Innenpolitisch hatte Bonaparte jedoch mit dieser „terroristischen Hinrichtung“ (Louis Bergeron) alle weiteren royalistischen Komplotte erstickt und die Zustimmung der breiten Bevölkerung hinter sich. Napoléon I. – Kaiser der Franzosen (1804–1815) Die Kaiserkrönung Nachdem Napoléon seinen Einfluss auf die Schweiz und Deutschland vergrößert hatte, gab eine Meinungsverschiedenheit über Malta den Briten einen Vorwand, um Frankreich 1803 den Krieg zu erklären und die französische royalistische Opposition zu unterstützen (Beginn der Napoleonischen Kriege). Nachdem ihm in einer Volksabstimmung die Kaiserwürde angetragen wurde, krönte sich Napoléon am 2. Dezember 1804 in der Zeremonie selbst zum Kaiser. Am 26. Mai 1805 wurde Napoléon im Mailänder Dom mit der Eisernen Krone der Langobarden zum König von Italien gekrönt. Austerlitz Im April 1805 unterzeichneten Großbritannien und Russland einen Vertrag, um Holland und die Schweiz zu befreien. Österreich trat der Allianz bei, nachdem Genua annektiert und Napoléon zum König Italiens ausgerufen worden war. Napoléon bereitete eine Invasion von England vor und hatte dazu Invasionstruppen von 150.000 Mann bei Boulogne versammelt. Der französische Plan, gemeinsam mit den Spaniern die Briten zur See zu schlagen, schlug bei Trafalgar fehl und die Briten erlangten die dauerhafte Herrschaft über die Weltmeere. Angesichts der drohenden Übermacht von Großbritannien, Russland und Österreich war es entscheidend für Napoléon, die Großmächte einzeln zu vernichten. Der erste Schlag traf mit einer Blitzkampagne die Österreicher in der Schlacht von Elchingen bei Ulm (25. September – 20. Oktober 1805), wo General Karl Mack von Leiberich gezwungen wurde, mit seiner gesamten Armee von anfangs 70.000 Mann zu kapitulieren. Damit stand Napoléon der Weg nach Wien offen: Nach kleineren Scharmützeln entlang der Donau gelang seinen Truppen am 13. November die kampflose Einnahme Wiens. Im Anschluss lockte Napoléon die Russen und Österreicher durch geschickte Vortäuschung eigener Schwäche in die Schlacht bei Austerlitz (auch Dreikaiserschlacht), die er am 2. Dez. 1805 gewann. Krieg gegen Preußen Im Ergebnis der Schlacht von Austerlitz wurde Napoléon faktisch Herrscher über die meisten Gebiete Europas. Die daraufhin, im Mai 1806, begonnenen Verhandlungen zwischen England und Frankreich scheiterten aber am Widerstand Preußens gegen die von Napoleon vorgeschlagene Aufteilung Deutschlands. Ein preußisches Ultimatum vom 26. August 1806 forderte, Napoleon solle seine Truppen bis zum 8. Oktober über den Rhein zurückführen. Napoleon stieß daraufhin mit seinen Truppen vom Main aus durch Thüringen auf die preußische Hauptstadt Berlin vor. Im Oktober 1806 kam es zu der Schlacht bei Jena und Auerstedt, in der die preußischen Truppen vernichtet wurden. Die französischen Truppen marschierten in Berlin ein. Mit den verbliebenen Truppen setzte Preußen den Kampf an der Seite der russischen Armee fort. Erst nach weiteren blutigen Schlachten (z. B. die Schlacht bei Preußisch Eylau) wurde der Krieg endlich beendet. Als Napoleon am 21. Juni 1807 einen Waffenstillstand mit Russland schloss, hatte er – bis auf England, Schweden und das Osmanische Reich – sämtliche europäische Staaten erobert oder mit Verträgen an sich gebunden. Nur wenige Wochen später kam es am 9. Juli zum Frieden von Tilsit, in dem festgelegt wurde, dass Preußen die Hälfte seines Staatsgebietes abtreten und 120 Millionen Francs an die Franzosen zahlen musste. Napoléon setzte mit der Kontinentalsperre einen europaweiten Handelsboykott gegen Großbritannien durch und setzte einen neuen König in Spanien ein. Die Spanier erhoben sich und es gelang Napoléon nicht, den Aufstand niederzuschlagen. Die Heirat mit Marie Louise Während Napoleon in Spanien kämpfte, marschierte die österreichische Armee unter Erzherzog Karl von Österreich in Bayern ein. Napoleon war aus Spanien, über Paris nach Bayern geeilt und traf am 16. April 1809 in Donauwörth ein. Am 21. Mai 1809 überquerten seine Truppen südöstlich Wiens die Donau. In der Schlacht von Aspern-Essling stoppten die Österreicher den französischen Vormarsch. Diese Schlacht wurde zur ersten Niederlage Napoleons. In der Schlacht bei Wagram konnte er aber letztendlich Erzherzog Karl besiegen. Im Friede von Schönbrunn musste Österreich daraufhin auf Dalmatien, Krain und das Küstenland verzichten. Das Land musste der anti-englischen Kontinentalsperre beitreten und sein Heer auf 150 000 Mann reduzieren. Ferner wurde ein Militärbündnis zwischen Österreich und Frankreich geschlossen. Im selben Jahr ließ sich Napoléon von Joséphine scheiden, da ihre Ehe kinderlos blieb. Josephine hatte ihre Unfruchtbarkeit schon länger geahnt, aber aus Angst vor einer Scheidung die Behauptung aufgestellt, er könne ihr keine Kinder zeugen, da sie zwei Kinder aus ihrer ersten Ehe hatte. Die Generäle und Politiker Napoléons bedrängten ihn Marie-Louise von Habsburg, die älteste Tochter des österreichischen Kaisers Franz I. zu heiraten. Die Ehe, bei deren Schließung vor allem politischer Vorzüge wie die Stärkung des österreichisch-französischen Bündnisses und der Legitimation des Kaiserreichs eine wichtige Rolle spielten, wurde im Jahr 1810 geschlossen. Leidtragende dabei war die Braut, seit ihrer Kindheit stand sie Napoléon ablehnend gegenüber. Schließlich wurde sie doch der Staatsräson geopfert. Außerdem brauchte Napoléon einen Nachfolger, den ihm Marie Louise 1811 schenkte, als sie Napoléon II. gebar. Napoléon versuchte zweimal, ihn als Erben einzusetzen, aber regiert hat er nie. Der Rußlandfeldzug Zar Alexander I. von Russland war Ende 1810, aus wirtschaftlichen Gründen, nicht bereit, sich an der von Napoléon verhängten Kontinentalsperre gegen England zu beteiligen. Da Napoléon die Kontinentalsperre als einziges Kampfmittel gegen England ansah, führte diese Entscheidung dazu, dass er am 24. Juni 1812 mit seiner Grande Armée aus rund 612.000 Soldaten den Memel überschritt. Sein Plan für den Rußlandfeldzug war, wie in den bisherigen Blitzfeldzügen eine schnelle spektakuläre Entscheidungsschlacht herbeizuführen, die den Krieg bald beenden und Friedensverhandlungen einleiten sollte. An eine Besetzung Russlands war nicht gedacht. Doch die russischen Truppen unter der Führung von Barclay de Tolly wichen in die Weiten des Landes aus. Der neue Befehlshaber Feldmarschall Kutusow stellte sich Napoleon erst in der Schlacht von Borodino, vor den Toren Moskaus, in der 50.000 Mann auf beiden Seiten ihr Leben ließen. Durch diesen Pyrrhussieg gelang es Napoléon zunächst, ohne weiteren Kampf Moskau einzunehmen. Von 250.000 Einwohnern waren 15.000 geblieben; die meisten hatten Moskau verlassen, alles Essbare mitgenommen und die Stadt in Brand gesetzt. Die Soldaten der Grande Armée litten unter Hunger und Krankheiten. Der Zar verweigerte Verhandlungen. Am 18. Oktober gab Napoleon den Befehl zum Abmarsch. Fehlender Nachschub, Krankheiten sowie die Angriffe der russischen Kosaken setzten den französischen Truppen schwer zu. In der Schlacht an der Beresina wurde Napoleons Grande Armee endgültig zerschlagen. Nur 40.000 napoleonische Soldaten übertraten im Dezember 1812 die preußische Grenze. Napoléon war schon vorher nach Paris geflohen, um eine neue Armee aufzustellen. Durch diese schwere Niederlage Frankreichs ermutigt, griffen mehrere Nationen in Europa gegen Frankreich zu den Waffen. Die endgültige Niederlage der Franzosen kam 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig. 1814 bildete sich ein Bündnis aus Großbritannien, Russland, Preußen und Österreich gegen Napoléon. Der Feldzug von 1814 auf französischem Boden gilt auch heute noch militärgeschichtlich betrachtet strategisch wie taktisch als Napoléons „Meisterstück“ und Illustrierung napoleonischer Taktik überhaupt: Mit deutlich unterlegenen Kräften durch geschicktes und temporeiches Manövrieren den zahlenmäßig drückend überlegenen, aber getrennt marschierenden Feind jeweils einzeln zu schlagen. Auf Grund ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit nahmen die alliierten Truppen jedoch am 31. März Paris ein. Elba, Herrschaft der Hundert Tage und Waterloo Nachdem Napoléon geschlagen war, dankte er zum ersten Mal am 11. April 1814 in Fontainebleau ab und wurde auf die Mittelmeerinsel Elba verbannt. Dort landete er am 4. Mai 1814. Als Herrscher über die damals 10.000 Einwohner behielt er seinen Kaisertitel. Ermutigt von Meldungen über die wachsende Unzufriedenheit des französischen Volkes mit der Herrschaft Ludwigs XVIII. war Napoleon am 1. März 1815 von seinem Exil auf der Insel Elba nach Frankreich zurückgekehrt. Die Armeen, die ihn aufhalten sollten, empfingen ihn als ihren Führer. Er erreichte Paris und regierte weitere 136 Tage. Diese Zeit wird auch als die Herrschaft der Hundert Tage bezeichnet. Österreich, Russland, England und Preußen hatten sich daraufhin auf dem Wiener Kongress zum militärischen Eingreifen entschieden. Am 25. März erneuerten sie ihre große Allianz von 1814 und verpflichteten sich, eine Armee von insgesamt 700.000 Mann aufzustellen. Napoleon wusste, dass er einem solchen Heer nichts Gleichwertiges entgegenzustellen hatte und entschied sich für einen Präventivschlag, solange die Armeen der Österreicher und Russen sich noch nicht mit den englischen und preußischen Truppen vereinigt hatten. Zu diesem Zweck baute er bis Mitte Juni ein neues, schlagkräftiges Heer auf und verließ am 12. Juni Paris, um das Kommando über die rund 128.000 Mann starke „Armée du Nord“ zu übernehmen. Am 15. Juni überschritt die französische Armee die Grenze zu Belgien und stand zwischen den Verbündeten. Am 16. Juni schlug er die Verbündeten in der Schlacht bei Quatre-Bras und der Schlacht bei Ligny. Am 18. Juni 1815 griff Napoléon die Briten unter dem Herzog von Wellington nahe dem belgischen Ort Waterloo an. Als die preußischen Truppen unter Marschall Blücher den Briten zu Hilfe kamen war die Schlacht verloren. Das Ende dieser Schlacht markiert gleichzeitig das Ende der Napoleonischen Kriege. Verbannung, das Ende auf St. Helena und Aufbahrung Napoléon musste am 22. Juni 1815 erneut abdanken. Die meisten der durch seine Eroberungskriege verursachten Veränderungen auf der politischen Landkarte wurden im Zuge des Wiener Kongress wieder rückgängig gemacht. Napoléon wurde auf die britische Insel St. Helena im Südatlantik verbannt. Dort schrieb er seine Memoiren und starb am 5. Mai 1821. Sein Leichnam wurde noch am selben Tag obduziert und am 9. Mai in einem vierfachen Sarg beigesetzt. Fast zwanzig Jahre nach seinem Tod wurde Napoléon Bonapartes Leichnam, am 15. Oktober 1840, exhumiert und in den Pariser Invalidendom überführt. Er ist dort seit dem 15. Dezember 1840 in einem Sarkophag aufgebahrt. Trivia Vermutungen über seine Todesursache Die Vermutung, Napoléon könnte sukzessiv durch Arsen vergiftet worden sein (zum Beispiel von General Montholon, der vielleicht seine eventuelle Rückkehr nach Frankreich verhindern wollte), ist heute widerlegt. In der medizinischen Fachliteratur ist überzeugend dargelegt, dass Napoléon an fortgeschrittenem Magenkrebs mit Lymphknotenbefall verstarb; aller Wahrscheinlichkeit nach war eine durch das Karzinom ausgelöste starke Magenblutung die unmittelbare Todesursache. Neue Forschungsergebnisse legen darüber hinaus nahe, dass der bösartige Tumor nicht wie früher vermutet familiär bedingt war - bis heute sind die Todesursachen anderer Familienmitglieder nicht geklärt - vielmehr sei die Erkrankung auf eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori zurückzuführen [1]. Eine Beschleunigung des Todes durch falsche ärztliche Therapie ist dabei nicht auszuschließen; häufige Einläufe und Abführmittel hatten offenbar schweren Kaliummangel und Herz-Rhythmus-Störungen hervorgerufen, wie ein amerikanischer Gerichtsmediziner 2004 darlegte. In den 1960er-Jahren wurde zwar in einer Haarprobe Napoléons Arsen in etwa fünffach höherer Konzentration als normalerweise üblich entdeckt; diese Dosis wäre jedoch kaum tödlich gewesen. Es gibt verschiedene Theorien, wie es zu dieser, wenn auch noch nicht lebensgefährlichen, Arsenanreicherung in Napoleons Haaren gekommen ist: So wurden Weinfässer damals mit einer arsenhaltigen Lösung gereinigt, und Napoleon, der gerne Wein trank, könnte das Spurenelement auf diese Weise zu sich genommen haben. Vielleicht bekam er auch Arsen in Form eines Medikamentes gegen Appetitmangel verabreicht (Fowlersche Lösung). Es gibt auch die Theorie, dass Napoléon von seiner Tapete vergiftet wurde. Diese enthielt nämlich den aus Kupferarsenit bestehenden Farbstoff „Scheeles Grün“. In trockenem Klima waren diese Farbpigmente ungefährlich, doch in dem feuchten Klima auf St. Helena zersetzten sie sich und gaben gasförmiges Trimethylarsen frei, welches Napoléon eingeatmet haben könnte. Die Annahme, dass das Arsen erst nach Napoléons Tod zur Konservierung auf die Haare aufgetragen wurde, scheint dagegen durch kürzliche Untersuchungen widerlegt, die Arsen auch im Inneren der Haare nachweisen konnten. In jedem Fall war das Arsen aber, wie dargelegt, nicht die letztliche Todesursache Napoléons. Der Historiker Paul Johnson brachte in seinem Werk „Napoleon: A life“ die Hypothese auf, dass der britische Kommodore Parker Templington ebenso eine Mitverantwortung am Tode Napoléons getragen haben könnte. Der Kommodore, so spekuliert Johnson, dessen stark frankophobe Einstellung mehrfach dokumentarisch erwähnt wurde, könne von Napoléons Magenleiden gewusst haben. Als einer der zuständigen Flottenkommandeure, für den betreffenden Bereich des Antlantischen Ozeans, war er in jedem Falle mehrfach mit dem abgedankten Kaiser auf St. Helena zusammengetroffen. Templington hatte ohne Zweifel Zugang zu allen in Frage kommenden Substanzen, die das Ableben Bonapartes beschleunigen konnten, wozu neben Arsen auch ein reicher Fundus an scharfen Speisen und Gewürzen zählte, die Templington nachweislich auf seinen Schiffen mitgeführt hatte. Bei gemeinsamen Mahlzeiten könne der Kommodore so einerseits von Bonapartes Beschwerden erfahren und in weiterer Konsequenz auf zwei Wegen dem schnellen Tode Napoléons zugearbeitet haben, meint Johnson. Diese Vermutung erscheint insofern sinnvoll, als dass Templington ebenso wie Napoléon ein Verhältnis mit der Dänin Viktoria Kraus nachgesagt wurde, die später von Napoléon schwanger wurde. Jedoch galt Templington als Rationalist und Verstandesmensch, was eventuelle späte Rachegelüste zumindest als unwahrscheinlich erscheinen lässt. Die Krönung Es war eine ungewöhnliche Szene, als er die Krone Pius VII. aus den Händen nahm und sich selbst aufs Haupt setzte. Diese Szene war allerdings abgesprochen und keineswegs wie später dargestellt, die Handlung eines Diktators. Das Gemälde zu dieser Zeremonie stammt vom Maler Jacques-Louis David, der nachträglich die Mutter Napoléons I. auf einer Empore sitzend darstellte. Nachträglich, weil sie sich geweigert hatte, bei der Krönung anwesend zu sein. Der Kaiser bestand aber wenigstens im Bild auf deren Anwesenheit. Da die Zeremonie sich über Stunden hinzog, konnte der Kaiser von Zeit zu Zeit ein Gähnen nicht unterdrücken. Er hielt das Zepter in der Hand wie ein Kinderspielzeug und flüsterte seinem Bruder Joseph zu: „Wenn uns jetzt unser Vater sehen könnte!“ Die Kaiserin Joséphine war von der Krönung so beeindruckt, dass man sie spät abends dazu überreden musste, ihre Krone zum Schlafengehen abzulegen. Napoléon und die Frauen Trotz seiner eher geringen Körperlänge von rund 164 cm gab es in Napoléons Leben zahlreiche „Frauengeschichten“, größtenteils heimliche Affären, die man einerseits auf sein Charisma und andererseits auf eine ihm nachgesagte ausgeprägte Libido zurückführen könnte. Die erste wichtige Frau war Désirée Clary (1777 – 1860), die Schwägerin von Joseph Bonaparte und später Königin von Schweden und Norwegen wurde. Beide waren seit 1794 ein Paar, zwischen 1795 und 1796 verlobt, als Napoléon noch ein politisch unbedeutender General war, aber die Familie Désirées stellte sich gegen einen zweiten Bonaparte, und Napoléon lernte 1796 seine zukünftige Frau kennen. Désirée heiratete General Jean-Baptiste Bernadotte, den späteren schwedisch-norwegischen König, von dem sie am 4. Juli 1799 einen Sohn Oscar bekam. Auf ihre Bitte hin wurde Napoléon Pate dieses Kindes. Ausgerechnet Bernadotte ist zu diesem Zeitpunkt als Kriegsminister Vorgesetzter Napoléons. Napoléon war zweimal verheiratet: seine erste Frau war Joséphine, geboren als Marie Josèphe Rose Tascher de la Pagerie (1763 – 1814) und Witwe des Vicomte de Beauharnais, welche er zur Kaiserin Joséphine von Frankreich krönte und deren Kinder Eugène und Hortense er adoptierte. Da die Ehe kinderlos blieb, ließ sich Napoléon von Joséphine am 5. Dezember 1809 aus politischen Erwägungen und in beiderseitigem Einvernehmen scheiden. Joséphine durfte ihren Kaiserinnen-Titel und den gemeinsamen Wohnsitz Schloss Malmaison behalten. Seine zweite Frau war die Erzherzogin Marie-Louise von Habsburg (1791 – 1847), auch sie wurde zur Kaiserin gekrönt. Aus der Ehe mit Marie-Louise ging ein Kind hervor, Napoléon-François-Charles-Joseph Bonaparte (1811 – 1832), Franz Herzog von Reichstadt, der am Tag seiner Geburt zum König von Rom ausgerufen wurde, jedoch nie regierte. Napoléon hatte schon während seiner Ehe mit Joséphine die folgenden zwei illegitimen Kinder von Mätressen: Aus der Verbindung mit Eleonore Denuelle de la Plaigne (1787 – 1868): Graf Charles Léon Denuelle (1806 – 1881) Aus einer sieben Jahre währenden Liebesbeziehung mit Gräfin Maria Walewska (1786 – 1817), seiner „polnischen Frau“: Graf Alexandre Colonna-Walewski (1810 – 1868) Beide Söhne hatten ihrerseits Nachkommen. Weitere Kinder: Émilie Louise Marie Françoise Joséphine Pellapra von Françoise-Marie LeRoy Karl Eugin von Mühlfeld von Victoria Kraus Hélène Napoleone Bonaparte (1816 – 1910) von Gräfin Montholon Barthélemy St Hilaire (19. August 1805 – 24. November 1895) Zu Napoléons weiteren Geliebten gehörten u. a. die Schauspielerinnen Marguerite Josephine George, genannt Georgina, und Cathérine Josephine Duchesnois; Madame Duchâtel, Frau eines älteren Staatsrates; Carlotta Gazzani, eine genuesische Tänzerin, die von Napoléon zur Vorleserin von Joséphine ernannt wird, und teilweise Frauen seiner Offiziere. Napoléons literarischer Nachlass Seine wohl erste literarische Arbeit „Die Geschichte Korsikas“, verfasste Napoléon im Alter von nur 16 Jahren. Später schrieb er vor allem über seine Feldzüge, oder er verfasste Abhandlungen mit besonderer militärischer Bedeutung (wie etwa über die Versorgung belagerter Städte mit Mehl). Mit dem Werk „Übersicht der Kriege Caesars“ legte er eine militärhistorische Arbeit vor, die auch eine Biographie Caesars beinhaltet. Weniger bekannt ist, dass Napoléon der wohl einzige Kaiser ist, der einen Liebesroman schrieb: Schon während der Revolutionszeit verfasste er Clisson et Eugénie, ein Werk, das seine Leidenschaft für Désirée Clary, die zukünftige Königin von Schweden, widerspiegelt. Sonstiges Er hat vermutlich als erster europäischer Feldherr die Lehren Sunzis studiert und befolgt, dessen Buch Die Kunst des Krieges erst im Jahre 1782 in die französische Sprache übersetzt worden war. Nach seinem Tod wollten viele seiner Anhänger nicht glauben, dass ihr Kaiser tot sei. Es entstand die Sage, dass er in den Kyffhäuser im Harz geritten sei und sich dort im Schwertkampf mit Kaiser Barbarossa selbst gemessen habe. Er verlor den Kampf, wodurch Barbarossa von seinem Fluch erlöst wurde. Seitdem soll Napoleon in dem Berg schlafen.