Gruppenaufnahme Landsmannschaft Rhenania Jena 1929.
Gasthof „Zur Weintraube“.
Heute: Hotel & Restaurant "Zur Weintraube", Rudolstädter Straße 76, D-07745 Jena.
100% Original-Fotoabzug aus dem Jahr 1929.
Aus dem Nachlaß von Berthold Aust.
Auf der Rückseite mit Fotografen-Stempel: „Photo-Spezial-Geschäft Jessnitzer, Jena, Engelplatz 10“, sowie handschriftlich bezeichnet und datiert.
Größe: 120 x 90 mm.
An den Ränder etwas wellig, an der linken oberen Ecke mit kleinem Knick im weißen Rand (Motiv nicht betroffen), sonst mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sehr guter Zustand.
Hervorragende Bild-Qualität – extrem selten!!!
100%-Echtheitsgarantie – kein späterer Abzug, kein Repro, kein Nachdruck!!!
Besichtigung jederzeit möglich.
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Zu Rückgabe und AGB bitte mich-Seite beachten. Die dort hinterlegten Informationen sind verbindlicher Bestandteil dieses Angebots/dieser Artikelbeschreibung!1828, 19. Jahrhundert, 1929, 20. Jahrhundert, Akademiker, akademisch, akademische Freiheit, akademische Lebensfreiheit, Akademisches Korps, Alt Winzerla, Altdeutschland, Alte Herren, Armin Zeug oder Armin Zeng, Bandagieren, Berthold Aust, Brauch, Brauchtum, Bromsilber, Burschenfarben, Burschenherrlichkeit, Burschenschaft, Burschenschaften, Burschorum, Chargierung, Coleurdiener, Commers, Convent, Corps, Couleur, Couleurstudenten, cultural history, D-07743 Jena, Degen, Deutsche Geschichte, Deutsches Reich, Deutschland, Dreißiger Jahre, Duell, Elite, fakultativ schlagend, Fechtchargierte, Fechten, Fechter, Fechtwaffe, Feier, Formalitäten, Fotografie, Freilicht-Mensur, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Fuchs, Fuchsenfarben, Gasthaus, Gasthof, Gastronomie, Gegenpaukant, Gemeinschaften, German, germany, Gründung 1828 in Jena, gute alte Zeit, Heimat, Heimatbelege, Heimatkunde, Herausforderer, Hiebwaffe, Hiebwaffe, Historically, Historisch, Historische Bilder, history, Hochschule, Hochschüler, Jenaer Studentenschaft, Jugend, Kameraden, Kampfe, Kampfglück, Karl-Heinz Büsing, Klinge, Knappendienste, Kneiplokale, Kneipwesen, Kommers, Kommers, Konfüchse, Korporationen, Korps, Korpsstudenten, Korpswesen, Kostümkunde, Kurt Gebhardt, Kurt Hammerstein, Landeskunde, Landsmannschaft Rhenania zu Jena und Marburg, Lederschurz, Lichtbild, Männerbund, Mensur, Mensurhemd, Nostalgia, Nostalgie, Ortsansichten, Ortsgeschichte, Ortskunde, Otto Zinn, Patriotismus, Paukant, Paukarzt, Paukbrille, Paukwesen, Paukwichs, Personen und Porträts, Photographie, Porträtfotografie, Quart, ritterliches Kampfspiel, Ritual, Rolf Kummer, Säbel, Satisfaktion, Scherpe, Schlagende Verbindung, Schlagende Verbindung Jena, Schleppfuchs, Seidenbandagen, Sekundant, Silbergelatineabzug, Silver bromide, silver gelatine print, Stadtansichten, Stadtgeschichte Jena, Stichwaffe, Student, Studenten, Studentenbewegung, Studentenjahre, Studentenleben, Studentenleben, Studentenschaft, Studentenverbände, Studentenverbindung, Studentica, Studentika, studentisch, Studierende Jugend, Testant, Thirties, Thomas Zeug oder Thomas Zeng, Thüringen, Topographie, Tradition, Twenties, Universität, Unparteiische, Vaterland, Verband Coburger Convent, Verbindung, Verbindungsstudenten, Vintage Print, Waffenstudenten, Wahlspruch Furchtlos und treu!, Weinbauernstadt Jena, Winzerdorf, Zirkel, Zwanziger Jahre, Zweikampf Die Landsmannschaft Rhenania Jena wurde 1828 gegründet und ist eine farbentragende und pflichtschlagende Studentenverbindung im Coburger Convent. Sie hat knapp 170 Mitglieder. Die Landsmannschaft ist politisch und konfessionell ungebunden. Geschichte Geschichte der Landsmannschaft Rhenania Die Landsmannschaft wurde 1828 von 20 Jenenser Studenten im alten Unigebäude als Akademischer Singverein unter dem Ursprünglichen Namen "Akademischer Singverein Paulus" gegründet. Er besaß zwar eine eigene Satzung, hatte aber noch keine strengen korporativen Strukturen. Im Wintersemester 1836/37 trat Carl Zeiss dem Singverein bei (1870 tat sein Sohn Roderich Zeiss es ihm gleich). Auf die erste Suspension im Jahre 1857 folgte die Rekonstitution am 2. März 1862 unter dem Namen „Akademischer Gesangsverein Paulus“, welcher strengere korporative Formen annahm und ab 1871 blau-weiß-blaue Farben führte. 1881 änderte man die Farben in blau-weiß-rot. Wenig später erfolgte der Namenswechsel in Rhenania und man trat dem Goslarer Kartell bei. Nach der zweiten Suspension 1886 erfolgte 1893 die Rekonstitution mit Hilfe der befreundeten Landsmannschaft Teutonia München, man trat dem Coburger Landsmannschafter Convent bei und kaufte 1904 als einer der ersten Bünde ein eigenes Haus (historisches Geleitshaus an der Camsdorfer Brücke). Da dieses Haus 1911 einer Brückenerweiterung weichen musste, baute man 1912 ein neues Haus in der Saalbahnhofstraße 19, welches noch heute von den Aktiven bewohnt ist. 1936 fand nach der dritten Suspension durch das NS-Regime ein Zusammenschluss mit „Die Märker“ statt, man verkaufte das Haus in der Saalbahnhofstraße an die Geologische Untersuchungsanstalt und bezog das Märkerhaus in der Seidelstraße. Nach dem Zweiten Weltkrieg war eine Rekonstitution in der sowjetischen Besatzungszone nicht möglich. 1951 fand die dritte Rekonstitution in Marburg statt, wo man bei der Turnerschaft Philippina residierte. Zu Ehren wurde die Kellerkneipe auf dem Philipperhaus zu Rhenanenkeller umbenannt. 1957 konnte nun das Haus im Teichwiesenweg bezogen werden. Nach einer erfolglosen Rekonstitution der alten Jenenser Landsmannschaft Burgundia verschmolz man mit dieser 1969. Durch die Wiedervereinigung war es 1991 möglich an die alte Alma Mater zurückzukehren. 1993 bezogen die ersten Rhenanen wieder das Haus in der Saalbahnhofstraße, welches man vom Dach bis zum Keller Stück für Stück übernahm und 1999 zurückkaufte. 1994 paukte sich die Landsmannschaft Rhenania zu Jena und Marburg in den Jenenser Waffenring ein. 2012 wurde das Haus in Marburg verkauft. Geschichte der Märker Die Märker wurden als „Verein junger Mediziner“ am 6. Dezember 1881 in Jena gegründet, gewannen 1889 unter dem Namen „Medizinischer Verein“ korporative Form und schlossen sich von 1896 bis 1911 dem Verband naturwissenschaftlicher und medizinischer Vereine an deutschen Hochschulen (Goslarer Verband) an. Im Jahre 1925 wandelte sich der Verein zur farbentragenden und schlagenden Verbindung „Die Märker“ mit den Farben schwarz-weiß-rot und schwarzer Biedermeiermütze um und trat in die Deutsche Wehrschaft (DW) ein. Bereits 1924 hatte man sich ein eigenes Haus in der Seidelstraße in Jena gebaut. Nach dem Ausscheiden aus der DW im Sommersemester 1930 nahm man die Bezeichnung Landsmannschaft an und trat 1932 der Deutschen Landsmannschaft (DL) bei. 1935 erfolgte die Suspension und 1938 der Zusammenschluss mit Rhenania in der Kameradschaft „Egerland“. Geschichte der Burgunden Die Landsmannschaft Burgundia zu Jena hat ihren Ursprung in der im Wintersemester 1874/75 gegründeten interkorporativen „Philologischen Vereinigung“ als Bildungsgemeinschaft mit Professoren und Studenten als Mitglieder. Sie nannte sich später „Klassisch-Philologischer Verein zu Jena“ im Naumburger Kartellverband philologisch-historischer Vereine an deutschen Hochschulen (Naumburger Kartellverband). 1901 nahm sie Zirkel und Farben auf und führte 1912 den Namen „Klassisch Historische Verbindung Hermunduria zu Jena“ mit unbedingter Satisfaktion und rot-weiß-goldenem Kneipcouleur. Als „Wissenschaftliche Verbindung Hermunduria zu Jena“ trat sie im Sommersemester 1921 dem Deutschen Waffenring und dem Hochschulring deutscher Art bei. 1924 verschmolzen „Hermunduria“, „Silvania auf den Kernbergen“ und „Burgundia“ zur „Freien Akademischen Verbindung Burgundia zu Jena“. Man verließ das Göttinger Kartell, gab unbedingte Satisfaktion auf und führte Zirkel und die Farben weinrot-weiß-gold mit weinroter Mütze im Biedermeierformat ein. 1924 wurde man in der Deutschen Wehrschaft admittiert und 1925 aufgenommen. Im Sommersemester 1929 konnte das Verbindungshaus am Unteren Philosophenweg bezogen werden. Nach dem Ausscheiden aus den Deutschen Wehrschaft im Wintersemester 1929/30 wurde ein Paukverhältnis mit den Jenenser Landsmannschaften eingegangen. Der Admission in den Verband der Deutschen Landsmannschaften 1932 folgte die Rezeption 1934. Nach der Zwangsauflösung der Verbände und Korporationen 1936 beheimatete Burgundia bis 1945 auf ihrem Haus die Kameradschaft Günther Pfarr. Couleur Die Burschen tragen ein hellblau-weiß-rotes Band mit silberner Perkussion und die Füchse ein weiß-rotes Band mit silberner Perkussion (jeweils wie üblich in Jena, von unten nach oben gelesen). Die Mützen sind im Hinterhauptformat und ebenfalls hellblau gehalten. Zusatzinfos Als Mitglied des Coburger Convents vertritt die Landsmannschaft Rhenania Jena (Landsmannschaft im CC Rhenania zu Jena) dessen Grundprinzipien von Toleranz und politischer Neutralität. Des Weiteren sind bei der Auswahl der Mitglieder Faktoren wie Herkunft oder ethnische Abstammung irrelevant. Bekannte Mitglieder Karl von Bardeleben, Anatom Hans von Bülow, Komponist, Pianist und Orchesterdirigent Alexander Cartellieri, Historiker Berthold Delbrück, Sprachwissenschaftler Ernst Diehl, Philologe und Epigraphiker Wilhelm Dörpfeld, Archäologe, Ausgrabungsleiter in Troja und Olympia Rudolf Eucken, Schriftsteller, Literaturnobelpreisträger Heinrich Gelzer, Philologe, Althistoriker und Byzantinist Karl Julius Guyet, Jurist und Rektor der Universität Jena Ernst Haeckel, Biologe Heinrich Haeser, Pathologe, Medizinhistoriker und Hochschullehrer Ferdinand Gotthelf Hand, Theologe Karl von Hase, Theologe Ernst Ludwig Theodor Henke, Theologe Oskar Hertwig, Zoologe Andreas Gottlieb Hoffmann, Theologe Walther Judeich, Althistoriker Alfred Kleeberg, Schulleiter und Schulreformer August Klughardt, Komponist Eduard Lassen, Komponist Franz Liszt, Komponist Max Matthes, Internist Wilhelm Röpke, Chirurg Walter Sauerlandt, Ackerbauwissenschaftler Eduard Sievers, germanistischer Mediävist und Linguist Dietrich Schäfer, Historiker Moritz Seebeck, Kurator der Universität Jena Wilhelm Sievers, Geograph Wilhelm Stade, Komponist Andreas Trautvetter, Innenminister und stellv. Ministerpräsident des Landes Thüringen Karl August von Wangenheim, Jurist und Staatsminister Carl Zeiss, Mechaniker und Unternehmer Anton von Ziegesar, Oberappellationsgerichtspräsident und Kurator der Universität Jena Verhältnisse Die Landsmannschaft Rhenania Jena ist seit 1922 Mitglied im Goldenen Kartell und hat ein Freundschaftsverhältnis mit der Landsmannschaft Darmstadtia Gießen und der Landsmannschaft Gottinga Göttingen. Mitglieder des Goldkartells sind außer Rhenania folgende Bünde: Landsmannschaft Ghibellinia Tübingen Landsmannschaft Teutonia München Landsmannschaft Teutonia Bonn Landsmannschaft Pomerania Halle-Aachen Landsmannschaft Preußen Berlin Eine Studentenverbindung oder auch Studentenkorporation ist ein Verband von derzeitigen und ehemaligen Studenten einer Universität, Hochschule, (seltener) Fachhochschule oder ähnlichen Institutionen, der Brauchtum und gewachsene Traditionen pflegt. In Österreich und der Schweiz bezeichnen sich auch Schülerverbindungen so. Aufgrund der großen Unterschiede zwischen den einzelnen Arten von Verbindungen gibt es neben dem Lebensbundprinzip und dem Conventsprinzip (Basisdemokratie) nur wenige Merkmale, die allen Verbindungen gemein sind. Überblick In Studentenverbindungen gestalten Studenten ihre Studienzeit in einer organisierten Gemeinschaft. Ihre wichtigste Gemeinsamkeit ist das von den Korporationen so bezeichnete Lebensbundprinzip: Aktive wie nichtaktive Mitglieder sollen ihrer Verbindung lebenslang verbunden bleiben. Das Ziel ist es, Kontakte und Freundschaften zwischen den Generationen zu ermöglichen, die der Vernetzung dienen. Kritiker sehen darin eine Form berufsfördernder "Seilschaftsbildung". Eine der wichtigsten Gemeinsamkeiten aller studentischen Korporationen ist das Conventsprinzip, ein Organisationskonzept geprägt von Autonomie und basisdemokratischer Entscheidungsfindung. Es ist bei den meisten Verbindungen üblich, dass sich alle Mitglieder unabhängig von ihrem Alter und beruflichen Status ohne besondere Vereinbarung duzen, und zwar von dem Moment an, in dem ein Student als „Fuchs“ der Verbindung beitritt. Vor dem Erreichen des ersten akademischen Abschlusses sind studentische Mitglieder Teil der so genannten Aktivitas. Diese organisiert in der Regel im Rahmen ihres Semesterprogramms selbstverantwortlich Veranstaltungen: wissenschaftliche Weiterbildungen (Studium Generale), Feste und Feiern, je nach Ausrichtung aber auch sportliche und musische Aktivitäten in der Freizeit, bzw. allgemein die Pflege des gesellschaftlichen Lebens, dazu gehören auch spezielle studentische Kartenspiele wie etwa Quodlibet oder die Pflege des studentischen Liedgutes. Bei vielen traditionsorientierten, schlagenden Verbindungen ist das akademische Fechten, die Mensur, ein fester Bestandteil ihres Gemeinschaftslebens. Die Mehrzahl der deutschen Verbindungen sind nichtschlagend. Die übrigen erwarten die so genannte Mensur entweder von jedem Mitglied (pflichtschlagend) oder stellen sie ihm frei (fakultativ schlagend). Nach dem Studium folgt die Philistrierung: Fortan ist man in der Korporiertensprache „Alter Herr“ bzw. „Alte Dame“ oder „Hohe Dame“ und gehört mit der Übernahme in das Philisterium zu einer von der Aktivitas verschiedenen, eigenen Organisationsstruktur. Das Philisterium unterstützt aus seinen Mitgliedsbeiträgen unter anderem die Verbindung finanziell; es hat in der Regel die Rechtsform eines e.V. Die Ursprünge des Brauchtums der Verbindungen reichen oft über 200 Jahre zurück und sind zum großen Teil auf die speziell studentische Kultur und Lebensweise, wie sie seit Jahrhunderten bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts für alle Studenten üblich war, zurückzuführen. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich aus dieser studentischen Kultur die Kultur der Studentenverbindungen, in der auf konservative Weise alte, in weiten Teilen der Studentenschaft vergessene Traditionen erhalten wurden. Während die Verbindungsstudenten viele dieser Traditionen für bewahrenswert halten, betrachten Kritiker bereits seit dem 19. Jahrhundert diese Haltung als Abschottung von gesellschaftlichen Veränderungen und bezeichnen Verbindungsstudenten gern als „ewiggestrig“. Zu diesen ausgeprägten Traditionen gehört bei vielen Verbindungen das Tragen von Farben, dem so genannten Couleur, in Form von Mützen oder Bändern. Andere tragen diese nicht, sondern führen bei Zusammenkünften nur ihre farbigen Wappen und Fahnen mit (farbenführend im Gegensatz zu farbentragend). Wieder andere verzichten selbst darauf (schwarze Verbindungen). Die meisten Verbindungen nehmen traditionell nur Männer auf. Seit 1899 gibt es auch Damenverbindungen, die seit den 1980er Jahren wieder vermehrt Zulauf erhalten. Seit etwa 1970 existieren aber auch gemischte Verbindungen. Verbindungen sind in der Regel politisch neutral, nur etwa 10 bis 15 Prozent der deutschen Studentenverbindungen, vor allem Burschenschaften, betätigen sich politisch. Im Mittelpunkt stehen hierbei – auch bei österreichischen Verbindungen – Fragen der deutschen Einheit, des deutschen Volkstums, der deutschen Nation und der Freiheit. Spätestens seit der deutschen Wiedervereinigung ist eine Unterwanderung einiger weniger dieser politisch aktiven Verbindung seitens rechtsradikaler Kräfte zu beobachten. So wird eine kleine Zahl von Burschenschaften des Dachverbands „Deutsche Burschenschaft“ mittlerweile durch die zuständigen Landesämter für Verfassungsschutz beobachtet. Die weitaus meisten der etwa 1000 bis 1300 Studentenverbindungen in Deutschland distanzieren sich von diesen. Mittlerweile kommt es vereinzelt vor, dass sich rechtsradikale Gruppierungen an Hochschulen „Burschenschaft“ nennen, ohne in einer entsprechenden Tradition zu stehen. Politisch links stehende Studentenorganisationen warnen prinzipiell vor Studentenverbindungen. In Deutschland gehören etwa 2 bis 3% aller Studenten einer Verbindung an. Obwohl genaue Zahlen schwer zu ermitteln sind, kann man davon ausgehen, dass sich 170.000 bis 200.000 studierende oder berufstätige Personen in Deutschland und Österreich als „Verbindungsstudenten“ bezeichnen. Verbindungsarten Es gibt unterschiedliche Formen studentischer Korporationen. Am häufigsten findet man an Universitäten heute Katholische und christliche Studentenverbindungen, Corps, Burschenschaften, Landsmannschaften, Turnerschaften, musische Studentenverbindungen. Darüberhinaus gibt es Hochschulverbindungen an Orten ohne eigene Universitäten. Ferialverbindungen Diese Verbindungsarten unterscheiden sich beträchtlich durch ihre Prinzipien, ihre Geschichte und spezifischen Gebräuche. Trotz aller Vielfalt treten bestimmte Formen besonders häufig auf, die in der folgenden Tabelle aufgeführt sind. Diese enthält jedoch nicht alle Dachverbände und keine dachverbandsfreien Verbindungen. In der Liste der Dachverbände von Studentenverbindungen findet man ferner die erloschenen und heute noch aktiven Dachverbände und ihre Merkmale. Von den 1880er Jahren bis 1933 (Deutschland) bzw. 1938 (Österreich) existierten auch jüdische Studentenverbindungen, die als Reaktion auf zunehmende antisemitische Ausgrenzungsversuche seitens der bestehenden Studentenverbindungen gegründet wurden. Vorher konnten Juden in den meisten Verbindungen problemlos Mitglied werden. Prinzipienbedingte Ausnahmen galten natürlich für die christlichen Studentenverbindungen. Nach dem Ende des Nationalsozialismus kam es zu keinen Wiedergründungen. Aufbau Die Aktivitas und das Conventsprinzip Eine Verbindung gliedert sich in studierende und berufstätige Mitglieder. Die Aktivitas (bei Corps: Corpsburschen-Convent) ist die Organisationsform der studierenden Mitglieder. Sie ist meist als nicht eingetragener Verein organisiert, der nicht rechtsfähig ist. Die Mitglieder treffen ihre Entscheidungen demokratisch in Conventen. Sie wählen dort in jedem Semester einen Vorstand (häufig Chargia genannt), der sich meist aus drei „Chargierten“ oder „Chargen“ zusammensetzt, und den „Fuchsmajor“, der für die Neulinge (Füchse) verantwortlich ist. Alle Amtsinhaber können jederzeit, auch kurzfristig, abgewählt werden. Aus historischen Gründen sehen die Convente für sich auch eine Art Aufsichtspflicht für ihre Mitglieder (siehe Comment), die bei Verstößen gegen gemeinsam und demokratisch festgesetzte Regeln Bestrafungen vorsieht. Dazu gehören geringfügige Geldstrafen in die Gemeinschaftskasse („Beireitungen“, „Frequenzen“, „Beifuhren“, „Poen“), aber auch „protokollarische Strafen“ („Verweise“ etc.) sowie den zeitweisen oder endgültigen Ausschluss aus der Verbindung („Dimission“). Besonders in großen Dachverbänden ist es üblich, dass einzelne Verbindungen mit mehreren Verbindungen an jeweils anderen Studienorten befreundete Verhältnisse abschließen - durchaus schriftlich mit Vertrag. So erhalten die Aktiven die Gelegenheit, bei gegenseitigen Besuchen andere Universitätsstädte in anderen geographischen Regionen kennen zu lernen und ihren Horizont zu erweitern. Viele Arten von Verbindungen erlauben ihren Mitgliedern, nach Studienortwechseln bei anderen Verbindungen (in der Regel desselben Dachverbandes, vorzugsweise bei befreundeten Verbindungen) eine weitere Mitgliedschaft einzugehen. Bei farbentragenden Verbindungen werden dann lebenslang zwei Bänder gleichzeitig getragen („Zwei-Farben-Bruder“, „Zweibändermann“ etc.). Einige Verbindungen schließen weitere Mitgliedschaften grundsätzlich aus. Aufgrund ihres Selbstverständnisses als selbstverwaltete studentische Zusammenschlüsse sehen sich die Convente der Studentenverbindungen als autonom an. Sie betrachten sich als unabhängig von staatlichen und universitären Autoritäten, von Parteien und anderen politischen oder gesellschaftlichen Gruppen. Das hat in der Geschichte auch zu Konflikten mit dem Staat geführt. So waren die Verbindungen im Zuge der Karlsbader Beschlüsse (1819-1848) verboten, ebenso während der nationalsozialistischen Herrschaft ab 1935 und in der DDR. Die Aktivitates der meisten Verbindungen können heute über ein eigenes Haus oder eine Wohnung (Korporationshaus) zum Treffen und Wohnen verfügen. Verbindungen, die nicht darüber verfügen, treffen sich regelmäßig in öffentlichen oder gemieteten Versammlungsräumen (in Deutschland Konstante, in Österreich Studentenbude genannt). Der Erwerb und der Betrieb der Immobilien wird von den „Alten Herren“ finanziert, was niedrige Mieten für Studentenzimmer ermöglicht. Fuchsenzeit und Burschenzeit Personen, die einer Verbindung beitreten möchten, werden bis zum Eintritt oft „Spefüchse“ (von lat. spes, "Hoffnung") oder „Finken“ genannt. Beim Eintritt in eine Verbindung macht der Student oder die Studentin eine Probezeit durch. Als „Fuchs“ oder „Fux“ bezeichnet, kann er/sie die Verbindung mit weniger Rechten, aber auch weniger Pflichten unverbindlich kennen lernen. Er/sie wird mit den Traditionen und Werten seiner Verbindung vertraut gemacht und lernt befreundete Verbindungen kennen. Das dauert ein bis zwei Semester und endet mit der „Burschung“, (in manchen Dachverbänden: „Rezeption“/„Reception“/„Burschifikation“/„Burschifizierung“), womit man „(Corps-)Bursche“ (Vollmitglied) wird. Bei vielen gemischten Verbindungen wird „Fuchs“ oder „Bursch“ als nicht geschlechtspezifischer Status betrachtet, weswegen auch Frauen „geburscht“ werden. Diese Vollmitglieder übernehmen die Hauptverantwortung des Aktivenlebens: Ämter (Chargen), Gastgeberrolle bei Veranstaltungen, Leitung verschiedener Convente oder Repräsentationspflichten bei Besuchen. In dieser Zeit werden in „schlagenden“ Verbindungen die Mensuren gefochten. Die restliche Zeit seines Studiums (beispielsweise in lernintensiven Phasen) ist der Verbindungsstudent jedoch Inaktiver und kann sich auf seinen Studienabschluss konzentrieren. In der Regel benötigt eine Verbindung mindestens drei „aktive“ Mitglieder zur Aufrechterhaltung des Aktivenbetriebs. Wenn diese Zahl unterschritten wird und durch „Reaktivierungen“ von „Inaktiven“ nicht ausgeglichen werden kann, muss die Verbindung „suspendieren“, das heißt, den Aktivenbetrieb schließen und sich auf Veranstaltungen der berufstätigen Mitglieder (Alte Herren) beschränken. Wenn wieder genügend Nachwuchs vorhanden ist, kann sich die Verbindung wieder „rekonstituieren“, also den Aktivenbetrieb wieder aufnehmen. Das ist manchmal noch nach Jahrzehnten der Suspension möglich. Alte Herren und der Lebensbund Ehemalige Studenten heißen unabhängig von ihrem Lebensalter „Alter Herr“, „Alte Dame“ oder „Hohe Dame“. Sie bilden gemeinsam das Philisterium. Das sind meist eingetragene Vereine (e.V.). Für die Aufnahme ist eine gesicherte Lebensstellung Voraussetzung, d.h. der oder die Betreffende sollte eine feste Arbeitsstelle gefunden haben. Alte Herren haben zwar aufgrund von Familie und Beruf weniger Zeit als die Aktiven, können den Bund aber finanziell unterstützen: durch Jahresbeitrag und Spenden, vor allem aber durch den Unterhalt des Korporationshauses. Besonders Engagierte können auch Ämter im Altherrenverband und im Dachverband übernehmen. Alte Herren und aktive Studenten treffen sich auf Veranstaltungen des eigenen Bundes, etwa beim Stiftungsfest oder bei Tagungen des jeweiligen Dachverbandes. Das Lebensbund-Prinzip bedeutet eine lebenslange Verpflichtung, für alle Mitglieder der eigenen Verbindung einzustehen. Entgegen ursprünglichen Konzepten aus der Zeit um 1800 erlaubt es heute jedoch auch freiwillige Austritte oder - bei schwerwiegendem Fehlverhalten - den zeitweisen oder endgültigen Ausschluss aus der Verbindung. Ausgetretene Mitglieder können die Wiederaufnahme in das Philisterium beantragen. Dachverbände Die meisten Studentenverbindungen sind in Dachverbänden zusammengeschlossen, deren Zweck die gemeinsame Erreichung von festgelegten Zielen ist. Dazu gibt es verschiedene Arten: Manche Dachverbände sind lockere Zusammenschlüsse, die ihren Einzelverbindungen weit reichende Freiheiten lassen. Andere dienen hauptsächlich der Wahrung gemeinsamer, demokratisch festgelegter Prinzipien. Wieder andere verstehen sich als ein großer Bund mit Dependancen in verschiedenen Universitätsstädten. Daneben gibt es „verbandsfreie Verbindungen“, die keinem Dachverband angehören. Viele deutsche Dachverbände haben sich wiederum zu zwei übergeordneten Interessenvertretungen vereint: Der Convent Deutscher Korporationsverbände (CDK) umfasst die Aktivenverbände von 11 Korporationsverbänden und damit etwa 200 Studentenverbindungen mit etwa 4.000 Studenten. Im Convent Deutscher Akademikerverbände (CDA) finden sich die Altherrenschaften von 15 Korporationsverbänden, zusammen. Er vertritt etwa 500 Altherrenschaften mit etwa 50.000 Mitgliedern. Zum christlichen Europäischen Kartellverband (EKV) gehören die katholischen Korporationsverbände CV, KV, RKDB, TCV, der UV sowie nicht-deutsche Korporationsverbände. Farben Als farbentragend werden Studentenverbindungen bezeichnet, deren Mitglieder (zumindest bei offiziellen Veranstaltungen) ein Band und eine Kopfbedeckung (Studentenmütze) in den Farben ihrer Verbindung (Couleur) tragen. Die von vielen Burschenschaften, aber auch einigen anderen Verbindungstypen häufig getragene Farbkombination Schwarz-Rot-Gold ist historischer Ausdruck des Wunsches nach Einigung der deutschen Länder in einem demokratischen Staat und wurde erstmals 1815 von der Urburschenschaft verwendet. (siehe auch: Flagge Deutschlands und Schwarz-Rot-Gold). Daneben existieren seit 1857 sogenannte farbenführende Verbindungen, deren Mitglieder kein Couleur tragen. Die Farben dieser Verbindungen finden sich dann häufig in dem Wichs und in Couleurgegenständen wie z.B. den so genannten Zipfeln. Manche nicht-farbentragende Verbindungen in Süddeutschland und in Österreich tragen zwar ein Band, aber keine Studentenmütze. Einige Studentenverbindungen tragen weder Farben, noch führen sie Farben. Diese Verbindungen werden als schwarze Verbindungen bezeichnet. Zirkel Der Zirkel ist eine monogrammartige Verschlingung von Buchstaben und enthält in der Regel die Anfangsbuchstaben des Verbindungsnamens und des Wahlspruches der Verbindung. Oft sind die Buchstaben v, c und f enthalten, was sich aus „Vivat circulus fratrum“ (lat. „es lebe der Kreis der Brüder“) zusammensetzt. Die Zirkel der heutigen Studentenverbindungen haben ihren Ursprung in kryptographischen Kürzeln, mit denen die Mitglieder der Studentenorden des 18. Jahrhunderts in schriftlichen Dokumenten ihre Ordenszugehörigkeit zum Ausdruck brachten. Bei manchen, insbesondere bei christlichen Studentenverbindungen, bedeuten die Buchstaben v, c und f „Vivat, crescat, floreat“. Wappen Das Studentenwappen ist eine nicht streng den heraldischen Regeln folgende Form der Wappen und kam um das Jahr 1800 in Gebrauch. Oft wird der Schild in vier Felder geteilt, bei Burschenschaften meist durch ein Kreuz. Diese Felder werden mit verschiedenen nichtheraldischen Identitätssymbolen der Verbindung ausgefüllt, zum Beispiel mit den Farben der Verbindung, mit dem Bundeszeichen, dem Zirkel, mit Hinweisen auf die Universitätsstadt, aber auch mit regionalen heraldischen Elementen. Dazu kommen weitere Symbole für Freundschaft und Ewigkeit, die teils aus der Freimaurerei, teils direkt aus der Antike übernommen wurden. Feiern Verbindungen legen von jeher großen Wert auf gesellschaftliche Veranstaltungen und Feiern aller Art für ihre Mitglieder. Studenten lebten schon früher oft weit von ihren Familien entfernt und konnten ihre frei verfügbare Zeit selbstständiger gestalten und ohne elterliche Aufsicht mit ihren Vorlieben ausfüllen. Ein wichtiger Erwerbszweig in Universitätsstädten war daher schon immer die Gastronomie. Der alltägliche Konsum alkoholischer Getränke war für die meisten Studenten üblich. Dazu bildeten sich allmählich spezielle studentische Veranstaltungsformen heraus. Traditionelle Namen dafür sind etwa „Kneipe“ und „Kommers“, aber auch heute in Vergessenheit geratene Begriffe wie „Hospicium“ oder „Kränzchen“. Essen, Trinken und Rauchen waren darin bis zum frühen 19. Jahrhundert gleich wichtig. Mit der Zeit kamen so immer mehr Neuerungen in studentisches Brauchtum. Sie verballhornten nun zum Teil auch ihre eigenen Riten: So entstand der „Bierjunge“ als Persiflage des studentischen Duells und der Mensur. Einige dieser Formen haben sich bis heute gehalten, fortentwickelt und werden in zeitgemäßer Form weiter gepflegt. So hat fast jede Verbindung alle oder mehrere der folgenden Veranstaltungen in ihrem Semesterprogramm: Kneipe: Dies ist eine traditionelle Feier, die in einem festgelegten Rahmen (Kneip-Comment) gestaltet wird. Es werden Reden gehalten und Lieder gesungen sowie meist Bier manchmal auch Wein getrunken. Im so genannten inoffiziellen Teil einer Kneipe werden meist auch „Biermimiken“ von den Teilnehmern der Kneipe vorgetragen; dies sind amüsante Reden, Dialoge oder Dichtungen. Kommers: Dies ist die festliche und repräsentative Form der studentischen Kneipe. Kommerse finden typischerweise bei Stiftungsfesten (s. u.), Stadt- oder Universitätsjubiläen statt. Dabei wird zu besonderen Anlässen ein „Landesvater gestochen“. Hierbei gibt es Unterschiede, wie oft der Landesvater gestochen wird: Es gibt Verbindungen, wo dies jährlich geschieht, andere Verbindungen üben diesen Brauch nur alle fünf Jahre aus. Hierbei gilt der Leitsatz, dass ein Verbindungsstudent nur einen Landesvater im Jahr stechen sollte. Stiftungsfest: Dies ist die Feier zu jedem Jahrestag der Gründung einer Studentenverbindung. Gesellschaftlicher Höhepunkt dabei ist der Stiftungsfestball. Kongress/Verbandsfest/Verbandstagung: Dies ist die zentrale Veranstaltung eines Dachverbandes mit Arbeitssitzungen (Kongress) und gesellschaftlichen Bestandteilen (meist Kommersen und Bällen), die meist einmal jährlich oder alle zwei Jahre stattfindet. Diese traditionellen Veranstaltungsformen finden bei einigen Verbindungen ohne weibliche Gäste bzw. bei Damenverbindungen ohne männliche Gäste statt, dies variiert jedoch beträchtlich nach Verbindung und/oder Verband. Veranstaltungen der traditionellen Art sind heute ohnehin in der Minderzahl gegenüber gemischten Veranstaltungen. Den Semesterverlauf füllen heutige Verbindungen überwiegend mit modernen Formen zwangloser Feste, die in der Regel mit Partnern und anderen Gästen in kleinem oder größerem Kreis stattfinden. Inzwischen laden viele Verbindungen mindestens einmal im Jahr alle Studenten zu einer großen Party ein, die dann oft mit mehreren hundert Teilnehmern gefeiert wird. Dazu wird das Korporationshaus, über das heute praktisch alle deutsche Verbindungen verfügen, für nichtkorporierte Besucher geöffnet. Weitere Veranstaltungen sind primär auf die jeweiligen Schwerpunkte der Studentenverbindung ausgerichtet. So veranstalten Burschenschaften und wissenschaftliche Studentenverbindungen eine Reihe von wissenschaftlichen Abenden, musische Verbindungen Gesangsabende oder Konzerte, sportlich orientierte Verbindungen (wie Akademische Segelvereine oder Ruderverbindungen) sportliche Aktivitäten und christliche Studentenverbindungen religiöse Feiern. Geschichte Studentenverbindungen im heutigen Sinne entwickelten sich an deutschsprachigen Universitäten seit etwa 1800. Aus dem 18. Jahrhundert wurde auch das studentische Fechten übernommen, weitergeführt und im Laufe des 19. Jahrhunderts zur Mensur weiterentwickelt. Entstehung der frühen Corps Die Corps, die früheste Form der heutigen Verbindungen, verbanden gegen Ende des 18. Jahrhunderts äußere Elemente der Orden - straffes Reglement, verbindliche Zusammengehörigkeit, geheime Identitätsymbole - mit denen der alten Landsmannschaften - lateinische Landesnamen, farblich einheitliche Kleidung (Vorläufer der Couleurs). Das Streben nach Verbindlichkeit und demokratischen Strukturen im Sinne des deutschen Idealismus legte den Grundstein für die Entwicklung der für den deutschen Sprachraum typischen Studentenverbindungen. Die Urburschenschaft Innerhalb der frühen Corps regten sich nach den Befreiungskriegen Bestrebungen, die landsmannschaftliche Gliederung der Studenten an den Universitäten abzuschaffen und alle Studenten („Burschen“) in einer einheitlichen „Burschenschaft“ zusammenzuführen. Auch in der Politik sollte die Kleinstaaterei zugunsten eines vereinten Deutschlands abgeschafft werden. Die Bewegung breitete sich ab 1815 von Jena über den gesamten deutschen Raum aus und stellte sich in Gegensatz zu den frühen Corps. Bei einem Treffen von etwa 500 Studenten auf der Wartburg am 18. Oktober 1817 trat diese Bewegung zum ersten Mal öffentlich in Erscheinung. Während der Zusammenkunft kam es auch zu einer ursprünglich nicht geplanten Verbrennung von mit Symbolen beladenen Gegenständen und von Büchern durch eine Gruppe besonders radikaler Studenten. Bald nach dem Wartburgfest zeichnete sich aber ab, dass ein deutschlandweiter Zusammenschluss aller Studenten (Allgemeine Deutsche Burschenschaft) nicht gelingen konnte. Nach antisemitischen Hassausbrüchen und einem politischen Mord durch den Burschenschafter Sand verbot der Deutsche Bund 1819 alle selbstverwalteten studentischen Zusammenschlüsse. Diese Karlsbader Beschlüsse galten bis 1848. Die regelmäßigen Verfolgungen hinderten jedoch weder die Corps noch die Burschenschaften an ihrer Ausbreitung und Weiterentwicklung. Veränderungen um 1848 Schon vor den Revolutionen von 1848 bildeten sich die ersten betont christlichen Studentenverbindungen. Denn viele Studenten vermissten das christlich-religiöse Element in ihrem Gemeinschaftsleben. Sie waren auch die ersten, die das studentische Fechten ablehnten. 1836 verzichtete die neu gegründete Uttenruthia zu Erlangen von Beginn an auf Duell und Mensur. Das war damals geradezu revolutionär. Zugleich bildete sich im Umfeld der politischen Emanzipation des Bürgertums die so genannte „Progressbewegung“ an den Hochschulen, die die studentischen Traditionen abschaffen bzw. an die bürgerliche Kultur der Zeit anpassen wollte. Aus ihnen bildeten sich teilweise heute noch existierende Turnerschaften, Sängerschaften und eine neue Art von Landsmannschaften, die aber mittlerweile die alten Traditionen wieder angenommen hatten. 1848 erzwang die erste demokratische Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche die Aufhebung der Karlsbader Beschlüsse. Aus verbotenen „Untergrundorganisationen“ wurden jetzt Zusammenschlüsse der akademischen Elite und es entfaltete sich die ganze Bandbreite der heute existierenden Studentenverbindungen. Auch die "ehemaligen Mitglieder" bekannten sich nun zu ihrem früheren Studentenbund. Die so mögliche engere Verbindung war die Basis für die späteren Altherrenvereine. An den Gymnasien und Oberrealschulen formierten sich Schülerverbindungen. Ab etwa 1850 entwickelte sich aus dem studentischen Duellwesen die Bestimmungsmensur, ein Fechten mit scharfen Waffen, das nicht mehr der Bereinigung von Ehrenhändeln diente, sondern der Charakter- und Persönlichkeitsbildung. Die Kaiserzeit Sowohl das deutsche als auch das Habsburger Kaiserreich wurde vom Großbürgertum und Adel beherrscht und geprägt. Gemeinsame Mitgliedschaften in Verbindungen versprachen sozialen Aufstieg. Die besonders in Österreich-Ungarn der Kaiserzeit kastenartig soziale Schichtung, die eine große Rolle in der Machtbalance des Vielvölkerstaates spielte, erzeugte allerdings auch Abgrenzungen und Rivalitäten zwischen Studentenverbindungen. Der Antisemitismus und Nationalismus ergriff auch Studentenverbindungen. Besonders im Österreich-Ungarischen Kaiserreich und unter dem antisemitisch agitierenden langjährigen Bürgermeister Wiens, Karl Lueger, verband sich politischer Katholizismus, religiös motivierter Antisemitismus und Nationalismus. Stefan Zweig schrieb im Rückblick: Was für den Nationalsozialismus die SA-Männer leisteten, das besorgten für die Deutschnationalen die Corpsstudenten, die unter dem Schutze der akademischen Immunität einen Prügelterror ohnegleichen etablierten und bei jeder politischen Aktion auf Ruf und Pfiff militärisch organisiert aufmarschierten. Zu so genannten ›Burschenschaften‹ gruppiert, zerschmissenen Gesichts, versoffen und brutal, beherrschten sie die Aula ... mit harten, schweren Stöcken bewaffnet...; unablässig provozierend, hieben sie bald auf die slawischen, bald auf die jüdischen, bald auf die katholischen, die italienischen Studenten ein und trieben die Wehrlosen aus der Universität. Bei jedem ›Bummel‹ ... floß Blut. Die Polizei ... durfte sich ausschließlich darauf beschränken, die Verletzten, die blutend von den nationalen Rowdys die Treppe hinab auf die Straße geschleudert wurden, fortzutragen.1) Reaktionen auf den Antisemitismus und das Ausmaß des Antisemitismus in Verbindungen unterschieden sich dabei von Dachverband zu Dachverband und innerhalb dieser von Verbindung zu Verbindung. Auch veränderte sich in einem Dachverband die Ansicht zum Antisemitismus häufig im Laufe der Jahre mehrmals. Erstmals 1817 gab es Ausgrenzungen von Juden, die in der Zeit um 1880 nochmals eine Spitze erreichten. Nachdem die meisten Verbindungen jüdische Studenten ausschlossen, gründeten sich die ersten jüdische Studentenverbindungen. Neben den meisten jüdischen Studentenverbindungen, deren Mitglieder sich ausdrücklich als Deutsche jüdischen Glaubens verstanden, gab es auch zionistische Verbindungen, die Hoffnungen auf einen zukünftigen jüdischen Staat setzten und den Ideen Theodor Herzls nahe standen. Zum Ende des 19. Jahrhunderts begannen sich auch die nicht-korporierten Freistudenten in so genannten Finkenschaften als „Verein der Vereinslosen“ zu organisieren und die Einrichtung gesamtstudentischer Vertretungen auf der Basis allgemeiner Wahlen einzufordern. Um 1900 wurden schrittweise Frauen zum regulären Universitätsstudium zugelassen. Schon 1899 bildeten sich die ersten Zusammenschlüsse von Studentinnen, von denen einige verbindungsähnlichen Charakter hatten (siehe Damenverbindung). Der Erste Weltkrieg brachte auch vielen Studenten und Akademikern die Einberufung. Das Universitätsleben kam praktisch zum Erliegen. Nur zum Teil konnten der Aktivenbetrieb mühsam aufrechterhalten werden. Dennoch bejahten alle Verbindungen den Krieg als Dienst „für's Vaterland“ und trugen ihn mit. Weimarer Republik Der noch nicht gewählte Reichskanzler Friedrich Ebert ließ sogenannte Freikorps aufstellen, um die von der provisorischen Regierung beschlossene Sozialisierung der Wirtschaft zu verhindern und zu erwartende Massenstreiks niederzuschlagen. Diese Freikorps bestanden aus Kriegsheimkehrern des Ersten Weltkrieges und waren ein Sammelbecken für monarchistische und rückwärtsgewandte Kräfte. Ihnen und den regulären Freiwilligen-Verbänden der Reichswehr gehörten auch Mitglieder von Studentenverbindungen an. Doch die meisten Studenten kehrten wieder an die Universitäten zurück, wo sie ihre Traditionen neu aufleben ließen. Die Studentenverbindungen - auch die eigentlich unpolitischen - bekannten sich weiterhin zu konservativen und nationalen Ideen und hatten einen Zulauf wie nie zuvor. Ein Teil ihrer Mitglieder lehnte - wie ein Großteil der Bevölkerung - die neue Republik ab. Parteipolitische Aktivitäten blieben jedoch Sache des Einzelnen. Aber ein großer Teil der Korporierten propagierte von nun an die republikfeindliche Konservative Revolution. 1920 beschloss die „Deutsche Burschenschaft“ auf dem Eisenacher Burschentag den Ausschluss aller Juden und mit Juden Verheirateten. In Folge übernahmen viele Verbindungen eine Vorreiterrolle bei der Ausgrenzung der Juden aus dem akademischen und sonstigen öffentlichen Leben. 1921 beschlossen schlagende und nichtschlagende Studentenverbindungen das Erlanger Verbände- und Ehrenabkommen. Dieses bot erstmals eine Basis zur Beilegung von Streit zwischen diesen Gruppen.