Zum 50jährigen Jubiläum der Reichsanstalt für Maß und Gewicht.
Heute: Physikalisch-Technische Bundesanstalt in der Abbestraße 2-12, Berlin-Charlottenburg.
Originaldruck von 1921.
Mit drei Fotobbildungen:
Raum für Gasmesserprüfungen.
Raum für Gewichtinstandsetzung.
Raum für Faßmessungen.
Text von Paul Alfred Merbach (1880-1951), Berlin.
Journalausschnitt in der Größe 235 x 187 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
100%-Echtheitsgarantie – kein Repro, kein Nachdruck!!!
Besichtigung jederzeit möglich.
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Zu Rückgabe und AGB bitte mich-Seite beachten. Die dort hinterlegten Informationen sind verbindlicher Bestandteil dieses Angebots/dieser Artikelbeschreibung!20. Jahrhundert, 20er – Jahre, Abbestraße 2-12, Abmessen, Abmessung, auf die Probe stellen, Behörde, Berlin-Charlottenburg, D-10587 Berlin-Charlottenburg, Deutsches Reich, Deutschland, dezimal, Eichamt, Eichämter, eichen, Eichung, Eichwesen, einer Prüfung unterziehen, Feinmechanik, festsetzen, Genauigkeit, Gewerbe, Gewichtsystem, Handel, internationales Maß- und Gewichtsbureau, kalibrieren, Kalibrierung, Kontrolle, Maschinenbau, Maße und Gewichte, Maßsystem, Messen, Metervertrag, Meßinstrument, metrisch, Normal-Eichung, normen, normieren, Normierung, Normung, Physik, Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin, prüfen, PTB, Reichshauptstadt, Standard, standardisieren, Standardisierung, Technik, Technikgeschichte, Twenties, typisieren, vereinheitlichen, Vereinheitlichung, Weimarer Republik, Wilhelm Foerster, Wissenschaft, Zwanziger Jahre Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) ist das nationale Metrologie-Institut der Bundesrepublik Deutschland mit wissenschaftlich-technischen Dienstleistungsaufgaben, eine Bundesoberbehörde und bundesunmittelbare, nicht rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Aufgaben Die PTB gehört mit dem NIST in den USA und dem NPL in Großbritannien zu den führenden Instituten der Metrologie. Als das nationale Metrologieinstitut Deutschlands ist die PTB oberste Instanz bei allen Fragen des richtigen Messens. Im Einheiten- und Zeitgesetz (Bundesgesetzblatt Jahrgang 2008, Teil I, Nr. 28, S. 1185ff., 11. Juli 2008) sind ihr alle Aufgaben zur Darstellung und zur Weitergabe der Einheiten übertragen worden. Alle gesetzlich relevanten Aspekte zu den Einheiten sowie die Zuständigkeiten der PTB sind in diesem Gesetz gebündelt. Zuvor waren alle Einheitenfragen und die Rolle der PTB auf drei Gesetze verteilt: das Einheitengesetz, das Zeitgesetz sowie das Eichgesetz. Die PTB besteht aus neun technisch-wissenschaftlichen Abteilungen (davon zwei in Berlin, nämlich Abteilung 7 (Temperatur und Synchrotronstrahlung) und Abteilung 8 (Medizinphysik und metrologische Informationstechnik)). Diese sind untergliedert in rund sechzig Fachbereiche mit über 200 Arbeitsgruppen. Ihre Aufgaben sind die Bestimmung von Fundamental- und Naturkonstanten, Darstellung, Bewahrung und Weitergabe der gesetzlichen Einheiten des SI, Sicherheitstechnik, ergänzt um Dienstleistungen wie den Deutschen Kalibrierdienst (DKD) und Messtechnik für den gesetzlich geregelten Bereich, die Industrie sowie Technologie-Transfer. Als Basis für ihre Aufgaben betreibt die PTB in enger Kooperation mit Universitäten, anderen Forschungseinrichtungen sowie der Industrie Grundlagenforschung und Entwicklung im Bereich der Metrologie. Die PTB beschäftigt rund 1800 Mitarbeiter. Ihr steht ein Gesamtbudget von etwa 183 Mio. Euro zur Verfügung; zusätzlich wurden im Jahr 2012 etwa 15 Mio. Euro als Drittmittel für Forschungsvorhaben eingeworben. Im Einheiten- und Zeitgesetz wird die Physikalisch-Technische Bundesanstalt auch speziell mit der Verbreitung der gesetzlichen Zeit in Deutschland beauftragt. Um hierfür eine Zeitbasis zu haben, betreibt sie mehrere Atomuhren (derzeit zwei Caesium-Uhren und seit 1999 bzw. 2009 zwei Caesium-Fontänen). Die Synchronisation von Uhren über Funk erfolgt im Auftrag der PTB über den von Media Broadcast betriebenen Zeitzeichensender DCF77. Mit dem Internet verbundene Rechner können die Zeit unter anderem über die drei öffentlichen NTP-Zeitserver der PTB beziehen. In Berlin-Adlershof betreibt die PTB den MLS (Metrology Light Source) Elektronenspeicherring für Kalibrierungen im Bereich von Infrarot (THz) bis ins extreme Ultraviolett (EUV). Der Fachbereich 9.3 „Internationale Zusammenarbeit“ führt Vorhaben der deutschen und internationalen Entwicklungszusammenarbeit im Bereich der Qualitätsinfrastruktur durch. Diese Maßnahmen fördern Wettbewerbsfähigkeit, Umwelt- und Verbraucherschutz in Entwicklungs- und Schwellenländern. Der Fachbereich Metrologische Informationstechnik der PTB ist auch für die Bauartzulassung von Spielgeräten mit Gewinnmöglichkeit nach der Spielverordnung zuständig (§ 11ff. SpielV). Nach der Bundeswahlgeräteverordnung liegt auch die Zuständigkeit für die Bauartzulassung von Wahlcomputern bei der PTB; nachdem das Bundesverfassungsgericht die Verwendung solcher Wahlautomaten in einem Urteil vom 3. März 2009 für unzulässig erklärt hat, ist dies allerdings gegenstandslos. Waffen, die mit dem kleinen Waffenschein geführt werden dürfen, also Signal-, Reizstoff- und Schreckschusswaffen, bedürfen zu ihrer Zulassung eines PTB-Prüfsiegels. Diese Waffen werden gelegentlich als PTB-Waffen bezeichnet und tragen das PTA- oder PTB-Beschusszeichen F. (siehe auch: Beschussgesetz) Standorte und Struktur Hauptsitz der PTB ist Braunschweig (Lehndorf-Watenbüttel), weitere Standorte sind Berlin-Charlottenburg und Berlin-Adlershof. In Braunschweig sind die Fachabteilungen 1–6 sowie Q untergebracht, in Berlin-Charlottenburg die Fachabteilungen 7 und 8. Berlin-Adlershof beherbergt die beiden Elektronenspeicherringe BESSY II und Metrology Light Source (MLS); letztere befindet sich dort im Willy-Wien-Laboratorium. Die PTB wird geleitet vom Präsidium in Braunschweig, das sich aus Präsident, Vizepräsident und einem weiteren Mitglied zusammensetzt. Ein weiteres Führungsgremium ist die Direktorenkonferenz, der neben dem Präsidium die Leiter der Abteilungen angehören. Beraten wird die PTB durch ein Kuratorium mit Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Die Bundesanstalt ist gegliedert in neun wissenschaftliche Fachabteilungen: Mechanik und Akustik (Standort: Braunschweig) mit Fachbereichen für Masse, Festkörpermechanik, Geschwindigkeit, Gase, Flüssigkeiten, Schall, Akustik und Dynamik Elektrizität (Standort: Braunschweig); mit Fachbereichen für Gleichstrom und Niederfrequenz, Hochfrequenz und Felder, Elektrische Energiemesstechnik, Quantenelektronik, Halbleiterphysik und Magnetismus, elektrische Quantenmetrologie Chemische Physik und Explosionsschutz (Standort: Braunschweig); mit Fachbereichen für Metrologie in der Chemie, Gasanalytik und Zustandsverhalten, thermophysikalische Größen, physikalische Chemie, Explosionsschutz in der Energietechnik, explosionsgeschützte Sensorik und Messtechnik, Grundlagen des Explosionsschutzes Optik (Standort: Braunschweig); mit Fachbereichen für Photometrie und angewandte Radiometrie, Bild- und Wellenoptik, Quantenoptik und Längeneinheit, Zeit und Frequenz Fertigungsmesstechnik (Standort: Braunschweig); mit Fachbereichen für Oberflächenmesstechnik, dimensionelle Nanometrologie, Koordinatenmesstechnik, Interferometrie an Maßverkörperungen, wissenschaftlichen Gerätebau Ionisierende Strahlung (Standort: Braunschweig); mit Fachbereichen für Radioaktivität, Dosimetrie für Strahlentherapie und Röntgendiagnostik, Strahlenschutzdosimetrie, Ionen- und Neutronenstrahlung, Grundlagen der Dosimetrie, betrieblichen Strahlenschutz Temperatur und Synchrotronstrahlung (Standort: Berlin-Charlottenburg und Adlershof); mit Fachbereichen für Radiometrie mit Synchrotronstrahlung, Kryophysik und Spektrometrie, Detektorradiometrie und Strahlungsthermometrie, Temperatur, Wärme und Vakuum Medizinphysik und metrologische Informationstechnik (Standort: Berlin-Charlottenburg); mit Fachbereichen für medizinische Messtechnik, Biosignale, biomedizinische Optik, mathematische Modellierung und Datenanalyse, metrologische Informationstechnik Gesetzliche und internationale Metrologie (Standort: Braunschweig); mit Fachbereichen für Industrielles Messwesen, Gesetzliches Messwesen und Konformitätsbewertung, Internationale Zusammenarbeit, sowie dem Deutschen Kalibrierdienst Dem Präsidium direkt unterstellt sind der präsidiale Stab und die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Abteilungen Z (Verwaltung) und Q (Wissenschaftlich-technische Querschnittsaufgaben). Letztere umfasst unter anderem die wissenschaftlichen Bibliotheken, und den Technischen Dienst. Geschichte Zwei wesentliche Faktoren, die zur Gründung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (PTR) führten, waren die Festlegung international gültiger, einheitlicher Maße in der Meterkonvention von 1875 und die dynamische industrielle Entwicklung in Deutschland im 19. Jahrhundert. Schon im Deutsch-Französischen Krieg war die Stagnation von wissenschaftlicher Mechanik und Instrumentenkunde in Deutschland offenbar geworden. Für die industrielle Fertigung wurde immer präzisere Messtechnik benötigt. Maßgeblichen Einfluss auf die Initiative zur Gründung eines Staatsinstituts für Messtechnik zur Förderung der nationalen Interessen von Wissenschaft, Handel und Militär nahm vor allem die aufstrebende Elektroindustrie unter Führung des Erfinders und Industriellen Werner Siemens. Anders als bei den Längen- und Gewichtseinheiten existierten im elektrischen Messwesen zu dieser Zeit noch keine anerkannten Methoden und Standards. Das Fehlen von zuverlässigen und verifizierbaren Messmethoden für die Darstellung elektrischer (und anderer) Maßeinheiten war ein drängendes wissenschaftliches und auch wirtschaftliches Problem. 1872 schlossen sich einige preußische Naturwissenschaftler zusammen und forderten die Einrichtung eines Staatsinstituts, das dieses Problem lösen sollte. Denn für Industrielaboratorien war diese Aufgabe wissenschaftlich zu ambitioniert und außerdem nicht lukrativ, und auch klassische Lehrinstitute waren der Aufgabe nicht gewachsen. Zu den Unterstützern der nach ihrem Autor Karl Heinrich Schellbach benannten „Schellbach-Denkschrift“ gehörten unter anderem Hermann von Helmholtz und der Mathematiker und Physiker Wilhelm Foerster.[10] Doch Preußen erteilte ihren Forderungen vorerst eine Absage. Erst einige Jahre später, im Jahr 1887, gelang es Werner Siemens gemeinsam mit Hermann von Helmholtz, den „Gründervätern“ der PTR, ihre Vision wahr werden zu lassen: die Einrichtung eines Forschungsinstituts, das wissenschaftliche, technische und industrielle Interessen optimal verknüpfen sollte. Am 28. März beschloss der Deutsche Reichstag den ersten Jahresetat der PTR – die Gründung der ersten staatlich finanzierten außeruniversitären Großforschungseinrichtung in Deutschland, die freie Grundlagenforschung mit Dienstleistungen für die Industrie verband. Siemens stellte der Reichsanstalt ein privates Gelände in Berlin-Charlottenburg zur Verfügung. Hermann von Helmholtz wurde ihr erster Präsident. In dieser Zeit beschäftigte die PTR 65 Personen, darunter mehr als ein Dutzend Physiker, und verfügte über ein Budget von 263.000 Reichsmark. In ihren ersten Jahrzehnten gelang es der PTR, bedeutende Wissenschaftler als Mitarbeiter und Mitglieder des Kuratoriums für sich zu gewinnen, darunter Wilhelm Wien, Friedrich Kohlrausch, Walther Nernst, Emil Warburg, Walther Bothe, Albert Einstein und Max Planck. Die PTR und die Geburt der Quantenphysik Eng mit Max Planck verbunden war auch die erste herausragende wissenschaftliche Leistung der PTR. Um zu entscheiden, ob Elektrizität oder Gas für die Berliner Straßenbeleuchtung wirtschaftlicher wäre, sollte die PTR ein präziseres Lichtstärkenormal entwickeln. Dazu entwickelten Otto Lummer und Wilhelm Wien 1895 den ersten Hohlraumstrahler zur praktischen Erzeugung der Wärmestrahlung Schwarzer Körper. Ihre Messungen des Spektrums der Schwarzkörperstrahlung waren dabei so präzise, dass sie dem Wien'schen Strahlungsgesetz bei langwelliger Strahlung widersprachen. Damit geriet ein Grundpfeiler der damals klassischen Physik ins Wanken. Die Messungen brachten Max Planck dazu, in einem „Akt der Verzweiflung“ – wie er es selbst später ausdrückte – die Wärmestrahlung in getrennte Portionen aufzuteilen – die Geburtsstunde der Quantenphysik. Neue Struktur und Neue Physik 1914 hob PTR-Präsident Emil Warburg die Unterteilung in eine physikalische und eine technische Abteilung auf und gliederte die PTR in Fachabteilungen für Optik, Elektrizität und Wärme mit rein wissenschaftlichen und technischen Unterabteilungen. Unter Warburgs Nachfolger Walther Nernst wurde darüber hinaus die Reichsanstalt für Maß und Gewicht in die PTR eingegliedert. Eine neu gegründete Abteilung übernahm von dieser umfangreiche Aufgaben für das Eichwesen und die damit verbundenen Messungen von Länge, Gewicht und Volumen. Damit entsprach das Aufgabenprofil im Wesentlichen dem der heutigen PTB: Die PTR sollte durch eigene Forschung und Entwicklung und darauf aufbauende Dienstleistungen für die Einheitlichkeit des Messwesens und dessen stete Weiterentwicklung sorgen. Inhaltlich widmete sich die PTR in dieser Zeit der sogenannten Neuen Physik. Dazu gehörten u. a. die Forschung an der gerade entdeckten Röntgenstrahlung, neue Atommodelle, Einsteins Spezielle Relativitätstheorie, die Quantentheorie (ausgehend von der erwähnten Arbeit am Schwarzen Strahler) und die Erforschung der Eigenschaften des Elektrons. Beteiligt an dieser Forschung waren Wissenschaftler wie Hans Geiger, der das erste Radioaktivitätslabor der PTR aufbaute. Walther Meißner gelang die Verflüssigung von Helium, was ihn zur Entdeckung der Supraleitfähigkeit einer Reihe von Metallen führte. Dabei erkannte er zusammen mit seinem Kollegen Robert Ochsenfeld einige Jahre später, dass Supraleiter die Eigenschaft besitzen, ein von außen angelegtes Magnetfeld aus ihrem Inneren zu verdrängen – der Meißner-Ochsenfeld-Effekt. Die PTR im Dr.n Reich Mit der Einsetzung von Johannes Stark als Präsident am 1. Mai 1933 erhielt die Ideologie des N. Einzug an der PTR. Der überzeugte Verfechter einer Deutschen Physik beendete diverse Forschungsprojekte zu Themen der modernen Physik, die er als „jüdisch“ bezeichnete, darunter vor allem Arbeiten zur Quantenphysik und zur Relativitätstheorie. Auch bemühte Stark sich, das Führerprinzip an der PTR durchzusetzen, indem er 1935 das Kuratorium auflöste und dessen Kompetenzen selbst übernahm. Jüdische Mitarbeiter und Kritiker der N. (wie Max von Laue) wurden entlassen. Von Laue beteiligte sich nach dem Zweiten Weltkrieg an der Neugründung der PTB. Albert Einstein, der bereits vor dessen Auflösung aus dem Kuratorium geworfen worden war, brach seinen Kontakt zur PTR/PTB ab. Unter Stark und ab 1939 unter seinem Nachfolger Abraham Esau widmete sich die PTR stark der Rüstungsforschung. Ein neu gegründetes Labor für Akustik sollte nicht nur allgemeine, sondern vor allem auch militärische Anwendungsgebiete erforschen. Dazu gehörten unter anderem die akustische Ortung von Geschützen, die militärische Nutzung von Ultraschall und die Entwicklung von Verschlüsselungsverfahren. Forscher der PTR entwickelten außerdem akustische Minen und ein Lenksystem für Torpedos, das sich am Schallfeld fahrender Schiff orientierte. Auch über ihre klassischen metrologischen Aufgaben war die PTR eng mit der Rüstungsindustrie des Dritten Reiches verbunden. Da exakte Maße eine Grundvoraussetzung für die Herstellung von Kriegsgerät sind, wuchs der Reichsanstalt eine Schlüsselrolle in der Rüstungsproduktion und Wehrtechnik zu. Das Ausmaß, in dem sich die PTR darüber hinaus am deutschen Kernwaffenprojekt beteiligt hat, ist umstritten. Bekannt ist, dass Abraham Esau vor seiner Zeit als PTR-Präsident bis August 1939 eine Forschergruppe zur Kernspaltung leitete. Später übernahm er die „Fachsparte Kernphysik“ im Reichsforschungsrat, der ab dem Frühjahr 1942 das deutsche Uranprojekt betreute. Kurz darauf unterstellte Hermann G. die Arbeitsgruppe unter dem ehemaligen PTR-Physiker Kurt Diebner der Abteilung V für Atomphysik an der PTR. Esau erhielt den Titel „Bevollmächtigter des Reichsmarschalls für Kernphysik“, ein Amt, das er jedoch bereits Ende 1943 an Walther Gerlach abtrat. Um den Bombenangriffen der Alliierten zu entgehen, wurde die PTR 1943 auf Initiative des Präsidenten und thüringischen Staatsrates Abraham Esau an verschiedene Orte in Deutschland verlegt, etwa nach Weida und Ronneburg in Thüringen und Bad Warmbrunn in Niederschlesien. Bei den Angriffen auf Berlin wurden die Gebäude der PTR schwer beschädigt. 1945 war die Reichsanstalt faktisch zerschlagen und über das ganze Land verstreut. Die Neugründung der PTB in Braunschweig und andere PTR-Nachfolger Etwa ab 1947 entstanden neben der PTR in Berlin-Charlottenburg für die Sowjetische Besatzungszone in Ost-Berlin sowie in der Bizone und späteren Trizone Nachfolgeeinrichtungen. Mit wohlwollender Unterstützung der britischen Militärregierung wurden Teile der alten Reichsanstalt in Braunschweig angesiedelt. Ideen für diese Neugründung hatte der ehemalige PTR-Berater für Theoretische Physik, Max von Laue, bereits während seiner Internierung im Rahmen der Operation Epsilon in Farm Hall. 1947 konnte er die britischen Behörden überzeugen, die ehemalige Luftfahrtforschungsanstalt in Völkenrode bei Braunschweig für den PTR-Nachfolger zur Verfügung zu stellen. Erster Präsident wurde 1948 Wilhelm Kösters, langjähriger Direktor der Abteilung 1 in Berlin, dem zahlreiche ehemalige PTR-Mitarbeiter aus Berlin, Weida und Heidelberg nach Braunschweig folgten. Die neue Einrichtung erhielt den Namen Physikalisch-Technische Anstalt (PTA) und seit 1. April 1950 Physikalisch-Technische Bundesanstalt; in diese wurde 1953 die West-Berliner PTR als „Institut Berlin“ unter Wahrung des Vier-Mächte-Status Berlins eingegliedert. In der DDR hatte sich mit Hauptsitz in Berlin das Deutsche Amt für Maß und Gewicht (DAMG) etabliert, das nach mehreren Umbenennungen in den letzten DDR-Jahren die Bezeichnung Amt für Standardisierung, Meßwesen und Warenprüfung (ASMW) trug; der Name deutet schon an, dass es umfangreichere Aufgaben besaß als die PTB der BRD, nämlich noch Aufgaben im Bereich der Normung, der Qualitätssicherung und das Tätigkeitsfeld der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM). Wachstum und Wiedervereinigung Die junge PTB wuchs rasch in den Jahren nach der Neugründung – sowohl personell als auch in der finanziellen Ausstattung. Das wissenschaftliche Profil auf metrologischem Terrain wurde ebenso ausgebaut wie die Dienstleistungen für die Industrie, insbesondere in Form von Kalibrierungen von Messgeräten. Dies führte in den 1970er Jahren zur Gründung des Deutschen Kalibrierdienstes, der Dienstleistungsaufgaben an akkreditierte privatwirtschaftliche Laboratorien (kurz DAkkS-Labore) delegierte und der PTB ermöglichte, sich auf anspruchsvolle Messaufgaben zu beschränken. Von 1967 bis 1995 betrieb die PTB den Forschungs- und Messreaktor Braunschweig, der vor allem als Neutronenquelle zur Grundlagenforschung und nicht zur Erforschung der Kernenergie diente. Mit diesem kontroversen Thema war die PTB von 1977 bis 1989 vor allem über ihre Aufgabe der „Sicherstellung und Endlagerung radioaktiver Abfälle“ befasst, bevor diese mit der Gründung des Bundesamts für Strahlenschutz aus der Bundesanstalt ausgegliedert wurde. Mit ionisierender Strahlung im Allgemeinen beschäftigt sich heute die Abteilung 6. Dazu gehört auch eine hochempfindliche Spurenmessstelle für Radionuklide, die seit mittlerweile 50 Jahren radioaktive Stoffe in bodennaher Luft misst. Nach der „Wende“ kam es 1990 auch zu einer „metrologischen Wiedervereinigung“. Die PTB übernahm Teile des ASMW, darunter allein 400 Mitarbeiter sowie den Standort Berlin-Friedrichshagen als zusätzliche Außenstelle (mittlerweile wieder aufgegeben). Andere Teile des ASMW gingen in der BAM auf. Trotz einer Phase der Personalkürzungen nach dem starken Ausbau infolge der Wiedervereinigung gehört die PTB heute zu den größten nationalen Metrologie-Instituten der Welt. Als solches ist sie für die Darstellung und Weitergabe der physikalischen Einheiten verantwortlich und befördert die weltweite Einheitlichkeit des Messwesens. Wilhelm Julius Foerster (* 16. Dezember 1832 in Grünberg in Schlesien; † 18. Januar 1921 in Bornim) war ein deutscher Astronom. Familie Foerster war der zweite Sohn des Tuchfabrikanten Friedrich Foerster und dessen Ehefrau Hulda Foerster, geborene Seydel. Von 1868 bis 1908 war er mit Ina Foerster, geborene Paschen verheiratet. Sie hatten drei Söhne und zwei Töchter. Ihr erster Sohn war der Philosoph und Pazifist Friedrich Wilhelm Foerster (1869–1966), ein Gegner des Nationalsozialismus. Der zweite Sohn war der Staudenzüchter und Naturphilosoph Karl Foerster (1874–1970). Der dritte Sohn, Ernst Foerster (1876–1955), war Schiffskonstrukteur bei Blohm & Voss, Chef des Schiffswesens der Hamburg-Amerika-Linie sowie Herausgeber der Zeitschrift „Werft, Reederei, Hafen“. Leben und Wirken Wilhelm Foerster besuchte ab 1847 das Maria-Magdalenen-Gymnasium in Breslau. Von 1850 bis 1854 studierte er Mathematik, Physik, Kunstgeschichte und später Astronomie an der Universität Bonn unter Friedrich Wilhelm August Argelander. Von 1855 an arbeitete er als zweiter Assistent und seit 1860 als erster Assistent von Johann Franz Encke, dem damaligen Direktor der Berliner Sternwarte. Zusammen mit Otto Lesser entdeckte er 1860 den Asteroiden (62) Erato. 1858 habilitierte er sich an der Berliner Universität und wurde 1863 zum außerordentlichen Professor berufen. Im selben Jahr wurde er nach der Erkrankung von Encke dessen Stellvertreter. Nach Enckes Tod übernahm er im Jahre 1865 das Amt des Direktors, das er bis 1903 innehatte. Eine seiner ersten Aufgaben als Leiter der Sternwarte war die Erneuerung und Modernisierung des Instrumentariums. So wurde der Fraunhofer-Refraktor, mit dem Johann Gottfried Galle im Jahre 1846 den Planeten Neptun entdeckt hatte, überarbeitet und ein 7"-Meridian-Teleskop in Auftrag gegeben und aufgestellt. Zu seinen weiteren Aufgaben gehörte die Organisation des Zeitdienstes, die genaue Gradmessung (Längen- und Breitengrade) und die Überwachung des Erdmagnetismus. Foerster ließ die Uhr der Sternwarte mit elektrischen Kontakten versehen und sandte mittels Kabel genaue Zeitsignale zur Berliner Zentraltelegrafenstation. Gemeinsam mit Johann Jacob Baeyer fertigte Foerster eine Denkschrift „Promemoria betreffend die Organisation eines Instituts für höhere Meßkunde“. Sie reichten diese am 16. März 1867 beim Preußischen Kultusministerium ein; dies führte 1870 zur Gründung des Königlich Preußischen Geodätischen Instituts in Berlin. Foerster veröffentlichte 1871 eine Denkschrift zur Errichtung eines Observatoriums zur Beobachtung der Sonne. Dies gab den Anstoß zur Gründung des Astrophysikalischen Observatoriums und später zur Errichtung des Einsteinturmes in Potsdam. 1874 gründete er das Astronomische Recheninstitut, das u. a. die Bahnen einer Vielzahl von Asteroiden berechnete. Im Jahre 1875 erfolgte seine Berufung zum ordentlichen Professor. Foerster wurde 1870 zum Direktor der Normal-Eichungs-Kommission, der damals sogenannten obersten Eichbehörde, des Norddeutschen Bundes bzw. 1871 des Deutschen Reichs ernannt. 1872 wurde er als einer der Vertreter Deutschlands in das internationale Komitee zur weltweit einheitlichen Einführung des metrischen Systems entsandt, aus dem die Meterkonvention 1875 hervorging. Die Verhandlungen der Meterkonvention scheiterten 1875 dank seines Verhandlungsgeschicks nicht. Wilhelm Foerster hatte entscheidenden Anteil an der Erforschung der Leuchtenden Nachtwolken, die ab 1885 beobachtet wurden. Sein Mitarbeiter Otto Jesse studierte sie über mehrere Jahre. Zusammen mit Werner von Siemens und Max Wilhelm Meyer gründete Foerster 1888 die astronomische Gesellschaft Urania. Er war Vorsitzender der Vereinigung der Freunde der Astronomie und kosmischen Physik, die sich um eine weite Verbreitung astronomischen Wissens bemühte und amateurastronomische Tätigkeiten anregte. Von 1891 bis 1920 war er Präsident des Internationalen Komitees für Maße und Gewichte. 1899 gründete er mit Carl Theodor Albrecht und Friedrich Robert Helmert den Internationalen Breitendienst. Foerster war Mitglied der Deutschen Gesellschaft für ethische Kultur (in der Albert Einstein ebenfalls Mitglied war) und der Deutschen Friedensgesellschaft, weil er die zu Ende des 19. Jahrhunderts weitverbreiteten Ideen des Nationalismus ablehnte. 1914 unterzeichnete er zuerst den nationalistischen Aufruf an die Kulturwelt, kurz darauf jedoch den gegenteiligen Aufruf an die Europäer. Ehrungen Zum Gedenken an Wilhelm Foerster wurden die Wilhelm-Foerster-Sternwarte in Berlin und der Asteroid (6771) Foerster benannt. Am Haus Ahornallee 32, in Berlin-Westend, in dem Foerster von 1904 bis 1911 wohnte, wurde am 4. Juni 2009 eine Berliner Gedenktafel enthüllt.