Unter den Linden Berlin.
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Auf Agfa-Lupex-Fotopapier.
Auf der Rückseite handschriftlich bezeichnet und datiert.
Größe: 90 x 64 mm.
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Es wurde in den Jahren von 1788 bis 1791 auf Anweisung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. von Carl Gotthard Langhans errichtet und ist ein bekanntes Wahrzeichen und nationales Symbol, mit dem viele wichtige Ereignisse der Geschichte Berlins, Deutschlands, Europas und der Welt des 20. Jahrhunderts verbunden sind. Der Bau ist dem frühklassizistischen Stil zuzuordnen und gehört architektonisch zum Typus der Triumphtore. Das Brandenburger Tor bildet mit dem Pariser Platz den Abschluss des Boulevards Unter den Linden. Auf der Westseite des Tores liegt der Platz des 18. März, an dem die Straße des 17. Juni beginnt, die den Tiergarten durchquert. Das Brandenburger Tor markierte die Grenze zwischen Ost- und West-Berlin und damit die Grenze zwischen den Staaten des Warschauer Paktes und der NATO. Es war bis zur deutschen Wiedervereinigung Symbol des Kalten Krieges und wurde nach 1990 zum Symbol der Wiedervereinigung Deutschlands und Europas. Architektur Das Brandenburger Tor ist ein 26 Meter hoher, 65,5 Meter breiter und 11 Meter tiefer frühklassizistischer Natursteinbau der ursprünglich von der Berliner Steinmetzfirma Zeidler & Wimmel aus Elbsandstein errichtet wurde. Es wurde nach dem Vorbild der Propyläen und des Parthenon-Tempel zur Akropolis in Athen gestaltet. Beide Bauwerke waren Langhans von Stichen aus dem kurz vor der Anfertigung seines Entwurfs in Deutschland erschienenen Werk The antiquities of Athens von James Stuart und Nicholas Revett bekannt geworden. Dem Parthenon entlehnte Langhans das Metopen-Triglyphenfries und der Propyläen die Fünfzahl der Durchgänge und die kompositionelle Verbindung mit den Flügelbauten, den Torhäusern. Wie bei der Akropolis von Athen ist die mittlere der fünf Tordurchfahrten etwas breiter und war bis zum 9. November 1918 einzig Mitgliedern der königlichen Familie vorbehalten; offenbar durfte das mittlere Tor aber auch die Feuerwehr im Brandfall benutzen. Das Tor wird durch sechs je 15 Meter hohe dorische Säulen auf jeder Seite geprägt, die nach ionischer Art kanneliert sind und am Fuß einen Durchmesser von 1,75 Meter haben. Bautechnisch genügen die Säulen nicht den klassischen griechischen Vorbildern, sondern sie sind nach innen als massives tragendes Mauerwerk verbaut. Die Tiefe des Bauwerks entspricht daher einem römischen Stadttor oder Triumphbogen.[5] Entsprechend befindet sich über dem Gebälk eine Attika, die wie die Innenseiten der Durchfahrten mit Reliefs bedeckt ist, die unter anderem Taten des Herkules darstellen. In den beiden Torhäusern stehen große Skulpturen des römischen Kriegsgottes Mars, der das Schwert in die Scheide steckt, und der Göttin Minerva mit Lanze. Die Modelle der beiden Statuen stammten von Johann Gottfried Schadow aus dem Jahr 1792. Mars wurde von Carl Friedrich Wichmann angefertigt, Minerva von Johann Daniel Meltzer. Letztere wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und zwischen 1951 und 1952 durch eine Kopie des Bildhauerkollektivs Kranolda ersetzt. Zu beiden Seiten des Tores befanden sich zuerst Torhäuser für die militärische Wache und den Steuereinnehmer. Nach Niederlegung der Zoll- und Akzisemauer 1867/1868 ersetzte der Schinkel-Schüler Heinrich Strack sie 1868 durch offene Säulenhallen, deren Gestaltung er nun weiter dem Tor angleichen konnte. Das Tor wird gekrönt durch eine etwa fünf Meter hohe in Kupfer getriebene Skulptur, die nach dem Entwurf von Schadow durch den Hofkupferschmied Wilhelm Ernst Emanuel Jury ausgeführt wurde. Sie stellt die geflügelte Siegesgöttin Viktoria dar, die einen von vier Pferden gezogenen Wagen (Quadriga) in die Stadt hineinlenkt. Sie blickt nach Osten in Richtung Stadtschloss. Modell für die Siegesgöttin stand die junge Berlinerin Rieke Jury, die Cousine von Emanuel Jury. Geschichte Baugeschichte Mit dem Bau der Zollmauer der Stadt Berlin wurde 1734 ein Vorgängerbau des heutigen Brandenburger Tores als Stadttor an der Straße nach Brandenburg an der Havel errichtet. Die Toranlage bestand aus Pylonen und beigeordneten Wachhäusern. Im Zuge des Ausbaus der Mauer und ihrer Tore ließ Friedrich Wilhelm II. ab 1788 das Brandenburger Tor neu gestalten, das dem Andenken an den Krieg des kurz zuvor verstorbenen Friedrich II. diente, von dessen Verdiensten auch etwas Glanz auf den Neffen und Nachfolger fallen sollte. Als Architekt wurde Carl Gotthard Langhans beauftragt. Er orientierte sich an dem „Stadttor von Athen“, das er aus Stichen von Leroy, Stuart und Revett kannte, die aber die Propyläen der Athener Akropolis abgebildet hatten. Das Eingangstor zur Akropolis war im dorischen Stil des Parthenon gehalten, um eine optische Einheit zu bilden. Das Tor hatte eine breite Mittelöffnung und zwei schmale Seiteneingänge für Fußgänger. Im rechten Winkel dazu standen zwei Seitenflügel. Nach Langhans’ Planung sollten entsprechend beim Berliner Tor durch den breiten Mittelgang die königlichen Kutschen, daneben die sonstigen Gespanne fahren und außen die Fußgänger gehen. In den Seitenflügeln sollten die Wache und die Akziseeinnehmer untergebracht werden. 1788 wurde das alte Tor abgerissen, eine große Baugrube ausgehoben und fundamentiert. 1789 wurde der Neubau begonnen. Die Baukosten lagen bei 111.000 Talern. Am 6. August 1791 wurde das noch nicht ganz fertige Tor geöffnet. Die 1793 von Johann Gottfried Schadow gefertigte Quadriga auf dem Brandenburger Tor stellte ursprünglich nach der wohl überwiegend vertretenen Auffassung eine geflügelte Friedensbringerin dar. Das Brandenburger Tor erhielt den Namen Friedenstor, diesen Namen zeigte auch eine Inschrift aus Bronzelettern am Tor. Diese Sinngebung interpretiert auch der bildliche Schmuck. Die Entwürfe für die Reliefs wurden vorwiegend von dem Maler und Akademiedirektor Christian Bernhard Rode angefertigt. Schadow hat die Entwürfe überarbeitet und die Steinmetze bei der Ausführung beaufsichtigt. Die Göttin in der Quadriga wird durch das Relief auf der Attika der Stadtseite als Friedensbringerin erklärt. Das Attikarelief steht unter dem Thema „Der Zug der Friedensgöttin“. Im Zentrum des Reliefs über dem Mittelgang stehen Sinnbilder auf Frieden und Freundschaft. Die Friedensgöttin Eirene steht auf der äußersten Kante eines Triumphwagens. Mit der Rechten stützt sie sich auf den mit einer Lorbeergirlande geschmückten Rand des Wagens. In der einen Hand hält sie einen Palmenzweig, in der anderen einen Lorbeerkranz. Ihr Wagen wird von vier Eroten gezogen. Weiter rechts auf dem Attikarelief kann man Nike mit Flügeln und Tropaion erkennen. Direkt über diesem Relief steht die Quadriga Schadows. Deren göttliche Wagenlenkerin ist Nike und Eirene in einer Person. Nach einer abweichenden Auffassung soll es sich von Anfang an um eine „Siegesgöttin“ gehandelt haben, unter anderem weil davon bereits im Vertrag zur Anfertigung der Figurengruppe vom 22. Juli 1789 die Rede gewesen sei. Schadow hatte ursprünglich für die Wagenlenkerin keine Trophäe entworfen. Ihm schwebte mehr die griechische Eirene als Friedensgöttin vor als die römische Siegesgöttin Viktoria. 1793 verlangte dann aber ein Akademiebeschluss eine Kopie der Siegestrophäe der Nike rechts auf dem Attikarelief auch für die Wagenlenkerin der Quadriga. Bei der Bevölkerung fand sie keinen Zuspruch. Aufgrund heftiger Kritik besserte Schadow noch ein weiteres Mal nach. Das Tropaion wurde nun durch eine Lanze mit einem Lorbeerkranz und einem römischen Adler ersetzt. Außerdem erhielt die knapp bekleidete Wagenlenkerin nun ein bis auf den Boden reichendes Gewand. Verschleppung, Rückkehr und Wiederaufstellung der Quadriga Im Jahr 1806 wurde die Quadriga nach der für Preußen verlorenen Schlacht bei Jena und Auerstedt auf Weisung des französischen Kaisers Napoleon nach Paris gebracht. Dort sollte die Plastik zusammen mit anderer Beutekunst ausgestellt werden. Nach dem alliierten Sieg über Napoleon wurde die Quadriga 1814 von den Truppen Blüchers in Paris noch in Kisten verpackt gefunden und nach Berlin zurückgebracht, wo sie zunächst restauriert wurde. Laut einem Augenzeugenbericht in der Gartenlaube von 1864 wurde die auf dem Triumphbogen befindliche Quadriga durch britische Pioniere demontiert. Nach einer anderen Darstellung hat die preußische Regierung 1815 Karl Friedrich Heinrich Scheibler, einen Schüler Schadows, beauftragt, die von Napoleon aus Berlin geraubten Kunstschätze in Paris zu suchen und zurückzuholen. Schinkel ersetzte die Lorbeerkranztrophäe der Schadowschen Wagenlenkerin durch ein eichenlaubumkränztes und vom preußischen Königsadler bekröntes Eisernes Kreuz und verwandelte so die Friedensbringerin in die Siegesgöttin Viktoria, um die Rückkehr der nach Paris verschleppten Plastik nach Berlin und den Sieg über die napoleonischen Truppen zu feiern. Für die Berliner war die Quadriga nach ihrer Rückführung im Volksmund die „Retourkutsche“. Mit dem Abriss der Zollmauer in den 1860er Jahren wurden auch fast alle Stadttore abgerissen, nur das Brandenburger Tor steht heute noch. Ende der Kaiserzeit und Weimarer Republik Bis zur Abdankung Kaiser Wilhelms II. im Jahr 1918 durften nur Mitglieder der kaiserlichen Familie, deren persönliche Gäste sowie – in Erinnerung an General Ernst von Pfuel, den Kommandanten des preußischen Sektors von Paris nach dem Sieg über Napoleon – die Pfuels die mittlere Durchfahrt benutzen. N. und Z. W. Am 30. Januar 1933 feierten die N. mit einem Fackelzug der .. durch das Brandenburger Tor ihre „M.“. Im Rahmen der Umgestaltung Berlins zur sogenannten „W. Germania“ befand sich das Tor auf der Ost-West-Achse. Ein sieben Kilometer langer Abschnitt zwischen Brandenburger Tor und A.-H.-Platz (heute: Theodor-Heuss-Platz) wurde ausgebaut und 1939 in Betrieb genommen. Beim weiteren Ausbau der Ost-West-Achse, zu dem es nicht mehr gekommen ist, sollten unter anderem die seitlichen Säulenhallen vom Brandenburger Tor abgerückt werden. Der Verkehr wäre dann nicht mehr nur durch, sondern auch um das Tor herumgeführt worden. Während des Z. W.s wurde von der Quadriga 1942 ein Gipsabguss genommen. Bei den Kämpfen um Berlin wurde die Quadriga mehrfach stark beschädigt. Lediglich ein Pferdekopf blieb vom Schadow'schen Original erhalten, der heute im Berliner Märkischen Museum ausgestellt ist. Auch das Gebäude selbst wurde beschädigt, eine Säule zerschossen. Wiederaufbau und Rekonstruktion der Quadriga nach dem Krieg Am 21. September 1956 beschloss der Ost-Berliner Magistrat, das einzige erhaltene aber beschädigte ehemalige Stadttor wieder aufzubauen. In der entsprechenden Presseerklärung dazu heißt es konkret: „Wiederherstellung des Brandenburger Tores entsprechend der ursprünglichen städtebaulichen Vorstellung seines Baumeisters Langhans, was bedeutet, daß die Bebauung zu beiden Seiten des Tores Grünflächen weichen und der Verkehr darum herumgeleitet werden muß“. Trotz heftiger Auseinandersetzungen und gegenseitiger Vorwürfe arbeiteten beide Teile Berlins bei der Wiederherstellung zusammen. Die Quadriga musste aufgrund der Kriegsschäden vollständig neugeschaffen werden, die Rekonstruktion besorgte der Bildhauer Otto Schnitzer, die Ausführung übernahm die traditionsreiche Gießerei Hermann Noack, damals noch in Friedenau. Am 14. Dezember 1957 war der Wiederaufbau beendet. Die oft gehörte Behauptung, die Quadriga hätte zeitweise in entgegengesetzter Fahrtrichtung gestanden, ist falsch. In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1958 wurde die Quadriga heimlich in den Neuen Marstall verbracht und der Preußenadler sowie das Eiserne Kreuz entfernt bzw. herausgelötet. Die Ost-Berliner Stadtverordnetenversammlung erklärte hierzu, die „Embleme des preußisch-deutschen Militarismus“ dürften nicht mehr zur Aufstellung gelangen. Zeit der Teilung Mit dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 stand das Bauwerk mitten im Sperrgebiet und konnte weder von Westen noch von Osten durchquert werden. Nur die DDR-Grenzsoldaten und die durch das Personal des Informationszentrums Brandenburger Tor zur Besucherplattform geführten Besuchergruppen (meist Staatsgäste in der DDR) konnten an das Bauwerk heran. Mauerfall und Restaurierung 28 Jahre nach dem Bau der Mauer wurde das Brandenburger Tor während der politischen Wende in der DDR am 22. Dezember 1989 unter dem Jubel von mehr als 100.000 Menschen wieder geöffnet. Die Sperranlagen wurden danach vollständig beseitigt. In der Silvesternacht 1989/1990 waren Zuschauer auf das Tor geklettert und hatten diverse Anbauteile der Quadriga (z. B. das Zaumzeug) entwendet. Die folgende Untersuchung zeigte jedoch weit gravierendere Schäden: Seit dem Mauerbau war nichts für den Erhalt der Quadriga getan worden und etliche innere Teile aus Stahl waren durchgerostet. Die Quadriga wurde deshalb umgehend demontiert und erhielt bei der folgenden Restaurierung auch das Eiserne Kreuz und den Adler zurück. Die Kosten der Instandhaltung belaufen sich jährlich auf 200.000 Euro. Das Tor (insbesondere der Sandstein) wurde nach langer Vernachlässigung und wegen deutlicher Umweltschäden umfassend von der Stiftung Denkmalschutz Berlin saniert und nach einer 22-monatigen Restaurierung am 3. Oktober 2002 feierlich wieder enthüllt. Diskussion um verkehrstechnische An- und Einbindung und heutige Situation In den 1990er Jahren wurde in Berlin immer wieder diskutiert, ob das Tor für den Autoverkehr geöffnet sein soll oder nicht. Argumente gegen die Öffnung waren dabei vor allem eine massive Schädigung des Sandsteintores durch Autoabgase und gewünschte Verkehrsberuhigung des Pariser Platzes. Seit Mai 2002 ist das Tor für den motorisierten Verkehr gesperrt. Allerdings wird immer wieder der Vorschlag geäußert, einzelne Durchfahrten (beispielsweise für Hochzeitspaare) nach Voranmeldung und gegen Gebühr zu gestatten. Im Bereich des Brandenburger Tores verkehren unterirdisch die S-Bahn-Linien S1, S2 und S25 im sogenannten „Nord-Süd-Tunnel“. Außerdem unterquert die U-Bahn-Linie U55 das Tor. Östlich des Tores befindet sich der – ebenfalls unterirdisch gelegene – Bahnhof Brandenburger Tor, an dem sich diese Strecken kreuzen. Ursprünglich durchquerten die Bundesstraßen B 2 und B 5 das Brandenburger Tor. Nach der Umgestaltung des Pariser Platzes wurde die Trasse beider Bundesstraßen südlich über Glinka-, Behren- und Ebertstraße um das Brandenburger Tor herumgeführt. Unter den Linden in Berlin ist die zentrale Prachtstraße im Ortsteil Mitte. Sie führt vom Pariser Platz an der Ostseite des Brandenburger Tors, wo sich auch der Neubau der Akademie der Künste und das bekannte Hotel Adlon befinden, über rund anderthalb Kilometer durch die Dorotheenstadt und den Friedrichswerder in Richtung Alexanderplatz mit dem Fernsehturm. Hinter dem Zeughaus am östlichen Ende geht sie an der Schloßbrücke über den Spreekanal in den Schloßplatz auf der Spreeinsel über. Die großzügig ausgebaute Straße ist, von einem kleinen Abschnitt im Westen abgesehen, Bestandteil der beiden Bundesstraßen B 2 und B 5. Neben der parallel südlich verlaufenden Leipziger Straße (Bundesstraße 1) trägt sie den Hauptteil des Verkehrs von der City West (Kurfürstendamm, Breitscheidplatz und Tauentzienstraße) zum Zentrum des alten Berlin rund um den Alexanderplatz und verbindet zahlreiche wichtige Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten miteinander. Geschichte und Bauwerke Die Anfänge Im 16. Jahrhundert war der Vorläufer der heutigen Repräsentations- und Flaniermeile nichts weiter als ein Reitweg, der 1573 auf Geheiß des Kurfürsten Johann Georg angelegt worden war. Er verband das Berliner Stadtschloss mit dem 1527 eingerichteten Tiergarten. Nachdem der Dreißigjährige Krieg das Schloss, Lust- und Tiergarten verwüstet hatte und das Land unter den Folgen des Krieges litt, begann Kurfürst Friedrich Wilhelm neue Gärten und Alleen anzulegen. Er schickte seine Gärtner auf Reisen, um mit allerhand fremden Gewächsen den Lustgarten neu anzulegen. Durch den kurfürstlichen Statthalter in Kleve und Mark, Fürst Johann-Moritz von Nassau-Siegen, entstand die Anregung und der Plan zur Errichtung einer Allee nach holländischer Art, als Verbindung zwischen Lustgarten und Tiergarten. Der alte Jagdweg sollte zu einer sechsreihigen Galerie mit 1000 Nuss- und 1000 Lindenbäumen umgebaut werden. Den Mittelpunkt dieses Systems von Sichtachsen sollte das Stadtschloss bilden. Es gab allerdings Probleme beim Kauf der Bäume, da die umliegenden Förstereien nicht im Stande waren, binnen so kurzer Zeit 2000 Bäume zu beschaffen. Also wurde das Setzen der Bäume in den Frühling 1647 verschoben. Schon im selben Herbst konnte der Kurfürst die Allee besichtigen, die 250 rheinländische Ruten (entspricht rund 942 Meter) lang war. Noch zeigte die Straße nichts vom pulsierenden Leben der Stadt. Sie führte durch sandige Felder mit einigen Bauernhöfen. 1663 wurde das Kronprinzenpalais am Anfang der Straße gebaut, allerdings wurde es erst später vom Kronprinzenpaar bezogen. Bereits 1658 fielen die jungen Bäume im Ostteil der Straße den neu angelegten Festungswerken zum Opfer. Berlin wurde zu einer großen Festung. Um den Tiergarten und die Lindenstraße, die außerhalb des Walls lagen, mit dem Schloss zu verbinden, wurde vor dem Schloss das Neustädtische Tor errichtet. Der Wall wurde jedoch stetig nach Westen verschoben, da die ‚Neue Stadt‘ schnell wuchs. Dies hatte zur Folge, dass der östliche Teil der Linden beseitigt wurde und der Anfang jetzt ungefähr dort lag, wo er sich auch heute noch befindet. Den übrigen Teil, der nun verlassen außerhalb der Festung lag und von keinerlei Gebäuden gesäumt war, überließ der Kurfürst 1670 seiner Gattin Dorothea. Die geschäftstüchtige Fürstin teilte die sandigen Äcker in Parzellen auf und verkaufte diese, wodurch die neue Vorstadt entstand (ab 1674: Dorotheenstadt). Erst jetzt erlangte die Straße durch zunehmende Bebauung und Verkehr wirklich Bedeutung. Die Bäume wurden gepflegt und einige holsteinische Winterlinden kamen dazu. Viele Hugenotten ließen sich bereits damals in der Neustadt, die im Süden durch die Lindenallee (damals hieß sie Neustädtische Allee) begrenzt war, nieder. Die Lindenallee lockte die Städter ins Freie und viele Maler machten sie zu ihren Motiven. Noch war die Straße nicht gepflastert und die Spaziergänger beschwerten sich, dass sie immer in Staubwolken eingehüllt würden, wenn eine Kutsche an ihnen vorbeifuhr. Doch auf eine Pflasterung mussten sie noch einige Jahre warten. Auch waren die noch einfachen Häuser nur von Bauern und unteren Hofbeamten bewohnt. Bald entstanden die bis heute erhaltenen Prunkbauten. Entwicklung zur Prachtstraße Friedrich I. ließ 1696 eine Akademie der Künste und 1700 eine Akademie der Wissenschaft an der Lindenallee gründen. Diese wurden 1724 jedoch in die Breite Straße verlegt. Südlich der Linden entstand die Friedrichstadt. Die Lindenallee erhielt einige öffentliche Gebäude und imposante Häuser der Hofbediensteten. Die Straße unterlag nun reger Benutzung, da die Königin sich am westlichen Ende in Lietzenburg (heute: Charlottenburg) ein Sommerschloss hatte bauen lassen und mit großer Begeisterung Bälle, Maskeraden und Schauspiele veranstaltete. Friedrich I. achtete sehr darauf, dass seine Allee gut gepflegt wurde, jedoch trieben sich immer noch Schweine darauf herum und wühlten den Boden auf. 1707 erließ er ein Gesetz, nach dem jeder Bewohner auf die Linden vor seinem Haus achten und Beschädigungen melden sollte. Im Jahr 1706 wurde das Zeughaus äußerlich fertiggestellt, der innere Ausbau dauerte aber noch 36 Jahre. Im heute ältesten Bauwerk unter den Linden lagerten damals 150.000 Gewehre und Kriegstrophäen. Das Zeughaus bildet nunmehr zusammen mit dem Kommandantenhaus den östlichen Abschluss der Straße. Unweit davon wollten Friedrich der Große und sein Architekt Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff nach 1740 eine ausgedehnte neue königliche Residenz errichten, dazu eine großzügige Platzanlage mit weiteren repräsentativen Gebäuden. Das neue Schloss wurde nicht gebaut, es entstand aber das Forum Fridericianum, der heutige Bebelplatz, mit dem Opernhaus, der Sankt-Hedwigs-Kathedrale, der Königlichen Bibliothek und dem Palais des Prinzen Heinrich – später das erste Gebäude der 1810 gegründeten Humboldt-Universität. Der westliche Teil der Straße wurde schrittweise ab 1674 bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts ausgebaut. Im 19. Jahrhundert, nach dem Sieg über Napoleon, ließ Friedrich Wilhelm III. den östlichen Teil der Straße durch seinen Baumeister Karl Friedrich Schinkel zu einer Triumphstraße ausbauen. Am Übergang vom östlichen zum westlichen Teil der Straße, wo sie sich von einer offenen Prachtstraße zu einer genauso breiten, aber zurückhaltenderen Allee wandelt, wurde das Reiterstandbild Friedrichs des Großen errichtet. Diese Arbeit des Bildhauers Christian Daniel Rauch ist eines der wichtigsten Werke repräsentativer Bildhauerkunst des 19. Jahrhunderts und Vorbild für zahlreiche andere Werke dieser Zeit. Der westliche Teil hingegen wurde im 19. Jahrhundert zunächst zu einer repräsentativen, gutbürgerlichen Wohnlage, die sich in den Jahren nach 1871 dann relativ schnell zu einer belebten großstädtischen Geschäftslage mit Läden, Restaurants und Agenturgebäuden wandelte. Das British Hotel Berlin war in dieser Zeit Wohnsitz des britischen Botschafters und wurde von Reisenden aus Großbritannien bevorzugt. Im Jahr 1880 verabschiedete das Herrscherhaus ein spezielles Lindenstatut, das die Höhe der Bauwerke auf 22 Meter begrenzte, die Straßenbreite mit 60 Meter festlegte und die Mindestanzahl der Linden (297) vorschrieb. Ab Oktober 1901 befand sich im Hotel Imperial (Unter den Linden 44), in dessen Foyer vierhundert Sitze und eine Bühne eingebaut worden waren, der feste Spielort von Max Reinhardts Kabarett Schall und Rauch. Das Kabarett wurde in der darauffolgenden Spielzeit zum Kleinen Theater, das heute als Ausgangspunkt der großen Theaterkarriere Max Reinhardts gilt. Bei dem von E. T. A. Hoffmann beschriebenen Öden Haus handelt es sich um die Nr. 9 alter Zählung auf dem Grundstück der heutigen Russischen Botschaft. Der Straßenname wurde 1937 bis zur Schlossbrücke ausgedehnt – was die Länge der Straße von rund 940 Meter auf fast 1,5 Kilometer erhöhte und dem Geltungsbedürfnis der n. Reichshauptstadt geschuldet war – und deswegen die Hausnummernzählung verändert. Bis dahin begann die Zählung am Palais Redern (heute: Hotel Adlon) am Pariser Platz und schritt nach dem System der Hufeisennummerierung auf der südlichen Seite Nummer für Nummer bis zum Forum Fridericianum (heute: Bebelplatz), um auf der Nordseite der Linden zurückzuführen. Damit hatte sich der Straßenname auf den Bereich, in dem der Straßenzug tatsächlich mit Linden bepflanzt ist erstreckt, während östlich die Plätze Kaiser-Franz-Joseph-Platz (vor 1910 Platz am Opernhaus) und Platz am Zeughaus anstießen. Durch die Umstellung auf die Orientierungsnummerierung wurden nunmehr die Nummern springend in Richtung Brandenburger Tor vergeben, die beiden genannten Plätze erstmals mit einbezogen, und die Kommandantur wurde zur Hausnummer 1. Dadurch entstand das Kuriosum, dass der Kaiser-Franz-Joseph-Platz, 1947 in Bebelplatz umbenannt, seitdem aus zwei Plätzen östlich und westlich des Opernhauses besteht, indem die Straßenverbindung nördlich des Opernhauses nun als Teil der Straße Unter den Linden betrachtet wird und nicht mehr als Teil eines – das Opernhaus umgebenden – Platzes. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Straße bei den Luftangriffen der Alliierten und der Schlacht um Berlin fast völlig zerstört. Eines der wenigen noch nutzbar gebliebenen Gebäude war der Gebäudeteil des Römischen Hofs Unter den Linden, während der Gebäudeteil in der Charlottenstraße bis zu Beginn der 1990er Jahre eine ungenutzte Ruine blieb. Verkehr Die Straße Unter den Linden hatte für die Stadt ab dem 19. Jahrhundert eine wesentliche Verkehrsbedeutung. Zuerst gab es eine oftmals öffentlich diskutierte Kleiderordnung für die Fußgänger. Ab 1846 verkehrten hier die ersten Pferdebusse und 1905 auch die ersten motorisierten Omnibusse in Berlin. Aus ästhetischen Gründen bestand der Kaiser darauf, die kreuzende Straßenbahnlinie 1916 in den Lindentunnel zu verlegen. Im Jahr 1925 erhielten die Decksitze der motorisierten Omnibusse eine Überdachung; damit entstanden die bis heute berlintypischen Doppeldeckerbusse. Nachdem der Straßenzug in den 1880er Jahren bis zum Alexanderplatz verlängert worden war, entstand eine Durchgangsstraße und brachte den bisher geruhsamen Spaziergängern großstädtischen Verkehrslärm. Schon 1913 gab es Unter den Linden eine erste Niederlassung der Nationalen Automobilgesellschaft NAG. Schnell entwickelte sich insbesondere die Straßenkreuzung Unter den Linden/Friedrichstraße zum verkehrsreichsten und auch chaotischsten Knotenpunkt Berlins. Um den Automobil- und Fuhrwerksverkehr vom starken Fußverkehrsaufkommen zu trennen, wurde letzterer durch die Kaisergalerie abgeleitet. 1902 regelte der erste Verkehrspolizist Preußens den Verkehr und tauschte bald seine Trillerpfeife gegen eine Trompete aus. Da auch dies nicht ausreichte, wurde die südliche Friedrichstraße zur ersten Einbahnstraße in der Stadt. Kurz nach der „M.“ durch die N. begann 1934 die Verbreiterung der Fahrbahnen, denn die Straße war als Teil der 50 Kilometer langen Ost-West-Achse für die Welthauptstadt Germania vorgesehen. Durch den Bau der Berliner Mauer 1961 wurde die Straße im Volksmund als „repräsentativste Sackgasse der Welt“ bezeichnet. Nach der deutschen Wiedervereinigung blieb zwar das Brandenburger Tor für den Kraftfahrzeugverkehr geschlossen, die Straße entwickelte sich aber dennoch zu einer Kraftfahrstraße. Die derzeitige Diskussion um die Weiterentwicklung zielt neben attraktiven Geschäfts- und Kulturgeboten vor allem auf höhere Verkehrssicherheit und besseren Komfort für Fußgänger. Der Boulevard bis zum Ende der DDR Zwischen Sommer 1945 und ca. 1948 mussten die vielen zerstörten Palais und Gebäude enttrümmert werden, weswegen entlang des Boulevards eine Trümmerbahn verlegt wurde und zahllose Freiwillige Hand anlegten. Im Zuge des anschließenden Wiederaufbaus entstand als erster Neubau von 1949 bis 1951 die Botschaft der Sowjetunion, ein Beispiel stalinistischer Prachtarchitektur und ein Symbol der politischen Verbundenheit der damals neu gegründeten DDR mit der Sowjetunion. Nach dem Zerfall der Sowjetunion ist das Gebäude Botschaft der Russischen Föderation. Nach anfänglicher Wiederaufbauplanung und Nutzung als Ausstellungsort wurde im Jahr 1950 das schwer beschädigte Berliner Stadtschloss auf Veranlassung der SED zwecks Anlage eines Demonstrationsplatzes als neuem Endpunkt der Straße Unter den Linden gesprengt. Bis zum Ende der 1960er Jahre waren die meisten historischen Gebäude im Ostteil der Straße wieder aufgebaut, mit Ausnahme der Alten Kommandantur, die erst 2003 als Hauptstadtrepräsentanz des Medienkonzerns Bertelsmann rekonstruiert worden ist. Auf der spreeseitigen Fläche des Schlosses wurde von 1973 bis 1976 der Palast der Republik errichtet, an der Stelle der Kommandantur entstand entlang des Spreekanals ein Neubau für das Außenministerium der DDR. An der Ostseite der Ecke zur Friedrichstraße wurde die neue Bebauung, die Gebäude des Lindencorso und des Hotels Unter den Linden, zurückversetzt errichtet, sodass hier im Zuge der Aufweitung der Friedrichstraße nördlich und südlich von Unter den Linden begrünte und mit Sitzgelegenheiten versehene Platzanlagen entstanden. In die wiederaufgebauten sowie die im Westteil der Straße im internationalen Stil neuerrichteten Gebäude zogen neue Nutzer ein. Ein Belegungsplan des Jahres 1974 zeigt folgende Einrichtungen: Nordseite von West nach Ost Botschaft der Ungarischen Volksrepublik; Botschaft der Volksrepublik Polen; Zentralstelle für Forschungsbedarf; Autosalon; Exportgesellschaft Wiratex; Kleines Café Unter den Linden (heute: Café Einstein); Buchhandlung für die Frau; Ministerium für Außenhandel; Herrenausstatter; Reiseunternehmen Balkantourist; Französische Botschaft, Italienische Botschaft; (im heutigen Zollernhof): Zentralrat der FDJ mit Zentralleitung der Pionierorganisation; Komitee für Touristik und Wandern; FDJ-Bezirksleitung Berlin; Sportartikel-Geschäft, (in den heutigen Kaiserhöfen): Stoffladen Vitrine; Unterwäsche-Fachgeschäft; Britische Botschaft, Tunesische Botschaft; Boutique Sibylle; SAS Scandinavian Airlines; (im Schweizer Haus): Sparkasse; Interhotel Unter den Linden (inzwischen abgerissen); Uhren-Fachgeschäft; Zeitzer Lederwaren; Souvenirgeschäft Bulgaria; Bulgarisches Kulturzentrum (im heutigen Neubau der Römischen Höfe); Deutsche Staatsbibliothek; Humboldt-Universität; Mahnmal für die Opfer des Faschismus und Militarismus; Museum für Deutsche Geschichte.